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3. Lerninteressen, -erfahrungen und Weiterbildungsbeteiligung (Barz & Tip

3.4. Weiterbildungsteilnahme

Insgesamt haben 55 Prozent der untersuchten Frauen in den letzten 12 Monaten an mindestens einer Veranstaltung der allgemeinen oder beruflichen Weiterbildung teil­

genommen (vgl. Tabelle 16). Während die Beteiligung an allgemeiner Weiterbildung kaum von der Gesamtbevölkerung abweicht (44 % vs. 40 % in der Gesamtbevölke­

rung), sind die Unterschiede im Bereich der beruflichen Weiterbildung deutlich: Die Teilnahmequote ist mit 28 Prozent bei den Frauen in der Familienphase nur etwa halb so groß wie in der Gesamtbevölkerung (54 %). Insgesamt liegt die Weiterbil­

dungsbeteiligung der Frauen in der Familienphase geringfügig unter der Weiterbil­

dungsbeteiligung der Bevölkerung.

Berufliche Weiterbildung

Nur Personen, die bereits erwerbstätig waren, wurden nach ihrer Beteiligung an be­

ruflicher Weiterbildung gefragt und die Themen, Träger und die Dauer der Weiter­

bildung erhoben.

Teilnahmequote

Wer in den letzten 12 Monaten an einem oder mehreren Kurse der Umschulung, Aufstiegsfortbildung, Einarbeitung, Anpassungsweiterbildung sowie sonstigen Lehr­

gängen/Kursen im Beruf teilgenommen hat, wird zu den Teilnehmern an beruflicher Weiterbildung gezählt (Kuwan, Graf-Cuiper, Tippelt 2004, S. 22).

Insgesamt liegt die Teilnahmequote an beruflicher Weiterbildung bei der untersuch­

ten Gruppe bei 28 Prozent und damit deutlich unter der allgemeinen Quote, die auf derzeit oder früher Erwerbstätige ohne Rentner bezogen ist und bei 54 Prozent liegt.

Auch die Auswertung für die einzelnen Maßnahmearten zeigt, dass der Anteil der Aktiven, teils deutlich unter dem der früher oder derzeit Erwerbstätigen (ohne Ren­

ter) liegt (vgl. Tabelle 17, S. 114): Nur etwa jeweils halb so viel Frauen in der Fami­

lienphase haben in etwa die genannten Maßnahmen besucht, wie in der Gesamtbe­

völkerung spielt dabei die „Anpassungsweiterbildung“ die wichtigste Rolle.

Teilnahmequoten Frauen in der Fa­

milienphase

alle Befragte berufliche Weiterbildung aller jemals Erwerbstätigen 28 54

allgemeine Weiterbildung 44 40

Weiterbildung insgesamt 55 58

Tabelle 16: Die Beteiligung an Weiterbildung in den letzten 12 Monaten von nicht oder ein­

geschränkt beschäftigten Frauen mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt im Vergleich zur Bevölkerung. Quellen: Eigene Berechnungen der Daten von Barz & Tippelt (2004a, vgl. Fra­

ge 10.2.1), Kuwan, Graf-Cuiper & Tippelt (2004, S. 22, 28).

Die Teilnahmequote an beruflicher Weiterbildung bei der untersuchten Gruppe wird auch mit den Quoten anderer Gruppen verglichen: mit den erwerbstätigen Müttern, den erwerbstätigen Vätern, den erwerbstätigen Frauen ohne Kinder sowie den er­

werbstätigen Männern ohne Kinder (s. Tabelle 18). Verglichen mit den in Vollzeit Erwerbstätigen, zeigen sich erwartungsgemäß deutliche Unterschiede, von den in Vollzeit erwerbstätige Männer mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt geben so 68 Prozent eine Beteiligung an beruflicher Weiterbildung an. Gerade die doppelt be­

lastete Gruppe der erwerbstätigen Müttern zeigen sich mit 70 Prozent besonders ak­

tiv und liegen im Vergleich der Gruppen an erster Stelle.

