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Um sicherzustellen, dass an der Hauptuntersuchung nur geeignete Probandinnen teilnehmen, mussten diese an einer Voruntersuchung teilnehmen. Diese fand über das Online-Portal LimeSurvey statt, das von der Karl-Franzens-Universität zu Verfügung gestellt wurde.

Zu Beginn wurden die Proband:innen angehalten einen Proband:innencode zu erstellen, der auch in der Hauptuntersuchung verwendet wurde. Dieser Code setzt sich zusammen aus den ersten beiden Buchstaben des Vornamens der Mutter, den letzten beiden Buchstaben des Vornamens des Vaters sowie dem Geburtstag der/des Proband:in (zweistellig). Die Teilnehmer:innen erklärten sich durch das Ausfüllen der Voruntersuchung mit dieser einverstanden. Die Teilnahme konnte jederzeit ohne Angabe von Gründen und ohne Nachteile für die teilnehmende Person abgebrochen werden.

Erhoben wurden neben soziodemographischen Daten, ausgewählten Gesundheitsindikatoren (Gewicht & Körpergröße), anhand derer der BMI berechnet wurde,

auch psychologische Daten mittels drei Fragebögen.

Um Personen mit zu hohen Depressionswerten auszuschließen, wurde der BDI-V vorgegeben. Personen mit Werten über 42 wurden nicht zur Hauptuntersuchung eingeladen, da Depressionen einen Einfluss auf die Blutdruckreaktivität ausüben können ((Salomon et al., 2009)

Um die Sozialangst der teilnehmenden Personen zu erfassen, wurde der SAP verwendet.

Anhand der Daten wurden Extremgruppen gebildet: Personen über einer halben Standardabweichung über dem Mittelwert der Entwicklungsstichprobe wurden der Gruppe der Hochsozialängstlichen zugeteilt, Personen über einer halben Standardabweichung unter dem

Mittelwert der Gruppe der Niedrigsozialängstlichen.

Ebenso wurde die Verwendung von Emotionsregulationsstrategien anhand des ERQ erhoben. Da die Verwendung jener Strategien unbeeinflusst von der Hauptuntersuchung erhoben werden sollte, wurde dieser Fragebogen bereits in der Voruntersuchung vorgegeben.

Die erzielten Werte dieses Fragebogens spielten aber keine Rolle für Probandinnenauswahl der Hauptuntersuchung.

Am Ende der Voruntersuchung wurden den Proband:innen die Möglichkeit für Fragen zur Studie eingeräumt. Psychologiestudierende, die einen Versuchsschein für ihre Teilnahme benötigten, konnten sich ebenfalls per E-Mail melden.

Die Voruntersuchung wurde insgesamt von 247 Personen ausgefüllt, davon von 145 vollständig. 38 Personen mussten aufgrund von Alter, Geschlecht, BMI, Depressionswerten oder Sozialangstwerten von der Hauptuntersuchung ausgeschlossen werden. Die verbleibenden 107 Personen wurden per E-Mail zur Hauptuntersuchung eingeladen, und konnten sich für einen Termin über einen doodle Kalender eintragen.

6.2. Hauptuntersuchung

Von den 107 eingeladenen Personen nahmen 66 Probandinnen an der Hauptuntersuchung an der Karl-Franzens Universität teil. Die Hauptuntersuchung wurde von einer Probandin abgebrochen, was zu einer Stichprobe von 65 Personen führte.

Die Probandinnen wurden bereits im Vorfeld über die geltenden COVID-19-Sicherheitsbestimmungen aufgeklärt und angehalten, am Testtag eine FFP2-Maske zu tragen sowie einen COVID-19 Fragebogen unterschrieben mitzubringen, der maximal 48 Stunden vorher ausgefüllt werden durfte. Dieser Fragebogen erhob etwaige Krankheitssymptome, die im Zusammenhang mit einer COVID-Erkrankung auftreten können (z.B.: Halsschmerzen). Nur wenn alle Symptome von der Probandin negiert wurden, wurde sie von der Untersuchungsleitung in das Universitätsgebäude zur Testung gebracht. Um das Risiko einer Ansteckung so gering wie möglich zu halten, trugen auch die Untersuchungsleiterinnen zu jeder Zeit FFP2-Schutzmasken und ließen sich in regelmäßigen Abständen testen. Des Weiteren wurden alle Flächen nach jeder Testung desinfiziert, Kugelschreiber nur einmalig verwendet und 30 Minuten zwischen den Testungen eingeplant, um den Untersuchungsraum zu lüften.

