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Archiv "Arbeitslosigkeit: Sprachliches" (13.02.1998)

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A-312 (4) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 7, 13. Februar 1998

S P E K T R U M AKUT/LESERBRIEFE

Arbeitslosigkeit

Zu dem Beitrag „Ärztliche Arbeitslo- sigkeit: Vom Fremdwort zum Lang- zeitproblem“ von Dr. med. Ingo Flen- ker und Dr. phil. Michael Schwarzenau in Heft 3/1998:

Alternative Berufsfelder

Im Gegensatz zu den Au- toren meine ich, daß es sehr wünschenswert ist, wenn sich viel mehr Ärzte als heute für alternative Berufsfelder zu Klinik und Praxis entscheiden würden. Sehr reizvolle und herausfordernde Aufgaben finden sich in den verschiede- nen Industrien, in Unterneh- mensberatungen, Klinikver- waltungen, Verlagen, neuen Medien usw. In vielen dieser Bereiche zählen heutzutage Persönlichkeitseigenschaften wie Lernfähigkeit, Einsatzbe- reitschaft, Flexibilität und so- ziale Kompetenzen viel mehr als ein alleiniges Fachwissen, das sowieso in immer kürze- rer Zeit veraltet.

Durch ihre Ausbildung haben Ärzte hier einiges zu bieten: sie können sich schnell in die unterschiedlich- sten und häufig sehr komple- xen Fachgebiete einarbeiten.

Mediziner lernen es späte- stens in Nachtdiensten, auch unter Druck eindeutige Ent- scheidungen zu treffen und dazu zu stehen. Absolventen eines Medizinstudiums sowie Klinikärzte beweisen, daß sie zu überdurchschnittlichem Einsatz bereit und in der La- ge sind. Der tägliche Umgang mit Patienten sowie nichtärzt- lichen Mitarbeitern auf Kli- nikstationen schult soziale Kompetenzen wie Führungs- fähigkeit.

Mediziner können also mit gutem Selbstbewußtsein um Arbeitsplätze konkurrie- ren, die bislang die Domäne von Betriebswirten sind. Vor- aussetzung dafür ist aber, sich den Rat erfahrener Fachleute über die Möglichkeiten in diesen alternativen Berufsfel- dern sowie die Erwartungen von Geschäftsführern und Personalchefs hinsichtlich der Bewerbungsunterlagen und

Einstellungsvoraussetzungen einzuholen. Bewerbungsge- spräche sollten unbedingt professionell geübt werden, da die Standards von Einstel- lungsinterviews in diesen Be- reichen in der Regel deutlich über denen in Kliniken lie- gen . . .

Dr. med. Tilmann Schmitz, Training und Beratung im Ge- sundheitswesen, Felix-Dahn- Straße 3, 85221 Dachau

Sprachliches

Eigentlich ist das Thema der arbeitslosen Ärzte oder, allgemeiner gesprochen, die Situation des Arbeitsmarktes für Ärzte zu ernst, um es zum Gegenstand einer kleinen sprachkritischen Marginalie zu machen. Der Beitrag for- dert allerdings dazu auf.

Denn das, wovon die Verfas- ser sprechen, eine „ärztliche Arbeitslosigkeit“, gibt es und kann es letztlich gar nicht ge- ben. Deshalb scheint mir der Hinweis wichtig, doch eher darüber zu schreiben, was tatsächlich immer mehr zum Problem und Ärgernis wird und auch real existiert: die zu- nehmende Arbeitslosigkeit von Ärzten und Ärztinnen.

Merkwürdig ist es schon, daß die beiden Autoren diese einfache und klare Formulie- rung kein einziges Mal ver- wenden, um den beklagens- werten Zustand zu beschrei- ben, daß Mediziner keine Stelle finden. Statt dessen sprechen sie manchmal von den „arbeitslosen Ärzten“, doch ihre Vorliebe gilt zwei- fellos dem Begriff einer „ärzt- lichen Arbeitslosigkeit“. Die Präferenz der Verfasser für Adjektive ist evident und be- dürfte keines Kommentars, wenn die Eigenschaftswörter letztlich zum genaueren Ver- ständnis führen könnten.

