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Die Teilnahme an Weiterbildung und Beratung

5. Kompetenzentwicklung und berufliche Weiterbildung der stillen Reserve

5.5. Die Teilnahme an Weiterbildung und Beratung

Ein Anliegen der Studie von Ludwig (2003) ist es, die stille Reserve und ihre Bedeu­

tung für den Arbeitsmarkt zu beschreiben und zu analysieren und nicht explizit Aus­

sagen über die Situation und das Weiterbildungsverhalten von Frauen in der Famili­

enphase zu machen. Dies hat zur Folge, dass die folgenden Ergebnisse zum bisheri­

gen Weiterbildungsverhalten sich nicht auf die Zeit der Familienphase beschränken (müssen). Obwohl zwar das Jahr des Abschlusses von Weiterbildungsveranstaltun­

gen erfasst wurde, fehlt das Vergleichsdatum des Berufsausstiegs, sodass auch keine indirekten Schlussfolgerungen gezogen werden können41. Darüber hinaus wurde im Fragebogen nur der Eintrag einer einzigen Weiterbildungsmaßnahme vorgesehen.

Von den nun folgenden Ergebnissen zum Weiterbildungsverhalten von hoch qualifi­

zierten Frauen in der Familienphase der stillen Reserve im Gebiet Niederrhein lassen sich daher nur beschränkt Aussagen zum Weiterbildungsverhalten von Frauen in der Familienphase ableiten, die mit Ergebnissen aus anderen Studien zu vergleichen sind.

41 In Frage 15 wurde zwar auch danach gefragt, wie lange insgesamt „bzw. seit wann“ die Berufstätig­

keit aus familiären Gründen unterbrochen wurde, die Zeit- bzw. Jahresangaben wurden jedoch ge­

meinsam als „Dauer insgesamt“ codiert.

Beratung zum beruflichen Wiedereinstieg

Etwa ein Viertel der Frauen in beiden Gruppen hat sich bislang zum beruflichen Wiedereinstieg beraten lassen: 27 Prozent der hoch qualifizierten Frauen und 23 Pro­

zent der geringer qualifizierten (Frage 60, siehe Anhang Tabelle 59, S. 265).

Wie bei diesen Beratungsquoten gibt es auch bei den gewählten Beratungseinrich­

tungen kaum Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (siehe Tabelle 27). Wich­

tigste Beratungsinstanz ist mit je 18 Prozent das Arbeitsamt. Gefolgt wird es auf ei­

ner Rangliste von der Regionalstelle Frau und Beruf (8 vs. 4 %) und der Gleichstel­

lungsstelle (4 vs. 3 %; Frage 60).

Ein Teil der Frauen, die sich zum beruflichen Wiedereinstieg beraten ließen, gaben auch an, ob ihnen diese Weiterbildung beruflich weiter geholfen hat (siehe Tabelle 60, S. 265). 71 Prozent der Frauen mit Studium bewerten die Beratung als nicht hilf­

reich, bei den geringer qualifizierten Frauen ist der Anteil sogar noch höher (83 %;

Frage 61).

Berufliche Weiterbildungsmaßnahmen

Rund ein Drittel der Frauen mit und ohne Studium nehmen oder nahmen bisher an beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen teil (37 vs. 31 %; Frage 54). Die Frauen mit Studium nannten z. B. „Erwerb der Vokation“, „Fachanwältin Sozialrecht + Arbeits­

recht“, „Projektmanagement für gemeinsames Wohnprojekt“, „Studioleitung Fitness“, „Bürokauffrau“ (Frage 54, vgl. Tabelle 28).

ohne Studium (n=365) mit Studium (n=49)

nein 69 63

ja, mit Abschluss 23 25

ja, ohne Abschluss 7 8

ja, zur Zeit 1 4

gesamt 100 100

Tabelle 28: Teilnahme an beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen der Mütter der stillen Re­

serve im Gebiet Niederrhein in Prozent. Quelle: Ergebnisse eigener Berechnungen der Da­

ohne Studium (n=365) mit Studium (n=50)

Arbeitsamt 18 18

Sozialamt 1 0

Volkshochschule 1 0

Gleichstellungsstelle 3 4

Regionalstelle Frau und Beruf 4 8

Sonstiges 1 4

Tabelle 27: Quoten in Prozent der in Anspruch genommenen Beratung und Beratungsstellen zum beruflichen Wiedereinstieg der Mütter der stillen Reserve im Gebiet Niederrhein erwor­

ben wurden. Quelle: Ergebnisse eigener Berechnungen der Daten von Ludwig (2003, vgl.

Frage 60).

