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io?

Nochmals zur syrischen Betonungs- und Verslehre.

Von flnbert Crrimme.

Nach den Forachungen der Neuzeit auf dem Gebiete der Metrik

konnte es für ausgemacht gelten, dass Verse ohne Rhythmus nicht

denkbar seien, weil gerade die rhythmische Regelung der Rede die

Basis der Verse schafft. Entweder hat sich aber die Forschung

geirrt, oder es giebt Leute, die ungescheut über Metrik schreiben, ohne ihre obersten Gesetze zu kennen. Vielleicht, dass zu letzteren

Dr. C. Brockelmann gehört. Sein in Bd. 52, Heft 3, Seite 401

bis 408 dieser Zeitschrift veröffentlichter Aufsatz: „Zur syrischen

Betonungs- und Verslehre' läuft in die Behauptimg aus, dass die

Meinung gewisser Altvorderen, wonach im syrischen Versbau kein

anderes Prinzip als das der Silbenzählung vorhanden sei , voll und

ganz in Geltung bleiben müsse. Auf dem Wege zu dieser Rettung

standen ihm gewisse von mir aufgestellte Regeln über syrische

Betonung und Metrik im Wege, die er bei dieser Gelegenheit „nach¬

dem er lange darauf gewartet, dass etwa einer der anerkannten

Meister der syrischen Wissenschaft sich die Widerlegung dieser

Theorie würde angelegen sein lassen', ziemlich kurzer Hand abthun

zu können glaubt.

Ich vermag es nicht auf mich zu nehmen, Herm Brockelmann

zur Anerkennung der Allgemeingiltigkeit des oben erwähnten rhyth¬

mischen Gesetzes zu bringen; ich will mich darauf beschränken,

zunächst gewisse ünzuträglichkeiten, die die Annahme der von ihm

dagegen gesetzten Behauptung für die syrischen Verse im Gefolge

haben würde, kurz anzuführen.

Brockelmanns Behauptung muss zur Meinung führen, dass die

Syrer nicht Verse für das Ohr, um ihm einen ästhetischen Genuss

zu vermitteln , sondem für das lesende Auge oder den zählenden

Finger gedichtet hätten. Dagegen halte man einmal die Thatsache,

dass ein Ephräm, der klassische Meister der syrischen Dichtung,

alle seine Hymnen deutlich für den Chorälen Vortrag eingerichtet

hat ! Weiter ergäbe sich nach Brockelmann, dass das Syrische ein

Idiom darstellte, deren einzelne Worte und Silben in der Aus¬

sprache gleichberechtigte Teile wären, die der Dichter wie Rechen-

(2)

Grimme, NochmaU zur tyritchen Betonungs- und Vertlehre. 105

Pfennige von bestimmter Zahl im Verse uns vorzählte. Möge sich,

wer kann, eine solche Sprache vorstellen! Mir beweist das Syrische

durch seine Vokalverhältnisse, besonders die' Reduktion jedes kurzen

Vokals in offener Silbe, dass darin eine Betonung waltet, die von

ihrer Stärke an gewisse Hauptgipfel so verschwendet, dass die sie

umgebenden Silben ungemein tonschwach werden ; mit diesem stark-

exspiratorischen Accente verträgt sich aber nicht Zählen der Vers¬

silben, sondem nur Wägen. Was bliebe endlich vom Satzaccent,

der Tonabstufung von logisch zusammengehörigen Worten, dem zum

Verständnis der Sätze und Verse notwendigen Begleitmomente im

Syrischen übrig , wenn die syrischen Verse einzig allein nach dem

Messstocke zugeschnitten wären?

Nach diesen mehr allgemeinen Einwürfen gegen Brockelmanns

oberstes metrisches Prinzip im Syrischen fordert die Weise, wie er

zu einer unbedingten Verurteilung aller meiner Regeln über Be¬

tonung und Metrik gelangt, die Replik förmlich herans, bereitet

ihr aber so leichtes Spiel, dass ich mit Preuden die Gelegenheit

ergreife, raeine alte Position zu schützen und zu festigen.

In der Überzeugung, dass die syrischen Verse rhythmischen

Gang haben müssten, war ich zunächst bestrebt gewesen, Wort-

und Satzbetonung der syrischen Prosa zu ermitteln, woran die

syrische Grammatik bislang fast achtlos vorübergegangen war. Ich

heftete mich an die eine Thatsache , dass die heutigen Syrer im

mehrsilbigen Worte stets die Paenultima betonen. Unter heutigen

Syrem verstand ich nicht Leute , die einen neusyrischen Dialekt

sprechen, sondem solche, denen die Gewohnheit altsyrisch zu reden

nach fester Tradition überliefert ward, also vor allem Mönche und

Priester, die das syrische Wochen- und Festbrevier teils zu beten,

teils zu singen verpflichtet sind. Ich lege Gewicht auf das Singen:

es geschieht nach altertümlichen , fremd aber nicht unschön anzu¬

hörenden Weisen, die leicht noch in die Zeit der Blüte des Syrischen

zurückreichen können. Wenn irgendwie , so erhält sich aber eine

alte Betonungsweise im Gefolge alter Musikweisen.

