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ine stärkere Akzeptanz komplementärmedizini- scher Heilverfahren hat die Hufelandgesellschaft anläss-lich der Veröffentlichung ih- res Leistungsverzeichnisses im September in Berlin ge-
fordert. Die Initiatoren spra- chen sich für ein gleichbe- rechtigtes Miteinander schul- und komplementärmedizini- scher Therapien aus.
Das Hufeland-Lei- stungsverzeichnis für komplementäre Heil- verfahren solle Ärzte und Patienten darüber informieren, wie diese Leistungen abgerech- net werden können, sagte der Vorsitzen- de Dr. med. Helmut Sauer. Die Leistungen werden nach der Gebühren- ordnung für Ärzte (GOÄ) ab- gerechnet, oft müssen jedoch
analoge GOÄ-Ziffern heran- gezogen werden, weil viele Verfahren im Leistungskata- log nicht abgebildet sind.
Dr. med. Ellis Huber, Vor- stand der Securvita Be- triebskrankenkasse, geht da- von aus, dass die Bedeutung der Komplementärmedizin weiter zunehmen wird. Der ehemalige Präsident der Ärztekammer Berlin plä- dierte dafür, die Medizin als Lebens- und nicht nur als Naturwissenschaft zu verste- hen: „Die komplementären Therapieweisen müssen ein selbstverständlicher Bestand- teil eines modernen Gesund- heitswesens sein.“
Der Hufelandgesellschaft gehören unter anderem Ärz- tegesellschaften aus den Be- reichen Naturheilverfahren, Homöopathie und anthro- posophische Medizin an. BH A K T U E L L
Ortskrankenkassen
Mehr Sport für Schüler
AOK-Bundesverband startet Motivationsaktion.
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nter dem Motto „Ohne Kids läuft nix!“ startete der AOK-Bundesverband in Köln eine Aufklärungs- und Fitness-Aktion für Jugendli- che. Die Initiative soll dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche den Spaß an Be- wegung und richtiger Er- nährung neu entdecken. Eine Untersuchung des Wissen- schaftlichen Instituts der Ärz- te Deutschlands, einer Grün- dung des Hartmannbundes, ergab, dass die Kluft zwischen den Kindern, die fit sind und ständig Sport treiben, und ihren unsportlichen Altersge- nossen immer größer wird.Bewegungsmangel und Fehl- ernährung seien die Hauptur- sachen dafür, dass die gro- ßen Zivilisationskrankheiten schon im frühen Jugendal- ter weiter verbreitet sind. An der auch von den Ortskran-
kenkassen finanzierten Stu- die hatten fast 60 000 Kin- der und Jugendliche teilge- nommen.
Festgestellt wurde: Zwi- schen 2001 und 2005 stieg der Anteil der Übergewichti- gen in der Gruppe mit der schlechtesten Fitness von 20 auf 25 Prozent bei Mädchen und von 32 auf 35 Prozent be Jungen. Ein Hauptärger- nis: Der Sportunterricht in den Schulen wird vernach- lässigt. Jede dritte Sport- pflichtstunde fällt aus. Mini- mum im Schulunterricht sei- en zwei Wochenstunden Ge- sundheitssport.
Die Aktion der AOK soll noch bis Mai 2006 fortgesetzt und dann durch eine „Famili- en-Aktion“ abgelöst werden.
Sie wird unterstützt durch ei- ne Broschüre „Profi-Tipps“
und ein Handbuch für Lehrer
„Balltraining“.
Dem Vorsitzenden des AOK-Bundesverbandes, Dr.
jur. Hans Jürgen Ahrens, zu- folge werden die Kosten für die Aktion zulasten des Kon- tos Prävention und Gesund- heitsförderung verbucht – fi- nanzneutral durch Umschich- tung aus anderen Etatposten.
Pate der Aktion ist der Fuß- baller Lukas Podolski. HC Fußball-Nationalstürmer Lukas Podolski, Profi des 1. FC
Köln, ist Pate der AOK-Initiative zum Gesundheitstrai- ning und zum Schulsport für Kinder und Jugendliche.
Task force Pharma
Schnellere Zulassung
Arbeitsgruppe schlägt Verbesserungen vor.
N
eue Produkte aus dem Bereich der Biotechnolo- gie sollen in Zukunft schnel- ler zugelassen werden. Bun- desgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat der Pharmaindu- strie ein vereinfachtes Verfah- ren dafür in Aussicht gestellt.Konkret bezog sie sich damit auf das „Tissue Engineering“, die Nachzüchtung natürlichen Gewebes aus körpereigenen Zellen für Haut- und Kno- chenimplantationen, und die
„Individualisierte Arzneimit- teltherapie“, eine Kombinati- on aus diagnostischem Test und Arzneimitteltherapie. Zur Vereinfachung sollen unter anderem feste Ansprechpart- ner bei den Genehmigungs- behörden beitragen, die als
„Lotsen“ für Pharmafirmen fungieren.
Schmidt reagierte mit ihrer Ankündigung auf den zweiten Bericht der Task force Phar- ma. Deren Mitglieder aus Bundesministerien, Chemie- Gewerkschaft und Pharma- firmen haben zum zweiten Mal Vorschläge unterbreitet, um die Standortbedingungen für Pharmaunternehmen in Deutschland zu verbessern.
Neben Empfehlungen zur Förderung der Biotechnolo- gie enthält der jüngste Bericht Anregungen zur Förderung der klinischen Forschung.
Dass Deutschland als Phar- mastandort anerkannt werde, sei der wichtigste Effekt der Task force, sagte ratiopharm- Geschäftsführerin Dagmar Siebert. Dr. Andreas Barner, Vorstandsmitglied bei Boeh- ringer Ingelheim, wies darauf hin, dass die Honorierung von Innovationen kritisch zu se- hen sei. Die Task force hat sich allerdings darauf verständigt, Fragen der Arzneimittelpreis- bildung in der Gesetzlichen Krankenversicherung auszu-
klammern. Rie
Komplementärmedizin
Mehr Akzeptanz gefordert
Hufelandgesellschaft legt Leistungsverzeichnis vor.
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A2516 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 38⏐⏐23. September 2005
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