Außer beim Anlegen der Blutdruckmanschette wurde jederzeit ein Mindestabstand von

mindestens 1.5 Metern zwischen Probandin und Untersuchungsleitung gewahrt. Beim Anlegen der Blutdruckmanschette trug die Untersuchungsleiterin Einweghandschuhe um direkten Körperkontakt mit den Studienteilnehmerinnen zu vermeiden.

Die Probandinnen wurden am Tag vor Testung per E-Mail oder SMS an ihren Termin zur Hauptuntersuchung erinnert und um die Einhaltung der COVID-Schutzmaßnahmen gebeten.

Die Hauptuntersuchung wurde in Einzelsitzungen von jeweils 60 Minuten durchgeführt.

Die Probandinnen wurden am Haupteingang des Instituts für Psychologie der Karl-Franzens-Universität abgeholt. Vor dem Betreten des Gebäudes wurde der COVID-19 Fragebogen durch die Versuchsleitung kontrolliert und die Probandin bei entsprechender Gesundheit in den Untersuchungsraum geführt. Die Probandin wurde von einer der beiden anwesenden Untersuchungsleiterinnen abgeholt, die andere Leiterin wartete in der Zwischenzeit im Untersuchungsraum. Alle Probandinnen waren im Besitz einer eigenen FFP2-Schutzmaske.

Nach Eintritt in den Untersuchungsraum wurde die Probandin gebeten, sich an den Tisch mit dem PC zu setzen und falls nötig ihren nicht-dominanten Oberarm von etwaiger Kleidung zu befreien. Die Manschette des Blutdruckmessgeräts wurde von der Untersuchungsleitung den Gebrauchsanweisungen entsprechend am nicht-dominanten Arm der Probandin angelegt und eine Probemessung gestartet. Die Probandinnen wurden darauf hingewiesen, dass sie jederzeit während der Untersuchung Bescheid geben können, sollte der Sitz der Manschette Schmerzen oder anderes Unbehagen verursachen. Die Untersuchungsleiterin, welche mit der Messung der physiologischen Parameter betraut war, nahm auf der Seite des nicht-dominanten Arms Platz, schräg hinter der Probandin, sodass die Untersuchungsleiterin während der Bearbeitung der Aufgabe und Fragebögen nicht im Sichtfeld der Probandin war. Während der Probemessung wurde den Teilnehmerinnen die Einverständniserklärung zur Unterschrift vorgelegt. Die Einverständniserklärung umfasste Informationen zum Untersuchungsablauf, sowie zur Möglichkeit eines Abbruchs der

Untersuchung, ohne Angabe von Gründen oder negativen Konsequenzen für die Teilnehmerin.

Im nächsten Schritt wurden die Probandin gebeten, ihren Probandinnencode niederzuschreiben, um eine Anonymisierung der Daten zu gewährleisten und die Daten der Hauptuntersuchung mit jenen der Voruntersuchung in Beziehung setzen zu können. Die Zusammensetzung des Probandinnencodes wurde erneut schriftlich erklärt, um sicherzustellen, dass die Codes der beiden Untersuchungszeitpunkte ident sind. Im Anschluss begann die Bearbeitung des Lifestyle-Fragebogens, anhand dessen erhoben wurde, ob die Probandin Medikamente einnimmt und/oder am Testtag bereits Nikotin oder Koffein konsumiert oder Sport getrieben hatte. Wurde dies mit „ja“ beantwortet, sollte in Stunden angegeben werden, wie lange dies bereits her ist. Waren die Tätigkeiten länger als drei Stunden her, war die Teilnehmerin für die Hauptuntersuchung geeignet und es wurde mit der Ruhemessung begonnen.

Die Probandin erhielt die Instruktion zur Ruhemessung am PC und wurde gebeten während der zehn-minütigen Ruhephase nicht zu sprechen, da die Sprechaktivität den Blutdruck beeinflussen kann und sich zu entspannen. Sie wurde darauf hingewiesen, dass im Folgenden der Blutdruck und die Herzfrequenz mehrmals gemessen werden würde. Blutdruck und Herzfrequenz wurden während der Ruhephase in der ersten, fünften und neunten Minute erhoben. Die Daten der Blutdruckmessung wurden zu jedem Zeitpunkt der Untersuchung sofort durch die Untersuchungsleitung in einer Excel-Tabelle notiert. Nach der Ruhephase wurde der Aufmerksamkeitsfokus (FAQ; Woody, 1996), die emotionale Befindlichkeit (PANAS; Krohne et al., 1996), sowie die wahrgenommene physiologische Aktivierung (DASS; Lovibond &

Lovibond, 1995) mittels Fragebögen erfasst. Die Erhebung bezog sich dabei immer auf die

Empfindungen während der Ruhephase.

