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Konkurrenzsituation

2.4 Beurteilung des Marktergebnisses

2.4.1 Konkurrenzsituation

Aus theoretischen Überlegungen (vgl. Abschnitt 2.1) ist zu erwarten, dass mit der Einführung der Betreuungsgutscheine ein Ausbau des Betreuungsangebots stattfindet, da nun grundsätzlich alle Kindertagesstätten, die sich am System Betreuungsgutscheine beteiligen, subventionierte Plätze anbieten können und damit die Markteintrittshürde in Form eines Leistungsvertrags mit der Stadt wegfällt. Mit dem Ausbau ist ebenfalls eine Zunahme der Konkurrenz zwischen den Kindertagesstätten zu erwarten. Mehr Konkurrenz ist aber keineswegs negativ. Mehr Konkurrenz führt auch dazu, dass sich die Angebote stärker an den Bedürfnissen der Eltern ausrichten. Die Tariflimite schränkt hingegen den Wettbewerb eher ein bzw. verschiebt den Fokus vom Preiswettbewerb zu einem Qualitätswettbewerb. Die

Anteilswerte (in %)

2013 2015

Die Betreuungsdauer entspricht dem Bedarf 55% 74%

Der Betreuungsbedarf ist höher aber… 27% 20%

der zusätzliche Bedarf kann durch andere Betreuungsformen gedeckt werden 46% 63%

die Kita bietet an den anderen Tagen keine freien Plätze an 12% 10%

der Betreuungsgutschein ist tiefer als der Bedarf n.a n.a 17%

mehr Betreuungstage können wir uns nicht leisten 42% 47%

wir möchten unser Kind nicht häufiger ausserhalb der Familie betreuen 26% 16%

andere Gründe 8% 12%

Der Betreuungsbedarf ist tiefer aber… 8% 5%

die Kita verlangt mindestens diese Anwesenheit 63% 62%

wir leisten uns die entsprechende Betreuung, um die freie Zeit anderweitig zu nutzen 35% 29%

Kita ist aus unserer Sicht eine Bereicherung für das Kind n.a n.a 23%

andere Gründe 24% 25%

keine Antwort 10% 0%

2. Wirkung der Betreuungsgutscheine auf den Markt ECOPLAN

Auswirkungen der Tariflimite auf den Wettbewerb und die Konkurrenzsituation wird in Abschnitt 4 ausführlich erläutert.

Gemäss Rückmeldungen aus der Kita-Befragung ist von einer Zunahme der Konkurrenzsituation auszugehen. Rund 60% der Befragten gab an, dass die Konkurrenzsituation zwischen den Kindertagesstätten seit Einführung der Betreuungsgutscheine zugenommen hat. Dabei wurde bereits 2013 ähnlich wie 2015 die Konkurrenz zwischen den Kindertagesstätten grundsätzlich als hoch eingestuft.

Insbesondere Kindertagesstätten, die neu subventionierte Plätze anbieten sowie die städtischen Kindertagesstätten, empfinden die Konkurrenz in der Stadt Bern als hoch (vgl.

Abbildung 2-14). Fast die Hälfte der Kindertagesstätten, die bereits vorher subventionierte Plätze im Angebot hatten, empfindet die Konkurrenz hingegen als nicht besonders hoch.

Abbildung 2-14: Einschätzung der Konkurrenzsituation aus Sicht der Kindertagesstätten

Quelle: Kitabefragung Ecoplan (2015). Städtische Kitas N=15; Kitas mit BG, die 2013 subv. Plätze anboten: N=25;

Kitas mit BG, die 2013 keine subv. Plätze anboten N=5; Kitas ohne BG N=8.

11%

Jahr 2013 Jahr 2015 Jahr 2013 Jahr 2015 Jahr 2013 Jahr 2015 Jahr 2013 Jahr 2015 Jahr 2013 Jahr 2015 Total Städtische Kitas Kitas mit BG, die 2013

subv. Plätze anboten

Kitas mit BG, die 2013 keine subv. Plätze

anboten

Kitas ohne BG Die Konkurrenz zwischen den Kindertagestätten ist in der Stadt Bern hoch.

Keine Antwort Stimmt nicht Stimmt eher nicht Stimmt eher Stimmt

2. Wirkung der Betreuungsgutscheine auf den Markt ECOPLAN

Aus den Aussagen der Experteninterviews wird ebenfalls deutlich, dass die Konkurrenz zugenommen hat. 2013 wurde die Konkurrenzsituation von den befragten Experten noch als eher gering eingestuft, vor allem, weil es damals lange Wartelisten gab. Werbung erfolgte häufig über Mund-zu-Mund-Propaganda, nur selten wurden spezielle Marktmassnahmen ergriffen. 2015 sieht die Situation etwas anders aus: Die Wartelisten sind kürzer und die Kitas haben eher Mühe, eine volle Auslastung zu erreichen. Allerdings muss die Konkurrenzsituation gemäss Aussagen der Experten von Quartier zu Quartier unterschiedlich beurteilt werden: Insbesondere in der Länggasse scheint die Konkurrenz mittlerweile relativ gross zu sein. Weiter erwarten die befragten Experten, dass die Konkurrenzsituation zwischen den Kindertagesstätten in der Stadt Bern in Zukunft noch stärker spürbar sein wird.

Ein Indiz für einen funktionierenden Wettbewerb und die Existenz von Konkurrenz ist, wenn Eltern bei einer aus ihrer Sicht suboptimalen Betreuung die Kindertagesstätte wechseln.

Gemäss Abbildung 2-15 nahmen sowohl vor als auch nach Einführung der Betreuungsgutscheine nur sehr wenige Eltern einen Kitawechsel vor. Hauptgründe für den Wechsel der Kita waren in beiden Jahren, dass die Eltern eine Kita näher beim Wohnort gefunden haben oder die Eltern umgezogen oder an einem neuen Arbeitsplatz tätig sind.

Allerdings hat der Anteil Eltern, der mit der ursprünglichen Kita nicht zufrieden war und deshalb einen Wechsel der Kita vorgenommen hat, von 5% auf 14% zugenommen.

Entsprechend häufiger wurde 2015 auch die Suche nach einem besseren Betreuungsangebot als Grund für den Wechsel genannt. Leicht abgenommen hat dagegen der Anteil der Eltern, der eine Kita mit günstigeren Tarifen gesucht resp. gefunden hat. 2013 und 2015 wurde zudem häufig die „Kompatibilität“ mit dem Kindergarten und einen Bring/Hol-Dienst für den Kindergarten als Grund für einen Wechsel genannt.

Wenige Eltern haben einen Wechsel geprüft, sich dann aber doch für die aktuelle Kita entschieden und wenige Eltern wollten die Kita wechseln, haben aber keinen anderen Platz gefunden. Die grosse Mehrheit der Eltern hat weder die Kindertagesstätte gewechselt noch eine Alternative gesucht.

Aus Sicht der Experten ist es für die Eltern relativ schwierig, die Qualität einer Kindertagesstätte zu beurteilen. Deshalb orientieren sie sich häufig an Merkmalen wie dem Standort der Kita, den Räumlichkeiten, der Verfügbarkeit eines Aussenplatzes oder ihrer Sympathien zum Personal. Häufig legen sie auch Wert auf ein gutes pädagogisches Angebot, insbesondere wenn die Eltern nach einem spezifischen pädagogischen Konzept suchen (z.B. Montessori).

2. Wirkung der Betreuungsgutscheine auf den Markt ECOPLAN

Abbildung 2-15: Wechsel der Kindertagesstätte

Quelle: Elternbefragung Ecoplan; 2013: N=686, 2015: N=641.