Doch leider führt eine „ärztli- che Arbeitslosigkeit“ zur Fra- ge, wie denn eine solche aus- sehe etwa im Unterschied zu einer juristischen, betriebs- wirtschaftlichen, philologi- schen oder gar philosophi- schen. Im Vergleich mit die- sen Adjektiven wird das

Zukunft der ärztlichen Fortbildung

Neue Medien bieten Chancen

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euer Wind wird dank der neuen Medien bald in der ärztlichen Fortbildung wehen. Neben dem geschriebenen und dem gesprochenen Wort, die bislang Vorrang hatten, wird es bald Alter- nativen für den Arzt geben, sein fachliches Wissen zu mehren und auf den aktuellen Stand zu bringen.

Schon heute bieten sich Online-Dienste an; Wissen wird auch per interaktiver CD-ROM vermittelt, und beim „chatten in newsgroups“ lassen sich kollegial via Internet Tips und Anregungen austauschen. Ärztliche Fortbildung sei damit auch unabhängig vom Kon- greßwesen zu einem globalen Ereignis geworden, das man aber nicht ungesteuert sich selbst überlassen soll- te, meinte Prof. Heyo Eckel beim 22. Interdiszi- plinären Forum der Bundesärztekammer in Köln.

D

enn während die üblichen Fortbildungsquel- len bislang jedem Arzt zugänglich waren, ist dies zukünftig nicht mehr unbedingt der Fall.

Um so mehr müsse dafür gesorgt werden, so Eckel, daß nicht einzelne Ärzte (oder Arztgruppen) vom Wissensfluß abgeschnitten werden – nämlich jene, die sich wenig für neue Techniken interessieren und denen Online oder Internet eher Fremdwörter blei- ben. Eine der vordringlichsten Aufgaben ärztlicher Fortbildung wird es daher sein, durch methodische Fortbildungsveranstaltungen dafür Sorge zu tragen, daß auch zukünftig das neue Wissen transparent und für jeden Kollegen zugänglich bleibt. Allerdings ma- chen die neuen Medien nicht bei der Fortbildung halt, sie bieten darüber hinaus völlig neue Perspekti- ven der Diagnose und Therapie via Elektronik. Ent- sprechende Pilotprojekte, wie das onkologisch-hä- matologische Daten- und Informationsnetz ODIN, sind bereits angelaufen.

S

ie sollen Kräfte bündeln und „unproduktive Reisezeiten“ minimieren. Noch sind in Sa- chen Telemedizin viele Fragen offen. So sind die Rahmenbedingungen keineswegs geklärt; Fragen zur Transfer-Sicherheit, zur Daten-Authentizität, zum Datenschutz und zum Haftungsrecht harren einer Antwort. „Doch diese Fragen werden wahr- scheinlich rascher beantwortet werden, als die mei- sten heute erwarten“, so Eckel. Schließlich lehre die Vergangenheit, daß der Fortschritt nicht haltmacht.

Wer morgen noch „in“ sein will, müsse sich bereits heute intensiv mit den neuen Medien – ihren Chan- cen wie auch ihren Problemen – auseinandersetzen.

Denn der multimediale Zug hat sich auch in der Me- dizin in Bewegung gesetzt. Nun gilt es, noch rechtzei- tig aufzuspringen. Christine Vetter

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Mißverständnis leicht ver- stehbar: Die Berufsbezeich- nung läßt den Gebrauch ei- nes daraus abgeleiteten Ad- jektivs nicht zu, ohne daß dies zum semantischen Absturz führt . . .

Dr. Dieter Wöhrle, Schloß Freudental, 78476 Allensbach

Was zu tun ist

. . . Alle Kassenärzte im Rentenalter werden gebeten, ihre Kassenzulassung so bald wie möglich abzugeben.

