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Archiv "Präventionsgesetz: Mehr Freiheit gefordert" (08.08.2005)

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Arzthelferinnen

Zu der Meldung „Einigung über Aus- bildungsordnung“ in Heft 26/2005:

Reform sorgfältig überprüfen

Sosehr die bisherige Ausbil- dung von Arzthelfer(innen) einer dringenden Reformie- rung bedarf, so sorgfältig sollte diese überdacht sein und den Ansprüchen und Abläufen ei- ner modernen zeitgemäßen Arztpraxis entsprechen. Nur eine zeitliche Verlängerung der praktischen Prüfung und die Umbenennung in „Medizi- nische Fachangestellte“ rei- chen dazu sicherlich nicht aus.

Richtig ist, dass die Anforde- rungen an Arzthelferinnen in den letzten Jahr(zehnt)en ständig zugenommen haben.

Richtig ist allerdings auch, dass immer weniger diesen Anforderungen gerecht wer- den können. Dies gilt v. a. für Facharztpraxen. Hier über- nehmen zum Teil examinierte Krankenschwestern die ur- sprünglichen Aufgaben von Arzthelferinnen. M. E. liegt das Hauptproblem in den Aus- bildungsinhalten und auch an den ärztlichen und nicht-ärzt- lichen Ausbildern. Die ge- nannte „6. Sachverständigen- runde“ sollte vor dem voraus- sichtlichen In-Kraft-Treten der neuen Ausbildungsordnung nochmals ernsthaft darüber nachdenken, ob es nicht ange- bracht wäre, dass angehende

„Medizinische Fachangestell- te“ ein Curriculum an ver- schiedenen Ausbildungspra- xen absolvieren sollten, um so- mit möglichst viele Einblicke in das umfangreiche Spektrum der ambulanten Medizin zu gewinnen. Dies wäre auch die

nachhaltigste Antwort auf die derzeit bestehende hohe Zahl an arbeitslosen Arzthelferin- nen trotz vakanter Stellen.

Wer hingegen nur am Tresen steht und Rezepte und/oder Krankschreibungen ausstellt, sollte dann lieber die bisherige Berufsbezeichnung „Arzthel- ferin“ beibehalten dürfen.

Dr. med. Christian Deindl, Laufertorgraben 6, 90489 Nürnberg

Tarifvertrag

Zu den Beiträgen „ver.di: Solidarität gefordert“ von Gerd Dielmann und

„Marburger Bund: Leistung gerecht vergüten“ von Lutz Hammerschlag in Heft 26/2005:

Ärzte kämpfen eigenständig

Den Herren Dielmann und Hammerschlag sei für ihre In- formationen zur Tarifpolitik von ver.di und dem MB ge- dankt. Es ist überraschend, dass zwischen zweien, die doch gemeinsam im Boot sitzen, die Auffassung zur Gültigkeit ei- nes neuen Tarifabschlusses so verschieden ist . . . Frisch ge- meldet wurde, dass ver.di für die Angestellten des privaten Versicherungsgewerbes eine Lohnerhöhung von 4,5 Pro- zent und die Beschäftigungs- sicherung fordert. Wie stellen sich ver.di und der MB dazu, dass den Beschäftigten im Ge- sundheitswesen seit weit über einem Jahrzehnt deutliche finanzielle Besserstellungen fehlen? Wo ist die Beschäfti- gungssicherung? Deutsche Ärzte verdienen im internatio- nalen Vergleich richtig schlecht! Fordert ver.di hier auch prozentual hohe zwei- stellige Verbesserungen? Herr

Hammerschlag spricht sogar von 200 bis 300 Prozent, die gerechtfertigt wären! Wie will ver.di die Befristung von ärzt- lichen Arbeitsverträgen been- den oder gar die volle Vergü- tung des ärztlichen Bereit- schaftsdienstes als Arbeitszeit erreichen? Weiteres Abwarten oder Trittbrettfahren führt nur zu weiteren Verschlechterun- gen. Viele Ärzte wollen in den nächsten Wochen für ihre In- teressen selbstständig mit den Mitteln und nach den Spielre- geln des Tarifgeschäfts in einer Demokratie kämpfen! . . . Dr. med. Elmar Lindhorst, Alicestraße 29, 63263 Neu-Isenburg