Hypothetisch nahm ich nun diese Fälle von Paenultimabetonung

für echt altsyrisch und versuchte rait Verlegung von Hebungen

auf die betonten Silben kurze viersilbige Verse, die keine einsilbigen

Wörter enthielten, rhythmisch zu lesen. Es karaen regelrechte

Accenttrochäen hervor. Ich legte das trochäische Mass an Parallel¬

verse an, die auch einsilbige Wörter zeigten; sobald ich dabei in

bestimmt abgegrenzten Fällen letztere als Enklitiken der vorher¬

gehenden Wörter nahm , ergab sich überall leicht der trochäische

Rhythmus. Der Annahrae von häufigen Enklitiken schien mir der

Umstand günstig, dass schon die bisherige syrische Grammatik nicht

wenig einsilbige Partikeln aufzählt, die niemals am Satzanfange

stehen , was auf ihre enklitische Verwendung und weiter auch auf

Tonbeeinflussung durch das sie regierende Wort sehliessen lässt.

Alle Fälle von Enklise glaubte ich sowohl der Prosa wie der Poesie,

(3)

104 Grimme, Nochmals zur syrischen Betonungs- und Verslehre.

dem Satzinneren wie dem Satzende zuschreiben zu sollen ; aus Ver¬

sehen liess ich drucken, dass jede einsilbige Verbalform „am Satz-

ende* (S. 285, d) enklitisch wirke, wo es heissen muss „am Sprech¬

taktende*. Als specielle Dichtereigentümlichkeit gab ich weiter

an, dass im Ausnahmefalle Schwa zu Vollvokal umgestaltet, be¬

ziehungsweise die Scbwasilbe den Rang einer metrischen Silbe

erlangen könne, um dann selbst in der Hebung angewendet werden

zu können.

Indem ich nun jegliche Art von syrischen Versen nach den

vorstehenden Tonregeln las, gelangte ich zunächst zu der rhyth¬

mischen Grundregel, dass nie 2 Hebungen ohne verbindende Senkung

vorkommen, sodann zu der Unterscheidung von zwei-, drei- und

vierhebigen Reihen oder Systemen. Innerhalb jedes dieser Systeme

waren sodann noch verschiedengebaute'Verse zu unterscheiden, je

nachdem eine kleinere oder grössere Zahl Senkungen verwendet

wurde. Bei Versen von gleicher Hebungs- und Senkungszahl ergab

sich öfters Ungleichheit in der Verteilung dieser Elemente; das

führte mich zu der vielleicht etwas äusserlichen, aber mir praktisch

scheinenden Unterscheidung von Normal- und Ersatzmaassen, je nach

der Häufigkeit ihrer Anwendung. Jetzt würde ich wenigstens die

Bemerkung nicht auslassen, dass die Ersatzmaasse keineswegs auf die

Normalmaasse zurückzuführen seien, sondem Beides Abarten gewisser

Urmaasse, in letzter Hinsicht des ursemitischen rhythmischen Taktes

seien. So wären die dreihebigen Versformen !.!..!., .!.!.!.,

!..!.!. wohl Modifikationen von älterem .!..!..!., welche Reihe

am besten konserviert ist in dem zwar nicht sehr häufigen, aber

fast durchgehends rein, d. h. ohne Ersatzmasse angewendeten syrischen

Verstypus !..!..!.. Ich kann es mir nicht versagen , ein paar

Strophen aus dieser Versgattung in Transskription anzuführen, weil

vor ihrer Regelmässigkeit das Leugnen des syrischen Rhythmus fast

undenkbar scheint.

Ephraemi Canon funebris 42

str. 1 'ajar bmuhhäma ma danä iba

gdrmt. dazaddiqB mepkäniin^) locUqäl Sipürä mepndhmin bahäilä dallu hä damqim-bhön str. 2 bdjäumä dazaddiqS mepndhmin

samqi/ä uf 'är'ä mej)hd{d)ijdn

io9jdhbin huSbänä daqnümhon

däbnau dagnünä Ii näksarün

1) Über die Schreibung von einfachem zweiten Radikal in manchen E]7pa"al-Formen siebe unten.

(4)

Grimme, Nochmal» zur syrischen Betonungs- und Verslehre. ]_05

Dies ist in kurzen Zügen mein System ; im Vorübergehen

schloss ich aus der gefundenen Betonung , dass in der Vorzeit der

syrischen Sprache der Wortaccent auf der Ultima gelegen hätte,

dass aber diese Tonstelle — ausser vor Enklitiken — nachher in

Paenultimabetonung übergegangen wäre. Ich hätte ohne Schaden

für mein System diese Bemerkung unterdrücken können ; den ganzen

Tonzustand einer älteren Sprachstufe mit ein, zwei Schlagwörtern zu erklären, vnirde ich mich jetzt nicht mehr getrauen.

