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Archiv "SPRACHLICHES: Promovere" (09.02.1989)

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TRANSPARENZ

Zu dem „seite eins"-Beitrag

„Abrechnungskontrolle — Bayeri- sche Transparenz" in Heft 3/1989:

El dorado?

Die Konquistadoren des 16. Jahrhunderts suchten el dorado pais (span.), das ver- goldete Land, in Kolumbien, wo sich nach einem Mythos der Chibcha — Priesterkönig von Guatavita (nahe Bogota)

—bei religiösen Festen mit Goldstaub puderte, um an- schließend auf den See hin- auszufahren dort opfernd zu baden.

Obwohl derartige Bade- gewohnheiten weder vom Geschäftsführer des Bayeri- schen AOK-Landesverban- des, Hans Sitzmann, noch vom Vorstandsvorsitzenden der KV Bayerns, Professor Sewering, kolpotiert werden, vermutet die SPD-Landtags- abgeordnete Carmen König el dorado nicht in Kolum- bien, sondern in Bayern:

Betrügerische Kassenärz- te hätten südlich des Mains den Staatsanwalt nicht zu fürchten, das weiß-blaue Bayern sei ein Dorado für schwarze Schafe unter den Ärzten. Frau König sehnt die mancherorts entfesselte Jagd auf Kassenärzte und die For- derung nach Sonderkommis- sionen offenbar auch für den Freistaat herbei, um hier die Aufgaben der KV dem Staatsanwalt zu übertragen.

Dabei besteht in Bayern — zur Verhinderung untragba- rer Vorgänge nach nord- rhein-westfälischem Vorbild

—zwischen Kassen und Kas- senärztlicher Vereinigung le- diglich Übereinstimmung darüber, daß die Staatsan- waltschaft erst dann einge- schaltet wird, wenn einver- nehmlich zwischen KV und Kasse der Verdacht auf be- trügerische Abrechnung be- gründet wurde. Dies ist unter anderem durch Tagesprofile und — in begründeten Ver- dachtsfällen — durch Patien- tenbefragungen möglich. Die Disziplinarausschüsse der Selbstverwaltung können bei Verstößen gegen die kassen-

ärztlichen Pflichten Geldbu- ßen bis zu 20 000 DM und ein Ruhen der Kassenzulassung — welches ohnehin einer Exi- stenzvernichtung gleich- kommt — bis zu zwei Jahren verhängen. Bei eindeutigen Hinweisen auf Betrug ist die Meldung an die Staatsanwalt- schaft unvermeidlich.

Frau König müßte auch darüber informiert sein, daß ein betrügerisch abrechnen- der Kassenarzt bei gedeckel- ter Gesamtvergütung nicht die Kasse, sondern die Kas- senärzteschaft schädigt: Wie könnte die Selbstverwaltung der Kassenärzte unter sol- chen Voraussetzungen jene schützen wollen, die sich be- trügerisch am Honorar ihrer Kollegen vergreifen?

Eines steht jedenfalls fest:

Der Freistaat Bayern ist ebensowenig ein Dorado für kassenärztliche Betrüger wie für politische Scharfmacher!

Dr. med. R. Pötsch, Stellv. Vorsitzender der KVB, Bezirksstelle Oberbay- ern, Elsenheimerstraße 39, 8000 München 21

BASISTARIF

Zu dem „seite eins"-Beitrag

„Der Basistarif für alle . ." in Heft 1/2/1989:

Energisch wehren

Für einen solchen „Basis- Tarif" sehe ich keinerlei ge- setzliche Grundlage. Für Pri- vatpatienten gilt die uns von der Regierung verordnete GO Ä mit Faktor eins bis dreieinhalb (beziehungsweise zweieinhalb) und nichts an- deres. Nur bei Kassenpatien- ten müssen wir aufgrund ge- setzlicher Bestimmungen niedrigere Vergütungen ak- zeptieren. Meiner Meinung nach sollten wir uns energisch gegen die Aushöhlung der Privatvergütung wehren. Wie sollen sonst normale Privat- patienten einen höheren Ta- rif akzeptieren? Wollen wir eine „Dreiklassen-Medi- zin"?