In regelmäßigen Abständen sollten die Vorstände der KVen und der Ärztekam- mern die „Rentner“ bitten, ihren Kassenarztsitz aus Gründen der Kollegialität (!) aufzugeben. Keine leichte Aufgabe.

In den Krankenhäusern sind befristete Verträge abzu- schließen, damit auch hier Bewegung entsteht (Aufgabe des Marburger Bundes).

Da es im Ausland reich- lich Ausbildungsstellen gibt (Skandinavien, England, USA, Afrika), sollten Mar- burger Bund und Ärztekam- mer behilflich sein in der Ver- mittlung von Adressen (Stel- lenbörse).

Zum Schluß: An guten Ärzten ist immer Mangel!

Medizinstudenten, die sich mehr für die Gebührenord- nung als für den ärztlichen Beruf interessieren, sitzen auf dem falschen Dampfer.

Dr. Paul Beckmann, Adler- horst 11, 48155 Münster

Prekäre Lage

Mittlerweile befinde ich mich als arbeitsloser Medizi- ner in einer prekären Lage.

Erstens war ich bei Erlangen der Approbation ein End- zwanziger, zweitens gelang es mir nicht, eine AIP-Stelle in einem Krankenhaus, sondern lediglich in einer Radiologie- Praxis zu finden, drittens ha- be ich versucht, durch einen Zusatzkurs „öffentliches Ge- sundheitswesen“ beim mi- beg-Institut in Köln eine wei- tere Qualifikation zu erlan-

gen. Alle diese Versuche schlugen fehl. Letztendlich kristallisiert sich die Klinik- zeit als wichtige Qualifikation und auch als Nadelöhr her- aus. Selbst die von Ihnen an- gebotenen Kurse (beispiels- weise Notfallmedizin) kann ich nicht besuchen, da mir ein entsprechender Nachweis fehlt. Wie sollte man da sein medizinisches Wissen weiter praxisnah erweitern? Wo steht die Ärztekammer bei der Unterstützung in bezug auf berufliche Alternativen?

Ich denke mir, als Berufsver- band und Ständeorganisation nimmt sich die Ärztekammer sehr zögerlich der doch deut- lichen Problematik einer zu- nehmenden Arbeitslosigkeit unter Ärztekollegen an. Hier wären weitere Qualifikati- onsmöglichkeiten, Kurse etc.

wichtig und vor allem nötig, damit man nicht durch Ar- beitslosigkeit auch noch die berufliche Fähigkeit, über- haupt medizinisch noch tätig zu werden, verliert. Ich be- richte mit Sicherheit keine neue Erkenntnis, wenn ich Ihnen mitteile, daß im Rah- men der Arbeitslosigkeit vor allem der Kollegenaustausch, die praktische Erfahrung und die Weiterbildungsmöglich- keit fehlen . . .

Hans-Hubert van Betteray, Viehofer Platz 13, 45127 Essen

Lösung: Job-sharing

. . . Sicher ist die derzeiti- ge Arbeitslosigkeit der Kolle- gen beziehungsweise die Tat- sache, daß man sich als Chef- arzt fast täglich gezwungen sieht, Bewerbungsschreiben abschlägig zu beantworten, eines der deprimierendsten Kapitel in der Medizin. Es gibt eine Möglichkeit, diese Misere rasch zu beenden.

. . . Nach diesem Modell er- halten zwei Assistenzärzte nach jeweils viermonatiger Arbeit eine zweimonatige Freizeit und erlauben damit die Einstellung eines dritten Kollegen, so daß anstelle von zwei Voll-Stellen, drei Zwei- drittel-Stellen bei nur gering- gradiger Erhöhung der Lohn-

nebenkosten besetzt werden können . . . Wenn an jeder größeren Krankenhausabtei- lung nach diesem Modell ein Arzt zusätzlich eingestellt würde, könnte das Drama der Arbeitslosigkeit drastisch entschärft werden. Dieses Job-sharing könnte aufgeho- ben werden, wenn sich die Arbeitsmarktsituation durch rückläufige Medizinstuden- ten-Zahlen und das Abwan- dern von Krankenhausärzten in aus Altersgründen freiwer- dende Praxen wieder gebes- sert hat.