Gegien' alle meine vorstehenden Ergebnisse macht nun Brockel¬

mann Front; zunächst bricht er den Stab über meine Betonungs¬

lehre, um dann zu sagen: „Seht, auf wie mürbem Fundament die

Bhythmik steht' und endlich noch ihre innere Hohlheit darzuthun.

Er theoretisiert über die syrische Betonung also: ,In der Werde - zeit der syrischen Sprache herrschte ein freier-), noch nicht an die

Ultima gebimdener Accent, wie ihn das Bibl.-Aram. noch bewahrt

hat . . . Erst durch die Wirkung des speciell syrischen Auslauts -

gesetzes, dem die hinter der Tonsilbe stehenden Vokale zum Opfer

fielen , ist die Ültimabetonung zur Herrschaft gelangt.' Also was

vorher ultimabetont war, blieb es, und was paenultimabetont, wurde

ihm gleich. Recht gut so weit — aber auch nur für ursprünglich

eintönige Worte. Brockelmann ahnt ofifenbar nichts von der grossen

FüUe der Neben bezw. Gegentöne im Syrischen, die, weil häufig

aus Haupttönen vermindert, günstigen Falls auch wieder zu Haupt¬

tönen werden können. Doppeltonig sind z. B. bibl.-aram. nipV^

'äbmä , 'iddänajijä , sicher auch die entsprechenden Nn7:rn

hachmspä, NJIKT zimnajjä ; mit Nebenton immittelbar vor dem

Haupttone z. B. Nn"i«a: gdbürtu , vermutlich auch N3b72 mblka,

NrsbN a'l&hu. AUe diese Worte erscheinen in neusyrischen Dialekten

mit starkbetonter Paenultima, d. h. der Hauptton hat sich auf dem

begrifi'lich abgeschwächten Affix nicht halten können und ist zur

Stammsilbe zurückgekehrt; das nebentonig gewordene Affix aber

1) W»s langer und kurzer Vokal im Syrischen ist, hat — nach meinem Dardrhalten — noch keine Orammatik genügend ausgemacht. Eigene Unter¬

suchungen darUber habe ich nocb nicht zu Ende geführt. So wird es vielleicht später als Inkonsequenz bezeichnet werden können, wenn iah jduma mit kurzem, gdrme aber mit langem Auslautsvokal angesetzt habe. — ich mache noch auf die Wahrscheinlichkeit der Lesungen denliä-dzaddiqe , bise-uzifäne, d. h.

Schwand des Schwa mob. nach unbetonter Endsilbe, aufmerksam.

2) Sollte heissen: Ultima- und Paenultimaaccent.

ianiirä waheSäöchä meStdnqin dasd'ar lazaddiqi bdSuihärMn^).

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106 Grimme, Nochmals zur syrischen Betonungs- und Verslehre.

schemt vielfach noch weiter bis zur Unbetontheit abgeschwäcbt zu

sein. Dieser Tonzustand muss auch für das Altsyrische angesetzt

werden; denn wenn neben bibl.-aram. Plural malhoyjä syr. malkai^) steht , so beweist das , wie im Syrischen das Artikelaffix -'a nicht mehr starktonig war, selbst nicht einmal nebentonig, sondern tonlos

und sogar dem Abfall geweiht, wenn es wie in malkajja, bez. mal-

kaj'a unmittelbar hinter einem Diphthong stand. War das Artikel¬

suffix am Plural unbetont, dann auch am Singular; eventuelle Ton¬

differenzierungen zu Gunsten von Formunterscheidungen sind nirgend-

w:o in der Grammatik zulässig. Darnm ist im Altsyrischen sicher

Alma, mdlka u. s. w. gesprochen worden, nicht wie Brockelmann

will, Älmd, malkä. Brockelmanns Berufung a,nfpiUsä (aus (p6k)jg),

purqsä (aus nvgyog), pursä (aus nogog), als „nur aus ültima¬

betonung zu erklären', ist hinfiillig; denn auch bei hauptbetonter

Stammsilbe und nebentonigem Affix -ä (pillisä, purgosä, pilrosä)

entstanden notwendig obige Formen. Endlich kann man auch noch

auf die griechische Transskription syrischer Ortsnamen hinweisen,

z. B. Big&a, Zsid-a u. a. , wo niemals, so viel ich sehe, die

emphatische Endung a accentuiert wird.

Ähnlich wie mit dem Affix-a wurde im Syrischen mit -i ver¬

fahren: bibl.-aram. -n;? bajdpi (oder wohl eher biy'api) lautet im

Syrischen bdit (»*fc^). Nach Brockelmanns Gesetz müsste es baiti

sein. Hier liegt aber wieder eine ursprünglich doppeltonige Bildung

vor, die im Bibl.-Aram. noch die Endsilbe*), im Syrischen und

Neusyrischen aber schon die Stammsilbe stark betont, während das

Affix durch Nebenbetontheit zur Schwachtonigkeit und im Alt¬

syrischen sogar zum Schwinden gelangt. Es wird kaum zu kühn

sein hiernach eine Regel zu bilden, wonach alle doppeltonigen

Wörter, die im Bibl.-Ai-am. den Hauptton hinter dem Gegenton

tragen, letzteren im Syrischen zum Hauptton machen.

