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Archiv "Ärzte in Weiterbildung: Virtueller Wissensaustausch" (30.05.2014)

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A 1002 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 22

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30. Mai 2014

ÄRZTE IN WEITERBILDUNG

Virtueller Wissensaustausch

Eine Online-Plattform soll die ärztliche Weiterbildung Allgemeinmedizin unterstützen und die Vorbereitung für die spätere Facharztprüfung erleichtern.

F

ür ambulant tätige Ärzte ent- wickeln sich in den letzten Jahren zunehmend Internetangebo- te in der Form von Online-Portalen.

Die Ausrichtung dieser Portale ist breit und reicht von der Bereitstel- lung vielfältiger Informationen über neue Behandlungsmethoden bis hin zur Einordnung von Leitlini- en. Zudem werden auch Foren für eine ärztliche Diskussion genutzt, in denen meist ein asynchroner In- formationsaustausch stattfindet, bei dem Fragen gestellt und zu einem späteren Zeitpunkt von Kollegen kommentiert werden. Es ist daher naheliegend, dass Internetangebote auch für die ärztliche Fortbildung eine immer größere Rolle spielen.

Bis auf Ausnahmen gehen diese deutschsprachigen Portale wenig spezifisch auf strukturierte Inhalte von Ärzten in Weiterbildung ein.

Dabei ist davon auszugehen, dass die Bedeutung digitaler Netzwerke zur Unterstützung der individuellen Weiterbildung in den nächsten Jah- ren wächst.

Die Etablierung von Online-Por- talen bietet auch für die Weiterbil- dung zum Facharzt für Allgemein- medizin ein großes Potenzial. Be-

dingt durch die Weiterbildungsord- nung sind die jungen Ärzte ver- pflichtet, unterschiedliche klinische Bereiche zu durchlaufen. Die Wei- terbildung findet oftmals in fachlich und örtlich voneinander getrennten Einrichtungen statt, die nicht immer untereinander vernetzt sind.

Ärzte fühlen sich häufig als Einzelkämpfer

Verbundweiterbildungen werden zwar zunehmend etabliert, sind aber nicht flächendeckend verfüg- bar. Dadurch fühlen sich viele jun- ge Ärzte als Einzelkämpfer. Ein be- rufliches Peer-Netzwerk aufzubau- en und dieses im klinischen Alltag in einzelnen Weiterbildungsab-

schnitten zu pflegen, gestaltet sich für angehende Fachärzte schwierig.

Während in anderen europäischen Ländern, wie etwa in Großbritan- nien, die hausärztliche Weiterbil- dung inhaltlich stärker durchstruk- turiert ist und individuelle Lernzei- ten vorgesehen sind, ist die Weiter- bildung in Deutschland häufig durch das Lernen im Arbeitsalltag geprägt. Eine gezielte Vorbereitung auf die Inhalte der Facharztprüfung erfolgt meist am Feierabend.

So entstand im Jahr 2012 die Idee, mit KOLEGEA („Kooperati- ves Lernen und mobile Gemein- schaften für berufsbegleitende Wei- terbildung in Allgemeinmedizin“;

www.kolegea.de) eine Online- Plattform zu initiieren, die ange- henden Allgemeinmedizinern einen virtuellen Wissensaustausch er- möglicht. Das Institut für Allge- meinmedizin der Charité – Univer- sitätsmedizin Berlin hat dafür ge- meinsam mit der Humboldt-Viadri- na School of Governance, der Uni- versität Duisburg-Essen und The Code AG eine Plattform geschaf- fen. Das Projekt wurde vom Bun- desministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Auf der Plattform können Ärzte ihre Patientenfälle während oder nach der Sprechstunde anonym auf einer Anamnesematrix darstellen und Fragen formulieren. Die Fälle werden von anderen Ärzten gelesen und kommentiert. So besteht die Möglichkeit, komplexe oder viel- schichtige Beratungsanlässe aus der ärztlichen Sprechstunde mit Gleichgesinnten online zu diskutie- ren. Zusätzlich sind auf der Online- Plattform visualisierte Leitlinien integriert, um die Auseinanderset- zung mit evidenzbasierten Vor - gehensweisen zu unterstützen. So können die eingestellten Fälle mit den dazu passenden Leitlinien ver- knüpft werden.

In den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg- Vorpommern besteht zusätzlich die Möglichkeit, Patientenfälle in ge- schützten Kleingruppen mit Fach- ärzten für Allgemeinmedizin zu re- flektieren, die einzelne Gruppen als Mentoren begleiten. In einer sol- chen Kleingruppe werden zur Dis- kussion gestellte Patientenfälle von dem erfahrenen Hausarzt klinisch eingeordnet und kommentiert. Sind die Fälle abschließend diskutiert, Ansicht auf

bearbeitete Patientenfälle (Ausschnitt): Die Fälle können von anderen Ärzten kommentiert und diskutiert werden.

