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Im Fokus der Befragung standen Logistikbetriebe, deren Betriebsstandort einen Knoten innerhalb der Transportnetze bildet (vgl. Abbildung 2.3 in Kap. 2.2.2).

Daher war zunächst eine Erfassung der Logistikbetriebe in der Metropolregion Hamburg und anschließend eine diesbezügliche Eingrenzung und Auswahl der zu befragenden Betriebe notwendig (vgl. Abbildung 3.3). Als Ausgangsdatenba-sis wurde für Hamburg auf Firmenlisten der Handelskammer Hamburg, für die restlichen Kreise der Metropolregion auf Daten der kommerziellen Unterneh-mensdatenbank Markus (Bureau van Dijk Electronic Publishing) zurückgegrif-fen. Beide Datensätze ließen eine Selektion der Betriebe nach Beschäftigtengrö-ßenklasse zu.

Die Auswahlstichprobe wurde basierend auf folgenden Kriterien ermittelt:

Sektorale Eingrenzung

anhand der in Anhang 2 definierten

Wirt-schaftszweige der Logistikbranche (NACE-Code). Zusätzlich wurden Distributionszentren des Einzelhandels, die nicht über die Wirtschafts-zweigzugehörigkeit ausgewählt werden können recherchiert und in die Auswahlstichprobe aufgenommen.

27 Das Working Paper steht unter http://www.vsl.tu-harburg.de/vsl_2/Archiv/wp/wp38.pdf zum Download zur Verfügung.

Eingrenzung nach Betriebsgröße

anhand der Beschäftigtenzahlen. Im

Verkehrssektor28 wurden nur Betriebe ausgewählt, die mehr als 10 Beschäf-tigte und im Handelssektor29 nur Betriebe, die mehr als 20 Beschäftigte aufweisen, da erstens davon ausgegangen werden kann, dass sehr kleine Betriebe nicht die Kapazitäten für die Teilnahme an einer Befragung haben und zweitens nur größere Betriebe hinsichtlich ihrer standortbezogenen Verkehrswirkungen eine gewisse Relevanz besitzen. Ein weiterer Grund für die Eingrenzung war, die Grundgesamtheit der anzuschreibenden Be-triebe zu begrenzen. Auswertungen des Unternehmensregisters des nieder-sächsischen Landesamtes für Statistik und des Statistikamtes Nord für die ausgewählten Wirtschaftszweige (vgl. Wagner, Stul und Stüwe 2008) erge-ben einen Gesamtbestand von rund 17.700 Betrieerge-ben der Logistikbranche in der Metropolregion Hamburg (Registerstand 31.12.2005), von denen nur rund 17 % mehr als 10 Beschäftigte aufweisen.30

Eine

räumliche Eingrenzung der Grundgesamtheit erfolgte auf mehreren Ebenen. Einerseits wurden nur Betriebe aus der Metropolregion und des direkt angrenzenden Transportgewerbegebietes Valluhn-Gallin befragt, an-dererseits wurde eine Eingrenzung auf Betriebe in Gewerbe- und Industrie-gebieten vorgenommen, da der Schwerpunkt auf Betrieben lag, welche die logistischen Kernleistungen Transport, Lagerung und Umschlag erbringen.

Für die Hamburger Betriebe erfolgte darüber hinaus ein Ausschluss des Hafengebietes, da davon ausgegangen werden kann, dass Hafenbetriebe spezielle Anforderungen an Fläche und Verkehrssystem aufweisen und da-mit die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Regionen geschwächt worden wäre. Zudem wurden gleichzeitig zwei weitere Befragungen mit dem Fokus auf Hafenbetriebe in Hamburg durchgeführt wurden.31 Auch Hamburger Gewerbegebiete, von denen nicht zu erwarten ist, dass die hier ansässigen Logistikbetriebe Knoten der Transportnetzwerke darstellen wie die Hamburger Innenstadt und die City Süd, wurden ausgeschlossen.

28 ausgewählte Wirtschaftszweige aus dem Abschnitt „Verkehr und Nachrichtenübermittlung“

29 Betriebe des Großhandels und Warenverteilzentren des Einzelhandels

30 Die vorliegende Auswertung des Unternehmensregisters ist nach folgenden Beschäftigtengrö-ßenklassen (gezählt werden die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten) differenziert: 0-9, 10-49, 50-249, 250 und mehr.

31 Eine Befragung wurde vom Institut für Verkehrsplanung und Logistik der Technischen Uni-versität Hamburg-Harburg durchgeführt (vgl. Gaffron, Benecke und Flämig 2007; Gaffron, Waßmann-Krohn und Benecke 2008). Eine weitere Befragung wurde im Rahmen der von der Hamburg Port Authority beauftragten „Studie zur Bestimmung der Marktposition des Hafens Hamburg in europäischen Hinterland- und Transshipmentregionen“ durchgeführt. Eine Zusam-menfassung der Ergebnisse kann bei der Hamburg Port Authority angefragt werden.