Für Paenultimabetonung eintöniger Wörter spricht noch Folgen¬

des. Der Imperativ vom Eppa"al lautet ePpa'l, also von Y barech :

epbarch. Darin sieht Nöldeke (§ 163) die Herübernahme des

JS^^s'e/-Imperativs , obwohl er bemerkt, dass in letzter Form der

dritte Radikal hart, in ersterer aber spirantisch sei. Solches beweist mir, dass man epbarch als richtigen Imperativ von Eppa"al gelten lassen muss, entstanden aus epbdrrech, (vielleicht mit Vereinfachung

der Verdoppelung *) epbdi-ach) — epbdrch ; wäre es im Syrischen je

1) Formen wie galajjä gehen auf galaj-ai-^d zurücli ; banajja, zgnajjäxi. s. w.

sind auf gleiche Weise entstanden, nur mit dem Unterschiede, dass ihr j sekun¬

därer Zusatz ist, um die Stammformen auf die Höhe der Trilitteralität zu hringen.

2) Ausser in dbi'.

3) Dass sem, Intensivformen schon in recht früher Zeit die Verdoppelung nicht immer bewahrten, beweist am besten das assyrische Imperfekt des zweiten Stammes ukaSUd, das nach Ausweis von Formen wie unziz, ^ak{9)nd gesprochen wurde.

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Grimme, Nochmals zur syrischen Betonungs- und Verslehre. 107

epbarrich (oder epbarrdchi) gewesen, so konnte direkt nie ein epbarch daraus entstehen.

Der Hauptstoss, mit dem Broekelmann meine Betonung des

Syrischen zu erschüttem glaubte, scheint mir demnach vorbei¬

gegangen zu sein. Nun geht er weiter und versucht meine Auf¬

stellungen über Betonung proklitischer und enklitischer Wort¬

verbindungen von sprachlogischem Standpunkte aus als widersinnig

hinzustellen. Wenn es von vomherein schon manche Bedenklich¬

keiten hat, eine allgemeingiltige Sprachlogik anzunehmen, so wird

das Verfahren um so unsicherer, je weniger Sprachen man zur'

Vergleichung gebraucht. Brockelmanns vergleichender Blick geht

nicht über die hochdeutsche Prosa ; dennoch oder eben deshalb glaubt

er um jeden Preis beim Syrer eine dem Deutschen analoge Sprach -

logik voraussetzen zu sollen. Seine Methode lässt sich leicht als

verfehlt erkennen, wenn man sich klar macht, welche indogerma¬

nische Vorstufe in Bezug auf Satzaccent das Hochdeutsche besitzt:

„Adverbien, d. h. Praeverbien, Prae- imd Postpositionen und die

Negation tragen einen stärkeren Ton als die Worte, die sie er¬

weitem"'). Verdient da meine Ansicht, im Syrischen sei Zä eaphbq^

„nicht vermochte er", 'dm noh „mit Noah" betont worden, von

vornherein Zurechtweisung*)? Um nun zuerst auf die häufigsten

proklitischen Fälle, die Vorsetzung von wa, da, ia, ba einzugehen,

so mache ich Br. darauf aufmerksam, dass z. B. wa'raq und da'raq

nicht, wie er will, nur Sprechtakte, wie das deutsche „und er floh,

dass er floh" darstellen, sondem Wortverschmelzungen, neue Wort¬

einheiten. Das geht daraus hervor, dass hinter wa, da u. s. w.

das Verb nicht mehr 'araq, sondem -'raq heisst; denmach ist wa'raq

eine Bildung , die z. B. mit maqtal = ma qatal zu vergleichen

wäre , und muss nach der Weise der zweisilbigen Wörter auf der

Paenultima betont werden.

Bezüglich der enklitischen Verbindungen stösst sich Br. be¬

sonders an denen, wo die Enklitika ein einsilbiger Genitiv ist, und

stellt solches hin als einen Widerspruch gegen alle semitischen

Sprachregeln. Nun, im Widersprach mit semitischer Sprachregel

steht es aber nicht, dass aus zwei Nomen, besonders wenn sie ur¬

sprünglich in Annexion stehen, ein einziges werden kann, und dieses

alsdann in der Betonung wie andere Einzelworte behandelt wird,

z. B. neusyr. bSdrä „Tenne" = bai-{i )drä, Ma'lüla : bäi-näs „Mensch",

1) Vgl. Hirt, Der indogermanische Accent, S. 326.