Prof. Dr. med. C. Werning, St.-Katharinen-Hospital, Ka- pellenstraße 1-5, 50226 Fre- chen

Abtreibungsrecht

Zu dem „Seite eins“-Beitrag

„Schwachstelle“ von Gisela Klinkham- mer in Heft 3/1998:

Besser recherchieren

Ich könnte spielend den ganzen Tag damit verbringen, um Falschmeldungen zu wi- dersprechen. Daß nun auch das Organ der Ärzteschaft in Ihrer Zeitschrift, ohne zu re- cherchieren, Falschmeldun- gen verbreitet, ist für mich schon äußerst bemerkens- wert. Wie leicht hätte man doch Kontakt mit uns aufneh- men können, um etwas diffe- renzierter den im Artikel zi- tierten Hintergrund darzu- stellen.

Es ist falsch, daß das nach einem Schwangerschaftsab- bruch lebend zur Welt ge- kommene Kind mit Trisomie 21 lediglich in eine Decke ge- wickelt wurde und beobach- tet wurde. Es wurde vielmehr so qualifiziert behandelt, daß es schließlich rosig mit 90 Prozent O2-Sättigung, regel- mäßiger Atmung und stabi- len Kreislaufverhältnissen in unsere Neonatalabteilung übergeben werden konnte.

Die postpartale Versorgung war so gut, daß nach der Ge- burt weiterer Schaden von dem Kind abgewendet wer- den konnte. So ist es bei- spielsweise nicht durch eine

Hypoxie geschädigt. Es hat natürlich die Probleme, die bei der frühen Tragzeit in ho- hem Prozentsatz zu erwarten sind. Das Kind entwickelt sich gut. Es ist neurologisch unauffällig . . .

Prof. Dr. med. Mühlenstedt, Oldenburger Frauenklinik, Dr.-Eden-Straße 10, 26133 Oldenburg

Fehlinformation

. . . Jeder, der mit der Indi- kationsstellung oder Durch- führung von Schwanger- schaftsabbrüchen zu tun hat, weiß um die schwierigen Ab- wägungen zwischen unbe- streitbarem Lebensrecht des Ungeborenen und Respekt vor den Anliegen seiner El- tern. Uns, wie im Schlußsatz des Artikel geschehen, zu un- terstellen, hierbei nach den Singerschen Kategorien von

„lebenswert“ und „lebensun- wert“ gehandelt zu haben und das Lebensrecht von Neugeborenen nicht generell zu achten, ist infam und der notwendigen sachlichen Aus- einandersetzung mit dem Thema sicher nicht förder- lich.

Dem Niveau des DÄ wür- de es guttun, nicht an so expo- nierter Stelle so unqualifizier- te Mutmaßungen zu drucken.

Dr. G. Bender, Abteilung für Sonographie und vorgeburt- liche Therapie, Dr. P. Steuer- nagel, Abteilung für klini- sche Genetik und Zytogene- tik, Dr. U. Huckenbroich, Ol- denburger Frauenklinik, Dr.- Eden-Straße 10, 26133 Ol- denburg

Pädiatrie

Zu dem Beitrag „Vorrang für pädiatri- sche Fachabteilungen“ von Josef Maus in Heft 50/1997:

Gut illustrierte Folgen

Das Problem der Betreu- ung von Kindern in Erwach- senenabteilungen des Kran- kenhauses wird unter dem derzeitigen Kostendruck zu- nehmend bedeutungsvoll.