Dr. med. Martin Brasche, Sonnenstraße 14, 8980 Oberstdorf

ARZNEIMITTEL

Nach Inkrafttreten des Ge- sundheits-Reformgesetzes neue Anregungen für den Pharma- markt:

Perspektiven

Seit der positiven Ent- scheidung zum Gesundheits- Reformgesetz stehen Arznei- mittelhersteller und -verord- ner vor neuen Realitäten, de- ren Beurteilung sehr kontro- vers aussieht.

Die Diskussion wird da- mit kein Ende haben.

Es stellt sich um so mehr die Frage nach den mittelfri- stigen und langfristigen Per- spektiven für den Pharma- markt und dessen sinnvolle Umsetzung in ärztliches Han- deln. Hiermit möchte ich ei- ne weiterreichende Diskus- sion eröffnen. Ziel muß sein:

D Transparenz des Phar- mamarktes für die anwen- denden Ärzte zum Zwecke eines optimierten Einsatzes von Pharmaka;

D Möglichst große Ent- scheidungsfreiheit des Arztes bei der Auswahl des Pharma- kons;

D Entscheidungshilfen geben für ein möglichst gün- stiges Preis-Leistungs-Ver- hältnis des Medikamentes;

D keine Einschränkun- gen bei der pharmakologi- schen Forschung bewirken;

D keine Erweiterung des Pharmamarktes mit unnützen Neuzulassungen;

D marktwirtschaftliche Steuerung von Angebot und Nachfrage innerhalb gesetz- lich vorgegebener Grenzen.

Hier ein Versuch zur Er- reichung dieser Zielsetzun- gen. Diskussionsvorschlag:

Die Redaktion ver- öffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften. In beson- deren Fällen werden Briefe ohne Namens- nennung publiziert — aber nur dann, wenn intern bekannt ist, wer geschrieben hat. DÄ

0 Jedes Medikament wird nach seinem Inhaltsstoff benannt, der Herstellername wird angehängt;

0 Neuzulassung von Me- dikamenten nur bei erwiese- ner Wirksamkeit, bei glei- chem Wirkstoffftyp und glei- cher Indikation nur bei über- legener Wirksamkeit;

® Forschungskosten für Neuentwicklungen werden durch genügend lange Zeit des Patentschutzes finanziert, danach wird der Wirkstoff freigegeben;

® Generics werden nur zugelassen bei gleicher Quali- tät.

Wilfried Deiß, Kreiskran- kenhaus, Kohlbettstr. 15, 5900 Siegen

SPRACHLICHES

Zu dem Beitrag „Wechsel in der Med.-Wiss. Redaktionslei- tung" in Heft 1/2/1989:

Promovere

In dem Beitrag lese ich in der ersten Spalte, zweiter Abschnitt:

„. . . wo er auch promo- vierte."

Wen oder was „beförder- te" er wohin? Napoleon und ein paar preußische Könige haben „sich selber die Krone aufs Haupt gesetzt". Im aka- demischen Bereich ist das nicht üblich. Da wird man in den Stand des Doctor ver- setzt, befördert. Den Dok- torhut setzt man sich nicht selber auf. Man sagt auch nicht, man gebäre, wenn man geboren wird.

Wird man nach 50 Jahren erneut promoviert, und zwar golden, so kann man nicht sa- gen, man promoviere golden.

Da sagt man halt nur, man sei

„golden" oder „wieder pro- moviert worden". Ich beob- achte diese Sprachszene lan- ge schon und glaube beob- achtet zu haben, daß sich in manchen akademischen Blät- tern die Ausdrucksweise, man werde promoviert, mehr und mehr durchsetzt.

Dr. med. Bernhard Kno- cke, Fritz-von-Wille-Straße 17, 4000 Düsseldorf 30 A-290 (14) Dt. Ärztebl. 86, Heft 6, 9. Februar 1989

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