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Variante A: Berechnung auf Basis der heutigen Kita-Nachfrage

Im Dokument Betreuungsgutscheine in der Stadt Bern (Seite 138-142)

6.4 Berechnung der Kostenfolgen für eine bedarfsgerechte Mitfinanzierung der

6.4.2 Variante A: Berechnung auf Basis der heutigen Kita-Nachfrage

In dieser Variante gehen wir davon aus, dass das heutige Angebot für Kindertagesstätten dort zu finden ist, wo auch eine effektive Nachfrage besteht. Die heutige Subventionierung ist allerdings nicht bedarfsgerecht und es muss damit gerechnet werden, dass die Nachfrage nach Betreuungsgutscheinen höher ausfallen wird. Hinweise hierzu liefern insbesondere die Wartelisten für subventionierte Betreuungsplätze.

Zudem ist auch zu erwarten, dass viele Eltern, die sich heute einen Platz in einer privaten Kindertagesstätte leisten, grundsätzlich Anspruch auf Betreuungsgutscheine haben dürften.

Hier ist aber damit zu rechnen, dass der durchschnittliche Subventionsbetrag pro Betreuungsplatz deutlich geringer ausfallen wird als in bereits subventionierten Kindertagesstätten. Die Berechnungen der Kostenfolgen erfolgen deshalb getrennt für bereits subventionierte Plätze und bis anhin private Betreuungsplätze.

Die Berechnung erfolgt in zwei Schritten: In einem ersten Schritt werden die Kosten der bestehenden subventionierten Kinderbetreuungsplätze inkl. dem Mehrbedarf gemäss Wartelisten berechnet. Im zweiten Schritt wird der zusätzliche Subventionsaufwand für Kinder auf heute privaten Betreuungsplätzen geschätzt.

a) Bereits subventionierte Plätze Es werden folgende Annahmen getroffen:

 Die Erfahrung zeigt, dass Wartelisten Doppelzählungen enthalten sowie teilweise Kinder, die bereits eine Betreuung in privaten Kitas erhalten. Die Wartelisten überschätzen daher die Nachfrage. Dies ist vor allem in städtischen Regionen mit mehreren Kitas wahrscheinlich. Entsprechend wird nur ein Teil der Warteliste berücksichtigt. Wir gehen dabei von folgenden Annahmen aus:

– Agglomerationskerngemeinden: 50% der Wartelisten – Agglomerationsgürtelgemeinden: 80% der Wartelisten

6. Ausgestaltung des künftigen Systems ECOPLAN

– Ländliches Gebiet: 100% der Wartelisten44

 Heute werden auch Kinder im Schulalter subventioniert, wenn diese einen Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte beanspruchen. Die Betreuungsgutscheine gelten hingegen nur für Kinder bis zum Schuleintritt. Entsprechend muss die Anzahl Plätze gemäss dem Anteil Kinder im Schulalter reduziert werden. Hierbei verwenden wir für jede Gemeinde den effektiv beobachtbaren Anteil. Ausserhalb der Stadt Bern ist dieser Anteil aber gering und liegt im städtischen Gebiet (Agglomerationskerngemeinden ohne Bern) bei rund 6% und in den Agglomerationsgürtelgemeinden bei 2%. In ländlichen Gemeinden ist das hingegen nicht relevant. Wir gehen davon aus, dass nur Kinder im Vorschulalter auf den Wartelisten zu finden sind.

Die Nachfrage nach Plätzen ergibt sich somit aus:

𝐴𝑛𝑧. 𝑃𝑙ä𝑡𝑧𝑒𝑏𝑖𝑠ℎ𝑒𝑟= (𝐴𝑛𝑧. 𝑃𝑙ä𝑡𝑧𝑒𝐾𝑖𝑡𝑎∗ 𝐴𝑛𝑡. 𝑃𝑙ä𝑡𝑧𝑒𝐾𝑖𝑡𝑎 𝑉𝑜𝑟𝑠𝑐ℎ𝑢𝑙𝑎𝑙𝑡𝑒𝑟+ 𝜓𝑖∗ 𝑃𝑙ä𝑡𝑧𝑒𝑊𝑎𝑟𝑡𝑒𝑙𝑖𝑠𝑡𝑒𝑛) wobei 𝜓𝑖=Gewicht für Wartelisten gemäss Gemeindetyp.

Die erwartete Nachfrage nach subv. Betreuungsplätzen wird mit den durchschnittlichen Kosten multipliziert. Für die Kosten pro Betreuungsplatz werden folgende Annahmen getroffen:

44 Diese Annahme beruht darauf, dass in ländlichen Regionen kaum zusätzliche private Angebote existieren und daher die Wartelisten besser mit der effektiven Nachfrage übereinstimmen.

6. Ausgestaltung des künftigen Systems ECOPLAN

Abbildung 6-4: Kosten pro Betreuungsplatz aktuell

Gemeindetyp45 Elternanteil Durchschnittskosten pro Platz (11.79 (CHF Normkosten pro Stunde) x 9 (Stunden pro Tag) x 240 (Tage pro Jahr) Nettokosten (Normkosten abzüglich Elternbeitrag) Selbstbehalt Gemeinde (20%) Anteil LA (80%) Agglomerationskerngemeinden

(ohne Stadt Bern) 31% 25‘466 17'699 3'540 14'159

Agglomerationsgürtelgemeinden 34% 25‘466 16'770 3'354 13'416

Ländliche Gemeinden 32% 25‘466 17'226 3'445 13'781

Stadt Bern 34% 25‘466 16'896 3'379 13'517

Die Elternanteile entsprechen dem Durchschnitt über alle Gemeinden eines entsprechenden Gemeindetypus. Für die Stadt Bern wird der Elternanteil aufgrund der effektiven Kosten gemäss Angaben des Jugendamtes berechnet. Bei der Berechnung wird von folgenden Annahmen ausgegangen:

