• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Ärzte in der Weiterbildung: Gefordert, aber nicht gefördert" (13.03.2009)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Ärzte in der Weiterbildung: Gefordert, aber nicht gefördert" (13.03.2009)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 11⏐⏐13. März 2009 A487

P O L I T I K

M

an schätzt meine Arbeits- kraft, aber man investiert nicht in mich“, sagt Eva B.* Die junge Medizinerin befindet sich in der Weiterbildung zur Allgemein- ärztin und arbeitet zurzeit in einem großen Krankenhaus. Dort erwartet man von ihr, dass sie Weiterbil- dungskurse selbst bezahlt und für deren Dauer Urlaub nimmt. Die Arbeitsbelastung der Assistenten ist hoch. Doch ein Konzept, wie man die Tätigkeit auf der Station mit der Weiterbildung verzahnen kann, fehlt.

„An meinem Haus wird gefordert, aber nicht gefördert“, meint B.

Überall andere Vorgaben

Wie ihr geht es vielen der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, die sich am 7. März auf Einladung des Mar- burger Bundes zum Symposium

„Ärztliche Weiterbildung auf dem Prüfstand“ in Berlin eingefunden hatten. Neben der fehlenden Struktur beklagte ein angehender Chirurg un- einheitliche Vorgaben beispielsweise bei der Dokumentation der Weiter- bildung. „Die Fachgesellschaften und die Ärztekammern veröffentli- chen jeweils eigene Versionen der Logbücher. Das ist jetzt noch über- schaubar, aber wo soll dieser Trend hinführen?“ Eva B. kennt das Pro- blem, das in der Allgemeinmedizin, die ohnehin an Nachwuchsmangel leidet, eine neue Dimension erreicht hat. Denn die Landesärztekammern haben eine Novelle des Weiterbil- dungsgangs nicht einheitlich umge- setzt. Berlin hat entschieden, den Facharzt für Allgemeinmedizin bei- zubehalten. Alle anderen Kammern haben inzwischen den Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin einge- führt – mit den entsprechenden Ab- weichungen bei den Inhalten.

Hoffnungen setzen die Assisten- ten, aber auch die Weiterbilder in die Umfrage zur Situation in der Weiter- bildung, die die Landesärztekam- mern Ende April, Anfang Mai star- ten werden. Die Bundesärztekam- mer (BÄK) koordiniert das Projekt (siehe auch DÄ, Heft 6/2009). So- wohl Weiterbilder als auch Assisten- ten sollen dann befragt werden. „Wir wollen Klarheit haben und die Qua- lität der Weiterbildung sichern“, be- tonte der Vorsitzende der Weiterbil- dungsgremien der BÄK, Dr. med. H.

Hellmut Koch. Am Ende werde jede Weiterbildungsstätte eine eigene Be- urteilung erhalten. Koch appellierte erneut an Weiterbilder und Assisten- ten, sich an der Umfrage zu beteili- gen, denn nur so könne man valide Ergebnisse erreichen. Geplant ist, dass die Weiterbilder ihren Assis-

tenten die Codes aushändigen, die für die Teilnahme an der Online-Be- fragung notwendig sind. Die Assis- tenten halten das Verfahren jedoch für „manipulationsanfällig“. Die Gefahr bestehe, dass der Befugte aus Angst vor einem schlechten Abschneiden die Codes zurückhalte.

„Wir tun uns sehr schwer, freie Stel- len zu besetzen. Da hat mein Chef natürlich großes Interesse an einer guten Bewertung“, sagte ein junger Arzt. Weiterbildungsexperte Koch räumte ein, dass es besser wäre, je- den Assistenten direkt anzusprechen.

Den Ärztekammern fehlten dafür jedoch die Daten. Ärzten, denen tatsächlich ihre Codes vorenthalten werden, riet Koch, sich direkt an ihre Ärztekammer zu wenden.

Enttäuschte Erwartungen

Auf Kritik stieß auch die Ankündi- gung, dass die Weiterbildungsstätten zunächst nicht verpflichtet sind, die Ergebnisse der Evaluation zu veröf- fentlichen. „Dann“, so fürchtete ein Teilnehmer, „wird die Umfrage nichts nützen.“ Über deren Ergebnis- se gaben sich insbesondere die Ärzte in Weiterbildung keinen Illusionen hin: „Sie werden schlecht, zumindest dürftig ausfallen.“ Ein ganz so düste- res Bild wollte Dr. med. Hans-Albert Gehle, Vorstandsmitglied im Mar- burger Bund und Moderator der Ver- anstaltung, nicht zeichnen. Die Be- liebtheit deutscher Ärzte im Ausland und die Attraktivität des deutschen Arbeitsmarkts für ausländische Ärz- te sprächen eigentlich für eine gute Weiterbildung. Doch er fasste auch zusammen, was Berufsanfänger von ihrer Weiterbildungsstätte erwarten und allzu häufig nicht vorfinden:

transparente Strukturen, Hilfe, Bera- tung, erfüllbare Anforderungskatalo- ge und eine faire Bezahlung. I Heike Korzilius

ÄRZTE IN DER WEITERBILDUNG

Gefordert, aber nicht gefördert

Assistentinnen und Assistenten in der Weiterbildung halten die von den Ärztekammern geplante Umfrage zur Situation der Weiterbildung für längst überfällig. Einige fürchten jedoch, dass das Verfahren „manipulationsanfällig“ ist.

*Name geändert

Foto:picture-alliance/Godong

Zufrieden oder nicht? Von Anfang Mai an haben Assis- tenzärztinnen und -ärzte die Möglichkeit, die Qualität ihrer Weiterbildung und die ihrer Weiterbilder zu beurteilen.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Veranstaltung richtet sich ganz besonders an Ärzte in Weiterbildung beziehungsweise vor Beginn der Wei- terbildung und wird in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium

Seit bereits elf Jahren arbeitet die Sächsische Landesärztekammer mit der Krankenhausgesellschaft Sachsen, der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, der Deutschen Apotheker-

Die Kranken- hausgesellschaft Sachsen, die Kassen- ärztliche Vereinigung (KV) Sachsen, die Sächsische Landesärztekammer, die Deutsche Apotheker- und Ärzte- bank (apo-Bank) und

Erstmals werden innerhalb des deutschen Spontanmeldesystems für Nebenwirkungen Medikati- onsfehler systematisch erfasst Im Rahmen eines vom Bundesminis- terium für

Erstmals werden innerhalb des deutschen Spontanmeldesystems für Nebenwirkungen Medikati- onsfehler systematisch erfasst Im Rahmen eines vom Bundesminis- terium für

Erstmalig hat die Sächsische Landes- ärztekammer daher im Oktober 2013 den Kurs „Deutsch in der Medizin“ für fremdsprachige Ärztin- nen und Ärzte angeboten.. 10 Ärztin- nen

Seit bereits zwölf Jahren arbeitet die Sächsische Landesärztekammer mit der Krankenhausgesellschaft Sachsen, der Kassenärztlichen Vereinigung Sach sen, der Deutschen Apotheker-

Vor allem die neu erlernten Fertig- keiten in der ärztlichen Gesprächs- führung haben die Teilnehmer begei- stert: „Wir haben erfahren, wie man mit kleinen Mitteln