Schlechter gestellt als andere Berufe

Herr Dielmann lobt „die in den Krankenhäusern erreichten ta- riflichen Standards“. Demge- genüber steht fest, dass ange- stellte Ärzte schlechter verdie- nen als andere Akademiker mit annähernd gleich langer Aus- bildung. Ein angestellter Arzt verdient brutto soviel wie ein Gymnasiallehrer (ausgehend von der Regelarbeitszeit). Net- to hat der Lehrer circa 500 Eu- ro mehr. Und das, obwohl der Arzt eine längere tägliche, wöchentliche, jährliche und Le- bensarbeitszeit hat.Welcher an- dere Akademiker im öffentli- chen Dienst muss 24-Stunden- Dienste machen, Schichtdienst, Wochenenddienst und Feier- tagsdienst? Von unbezahlten Überstunden ganz zu schwei- gen.Würde ein Spediteur von seinen Lastwagenfahrern ver- langen, sie sollten nach acht Stunden regulärer Arbeit so zwei, drei Stunden weiterarbei- ten, so würde dieser Arbeitge- ber vor Gericht gestellt . . . Fest steht: Der Arbeitsalltag der Krankenhausärzte wäre für je- den vergleichbaren Beruf inak- zeptabel.Aber ver.di sorgt mit großer Bereitwilligkeit seit Jah- ren und Jahrzehnten dafür, dass diese Bedingungen so blei- ben . . . Es wird höchste Zeit, dass wir nicht länger feindselig Gesonnene über unser Schick- sal bestimmen lassen. Die wei- teren Verschlechterungen des

„TVöD“, die uns Arbeitgeber

und ver.di in beispielloser Un- verfrorenheit zumuten, dürfen nicht akzeptiert werden. Es müssen vielmehr endlich sub- stanzielle Verbesserungen kom- men. Ob der MB das bewirken kann, weiß ich nicht.Aber ein Streik kann es ganz sicher!

Dietmar Wielgosch,Eichenstraße 113, 87600 Kaufbeuren

Präventionsgesetz

Zu dem Leserbrief „Effektivere Prävention gefordert“ von Dr. Volker Schmidt in Heft 20/2005:

Mehr Freiheit gefordert

. . . Sicher gibt es risikobehaf- tete Lebensweisen (z. B. Rau- chen, Übergewicht, Alkohol und vieles andere mehr), die zu einer Verkürzung der Le- benszeit vieler führen. Deren Weg ist mit einiger Sicherheit am Ende der Lebenszeit ein Weg des Leidens mit erhöhten Gesundheitskosten. Es ist aber auch ein deutlich verkürzter Weg. Der Lebensweg des ge- sund lebenden Menschen ist statistisch (nicht individuell) deutlich länger, die Lebenser- wartung steigt. Aber je älter ein Mensch wird, desto anfälli- ger wird er für altersbedingte Erkrankungen, und gerade diese Erkrankungen im hohen Alter erzeugen die weitaus meisten Kosten im Gesund- heitswesen. Um es kurz zu machen: Der für das Gesund- heitswesen und die Renten- kassen „kostengünstigste“

Staatsbürger ist der, der le- benslang körperlich schwer arbeitet, raucht, säuft und mit 65 „plötzlich und unerwartet“

stirbt. Der „teuerste“ Staats- bürger ist der, der sich von Stress und schwerer Arbeit fernhält, Sport treibt, sich ge- sund ernährt, mit 65 einen Herzschrittmacher bekommt, mit 75 dement wird und mit 80 an Krebs erkrankt und nach langer Intensivmedizin mit 90 stirbt. Ersterer finanziert die Sozialsysteme am effektivsten, während der Zweite Kosten ohne Ende verursacht. Zy- nisch? Mag sein, aber es ist un- widerlegbar wahr. Die einzig vernünftige Idee des Herrn

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 31–32⏐⏐8. August 2005 AA2161

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

(2)

Dr. Schmidt ist die, alle privat ausgeübten Risikosportarten und Hobbys vom staatlichen Gesundheitssystem vollstän- dig abzukoppeln und die Risi- ken über Vereinsmitglied- schaften, Skipässe usw. abzusi- chern. Bei der Reisekranken- versicherung, im Schießsport usw. geht das ja auch völlig problemlos zu erstaunlich niedrigen Prämien. Ich brau- che keinen Arzt, der mir vor- schreibt, wie ich zu leben habe, sondern einen, der mich als freien Menschen mit freien Entscheidungen akzeptiert, selber verantwortungsbewusst handelt und mein Verantwor- tungsbewusstsein partner- schaftlich mobilisiert. Freiheit statt staatlicher Indoktrination brauchen wir auch im Gesund- heitswesen.

Helmut Dohrmann,Bahnhofstraße 38, 21218 Seevetal-Hittfeld

Kriegsende

Zu dem Beitrag „Kriegsende vor sechzig Jahren: ,Trauer um das furchtbare Schicksal‘“ von Dr. phil.

Martin Rüther in Heft 18/2005:

Zeitzeuge

Wer, wie der Schreiber dieser Zeilen, die Zeit des National- sozialismus, wenn auch als Ju- gendlicher, erlebt hat, der wundert sich immer wieder darüber, mit welcher Sicher- heit und Unerbittlichkeit die