Maßnahmeart Frauen in der Familien­

phase mit Erwerbserfah­

rung (n=171)

früher oder derzeit Er­

werbstätige ohne Ren­

ter (n=2.179)

Anpassungsweiterbildung 19 36

Aufstiegskurse 15 26

Andere Lehrgänge/Kurse im Beruf 10 25

Einarbeitungskurse 6 16

Umschulung 3 5

Teilnahme an mindestens einem der ge­

nannten Gebiete = Teilnahmequote 28 54

Tabelle 17: Teilnahme an beruflicher Weiterbildung nach Maßnahmearten von nicht oder nur eingeschränkt erwerbstätigen Frauen in deren Haushalte Kinder unter 18 Jahren leben und von zur Zeit oder früher Erwerbstätigen ohne Rentnern in Deutschland innerhalb eines Jah­

res. Quellen: Eigene Berechnungen der Daten von Barz & Tippelt (2004a, vgl. Frage 10.2.1) und Kuwan, Graf-Cuiper & Tippelt (2004, S. 58).

Gruppe Teilnahmequote

an beruflicher Weiterbildung

n

Frauen in der Familienphase mit Erwerbserfahrung 28 171

in Vollzeit erwerbstätige Mütter 70 118

in Vollzeit erwerbstätige Frauen ohne Kinder 62 336

in Vollzeit erwerbstätige Väter 68 366

in Vollzeit erwerbstätige Männer ohne Kinder 64 551

Tabelle 18: Die Beteiligung an beruflicher Weiterbildung in den letzten 12 Monaten von nicht oder eingeschränkt beschäftigten Frauen mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt im Ver­

gleich mit anderen Gruppen. Quelle: Eigene Berechnungen der Daten von Barz & Tippelt (2004a vgl. Frage 10.2.1.)

Themen, Träger, Veranstaltungsform, Dauer & Anlass

Auf eine weitere detaillierte Auswertung (z. B. der Kosten) wurde auf Grund der ge­

ringen Fallzahlen (n=48) verzichtet, dennoch sollen hier einige Tendenzen genannt werden: Die Themen EDV sowie „Pädagogik, Psychologie, Sozialpädagogik, Erzie­

hung“ sind mit Abstand die Wichtigsten. Bei den Teilnehmern an beruflicher Weiter­

bildung bei allen derzeit oder früher Erwerbstätigen (ohne Rentner/innen) steht hin­

gegen die gewerblich-technische Weiterbildung (Fertigungstechniken wie Schwei­

ßen, Prüf-/Messtechnik usw.) an erster Stelle. Pädagogik, Psychologie, Sozialpäd­

agogik, Erziehung nimmt zwar den vierten Rang ein, aber der Anteil ist deutlich ge­

ringer als bei den untersuchten Frauen (9 % vs. 24 %).

Der wichtigste Veranstalter ist der Arbeitgeber bzw. Betrieb, gefolgt von privaten In­

stituten/Weiterbildungseinrichtungen. Andere Einrichtungen, wie die Volkshoch­

schulen, spielen bei der beruflichen Weiterbildung dieser Frauen keine wichtige Rol­

le. Auch bei den derzeit oder früher Erwerbstätigen (ohne Rentner/innen) besuchten 43 Prozent berufliche Weiterbildung bei ihrem Arbeitgeber, der damit die „quantita­

tiv dominierende Trägergruppe“ darstellt (Kuwan, Graf-Cuiper & Tippelt 2004, S. 25).

Auch wenn die Teilnahmequote der untersuchten Frauen deutlich geringer ausfällt, ist der Anteil an langen Veranstaltungen deutlich größer: Veranstaltungen mit einer Dauer unter einem Monat sind bei ihnen mit 61 Prozent seltener vertreten als bei den Teilnehmern an beruflicher Weiterbildung von derzeit oder früher erwerbstätigen Teilnehmern ohne Rentner (80 %). Maßnahmen von einem Jahr und länger werden deutlich häufiger wahrgenommen (22 % vs. 6 %).

Während in der erwerbsnahen Gesamtbevölkerung 51 Prozent der Teilnehmer an be­

ruflicher Weiterbildung als Anlass der Teilnahme angeben, dass sie von ihnen selbst ausging, weitere 24 Prozent auf betriebliche Anordnung und 23 Prozent auf Vor­

schlag von Vorgesetzten (Kuwan, Graf-Cuiper, Tippelt 2004, 34), geben die unter­

suchten Frauen viel häufiger Eigeninitiative aus: 73 Prozent nahmen aus eigenem Wunsch teil, 14 Prozent auf betriebliche Anordnung und 10 auf Vorschlag vom Vor­

gesetzten.

