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Zusammenhänge zwischen der Situation der Frauen in der Familienphase und

3. Lerninteressen, -erfahrungen und Weiterbildungsbeteiligung (Barz & Tip

3.6. Zusammenhänge zwischen der Situation der Frauen in der Familienphase und

3.6. Zusammenhänge zwischen der Situation der Frauen in

Einflüsse der Situation der Frauen auf ihre Teilnahme an beruflicher Weiterbil­

dung

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Kontrastgruppenanalyse ausgeführt, wie sie in Abbildung 20 dargestellt sind. Mit ihrer Hilfe werden explorativ Merkmale identi­

fiziert, die für die Teilnahme der Frauen in der Familienphase an beruflicher Weiter­

bildung von Bedeutung sind.

Die Frage nach einer Teilnahme an beruflicher Weiterbildung in den letzten 12 Mo­

naten wurde nur denjenigen gestellt, die bereits erwerbstätig waren. Als wichtigste Kontrastvariable erweist sich hierbei der Status der Frauen. Wie eingangs aufgezeigt, wurden nicht nur Frauen in der Analyse berücksichtigt, die als Status „Hausfrau“ an­

gaben, sondern auch solche, die sich als arbeitslos, Studentin o. a. bezeichnen. Es zeigt sich, dass die Hausfrauen eine unterdurchschnittliche Weiterbildungsteilnahme haben.

Da nur Gruppen weiter berücksichtigt werden, denen 32 oder mehr Frauen zuzurech­

nen sind26 wird im Folgenden nur die Gruppe derjenigen, die sich als „Hausfrauen“

bezeichnen weiter betrachtet. Hier erweist sich die Zahl der Kinder als bedeutsam bei der Teilnahmequote an beruflicher Weiterbildung, bei Hausfrauen mit 3 und mehr Kindern liegt sie deutlich unter dem Durchschnitt (9 Prozent bei n=22).

Die nächste Kontrastvariable überrascht, denn es handelt sich dabei um die Wohnort­

größe: Hausfrauen mit weniger als 3 Kindern nehmen im ländlichen Gebiet und klei­

nen Städten unter 50.000 Einwohnern mit 39 Prozent doppelt so häufig an berufli­

cher Weiterbildung teil wie Hausfrauen mit weniger als 3 Kindern in großen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern (18 %).

Die Kontrastgruppenanalyse ergab als nächste Kontrastvariable den vorhandenen Berufsabschluss (für die Hausfrauen mit weniger als 3 Kindern in Orten mit weniger als 50.000 Einwohnern): Frauen mit Meistertitel, FH- oder Hochschulabschluss wei­

sen hier mit 71 Prozent besonders hohe Teilnahmequoten auf, allerdings sind hier die kleinen Fallzahlen zu berücksichtigen (n=7).

Bei den Gesamtdaten erweisen sich in der beruflichen Weiterbildung die Variablen Erwerbsbeteiligung, Berufsbildung, Betriebsgröße, berufliche Position und Haushalt­

seinkommen als wichtige Einflussfaktoren (vgl. Kuwan, Graf-Cuiper, Tippelt 2004, S. 81).

Überraschenderweise taucht die Erwerbsbeteiligung der Frauen nicht als Kontrastva­

riable auf (z. B. ob sie jemals erwerbstätig waren oder ob sie es gerade sind). Wäh­

rend im Allgemeinen das Haushaltseinkommen als Wirkgröße gilt, taucht in dieser Analyse das persönliche Einkommen der Frauen auf. Die Kontrastgruppenanalyse zeigt hier darüber hinaus deutlich andere als die Wirkfaktoren die im Allgemeinen das berufliche Weiterbildungsverhalten beeinflussen, nämlich z. B. die Zahl der Kin­

der und die Größe des Wohnortes. Es zeigt sich, dass auch die Bildung einen Ein­

fluss hat.

26 Auch wurden Kontrastvariablen nicht berücksichtigt, die nur zwei Gruppen bilden, wenn bei einer davon n kleiner als 5 ist.

Abbildung 20: Beteiligung an beruflicher Weiterbildung von früher oder derzeit erwerbstäti­

gen Frauen in der Familienphase im Hinblick auf bedeutende Merkmale ihrer Situation. Er­

gebnisse einer Kontrastgruppenanalyse (ungewichtet). Quelle: Eigene Berechnungen der Daten von Barz & Tippelt (2004a). Anmerkung: Die Gruppen wurden teils zusammenge­

fasst, weitere Kontrastierungen nicht dargestellt sofern n < 32.

Einflüsse der Situation der Frauen auf ihre Teilnahme an allgemeiner Weiter­

bildung

Auch mit der Zielgröße der Weiterbildungsquote an allgemeiner Weiterbildung und den Variablen zu der Situation der Frauen wurde eine Kontrastgruppenanalyse durchgeführt (vgl. Abbildung 21). Auch hier erweist sich der Status der Frauen als wichtigste Kontrastvariable. Auch hier haben die Frauen, die sich als „Hausfrauen“

bezeichnen eine unterdurchschnittliche Weiterbildungsquote.

Als größte Gruppe werden die Hausfrauen weiteren Untersuchungen unterzogen, und hier erweist sich ihr familiärer Status als wichtige Kontrastvariable. Ledige und ver­

heiratete, aber getrennt lebende Frauen haben hier weit unterdurchschnittliche Quo­

ten, während geschiedene Frauen überdurchschnittlich häufig an allgemeiner Weiter­

bildung teilnahmen (60 %, n=5) und die größte Gruppe der verheirateten, mit ihren Partnern zusammenlebende Gruppe durchschnittliche Werte aufweist (43 %, n=118).