Abbildung 6-5: Berechnung Elternbeitrag für die Stadt Bern

A Anzahl Betreuungsplätze mit Gutschein 1‘237

B Effektive Kosten der Stadt total in CHF 22'681'632

C Zusatzfinanzierung Stadt Bern (6 CHF pro Tag und Platz) in CHF 1'781'280

D Anrechenbare Kosten in CHF 20'900'352

E Kosten gemäss Normkosten

(11.79 CHF * 9 Stunden * 240 Tage * Anz. Plätze) 31‘501‘937

F Berechnete Elternbeiträge (E-D) 10‘601585

G Elternbeitrag in % 34%

45 Die Gemeinden wurden gemäss der Raumtypologie des BFS eingeteilt. Verwendet wurden die Gemeindekategorien des Raums mit städtischem Charakter. Wobei die Gemeinden der Typen in Agglomerationskerngemeinden, Agglomerationsgürtelgemeinden und übrige Gemeinden zusammengefasst wurden.

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b) Zusätzlicher Subventionsbedarf aufgrund von privaten Betreuungsplätzen

Für die Ermittlung des zusätzlichen Bedarfs an Subventionen auf den privaten Plätzen wird die Annahme getroffen, dass der Anteil der subventionierten Plätze insgesamt mit dem Anteil der subventionierten Stunden in der Schulergänzenden Betreuung übereinstimmt.

Entsprechend werden folgende Annahmen getroffen:

Abbildung 6-6: Anteil der Personen mit subventionierten Betreuungsstunden in SEB Gemeindetyp Anteil Personen mit subventionierten

Betreuungsstunden SEB Agglomerationskerngemeinden 93%

Agglomerationsgürtelgemeinden 87%

Ländliche Gemeinden 95%

Die Zusätzliche Anzahl subventionierter Plätze ergibt sich aus:

Effektive Anzahl Plätze total * Anteil subventioniert Gemeindetyp – (Anzahl bestehender subventionierter Plätze – subventionierte Plätze zum Maximaltarif)

Die daraus ermittelte Anzahl subventionierter Plätze wird mit einem durchschnittlichen Kostensatz pro Platz multipliziert. Dieser wird jedoch tiefer geschätzt als bei den subventionierten Betreuungsplätzen, da Familien mit geringem Einkommen sich keinen privaten Betreuungsplatz leisten können. Wir gehen von folgenden Annahmen aus:

Abbildung 6-7: Kosten pro Betreuungsplatz mit hohem Elternanteil für heute nicht mitfinanzierte Plätze

Elternanteil Nettokosten (Normkosten abzüglich Elternbeitrag)

Selbstbehalt Gemeinde (20%)

Anteil LA (80%)

70% 7'640 1'528 6'112

Für die Gemeinde Bern gehen wir von keinen Zusatzkosten aus.

c) Ergebnis

Die Nachfolgende Tabelle fast die wichtigsten Ergebnisse aus der Hochrechnung zusammen

6. Ausgestaltung des künftigen Systems ECOPLAN

Abbildung 6-8: Ergebnisse Variante A

Total Nur Stadt Bern Ohne Bern Bisherige

subventionierte Plätze

Total Plätze 4‘020 1'237 2'783

Total Kosten [CHF] 55'195‘508 16'720'282 38‘474‘227 Bisher private

Plätze, die neu BG erhalten

Total Plätze 926 0 926

Total Kosten [CHF] 5'661'090 0 5'661'090

Total neu subventionierte Plätze

Total Plätze 4'946 1'237 4'043

Total Kosten [CHF] 60'855'599 16'720'282 44'135'317 Davon für Kinder

zwischen 0-4 [CHF] 48'382'784 10'868'579 37'514'206 Davon für Kinder im

KiGa-Alter [CHF] 12'472'814 5'851'703 6'621'111

Zusätzlich für Kinder im Schulalter

Kosten [CHF] 5'332'116 3'679'792 1'652'324

Die erwarteten Kosten für eine bedarfsgerechte Mitfinanzierung für den Kanton werden gemäss dieser Hochrechnungsvariante auf rund 61 Mio. CHF nur für Kindertagesstätten geschätzt. Mit 55 Mio. CHF ist der Grossteil des Betrags auf die bisherigen subventionierten Betreuungsplätze unter Berücksichtigung der bestehenden Wartelisten zurückzuführen. Rund 926 zusätzliche Betreuungsplätze sind aufgrund der bestehenden Nachfrage in privaten Kindertagesstätten zu erwarten. Die Zusätzlichen Plätze entstehen insbesondere in städtischen Gemeinden (Agglomerationskerngemeinden) wie Thun, Burgdorf, Biel, Lyss und Ostermundigen aber auch Agglomerationsgürtelgemeinden wie Münchenbuchsee, Oberdiessbach oder Wohlen bei Bern.

Werden zusätzlich zu den 0-6 Jährigen auch Schulkinder in Kindertagesstätten mitfinanziert, erhöht sich der benötigte Betrag um rund fünf Mio. Franken. Im Gegenzug können 12 Mio. CHF eingespart werden, falls keine Finanzierung der Kindergartenkinder erfolgen würde.

Im Dokument Betreuungsgutscheine in der Stadt Bern (Seite 138-142)