2) Da Broekelmann öfters so redet, als ob die Verdrängung des Haupt- tones unbedingt den Einzug der Unbetontheit bewirke, so konstatiere ich, dass in solchen und ähnlichen Fällen an Stelle des Haupttones jedenfalls Nebenton getreten sein wird, der auch in der Verssenkung durchklinsen kann.

3) Man halte dazu die Betonung des Artikels im syrischen lieduinendialekte, falls das folgende Wort einsilbig gesprochen werden kann: 'itjier, 'eslerr, 'ir- rumh u. a. (vgl. ZDMG. Bd. 22, S. 180 f.).

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108 Grünme, Nochmalt zur tyritchen Betonung»- und Vertlehre.

qSaqodhh .Eegenbogen*, wozn man auch die griechischen Trans¬

skriptionen Vkoaiva {Piaiva), Bid-avva, Bi&tya stellen darf.

Als Seltsamkeiten bezeichnet Brockelmann ferner eine Anzahl

von Satzbetonungen, wo z. B. bald das Subjekt, bald das Verb in

der Senkung steht , ein Substantiv als Hebung , das zugehörige

Adjektiv als Senkung gemessen wird u. s. w. Er ahnt , was ich

zur Rechtfertigung anföhren werde, nftmlich meine frühere Auf-

stellimg: ,dass durch eine schnelle Aussprache der Silben Heilungen ^)

zum Range von Senkungen herabgedrückt werden können, besonder

im zweisUbigen Auftakte", bezweifelt jedoch ihre Wahrscheinlich¬

keit. Es widerstrebt mir viele Worte für die Evidenz meiner Be¬

hauptung zu verschwenden; aus Hvmderten von deutschen Liedem

könnte man Ähnliches, wie ich es für das syrische Lied annehme,

anführen. Man singe das Hoffmann'sche Lied »Zwischen Frankreich

und dem Böhmerwald" oder deklamiere eS im Rhythmus der Melodie

seines Dichters; dann werden, besonders in den Zeilen 8 und 4

jeder Strophe sehr wichtige SatzteUe in die Auftaktsenkungen zu

stehen kommen, z. B. ,Grüss' mein Lieb", ,Grüss' mir mei(nen)*-,

»Heisse Luft«, »Qual und Sor(gen)', »Blühn Oran(gen)*, »Singe,

sprach", als ..! rhythmisiert erscheinen; ebenfalls in Goethes Schweizer Lied: »Lugt* i Sum(mer)", »Vögle a". Recht übel steht Brockel¬

mann die angeknüpfte Bemerkung an, dass nach meiner DarsteUung

der Verse Ephräm auf sinngemässe Betonung seiner Sätze nicht das

geringste Gewicht gelegt haben müsse; denn wer in Ephrämscher

Metrik nur Silbenzählung erblickt, der dürfte schon gar keine sinn¬

gemässe Betonung der Verse fordem.

Ich gehe über zur Antwort auf Brockelmanns Bemerkungen

gegen meine Annahme, in der Dichtersprache könnten SchwasUben

der Prosa unter Umständen als Senkungen wie als Hebungen ge¬

messen werden. Er knüpft sie an meine Aufstellung, die Pronomen

'anon vmd 'anen »sie" würden aUeinstehend im Sinne des Hilfsverbs

sowie in accusativischer Funktion meist zweisUbig gemessen, imter¬

drückt aber dabei mein einschränkendes »meist", und urteUt

über eine Reihe weiterer Fälle mit dem Ausraf : »Welcher deutsche

Reimschmied würde es wagen »gethan* ! . statt . ! zu betonen ;

etwas anderes ist es nicht, wenn Grimme statt nahSt auch die

Betonung n^hef für möglich hält.* Möge Herr Brockelmann nur

noch recht viele solcher Gleichungen machen! Dann könnte die

semitische Wissenschaft leicht zu einer vergleichenden Richtung

kommen, die das Staunen der Nichtsemitisten erregen müsste! Ein

Blick in die Entwicklungsgeschichte der aram. Sprache kann lehren,

dass eine Bildung nShep möglich ist. Das Bibl. Aram. weist in

der 3. Pers. sing. fem. Perf. ailaqdp neben '"mcerap auf; daraus

muss geschlossen werden, dass es einmal im Perfekt sowohl vom-

wie hintenbetonte Formen gab , allerdings ursprünglich wohl auf

1) Besser gesagt: dass d. e. scIin. Ausspr. „hebungsfübige Silben".

(8)

Crrimme, Nochmals zur syrischen Betonungs- und Verslehre. 109

verschiedene Wurzeln verteilt. Könnten Spuren dieser beiden Typen

nicht archaistisch im Syrischen erhalten sein, so zwar, dass sie

innerhalb derselben Wurzel als ■möglich empfunden wurden ? Oder

anders angesehen, könnten nicht von der syr. 3. Pers. fem- und 1. Pers.

sing, qeiolap bez. qetalep , Repräsentanten des hinten betonten

Stammes, qdtal, qatalt und andere ursprünglich vordertonige Formen

des syrischen Verbs gelegentlich im Tone beeinflusst sein ?')

