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Archiv "SPRACHLICHES: Das Virus" (02.07.1987)

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Academic year: 2022

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT Firl3=11111111.

Fortbildungs- kongresse der Bundes- ärztekammer

GRADO (23. August bis 4. September 1987) — 21.

Internationaler Seminar- kongreß für praktische Medizin, veranstaltet von der Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekammer

MERAN (30. August bis 11. September 1987) — 35.

Internationaler Fortbil- dungskongreß der Bun- desärztekammer und der Österreichischen Ärzte- kammer

AUGSBURG (23. bis 25.

Oktober 1987) — 16: Zen- tralkongreß für Medizini- sche Assistenzberufe (ZMA), veranstaltet von der Bundesärztekammer (im zeitlichen und räum- lichen Zusammenhang mit dem 78. Augsburger Fortbildungskongreß für praktische Medizin) KÖLN (13. bis 16. Januar 1988) — 12. Interdiszipli- näres Forum „Fortschritt und Fortbildung in der Medizin", veranstaltet von der Bundesärztekam- mer

Programme: Die Pro- gramme einiger Kongres- se liegen noch nicht vor.

Interessenten können sich beim Kongreßbüro je- doch schon jetzt vormer- ken lassen. Sie bekom- men dann unverzüglich nach Erscheinen der Pro- gramme ein Exemplar zu- geschickt.

Kongreßbüro der Bun- desärztekammer, Post- fach 41 02 20, D-5000 Köln 41, Telefon (02 21) 40 04-2 21 bis 2 24 Reise und Unterbrin- gung: Internationaler ärztlicher Kongreß-Reise- dienst, Postfach 10 07 01, D-6000 Frankfurt 1, Tele- fon (0 69) 15 66-3 83 bis -3 85

SPRACHLICHES

Zum „seite eins"-Beitrag

„Sprachliches — Vom Geschlech- te" aus Heft 14/1987:

Druckfehler- Teufel

Wie es der (Druckfeh- ler-)Teufel will, ist ausge- rechnet auf Seite 1, Heft 14 des Deutschen Ärzteblatts unter „Sprachliches" von Er- fahrungsheilkunde und Schuldmedizin geschrieben!

Also lebt der Unhold doch - oder war es eine Freudsche (Fehl-)Leistung, die endlich die Ursache für das Unbeha- gen mit der Medizin aufge- spürt hat?!

Dr. med. F. Otto, Wei- ßensee-Hub, Ahornstraße 23, 8958 Füssen

Das Virus

Über Ihren Artikel „Vom Geschlechte", der die Schwierigkeiten im Gebrauch des Wortes Virus bezüglich seines Geschlechtes sehr tref- fend schildert, habe ich mich als Student der Medizin und Klassischen Philologie sehr gefreut. Eine Sache, die schon lange einmal hätte dar- gelegt werden sollen, wurde von Ihnen kurz und informa- tiv geschildert.

Bezüglich der von Ihnen aufgegriffenen Frage nach der Stellung des Wortes „vi- rus" in der lateinischen Spra- che und seiner weiteren Her- kunft aus dem Griechischen konnte ich folgendes heraus- finden:

Die Römer haben das Wort „Virus" nicht aus der griechischen Sprache ent- lehnt. Folglich braucht man auch für einen etwa damit verbundenen Wechsel des Geschlechtes keine Erklä- rung zu suchen. Vielmehr handelt es sich bei dem latei- nischen Wort „virus" wie bei dem griechischen Wort

„'idig" um ein gemeinsames indogermanisches Erbe bei- der Sprachen. Beide Wörter lassen sich auf ein gemeinsa- mes, freilich nur zu erschlie- ßendes indogermanisches Ur-

wort „wisos" zurückführen.

Von diesem leiten sich dann unter anderem auch das Wort

„visam", das im indischen Sanskrit ebenfalls Flüssig- keit, Gift bedeutet, und das neuhochdeutsche Verb „ver- wesen" im ursprünglichen Sinne von „sich verflüssi- gen", das heißt hier „seine Form verlieren", ab. Die deutlichen lautlichen Unter- schiede zwischen „virus"

und „'uög" erklären sich durch die der jeweiligen Sprache eigenen Lautverän- derungen: In dem für unsere Vorstellungen vom Altgrie-

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chischen maßgeblichen atti- schen Dialekt ging der Halb- vokal V verloren, das inter- vokalische Sigm (s) ebenfalls in der Mehrzahl der Fälle.

Die lateinische Sprache be- hielt dagegen das V; das in- tervokalische s wurde sehr oft dem sogenannten Rhotazis- mus folgend zu r.

Übrigens ist es sehr inter- essant, daß das Wort „virus"

schon den Römern selbst Kopfzerbrechen bereitete, denn es weist einige Beson- derheiten auf: Formal wird

„virus" nach der II. oder o- Deklination gebeugt, doch beschränkt sich sein Vorkom- men fast ausschließlich auf den Nominativ und Akkusa- tiv des Singulares. Ein Plural

ist nicht gebräuchlich, der Genitiv und der Ablativ Sin- gular sind nur bei dem Dich- ter Lukrez (97-55 v. C.) als Unikate belegt. Eine weitere Besonderheit besteht darin, daß das Wort nicht, wie in der II. Deklination üblich, männlichen Geschlechtes, sondern ein Neutrum ist.

Ebenso verhält es sich nur noch mit dem Worte „vul- gus" , „Volk" , und dem grie- chischen Lehnwort „pela- gus" , „Meer"; die gramma- tische Vergesellschaftung mit

„pelagus" könnte übrigens zu der Annahme geführt ha- ben, auch „virus" sei aus dem Griechischen, eben von

„'icig" abgeleitet, übernom- men. Da im Lateinischen die Regel gilt, daß der Akkusativ eines Neutrums der Form nach dem Nominativ gleicht, lauten beide Fälle „virus", nicht etwa im Akkusativ „vi- rum". Diese komplizierten Sachverhalte führten bereits im Altertum zu Verwirrun- gen. So rätselte der römische Grammatiker Servius im 4.

nachchristlichen Jahrhundert in seinem Kommentar zu Vergils Georgica, wieviele Fälle es nun eigentlich von

„virus" gebe. Ganz eigen- tümlich begegnet uns schließ- lich der Historiker Ammia- nus Marcellinus (* um 330 n.

Chr.). Er dekliniert den Ge- nitiv unseres Wortes nach der IV. oder u-Deklination, der auf „-us" endet, so daß wir dann letzten Endes schon drei gleichgeschriebene Fälle haben. Trotz seiner Eigen- tümlichkeiten fand das Wort

„virus" in der römischen Li- teratur einen eifrigen Ge- brauch. Schon in den Satiren des Lucilius aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert ist es belegt. Sein weiterer Gebrauch läßt sich unter an- derem durch die Werke des Lukrez, Cicero, Vergil, Ovid, Tacitus bis ins vierte Jahrhundert nach Christus verfolgen. Die Übernahme in die romanischen Sprachen hat sein Fortleben bis heute gesichert.

Ferdinand Peter Moog, Handstraße 170, 5060 Ber- gisch Gladbach 2

A-1880 (12) Dt. Ärztebl. 84, Heft 27, 2. Juli 1987

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