Die durchschnittliche Zahl der Veranstaltungen zur beruflichen Weiterbildung die von den untersuchten Frauen besucht wurden ist 1,1. Bei den Gesamtdaten liegt der Durchschnitt bei 2,6 (Kuwan, Graf-Cuiper, Tippelt 2004, S. 15).

Allgemeine Weiterbildung

Es ist unklar, inwieweit die Teilnahme an allgemeiner Weiterbildung eine berufliche Relevanz hat, allerdings spielt allgemeine Weiterbildung eine wichtige Rolle bei der Persönlichkeitsbildung, also z. B. bei der Ausbildung von Schlüsselqualifikationen.

Zudem können die Inhalte der allgemeinen Weiterbildung für die Einzelnen auch be­

rufliche Bedeutung haben, z. B. beim Erwerb einer Fremdsprache.

Teilnahmequote

44 Prozent der untersuchten Frauen haben in den letzten 12 Monaten an allgemeiner Weiterbildung teilgenommen, geben also an, in einem oder mehreren der vorgegebe­

nen 16 Themenbereiche in den letzten 12 Monaten Kurse, Lehrgänge oder Vorträge besucht zu haben (Kuwan, Graf-Cuiper, Tippelt 2004, S. 27). Dies ist mit der Quote von 40 Prozent bei der Gesamtbevölkerung vergleichbar. Nur 35 Prozent der Teil­

nehmerinnen an allgemeiner Weiterbildung nahmen in den 12 Monaten nur an einer Weiterbildung teil: In aller Regel bleibt es also nicht bei einem Seminar im Jahr.

Auch die Teilnahmequote an allgemeiner Weiterbildung bei der untersuchten Gruppe wird mit anderen verglichen: mit den erwerbstätigen Müttern, den erwerbstätigen Vätern, den erwerbstätigen Frauen ohne Kinder sowie den erwerbstätigen Männern ohne Kinder (vgl. Tabelle 19). Es zeigt sich, dass die Beteiligung an beruflicher Wei­

terbildung bei den Frauen in Familienphase nur von der Weiterbildungsbeteiligung der in Vollzeit erwerbstätigen Väter unterboten wird (40 %). Die in Vollzeit erwerbs­

tätigen Frauen mit Kindern im Haushalt weisen auch hier wieder mit 53 Prozent die größte Weiterbildungsbeteiligung auf.

Themen, Träger, Veranstaltungsform, Dauer & Anlass

Die fünf beliebtesten Themen der allgemeinen Weiterbildung bei den untersuchten Frauen sind: Praktische Kenntnisse, Kenntnisse und Anregungen für aktive Freizeit­

gestaltung, Sprachkenntnisse, Fragen der Gesundheit, Computer, EDV und Internet, mindestens jede Zehnte hat hierzu im letzten Jahr eine Veranstaltung besucht. Bei den Themen zeigen sich keine deutlichen Abweichungen zur Gesamtbevölkerung (vgl. im Anhang Tabelle 38, S. 256).

Gruppe Teilnahmequote

an allgemeiner Weiterbildung

n

Frauen in der Familienphase 44 188

in Vollzeit erwerbstätige Mütter 53 118

in Vollzeit erwerbstätige Frauen ohne Kinder 48 336

in Vollzeit erwerbstätige Väter 40 366

in Vollzeit erwerbstätige Männer ohne Kinder 47 551

Tabelle 19: Die Beteiligung an allgemeiner Weiterbildung in den letzten 12 Monaten von nicht oder eingeschränkt beschäftigten Frauen mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt im Vergleich mit anderen Gruppen. Quelle: Eigene Berechnungen der Daten von Barz & Tippelt (2004a vgl. Frage 10.2.1).

Die bevorzugten Träger der allgemeinen Weiterbildung bei den untersuchten Frauen ist mit anteilig 23 Prozent die Volkshochschule, gefolgt von 20 Prozent, die eine Veranstaltung eines privaten Instituts besuchten, unbedeutend sind hingegen die Ar­

beitgeber und Betriebe (7 %). Während die Volkshochschule bei allen Teilnehmern an allgemeiner Weiterbildung in der Gesamtbevölkerung einen vergleichbaren Anteil von 25 Prozent hat, spielen dort die Arbeitgeber und Betriebe mit 20 Prozent auch noch eine große Rolle (Kuwan, Graf-Cuiper & Tippelt 2004, S. 31).