Beim aram. Nomen lässt sich das Gleiche beobachten. Wenn

ich ausnahmsweise htplähsm betone, so Verstösse ich nicht gegen

den Geist der aramäischen Sprache, sondern finde nur auf syrischem

Boden wieder, was das Bibl.-Aram. anerkannterweise besitzt, ein

cnb neben nnb, ein obs neben oby, ein ora neben osr . Auch

hier liegen ursprünglich getrennte ursemitische Bildungen vor, die

jedoch schon innerhalb einer und derselben bibl.-aram. Wurzel ver¬

einigt werden konnten. Nur eine kurzsichtige Spracherklärung wird

in den hintenbetonten Formen Hebraismen wittem , überhaupt das

so eigenartige Bibl.-Aram. mit Hebraismen durchsetzt finden. Ich

möchte in Bälde ausführlich darlegen, wie die beiden tonverschiedenen Typen dem Schoose des Ursemitischen entstammen und sich mindestens spurenweise in allen semitischen Sprachen nachweisen lassen. Könnte da nicht das Syrische, dessen Prosa ja auch noch hintenbetontes 'urah und 'ura' neben der grossen Menge vornbetonter, sogenannterSegolat-

formen, besitzt, die Erinnerung an den Doppeltypus bewahrt und ihn

im Dichterstile angewendet haben? Endlich liesse es sich leicht

denken, dass nach Analogie von Nomen und Verb auch Pronomen

und Präpositionen gelegentlich ein Schwa vor dem Tone zum Range

einer VoUsilbe erhoben hätten; bei ba, fo, d) hat schon Nöldeke (Gramm.

§ 52 A) die gelegentliche Ausgestaltung zur Vollsilbe befürwortet.

Es erübrigt noch das Dutzend syrischer Verse zu skandieren,

an denen nach Brockelmann meine rhythmische Theorie selbst bei

Berücksichtigung aller Finessen rettungslos scheitern soll. Würde

aber Brockelmann sich mit den Finessen meiner wie der allgemeinen

Metrik gründlicher vertraut gemacht haben, so zweifle ich nicht,

dass er diese Aufgabe gerade so leicht und richtig hätte leisten

können wie ich.

CN 29, 192 -V^A jsol. n^Pe. hübba besün -)

" ' V

CN 69,1 /vaS^ . .n f .K\-^^ p>r>) fc^j 'at hü gabdkäi b'dfrä

CN 69, 7 ^ p )ojJU lädäm kdd geli läch

Subjekt, Prädikat und Objekt im Auftakt können nach dem auf

S. 108 Gesagten (bezw. Grandzüge S. 290) nicht anstössig erscheinen.

1) Ähnlich denke ich mir die Entstehung von hebr. qätal neben qatdl.

2) Von mir nicht, wie Brockelmann behauptet, nach ! . . ! . skandiert, sondern nur als zum zweihebig-fünfsilbigen Metrum zugehörig bezeichnet.

1 2

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110 Grimme, Nochmals zur syrischen Betonungs- und Verslehre.

CN 35, 286 la»\s2) /o»i? ^Z? ^ 'aldhat pel mikkä !.!..!.

EO III 420 P )OCL. '^r kül jom wd'tid lagönä

.!.!..!.

Brockelmann leugnet in beiden Pällen die Möglichkeit, einen

einsilbigen Imperativ vor folgendem zweisilbigen Worte {Icull jom

hat als Worteinheit wie unser »täglich' zu gelten) in der Senkung

zu lesen ; damit meistert er auch Goethe , dessen XV. Sonett, Z. 9

beginnt: »Schau, Liebchen' . ! . .

CN 54,19 J^ai ^0)-.»lj daprdihon deh 'üru-non = .!.!.!.

ist Enklitika, wie ich Grundz. S. 284 als möglich vorgesehen

habe. Oder stört es Brockelmanns metrisches Gehör, dass ein

urspränglich nebentoniges Wort wie in die Hebung treten kann,

wenn je eine unbetonte Silbe vorhergeht und nachfolgt?

CN 68,39 o\^l |X/o Vs^>^äj— hannoch-ger wiltjd-pdbar = .!.!.!.

^.i^ist enklitisch als postpositive Partikel (Grundz. 286, h),

tabar als einsilbiges Prädikat (S. 285, d).

CN 69,10 jO I.-^ /- ^g^i-N bdfagrä-hart kad 'dbbil =.!..!.

ist enklitisch als einsilbiges Prädikat, das, wie oben rekti¬

fiziert ist, nicht nur am Ende des Satzes, sondem auch des Sprech¬

taktes seinen Hauptton an die vorhergehende Silbe abgiebt.

EO m 473 E .^ovs |t'w»v\ OQ^ tüb lamisktnä-baruh = .!.!.