T H E M E N D E R Z E I T

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Deutsches Ärzteblatt

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30. Mai 2014 A 1003 werden sie für die anderen Nutzer

der Austauschplattform zugäng- lich. Die KOLEGEA-Plattform soll über die Vernetzung der Akteure und das Angebot der fachlichen Unterstützung durch Mentoren die Attraktivität der hausärztlichen Weiterbildung steigern und die Vorbereitung für die spätere Fach- arztprüfung erleichtern. Die Pro- jektbeteiligten erhoffen sich da- durch auch, zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung in länd- lichen und strukturschwachen Ge- bieten beizutragen.

Nach zwei Jahren Entwick- lungsarbeit ist die Web 2.0-basierte Plattform seit Oktober 2013 in Deutschland freigeschaltet. Sie

kann auch mobil per Tablet oder Smartphone-App genutzt werden.

So können die Nutzer ortsunab- hängig aktuelle Fälle aus dem Pra- xisalltag zur Kommentierung ein- stellen. Die Nutzer haben die Platt- form bisher sehr positiv evaluiert.

Für die Registrierung unter www.

kolegea.org benötigen interessierte Ärzte nur ihre von der zuständigen Ärztekammer vergebene Fortbil- dungsnummer.

Der Einsatz neuer Medien für die hausärztliche Weiterbildung wird, wenn auch mit anderer Ausrich- tung, ebenfalls in Baden-Württem- berg erprobt. Dort gibt es eine inter- netbasierte Plattform, die allerdings nur für Ärzte in Weiterbildung aus

diesem Bundesland zur Verfügung steht. Die vom Institut für Allge- meinmedizin der Universität Hei- delberg entwickelte Plattform ist eng mit dem dort entwickelten kompetenzbasierten Curriculum verzahnt, mit dem die hausärztliche Weiterbildung strukturiert unter- stützt werden soll.

Enge curriculare Anbindung der Online-Inhalte

Vermutlich wird die Weiterbildung von Ärzten künftig verstärkt durch internetbasierte Angebote begleitet werden. Zu klären ist, wie sich re- gional unterschiedliche Weiterbil- dungsordnungen mit den Inhalten solcher digitalen Plattformen ver- zahnen lassen. Je enger die curricu- laren Inhalte der Weiterbildung auf entsprechend angepassten Plattfor- men hinterlegt werden können, desto höher wird das Interesse von Ärzten in Weiterbildung sein, diese Angebote aktiv zu nutzen. Zudem ist zu klären, welche Akteure an der Ausgestaltung solcher zielgrup- penspezifischen Web 2.0-Plattfor- men zu beteiligen sind, um einen finanziell abgesicherten nachhalti- gen Gebrauch gewährleisten zu

können.

Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Heintze, MPH Dr. med. Sabine Beck, Dr. med. Lorena Dini

Charité – Universitätsmedizin Berlin christoph.heintze@charite.de

Welche Rolle spielen neue Medien und das Web 2.0 bei der geplanten Reform der (Muster-)Weiterbildungsordnung?

Bartmann: Das Internet hat die Vermittlung von Faktenwissen auch in medizinischen Fach- berufen nachhaltig verändert. Zeitaktueller und umfassender als klassische Lehrbücher und Printmedien beziehen Ärztinnen und Ärzte ei- ner großen Teil ihres Wissenszuwachses aus diversen Quellen im Internet, unter anderem auch aus eigens zu diesem Zweck etablierten Portalen. Das iPad ersetzt das Kompendium in der Kitteltasche. Dabei werden zunehmend auch komplexere Inhalte im Rahmen von Wei- ter- und Fortbildung vermittelt. Die bevorste-

hende Novelle der Weiterbildungsordnung mit ihrer mehr inhalts- als zeitbezogenen Orien - tierung sieht ausdrücklich die Integration der- artiger Quellen im kognitiven Bereich – dem Weiterbildungsmodus 2 – vor.

Wie lassen sich internetbasierte Angebote in die ärztliche Weiterbildung konkret einbinden?

Bartmann: Da nach wie vor ein großer Teil der Weiterbildungszeit im klinischen Bereich abge- leistet wird und dort der Einsatz von Tablets auch in der unmittelbaren Patientenversorgung Einzug hält, sind damit in der Regel auch die technischen Voraussetzungen für einen Zugriff

auf Informationen auch unter Sicherheits- aspekten relativ problemlos möglich.

Welche Möglichkeiten der Finanzierung solcher Web 2.0- Plattformen wären denkbar?

Bartmann: Falls entsprechende Inhalte etwa Teil eines verbindlichen Curriculums eines Wei- terbildungsträgers sein sollten, wäre auch die Finanzierung der Software dort angesiedelt.

Gerade im Fortbildungssektor werden jedoch entsprechende Investitionen substitutiv zu an- sonsten anfallenden abzugsfähigen Kosten für Lehrmaterial, Reisekosten etc. auch von der ein- zelnen Ärztin/dem einzelnen Arzt zu tragen sein.

3 FRAGEN AN . . .

Dr. med. Franz-Joseph Bartmann, Vorsitzender der Weiterbildungsgremien der Bundesärztekammer

Nutzungsmög- lichkeiten der Plattform (Ausschnitt): Ob Vorbereitung auf die Facharztprüfung oder Rat bei einem unklaren Fall – die Community hilft weiter.

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