In der Befragung wurden eine Reihe weiterer Strukturmerkmale der allgemeinen Weiterbildung erhoben, die im Folgenden vorgestellt werden. Angesichts der gerin­

gen Fallzahlen ist auf ihre eingeschränkte Bedeutung hinzuweisen.

Die bevorzugte Veranstaltungsform der untersuchten Frauen ist mit 29 Prozent der Einzelvortrag bzw. ein Wochenendlehrgang (gesamt: 33 %), gefolgt mit 25 Prozent von einem Lehrgang mit mehreren Veranstaltungen in den Abendstunden (gesamt:

22 %). An einem Vollzeitlehrgang haben immerhin 9 Prozent der Teilnehmerinnen besucht (gesamt: 10 %, die Angaben zu den Gesamtdaten s. Kuwan, Graf-Cuiper &

Tippelt 2004, S. 33).

Wenn auch nicht so deutlich wie bei der beruflichen Weiterbildung. zeigt sich bei der Dauer der allgemeinen Weiterbildung die Tendenz, dass die untersuchten Frauen häufiger längere Angebote wahrnehmen, zum Beispiel entscheiden sich 13 Prozent für ein Angebot, das ein Jahr und länger dauert (gesamt: 7 %, siehe Kuwan, Graf-Cuiper & Tippelt 2004, S. 33).

Befragt nach dem Anlass der Teilnahme, geben 71 Prozent der Teilnehmerinnen an allgemeiner Weiterbildung der untersuchten Frauen an, dass es allein privates Inter­

esse sei (gesamt: 54 %), der Rest gibt auch oder ausschließlich berufliche Gründe an (s. Anhang Tabelle 40, S. 257).

Erfolgreiche Ansprache der Teilnehmerinnen, Finanzierung & Regelmäßigkeit der Teilnahme

Einige Daten wurden für die zuletzt besuchte Weiterbildung erhoben und ausgewer­

tet (vgl. Kuwan, Graf-Cuiper & Tippelt 2004). Hier wurde aufgrund der geringen Fallzahlen und zur besseren Vergleichbarkeit auf eine Aufschlüsselung in allgemeine oder berufliche Weiterbildung verzichtet.

Deutliche Unterschiede zeigen in der Art der Ansprache der untersuchten Teilneh­

merinnen bei ihrem letzten Weiterbildungsbesuch im Vergleich zur Gesamtbevölke­

rung: Mit 27 Prozent spielen bei ihnen Freunde, Bekannte und Verwandte eine wich­

tige Rolle bei der Information über die Veranstaltung, in der Gesamtbevölkerung sind sie nur für 12 Prozent entscheidend (siehe Anhang Tabelle 42, S. 258). „Ande­

res“ sind z. B. Berufsverband, Berufsgenossenschaft, Betriebsrat oder Krankenkasse (Kuwan, Graf-Cuiper & Tippelt 2004, S. 52).

Ein Blick auf die Finanzierung der letzten Weiterbildung macht deutlich, dass die Frauen in der Familienphase ihre Teilnahme an allgemeiner Weiterbildung sowie die vergleichsweise seltene Teilnahme an beruflicher Weiterbildung überdurchschnitt­

lich oft selbst finanzieren: Während 34 Prozent aller Teilnehmer an beruflicher oder allgemeiner Weiterbildung ihre letzte Veranstaltung selbst bezahlten, trifft dies für 55 Prozent der Frauen in der Familienphase zu. Auf eine differenzierte Auswertung wurde aufgrund der geringen Fallzahlen verzichtet.

Vergleicht man die Regelmäßigkeit der Kursteilnahme, nehmen die untersuchten Frauen zu einem größeren Anteil (69 %) an allen Veranstaltungen teil, obwohl die meist länger sind. Bei allen Teilnehmern an beruflicher und allgemeiner Weiterbil­

dung liegt der Anteil bei 61 Prozent (Kuwan, Graf-Cuiper & Tippelt 2004, S. 36).

3.5. Lern- und bildungsrelevante Erfahrungen, Einstellungen