Wenn ich glaube das Recht zu haben, einen einsilbigen Genitiv

mit seinem regierenden Worte als Worteinheit zu nehmen und dem¬

gemäss im Tone zu schwächen , so kann nichts Auffälliges darin

gefunden werden, wenn ich gleich solchem Genitiv auch eine ihn

ersetzende Verbindung von Präposition und Genitiv behandele; in

beiden Pällen liegt eine Annexion vor, im ersten (nach arab. Sprach¬

gebrauch) eine eigentliche, im zweiten eine uneigentliche.

EO III 452 B 2 „fc^il '^Lo «a-j t'^ ^^^^ könnte

\

man mit Einsetzung von Vollvokal, in die Scbwasilbe des letzten

Wortes skandieren : dün m&rjä din wapba' tSba't = .!.!..!., so dass ein achtsilbiges Mass an Stelle des siebensilbigen getreten

wäre. Doch scheint mir eine andere Lösung besser, und zwar eine

solche, die mir Veranlassung giebt, eine kleine Lücke in meiner

Zusammenstellung syrischer Enklitiken auszufüllen. Ich habe den

allerdings nicht häufigen Fall übersehen, wo ein einsilbiges Nomen

(mit oder ohne Suffix) an das Sprechtaktende tritt. Hier dürfte

das Nomen, so gut wie jede einsUbige Verbalform in gleicher SteUung, 1 2

(10)

Grimme, NocJanal» mr tyrischen Betonungs- und Verslehre. HX

als Enklitika behandelt worden sein. Dadurch erhielte man im

obigen Falle die Lesung: dün märjä-dtn wapbd' taba't; weiter in

dem von Brockelmann beanstandeten Verse

CN 67, 63 ^Q«A, |li.aa^^OO) |uq^ bmS.na hächil sanja-iajot

= !.!..!.

Endlich wäre dann in CN 59, i4 .-t^ j e^'^ jjJl das letzte Wort

als Verssenkung nicht mehr aufMlig. Aber nach Brockelmanns

Auffassung von meiner Tonlehre müsste leh enklitisch mit da^l&

verbunden und in der Senkung gelesen werden, wobei der geforderte

trochaische Rhythmus nicht bestehen könnte. Flüchtigkeit im Lesen')

hat ihn achtlos an einer von mir deutlich gegebenen Vorschrift

vorübergehen lassen , nämlich dass eine einsilbige Verbindung von

Präposition mit Suffix oder Nomen als Vorausnahme eines gleich

darauf folgenden Substantivs nicht enklitisch wirkt (Grundzüge

S. 285, Anm. 2). Demnach behält hier da^lS seine Paenultima¬

betonung und - ■'"Nj lehnt sich an an. Nun würde ich immer

noch eine Kakophonie in der Lesung Uh eaban erblicken. Docb

die syrische Grammatik gestattet so gut .. f> j wie . - zu lesen,

cf. CNr) neben ^iL? i'äßary), und ein dä^le Uh-zahan

beleidigt kein noch so empfindliches Ohr mehr. Es sei erlaubt,

hier gegen Nöldekes Auffassung, wonach in ,J)Q das a der Ultima

Mehagjänävokal , d. i. Gleitlaut sei, eine andere zu stellen. Mir

bedeutet es alten Wurzelvokal im Gegensatze zum a der Paenultima,

das nur Stützvokal des Alef ist, und scheinen mir somit auch vor

dem syrischen Suffixpronomen die beiden alten Paralleltypen qiäal

und ga^dl ihre Spur hinterlassen zu haben. Dass aber gerade durch

^) ursprünglich der vordervokalige Typus vertreten war, geht mir

zur Genüge aus hebr. D'^iipT und hebr. wie bibl.-aram. ii:t hervor,

wo Gemination und Vokald'ehnung sich nicht an die letzte Sübe

geheftet hätte, falls sie nicht alte Tonsilbe gewesen wäre.

1) Derartige FlUclitigkeiten sind bei Broekelmann nicht selten. Unter andem gehört dahin seine Behauptung S. 404 Anm. 1, dass ich im Deutschen Verse wie: „Die Hand soll Dich greifen?" „Das Ohr soll Dich hören?' „Ein Hensch soll Dich lieben ?" nach dem Schema ..!.!. fUr möglich hielte. Hierbei konnte mein Kritiker vollstfindig Ubersehen, was ich S. 16 meines „Strophenbaus in den Gedichten Ephräms" bezüglich meiner metrischen Übersetzungen beachtet wissen wollte: „Den musikalisch-rhythmuchen Effekt sollen die beigegebenen deutschen Übersetzungen klar machen, zugleich auch zeigen, in welchem Masse die in den Schemata nicht berücksichtigten Ersatzformen angewendet werden.

Deshalb habe ich versucbt den Tonfall des Originals genau wiederzugeben."

Wenn nun Brockelmann wirklich alle meine Verse im Rhythmus der Normal¬

formen gelesen hat, so bewundere ich noch die Milde seiner Aburteilung.