„Nachgeborenen“ ihr Urteil über das Verhalten der Deut- schen in der damaligen Zeit fällen. Die mit der „Gnade der späten Geburt“ Gesegneten, in einer Demokratie mit Mei- nungsfreiheit und frei von po- litischen Zwängen groß ge- wordenen Gutmenschen, kön- nen sich offensichtlich nicht vorstellen, wie ganz anders das Leben in einer Diktatur gewe- sen ist. Diesem Eindruck kann man sich nicht entziehen, wenn man den o. g. Beitrag von Rüther liest. Er findet es, um nur ein Beispiel zu nen- nen, offenbar richtig, dass die Amerikaner „jene 95 Prozent der städtischen Beamten, die Parteimitglieder waren, nicht umgehend wieder eingestellt“

haben und stellt infrage, ob diese Beamten zu den 57 Mil- lionen „anständigen Deut- schen“ zu zählen seien. Die Erklärung ist ganz einfach, aber heute offenbar schwer nachzuvollziehen: Diese Be- amten „wollten . . . nicht auf die Straße gesetzt werden“; sie hatten eine Familie, damals oft noch mit mehreren Kindern, zu versorgen. Übrigens haben damals auch die Besatzungs- mächte bald damit begonnen,

„einfache“ Parteigenossen, die sich nichts hatten zuschulden kommen lassen, durch die

„Entnazifizierung“ wieder zu rehabilitieren. Wer nie eine Entscheidung unter politi- schem Druck treffen musste, tut sich leichter, den Stab zu brechen über Menschen, die eine – oft erst im Nachhinein als falsch erkennbare – Ent- scheidung treffen mussten.

Und: Nicht jeder ist zum Wi- derständler geboren. Aufgabe des Historikers ist es, Hand- lungsweisen und Entscheidun- gen der Menschen vergange- ner Zeiten auch aus dem Kon- text und den Gegebenheiten ihrer Zeit zu beurteilen und zu bewerten.

Dr. Gerhard Bankamp, Greitelerweg 21 B, 33102 Paderborn

Subjektive Darstellung

Die Tagebuchaufzeichnungen des Wolfgang Michels lassen uns am Leben eines seit 1904 in Köln niedergelassenen Arz- tes zum Kriegsende teilneh- men, der mitten in der Kata- strophe alles tut, um seinen Pflichten weiter nachzugehen

und den verzweifelten Men- schen beizustehen. Man sieht Michels als einen ehrlichen, mit seinem Beruf verwurzel- ten und sich der Situation durchaus bewussten Men- schen, den die grausamen Zu- stände nicht aus der notwendi- gen Fassung bringen. Nur die Nachrichten von den Gräuel- taten in den Konzentrationsla- gern, die er wie die meisten Deutschen erst jetzt erfährt, erschüttern ihn zutiefst. In sei- nen Landsleuten sieht er aber deshalb nicht lauter Verbre- cher, sondern kennt die Nöte

und Zwänge, unter denen das Heer der Deutschen gelebt hat . . . Ich empfinde es als perfide, wenn der Verfasser des Artikels dazu äußert, aus dem Tagebuch sprechende Einstellungen zur deutschen Tragödie, wie die von Michels, hätten nicht unerheblich zur Verdrängung der eigentlichen Geschichte beigetragen und die Aufdeckung der Wahrheit verzögert. Welche Einstellung der Verfasser zu Wolfgang Mi- chels selbst hat, geht schon aus der Diktion hervor: Dass er dem Nationalsozialismus

„skeptisch bis ablehnend“ ge- genübergestanden habe, ist

„Familienüberlieferung“, nicht etwa Gewissheit; und die Pra- xis konnte er im Dritten Reich bis zum Kriegsende „offenbar ohne Beeinträchtigung“ auf- rechterhalten. Solche Formu- lierungen lassen heraushören, dass hier der Redlichkeit des Tagebuchschreibers nicht ganz getraut wird. Schade um die- sen Nachruf auf einen deut- schen Arzt in schwerster Zeit.

Dr. med. Volker Berg, Apartado de correos 11, E-07812 San Lorenzo, Ibiza

A

A2162 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 31–32⏐⏐8. August 2005

B R I E F E

Foto: Stadtarchiv Köln

Rehabilitation

Zu dem Beitrag „Krankenhäuser:

Frührehabilitation als Rettungsan- ker“ von Dr. rer. pol. Harald Clade in Heft 14/2005:

Vorwurf ohne Sinn

Einmal mehr macht sich das DÄ zum Sprachrohr der

Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (DEGEMED), dem Interes- senverband der privat geführ- ten Rehabilitationsklini- ken . . .

Es gab zu keinem Zeitpunkt

„Experten“, welche prognosti- ziert hätten, dass die Akut- krankenhäuser bei drohender Bettenschließung im Rahmen der Einführung von Fallpau- schalen die frühe Rehabilitati- on für sich entdecken könn- ten.Die angesprochene Fachta- gung der Deutschen Gesell- schaft für Medizinische Reha- bilitation e.V. in Münster im Herbst blieb jede Antwort schuldig, in welchem Maße ein solches „Usurpieren“ von Domänen der Einrichtungen der medizinischen Rehabilita- tion durch Akutkrankenhäu- ser bislang geschehen ist. Man bestärkte sich lediglich gegen- seitig in Warnungen und Ab- lehnung gegenüber Maßnah-

Foto:Peter Wirtz

Referenzen

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