Bei den verheirateten und mit ihren Partnern lebenden Hausfrauen ist die Zahl der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren die nächste Kontrastvariable. Die höchste Quote erreichen hier die Frauen mit zwei Kindern in diesem Alter im Haushalt (59 %, n=17), gefolgt von Frauen mit drei und mehr Kindern (43 %, n=7), einem Kind (30 %, n=44) und keinem Kind (25 %, n=50). Dieser Befund ist nur schwer zu inter­

pretieren, weil dabei keine Aussage über das Alter der anderen Kinder möglich ist.

Für die Frauen, in deren Haushalt keine Kinder im Alter zwischen 6 und 13 Jahren leben, kontrastiert die Schulbildung einen Hinweis auf die Weiterbildungsteilnahme, bei den Frauen mit einem Kind im Alter zwischen 6 und 13 Jahren der erlernte Be­

ruf. Beides weist darauf hin, dass Bildungs- und Berufserfahrung die Weiterbil­

dungsbeteiligung positiv beeinflussen.

Zum Vergleich: Bei der Teilnahme an allgemeiner Weiterbildung erweist sich für die Gesamtbevölkerung insbesondere das Alter, das Haushaltseinkommen, die Bildung und das Geschlecht als bedeutsam (vgl. Kuwan, Graf-Cuiper, Tippelt 2004, S. 81).

Da das Alter der Frauen in der Familienphase vergleichsweise homogen ist (da kaum sehr junge und keine Frauen im Rentenalter berücksichtigt werden) und das Ge­

schlecht vorgegeben ist, bleiben als Faktoren das Haushaltseinkommen und Bildung übrig. Während sich Letzteres deutlich spiegelt, fehlt unter den wichtigsten Kontrast­

variablen zwar das Haushaltseinkommen. Allerdings taucht es in der Kontrastgrup­

penanalyse als weitere Variable für die verheirateten und mit ihren Partner zusam­

menlebenden Hausfrauen mit keinem Kind zwischen 6 und 13 Jahren im Haushalt und einem mittleren Schulabschluss auf, wurde allerdings in dieser Darstellung nicht berücksichtigt, da die entsprechende Untergruppe weniger als 32 Frauen umfasst.

Deutlich zeigt sich jedoch, dass die Lebensumstände der Frauen (Zahl der Kinder, Familienstand) einen entscheidenden Einfluss auf die Weiterbildungsteilnahme ha­

ben.

Abbildung 21: Beteiligung an beruflicher Weiterbildung in Prozent von Frauen in der Famili­

enphase im Hinblick auf bedeutende Merkmale ihrer Situation. Ergebnisse einer Kontrast­

gruppenanalyse (Darstellung der Ergebnisse ohne Berücksichtigung der Gewichtung). Quel­

le: Eigene Berechnungen der Daten von Barz & Tippelt (2004a). Anmerkung: Die Gruppen wurden teils zusammengefasst, weitere Kontrastierungen nicht dargestellt sofern n < 32.

Alter des jüngsten Kindes und Weiterbildungsbeteiligung

Explorativ wurde das Alter des jüngsten Kindes der Frauen in der Familienphase als Indikator für die Dauer der Familienphase betrachtet und versucht, anhand der Quer­

schnittsbetrachtung Zusammenhänge zu entdecken (siehe Abbildung 22).

Dabei zeigt sich, dass mit zunehmenden Alter des jüngsten Kindes die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung zunächst ansteigt und dann rapide fällt und gleichzeitig die Teilnahme an allgemeiner Weiterbildung wie die Weiterbildung insgesamt konti­

nuierlich steigt. Allerdings bleibt unklar, ob sich mit dieser Querschnittsdarstellung individuelle Entwicklungen spiegeln, also ob die Mütter mit einem jüngsten Kind mit 14 Jahren und mehr das Interesse an beruflicher Weiterbildung verlieren. Es ist jedoch eher zu vermuten, dass sich in dieser Darstellung zeigt, dass die erwerbs- und berufsorientierten Frauen bereits früher in das Erwerbsleben zurückkehren. Letzteres zeigt sich auch in der kontinuierlichen Abnahme der Gruppenstärke: 101 Frauen ha­

ben ein jüngstes Kind unter 6 Jahren, 60 eines zwischen 6 und 13 Jahren und nur 26 ein jüngstes Kind im Alter von 14 Jahren und mehr.

Abbildung 22: Weiterbildungsquoten in Abhängigkeit der Altersgruppe des jüngsten Kindes.

Querschnittsdarstellung der Frauen in der Familienphase. Quelle: Eigene Auswertung der Daten von Barz & Tippelt (2004a).

Zusammenhang zwischen Einstellungen und Lernverhalten

Eine Analyse des Zusammenhangs zwischen den Weiterbildungseinstellungen der Frauen in der Familienphase und dem konkreten Lernverhalten ist leider nicht mög­

lich. Wie bereits dargestellt wurde, ist als Variable für das Lernverhalten allein die Weiterbildungsbeteiligung (Weiterbildungsquote) auf einen bestimmten Zeitraum festgelegt. Leider wurden jedoch nur die Weiterbildungseinstellungen im Sinne von

„Barrieren“ bei Nichtteilnehmern erhoben, sodass auf dieser Basis keine Kontrast­

gruppenanalyse o. ä. durchgeführt werden kann. Allerdings hat die Auswertung der Frage nach den Weiterbildungsbarrieren bereits deutlich gezeigt, dass die Nichtteil­

nehmerinnen sehr deutlich aufgeschlossener gegenüber Weiterbildung sind als die Nichtteilnehmer in der Gesamtbevölkerung (s. o.).