2) Nöldeke, Gramm. § 145 B, Anm.

(11)

112 Grimme, Nochmals zur syrischeri Betonungs- und Verslehre.

Diese kurzen Ausfühningen scheinen mir genügend, um trotz

Brockelmann meinen früheren Standpunkt in der Frage der syrischen

Betonungs- und Verslehre ruhig weiter vertreten zu dürfen. Ebenso

glaube ich, dass vor allem zwei Folgerungen aus meinen Resultaten

mehr und mehr ihre Bestätigung finden werden , wodurch die Be¬

deutung der Frage weit über den Rahmen einer internen Angelegen¬

heit der syrischen Wissenschaft hinauswächst : nämlich , dass die

accentuierende Metrik, wie sie für das Syrische erwiesen ist, für weitere

semitische Sprachen mit Wahrscheinlichkeit anzusetzen ist; sodann

dass thatsächlich die syrische Poesie besonders in formaler Be¬

ziehung die Lehrmeisterin der abendländischen christlichen Volker,

besondere der Byzantiner gewesen ist. Vielleicht dass Brockelmanns

zuversichtliche Negierung und weiter die bei den Semitisten viel¬

fach zu beklagende unentschiedene Stellungnahme zu neuen Problemen

und ihren Lösungsversuchen die Nichtsemitisten, welche sich meine

Ergebnisse teilweise schon angeeignet hatten, für einige Zeit stutzig

und zweifelnd machen wird. Ihnen gegenüber wird es nützlich

sein, daran zu erinnern, dass im Jahre 1893 ein Praetorius seine

volle Zustimmung zu meinen Entdeckungen ausdrückteim Journal

Asiat. (Jan.-Febr. 1896) Rubens Duval darüber urteilte: ,Les

reeherches de M. Grimme ont abouti ä un Systeme metrique logique

qui semble trfes prfes de la vferite', endlich meine Betonung des

Syrischen sich als genau konform mit derjenigen herausgestellt hat,

wie sie in Mosul in den dortigen Klöstem nach alter Tradition

besteht^). Das allein dürfte einem Brockelmannschen Nein schon

•die Wage halten können.

1) Briefliche Mitteilung vom 25. Aug. 1893.

2) Laut mündlicher Mitteilung des P. Eh^tord au3 Mosul an Herrn Prof.

Savoy vom bischöflichen Seminar hierselbst. — Nöldeke hat in der zweiten Auflage seiner Syr. Gramm. (Leipz. 1898) auf das Zeugnis von Guidi-Cardahi drucken lassen: „(die Maroniten legen) den Ton immer, oder fast immer, auf die

Endsilbe, falls sie geschlossen ist, . . Dagegen betonen sie die vorletzte Silbe immer, oder beinahe immer, wenn das Wort auf einen einfachen Vokal aus¬

lautet . . . Zum Teil macht sich noch ein Nebenton hemerklich." Diese An¬

gaben sind mir zu unbestimmt, um Stellung zu ihnen zu uehmen; es hätte wenigstens gesagt sein sollen, wann die angedeuteten Ausnahmen von den beiden Hauptregeln stattfinden, ob in bestimmten Worten immer, oder in jedem Worte unter Umständen, Ich vermute, was hier undeutlich gesagt ist, läuft genauer behandelt einfach auf das hiuaus, was ich über die Verschiedenheit der Ton¬

stellen je naab der Stellung der syrischen Worte im Sprechtaktgefuge auf¬

gestellt habe.

(12)

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Notiz zur syrischen Metrik.

Von Franz Fraetorins.

Durch P6tis, Histoire generale de la musique I, S. 435 f.

wurde ich an ein Büchlein erinnert, das ich früher gelesen, aber

jetzt fast vergessen hatte , und das neuerdings auch anderen ent¬

gangen zu sein scheint, nämlich Aug. Hahn, Bardesanes gnosticus,

Syrorum primus hymnologus (Lipsiae 1819). Der Verfasser redet

daselbst S. 34 ff. mit voller Bestimmtheit von dem accentuierenden

Charakter der syrischen Metrik und ihrer Verwandtschaft mit dem

Rhythmus altchristlich-griechischer Hymnen. Matter der anscheinend

von Hahn abhängige Uhlemann, Grammatik der syrischen Sprache*,

S. 262—264. — Vgl. noch Bickell, carmina V. Ti metrice S. 231

Anm. a. E.

Sollte übrigens der silbenzählende Vers wirklich von vorn¬

herein so undenkbar sein? Sollten Silbenzählung und Accentuierung nicht Prinzipe sein, die auch gemischt vorkommen, sich gegenseitig er¬

gänzen können? ,Wir haben mehr silbenzählende Verse im Deutschen

als man glaubt' Minor, neuhochdeutsche Metrik, S. 40. Vgl.

ebenda S. 38 ff, S. 325 ff

Auf das Problem selbst einzugehen, fehlt mir zur Zeit leider

die Müsse.

Bd. LIII.

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