Insbesondere in ländlichen A-314 (6) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 7, 13. Februar 1998

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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A-316 (8) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 7, 13. Februar 1998

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Bereichen ist eine adäquate stationäre Betreuung durch Schließung von pädiatrischen Abteilungen immer mehr ge- fährdet und gerade bei aku- ten Erkrankungen nur noch mit unzumutbaren Entfer- nungen vom Wohnort des Kindes zu realisieren.

Die Folgen hätten Sie nicht besser illustrieren kön- nen als mit dem zugehörigen Foto eines Kindes im Kran- kenhaus (Erwachsenenabtei- lung?). So sehr Kranken- schwester, Mutter und Kind auch lächeln mögen, so be- fremdlich mutet es doch an, daß hier mit einer Erwachse-

nenmanschette bei einem zir- ka vierjährigen Kind der Blutdruck gemessen wird!

(Schon mal was von angepaß- ter Manschettenbreite ge- hört?) Schon an dieser Klei- nigkeit läßt sich ganz augen- scheinlich darstellen, daß die Erwachsenenmedizin eben nicht so im Vorbeigehen auch noch die Versorgung der Kin- der kompetent übernehmen kann. Gegenfrage: Welcher Herzinfarktpatient würde sich wohl auf einer Säuglings- oder Kleinkinderstation gut betreut fühlen?

Dr. med. Sabine Hoppe, Am Hang 8, 29614 Soltau

e-mail

Briefe, die die Redaktion per e-mail erreichen, werden aufmerksam gelesen. Sie können indessen nicht veröf- fentlicht werden, es sei denn, sie würden ausdrücklich als

„Leserbrief“ bezeichnet. Voraussetzung ist ferner die vollständige Anschrift des Verfassers (nicht die bloße e-mail-Adresse). Die Redaktion behält sich ohne weitere Mitteilung vor, e-mail-Nachrichten, die als Leserbrief er- scheinen sollen, zu kürzen. DÄ

Feinstäube

Zu dem Beitrag über das Umweltfo- rum der Bundesärztekammer „Die Gesundheitsgefahr: Feinstäube“ von Dr. Sabine Glöser in Heft 48/1997:

Hinweise werden ernst genommen

Bislang ist eine eindeutige Assoziation zwischen Lun- genkrebs und Dieselrußexpo- sition lediglich im Tierver- such bei der Ratte überzeu- gend nachgewiesen. Bei an- deren Nagetierarten konnte in Inhalationsexperimenten keine eindeutige Assoziation festgestellt werden. Intensive histologische Vergleiche zwi- schen Ratten- und Primaten- lungen zum Retentionsver- halten von Dieselrußparti- keln und die zellulären Ge- webereaktionen zeigen gra- vierende Unterschiede zwi- schen beiden Tierarten, die als wissenschaftlicher Beweis gelten können, daß es sich bei der dieselrußinduzierten Lungenkrebsinduktion bei

Ratten um eine tierartspezifi- sche Reaktion handelt. Diese Lungenkrebsinduktion ge- lingt nicht nur mit Diesel- rußpartikeln, sondern auch mit technischem Ruß und mit Titandioxidpartikeln, die völ- lig frei von angelagerten or- ganischen Kohlenwasserstof- fen sind. Somit sind die nach- gewiesenen Tumorinduktio- nen auch noch dieselrußun- spezifisch.

Die vorliegenden epide- miologischen Studien aus be- ruflich hochexponierten Kol- lektiven belegen keine ein- deutige Assoziation. Eine um- fassende Wertung der Studi- en und ihrer Störeinflüsse ist erst kürzlich von Stöber und Abel publiziert worden. Eine qualitative Risikoeinschät- zung ist demnach schon schwierig; eine quantitative Risikoabschätzung ist derzeit nicht möglich. Dieselmotor- abgase sind zudem nur eine Partikelquelle; Hausbrand (Ölheizungen), Heizkraft- werke und Müllverbrennun- gen werden nur selten be- rücksichtigt.