Abbildung 3.3 Untersuchungsgegenstand der Befragung

Quelle: Eigene Darstellung

Alle 938 Betriebe der Auswahlstichprobe (das sind 5,3 % der Logistikbetriebe in der Metropolregion Hamburg) erhielten einen elektronischen Fragebogen mit 27 offenen und geschlossenen Fragen (vgl. Anhang 3) zu den folgenden drei inhaltlichen Blöcken:

A Allgemeine Informationen zum Betrieb und zum Betriebsstandort B Verkehrsnachfrage am Betriebsstandort

C Verkehrsabwicklung in der Region und am Betriebsstandort

Der Fragebogen wurde mit Hilfe eines Pretests durch Kollegen, ausgewählte Experten und Unternehmensvertreter weiterentwickelt. Als problematisch stellte sich dabei die Diversität der Logistikbranche heraus, der mit einem standardi-sierten Fragebogen nur schwer begegnet werden kann.

Aus Gründen der Praktikabilität konnte eine telefonische Avisierung der Befra-gung nicht bei allen Betrieben erfolgen, weshalb eine zusätzliche Kategorisie-rung der Betriebe vorgenommen wurde. Anhand von Luftbildauswertungen und Expertengesprächen wurden Logistikgebiete in der Metropolregion identifiziert, d.h. Gebiete, in denen die Hallengröße und -form zusätzlich zu der bisher

er-Logistikbetriebe Metropolregion Hamburg Wirtschaftszweig (NACE-Code)

Betriebsgröße (> 10 bzw. 20 Beschäftigte)

Logistikbetriebe in Logistikgebieten Lage in Industrie - oder Gewerbegebiet Ausschluss: Hafengebiet und Innenstadt

Digitales Planungsrecht der Stadt Hamburg

Raumordungskataster von Schleswig-Holstein und Niedersachsen Satellitenbilder aus Google Earth

Expertengespräche

Geocodierter Adressdatensatz Geocodierter Adressdatensatz

Elektronischer Fragebogen Leitfadengestützte Interviews

Betriebsbefragung Set A

Set B

folgten räumlichen und sektoralen Eingrenzung auf einen Schwerpunkt des Lo-gistikgewerbes schließen lässt. Bei diesen Betrieben wurde zunächst durch eine telefonische Anfrage die Befragung angekündigt sowie die Antwortbereitschaft und eine konkrete Ansprechperson ermittelt, bevor der Fragebogen per Email versand wurde. Insgesamt wurden 21,5 % der Betriebe der Auswahlstichpro-be telefonisch kontaktiert (vgl. TaAuswahlstichpro-belle 3.3). Alle anderen BetrieAuswahlstichpro-be erhielten die Ankündigung der Befragung sowie einen Link zum Download des Fragebogens per Email. Parallel zur schriftlichen Befragung wurden die Niederlassungs- bzw.

Logistikleiter ausgewählter Betriebe kontaktiert und um einen Interviewtermin gebeten. Auch diesen wurde zunächst der schriftliche Fragebogen zugesandt.

Der Rücklauf der Befragung ist in Tabelle 3.3 abzulesen. Insgesamt beteiligten sich 64 Betriebe, von denen bei 20 auch Interviews mit den Niederlassungs- oder Logistikleitern durchgeführt wurden. Damit liegt die Rücklaufquote bei insge-samt 7,5 %, was in Anbetracht der Tatsache, dass aufgrund des hohen Aufwan-des nur 21,5 % der Betriebe telefonisch kontaktiert werden konnten, zufrieden stellend ist.32

32 Zum Vergleich: In den 1990er Jahren wurden in wenigen deutschen Städten Befra-gungen zum Wirtschaftsverkehr durchgeführt, wobei in der Regel Fragebogen per Post versendet wurden. Binnenbruck (2006:11) gibt hierzu einen Rücklauf von zwi-schen 10 und 60 % an. Deutskens, Ruyter et al. (2006:349) geben basierend auf einer Literaturstudie für verschiedene postalische und Online-Befragungen Rücklaufquo-ten von 4 bis 51 % an. Der Aufwand für die Begleitung der Befragungen wird aus beiden Übersichten zwar nicht ersichtlich, es ist jedoch zu vermuten, dass zum Teil eine intensive telefonische Begleitung erfolgte. Generell sind die Rücklaufquoten bei Unternehmensbefragungen niedrig anzusetzen. Dies zeigen vergleichbare Studien mit Logistikbezug. Die Studie „Netzwerkeffekte in der Logistik“, bei der ein Postver-sand des Fragebogens an 5.504 Unternehmen und telefonisches Nachfassen bei allen Unternehmen erfolgte, erzielte eine Rücklaufquote von 9,7 %, die als sehr zufrieden stellend bewertet wird (Gomm und Hoffmann 2003:145). Eine Studie zu „Einsatz von RFID in der Baulogistik“ erzielte einen Rücklauf von 3,6 % (Ullmann, Axmann und Doberstein 2007:13). Die Autoren letzterer Studie konstatieren zudem: „Bei schriftlichen, auf postalischem Weg versendeten Befragungen, kann somit von einer Rücklaufquote von ca. 10 Prozent ausgegangen werden. Zu Rücklaufquoten bei einer internetgestützten Umfrage wurden keine konkreten Angaben gemacht. Allerdings kann von einem generellen Orientierungswert ausgegangen werden, wonach der wis-senschaftliche Standard bzw. durchschnittliche Erwartungswert für Rücklaufquoten bei internetgestützten Umfragen bei 3 - 5 Prozent liegt.“