Bei nur 3 der 14 hoch qualifizierten Frauen mit Erfahrung in beruflicher Weiterbil­

dung war der Lehrgang öffentlich, z. B. durch das Arbeitsamt, gefördert (18 %). Bei fast der Hälfte der Teilnahmefälle bei den geringer qualifizierten Frauen trifft dies je­

doch zu (49 %; Frage 56, vgl. auch im Anhang Tabelle 56, S. 264).

Auf die Frage nach der Teilnahme an beruflicher Weiterbildung folgte die Frage, woher die Teilnehmerinnen von ihr wussten. Die Antwortvorgaben, z. B. mit den Optionen Arbeitsamt und Sozialamt, sind offensichtlich nicht passend gewählt, da die Mehrheit der Frauen „Sonstiges“ ankreuzt. Bei den hoch qualifizierten Frauen haben sogar 12 (71 %) „sonstige“ Quellen angeben: Es wurden dabei Eigeninitiative, Arbeitgeber, Verein, Kolleginnen oder Fachzeitschriften genannt. Keine hat von der Weiterbildungsmaßnahme im Sozialamt oder in der Gleichstellungsstelle erfahren, eine durch die Regionalstelle Frau und Beruf (einem regionalen Beratungsangebot), je zwei durch das Arbeitsamt und die Tageszeitung.

Vergleicht man diese Antworten mit denen der geringer qualifizierten Frauen, zeigt sich, dass hier das Arbeitsamt und die Tageszeitung/Anzeigenblatt größere Bedeu­

tung hat. Auch jede zweite geringer qualifizierte Mutter wählte aber „sonstiges“. Der

„Arbeitgeber“ ist mit 26 Nennungen (die von den Frauen hingeschrieben wurden und nicht als Option genannt war) der Arbeitgeber damit eine der wichtigsten Quellen, wenn nicht sogar die wichtigste Quelle42 für die Information über eine Weiterbil­

dung, die die Frauen dann auch besuchen.

Im Vergleich zu den hoch qualifizierten Frauen zeigt sich somit, dass bei den gerin­

ger qualifizierten Frauen die Arbeitgeber sowie das Arbeitsamt und die Tageszeitung oder Anzeigenblatt eine bedeutendere Rolle dabei spielen, dass die Frauen von den Weiterbildungsmaßnahmen erfuhren, an denen sie schließlich teilnahmen (Frage 55).

Sonstige berufliche Weiterbildungsmaßnahmen

Im Anschluss an die Frage zur Teilnahme an beruflicher Weiterbildung wurde nach

„anderen Weiterbildungsmaßnahmen, z. B. bei der VHS“ gefragt (Frage 58). Bei die­

ser Frage nahm ich zunächst an, dass auf die Teilnahme an nicht-beruflicher, also an so genannter „allgemeiner“ Weiterbildung abgezielt wurde. Allerdings gibt Ludwig bei der Frage nach den Themen eher beruflich orientierte Kategorien vor und nicht Kategorien wie „Haushaltsführung“, „Astrologie bzw. esoterische Fragen“, „Um­

weltschutz bzw. Ökologie“ usw. vor, wie dies z. B. im Berichtssystem Weiterbildung der Fall ist (vgl. Kuwan et al. 2003, S. 26). Im folgenden wurde daher die Bezeich­

nung „sonstige“ Weiterbildungsmaßnahmen beibehalten.

Bei der Teilnahme an sonstiger beruflicher Weiterbildung finden sich leichte Unter­

schiede zwischen den beiden Gruppen, von den Frauen mit Studium haben 62 Pro­

zent an sonstigen Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen, bei den geringer quali­

fizierten Frauen sind es 54 Prozent (Frage 58, vgl. im Anhang Tabelle 58, S. 264).

42 Es ist anzunehmen, dass der Arbeitgeber, sofern er als Option zu Verfügung gestanden hätte, deut­

lich öfter gewählt worden wäre.

Einen größeren Unterschied zwischen den beiden Gruppen gibt es beim Thema Selbstsicherheit, zu dem die Frauen mit Studium öfter Seminare besuchen (15 % vs.

4 %). Öfter als die Frauen ohne Studium geben die Frauen mit Studium an, an Semi­

naren zum Thema Sprachen (38 % vs. 27 %), Existenzgründung (6 % vs. 2 %) und berufliche Neuorientierung (4 % vs. 2 %). Nur im Bereich „EDV“ ist der Anteil der geringer qualifizierten Frauen höher (mit Studium 23 % vs. 28 %). Die Prozentanga­

ben beziehen sich dabei jeweils auf die ganze Gruppe der Frauen und nicht nur auf diejenigen, die Seminare besuchten (vgl. Tabelle 29).