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Archiv "Colon irritabile" (03.09.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Malaria

Klinik fehlt. Notfalls zermörsert man Chinidintabletten und gibt sie durch eine Magensonde.

Mefloquin® ist ebenfalls ein wirk- sames Mittel zur Malariatherapie, das wie Chloroquin und Chinin vorrätig sein sollte.

Wichtig ist in jedem Fall die Kon- trolle des therapeutischen Effekts in Blutausstrichen, da bei keinem Medikament eine Resistenz auszu- schließen ist. Ein Anstieg der Para- sitendichte während der ersten 12 Stunden darf noch nicht als Thera- pieversagen angesehen werden.

Erst nach 24 bis 30 Stunden ist ein steiler Abfall zu erwarten. Auch das klinische Bild kann sich zu- nächst noch verschlechtern, vor allem die zerebralen Symptome und die Niereninsuffizienz.

Nach Einleitung der Erstmaßnah- men sollte wegen der hier nur an- gedeuteten vielfältigen Problema- tik Kontakt zu einer kompetenten Klinik aufgenommen werden.

Folgerungen

Die Resistenzentwicklung von Plasmodium falciparum in Ostafri- ka — und in zahlreichen anderen Regionen — nimmt erkennbar zu;

entsprechend unzuverlässig wird die Chemoprophylaxe. Wer in ein Endemiegebiet reist, muß damit rechnen, trotz der Prophylaxe an einer Malaria tropica zu erkran- ken, auch Monate nach der Rück- kehr. Diese Information und die richtige Einschätzung der Früh- symptome ist für Kurzurlauber wichtiger als die Prophylaxe selbst.

Die hohe Letalität der Malaria tro- pica bei Touristen hat nichts mit Medikamentenproblemen zu tun.

Im Geltungsbereich des Bundes- seuchengesetzes sind in den ver- gangenen 22 Jahren 125 Men- schen an Malaria tropica gestor- ben (1, 4). Sofern Erhebungen möglich sind, ist kein Fall bekannt, in dem ein Versagen der Therapie die Todesursache wäre. Entschei-

dend ist die Zeit, die bis zur Einlei- tung einer kompetenten Behand- lung vergeht.

Literatur

(1) Eichenlaub, D.; Hoffmann, H-G.; Rögler, G.; Weise, H.-J.: Falciparum-Malaria bei Ostaf- rika-Touristen trotz Fansidar-Prophylaxe.

Dtsch. med. Wschr. 108 (1983) 338-343 — (2) Hoffmann, S. L.; Rustama, D.; Dimpudus, A. J.;

Punjabi, N. H.; Campbell, J. R.; Oetomo, H. S.;

Marwoto, H. A.; Harun, S.; Sukri, N.; Heizmann, P.; Laughlin, L. W.: RH and RIII type resistance of Plasmodium falciparum to combination of mefloquine and sulfadoxine/pyrimethamine in Indonesia. Lancet 2 (1985) 1039-1040—(3) Phil- ipps, R. E.; Warrell, D. A.; White, N. J.; Looa- reesuwan, S.; Karbwang, J.: Intravenous quini- dine for the treatment of severe falciparum malaria. N. Engl. J. Med. 312 (1985) 1273-1278

— (4) Pöhn, H-Ph., Bundesgesundheitsamt Ber- lin, persönliche Mitteilung, Mai 1986.

Anschrift der Verfasser:

Privatdozent Dr. med.

Dieter Eichenlaub Professor Dr. med.

Hans D. Pohle

II. Medizinische Klinik Rudolf-Virchow-Krankenhaus Augustenburger Platz 1 1000 Berlin 65

FÜR SIE GELESEN

Colon irritabile

Untersuchungen in den Vereinig- ten Staaten und in Großbritannien haben ergeben, daß zwischen 8 und 24 Prozent der offensichtlich gesunden Bevölkerung unter ei- nem Reizkolon leiden. Berück- sichtigt man weitere Darmfunk- tionsbeschwerden (wie schmerz- freie Diarrhöe oder Obstipation sowie funktionelle Dyspepsie), liegt die Quote weitaus höher. Ga- strointestinale Kliniken in Nord- amerika und Westeuropa berich- ten, daß bei 20 bis 50 Prozent ihrer überwiesenen Patienten funktio- nelle Beschwerden, vornehmlich ein Colon irritabile, vorlagen.

Von 527 ambulanten Patienten ei- ner allgemeinen Praxis wiesen 24 Prozent veränderte Darmgewohn- heiten, Bauchbeschwerden oder rektale Blutungen auf. Entgegen mancher Annahme, daß diese

Symptome Vorzeichen einer schweren Kolonerkrankung dar- stellen, wurde in dieser Gruppe nur ein Polyp gefunden, in den verbleibenden 76 Prozent ohne Beschwerden jedoch zwei Fälle mit Karzinom und drei Polypen.

Von 97 ambulanten Patienten mit Syndromsymptomen, die sich ei- ner Röntgenuntersuchung mit Kontrasteinlauf unterzogen, wur- de nur bei 18 Patienten eine Kolon- erkrankung (einschließlich 11 Poly- pen, jedoch kein Karzinom) verifi- ziert. Aufgrund der bekannten Symptome werden oft meist er- folglose weitere Untersuchungen, wie gastrointestinale Endoskopie, intravenöse Pyelographie und Ul- traschalluntersuchung des Bau- ches angeordnet. Bei anhaltenden Beschwerden folgen weitere ko- stenaufwendige Untersuchungen, obwohl in den meisten Fällen eine Blutkörperchenzählung und eine

Sigmoidiskopie ausreichen wür- den, bei Patienten über 40 Jahren und bei Patienten mit Karzinomen in der Familienanamnese eine Röntgenuntersuchung mit Kon- trastmittel.

Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß die Wichtigkeit der kli- nischen Erforschung des Colon- irritabile-Syndroms erkannt wer- den sollte, und daß die Einführung eines pathophysiologischen Mar-

kers eine verläßliche und kosten- sparende Diagnose des Syndroms ermöglichen würde. Darüber hin- aus könnte die Anwendung teurer und unwirksamer Medikamente, von denen keines ohne Risiko ist, eingestellt werden. Lng

Thompson, W. G.: Irritable bowel syndrome:

prevalence, prognosis and consequences, Ca- nadian Medical Association Journal Vol. 134 No. 2 (1986) 111-113.

Dr. W. Grant Thompson, Al—G1 Unit, Ottawa Civic Hospital, 1053 Carling Ave., Ottawa, Ont.

K1Y 4E9, Kanada.

2366 (44) Heft 36 vom 3. September 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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