Tabelle 3.3 Rücklauf der Befragung

Kontaktaufnahme Vorhandene Adressdaten

Erreicht/

korrekte Adresse

Antworten Rücklaufquote

E-Mail 736 664 14 2,1 %

Telefonanfrage 152 152 38 25,0 %

Interviewanfrage 50 40 12 30,0 %

Gesamt 938 856 64 7,5 %

Quelle: Eigene Darstellung

Von der Antwortstichprobe können 25 Betriebe mit 2781 Beschäftigten (Median:

80 Beschäftigte) dem Handelssektor zugerechnet werden, 39 Betriebe mit 2700 Beschäftigten (Median 34 Beschäftigte) dem Verkehrssektor.

Abbildung 3.4 zeigt, welchen Wirtschaftszweigen sich die Betriebe hauptsäch-lich zugehörig fühlen.

Abbildung 3.4 Anzahl der Antworten nach Wirtschaftszweigen

Quelle: Eigene Darstellung

Bezüglich der räumlichen Lage interessant ist, dass rund 80 % der antworten-den Betriebe einen Standort in weniger als 30 km Entfernung, rund 60 % in weniger als 20 km Entfernung zu wichtigen Zielen bzw. Quellen Hamburgs wie der Innenstadt (Rathaus), dem Hafen (Containerterminal Burchardkai) und dem KV-Terminal Billwerder aufweisen. Innerhalb der Hamburger Stadtgrenzen las-sen sich 39 Betriebe verorten, 25 haben ihren Standort im Umland (vgl. auch Abbildung 3.19 in Kap. 3.4.2). Dies spiegelt die Verteilung der Logistikbetriebe in der Metropolregion Hamburg wieder, die sich auf die Stadt Hamburg und die

5

18

10 6 12

2

11 Einzelhandel

Großhandel

Frachtumschlag und Lagerei Spedition

Güterbeförderung im Straßenverkehr keine Angabe

Sonstige N = 64

angrenzenden Landkreise konzentriert (vgl. Abbildung 4.5 in Kap. 4.2.1 sowie Wagner, Stul et al. 2008).

Um eine Einschätzung der Repräsentativität der Stichprobe zu geben, erfolgte ein Vergleich der Verteilung der Betriebe der Antwortstichprobe und der Betriebe des Unternehmensregisters nach Beschäftigtengrößenklassen.

Es zeigt sich, dass die Beschäftigtengrößenklasse 50 bis 249 in der Antwortstich-probe im Verkehrssektor leicht, im Handelssektor deutlich überrepräsentiert ist.

Im Handelsektor ist dies zum Teil darin begründet, dass nur Betriebe über 20 Beschäftigte ausgewählt wurden. Ein feinerer Vergleich der Betriebe zwischen 20 und 49 Beschäftigten ist nicht möglich, da die Auswertung der Beschäftig-tenklassen des Unternehmensregisters nicht feiner zu Verfügung stand. Es kann bei der Ergebnisauswertung für die Bestandsbetriebe daher zu einer überdurch-schnittlichen Gewichtung der mittelgroßen Betriebe kommen. Aufgrund der Tatsache, dass die mittelgroßen und großen Betriebe bei der Neuansiedlung von Logistikzentren oft eine größere Rolle spielen als die kleinen Betriebe, kann die-se Unschärfe für die Übertragung von ermittelten Kennwerten auf Logistikvor-haben, die wichtiges Ziel der Erhebung ist, in Kauf genommen werden.

Abbildung 3.5 Einordnung der Antwortstichprobe: Betriebe nach Beschäftigten-größenklassen

Quelle: Eigene Darstellung

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Unternehmensregister Befragung Unternehmensregister Befragung

10-49 50-249 > 249 Beschäftigte HANDEL

VERKEHR

N = 64

Ergebnisse der Betriebsbefragung