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A-317 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 7, 13. Februar 1998 (9)

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Die neuen Hinweise, daß vermutlich doch nicht die Partikelmasse, sondern die Anzahl feiner und ultrafeiner Partikel entscheidend ist, werden seitens der Automo- bilindustrie ebenso ernst ge- nommen wie die bisherigen Daten. Im Gegensatz zu der mechanistischen Wirkungs- hypothese der Partikelmas- sen wird bei der Wirkung von feinen und ultrafeinen Stäu- ben derzeit zwar intensiv über statistische Zusammenhänge diskutiert, ein biologisch plausibler Wirkungsmecha- nismus kann als Hypothese jedoch nicht zugrunde gelegt werden.

Dr. med. M. Spallek, Leiten- der Werksarzt der Volkswa- gen Nutzfahrzeuge, 30405 Hannover

GOÄ

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Lieber beim Staat“ von Dr. Harald Clade in Heft 40/1997:

Klingt gut, endet aber in neuem Fiasko

Sie plädieren für die freie Verhandelbarkeit der GOÄ zwischen der ärztlichen Selbstverwaltung und der PKV. Es klingt ja alles ganz gut, nur ahne ich, daß dieses Vorhaben, wenn es denn

durchgesetzt würde, in einem Fiasko endet.

Wenn ich mir die politi- schen und fachlichen Höchst- leistungen der KVen und der Ärztekammern der letzten Zeit so ansehe, so kann ich angesichts des kompletten Versagens der sogenannten Selbstverwaltung in der GKV-Honorarpolitik nur for- dern, daß die niedergelasse- nen Ärzte unbedingt vor den Aktivitäten ihrer eigenen Selbstverwaltung geschützt werden müssen.

Die BÄK sollte tunlichst vermeiden, an der jetzigen GOÄ etwas zu ändern oder sogar zu versuchen, direkt mit den Privatkassen zu verhan- deln. Die greisen Köpfe der ÄK werden gegenüber der PKV den kürzeren ziehen, genauso wie die KVen ge- genüber den Krankenkassen überhaupt keine Chance ha- ben. Viel eher sollte man dis- kutieren, ob nicht den Beam- ten freie Wahl zwischen Pri- vatversicherung und GKV gegeben werden sollte, trotz zu erwartender kurzfristiger Einkommensverluste der Ärzte, alleine um den Einfluß der Politik, die angesichts knapper Kassen die GOÄ herunterregulieren will, zu verhindern.

Dr. med. Klaus Bogner, Al- brechtstraße 67, 88045 Fried- richshafen

Sprachliches

Zu Abkürzungen im Text des Deut- schen Ärzteblattes:

Glosse?

In den diversen Ausgaben des DÄ haben verschiedene Autoren, so A. M., L. T., K. S.

und H. F. das Problem des NTS bei UVO und OTU we- gen TTK ausführlich und sehr gut beschrieben. Ich finde aber, daß es nicht nur interes- sant, sondern zum besseren Verständnis wichtig gewesen wäre, in diesem Zusammen- hang auch über ZYX, PVST, KMT, TTS und insbesondere über LMA zu berichten. Wir sehen, daß Abkürzungen, in

denen nur die Anfangsbuch- staben der diversen Begriffe erscheinen, Verwirrung stif- ten können; meines Erach- tens ist es deshalb überfällig – zur Vereinfachung –, die An- fangsbuchstaben der diversen Abkürzungen durch Zahlen zu ersetzen, so zum Beispiel A = 1, B = 2 usw.; um die Pro- venienz (vergleiche bisheri- ges System) zu wahren und den Fachbezug insbesondere zu betonen, ist eine Buchsta- benbeiordnung unverzicht- bar (so A = 1M[M= medizi- nisch] oder A = 1C[C= che- misch], usw.).

Dr. med. M. Bauer, Psychia- trisches Zentrum Nordba- den, Heidelberger Straße 1a, 69168 Wiesloch

Referenzen

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