Nach der Bearbeitung der Fragebögen erfolgte die schriftliche Instruktion zur Antizipationsphase, die wiederum am PC vorgegeben wurde. Die Probandin wurde darauf hingewiesen, dass die Aufgabe dieser Untersuchung darin bestünde, dass sie eine Rede halten werde müssen, die sowohl gefilmt als auch von einer unabhängigen Kommission hinsichtlich

bestimmter Kriterien beurteilt werde. Es wurde ihnen mitgeteilt, dass ihnen der Inhalt der Rede rechtzeitig bekannt gegeben werden würde. Probandinnen der offenen Antizipationsbedingung erhielten einen sieben-minütigen Countdown am PC, der die verbleibende Zeit bis zur Redevorbereitungsphase anzeigte. Probandinnen der Interventionsbedingung erhielten einen Text am PC, der besagt, dass sie vor der Rede eine Stressmanagementtechnik üben werden, die ihnen ermöglichen soll, die kommende Situation so gut wie möglich zu meistern. Im Folgenden wurde eine deutsche Übersetzung der adaptiven Reappraisal Instruktion von (Nasso et al., 2019) vorgegeben. In der Instruktion wird erklärt, dass Bewerbungssituationen für die meisten Personen mit großem Stress verbunden sind und kleine Fehler den Gesamteindruck nicht drastisch verschlechtern. Eine Möglichkeit sich auf diese Situation vorzubereiten ist, sich diese Fehler vorzustellen und auch im Zuge dessen sich auch vorzustellen, wie mit den Fehlern umgegangen werden kann und wie sich diese nicht negativ auf den Gesamteindruck auswirken.

Die Probandin wurde gebeten die Instruktion in ihren eigenen Worten wiederzugeben. Im Anschluss wurden die Sätze des Textes jeweils einzeln am Bildschirm vorgegeben und die Probandin wurde gebeten, sich auf die Bedeutung dieser zu konzentrieren. Während dieser Phase wurde der Blutdruck und die Herzfrequenz erneut erhoben, in der ersten und vierten Minute. Daraufhin wurde der Antizipationsfragebogen (ASBQ; Hinrichsen & Clark, 2003) vorgegeben.

In der folgenden Phase, der Redevorbereitungsphase, wurde der Probandin am PC mitgeteilt, dass es sich bei der Rede um eine Bewerbungssituation handelt. Die Probandin sollte sich während der Rede fünf Minuten lang für eine Stelle ihrer Wahl bewerben. Hierfür hatte sie fünf Minuten Zeit sich vorzubereiten und Notizen zu machen, die auch während der Rede als Hilfe verwendet werden durften. Zur Orientierung wurden Anhaltspunkte für die Rede vorgegeben. Der Probandin wurde erneut mitgeteilt, dass sie gefilmt werden würde und die Rede im Nachhinein anhand bestimmter Kriterien beurteilt werden würde. Ebenso wurde im Rahmen der Antizipationsphase die prospektive kognitive Aufgabenbewertung der sozialen

Stresssituation mittels eines Fragbogens (Tomaka et al., 2003) erhoben und der Blutdruck, sowie die Herzrate in der ersten und vierten Minute gemessen.

Im Anschluss folgte die Redephase. Die Probandin wurde gebeten sich zur Kamera umzudrehen, die an der Wand hinter der Probandin auf einem Stativ platziert wurde. Neben der Kamera stehend fand sich eine Untersuchungsleiterin ein, die sich auf einem Klemmbrett Notizen zur Rede machte, und falls nötig den Redefluss der Probandin durch Fragen anreizte, ansonsten aber keine verbale Rückmeldung während der Redezeit lieferte. Die Untersuchungsleiterin, welche die physiologischen Messungen durchführte, nahm weiterhin außerhalb des Sichtfeldes, auf der Seite des nicht-dominanten Armes Platz und informierte bei Ablauf der fünf Minuten über das Ende der Redezeit. Während der Rede wurde der Blutdruck und die Herzrate in der ersten und vierten Minute gemessen. Nach Beendigung der Rede, wurde die subjektive Bewertung der Rede, die emotionale Befindlichkeit während der Rede, die wahrgenommene physiologische Aktivierung während der Rede sowie die retrospektive kognitive Aufgabenbewertung der sozialen Stressstiuation mittels Fragebögen erhoben.

In der letzten Phase, der Erholungsphase, wurde die Probandin gebeten für zehn Minuten eine angenehme Sitzposition einzunehmen und nicht zu sprechen, da erneut der Blutdruck und die Herzrate gemessen wurde. Dies erfolgte in der ersten, fünften und neunten Minute der Erholungsphase. Nach Beendigung der Messung wurde die Blutdruckmanschette durch die Probandin entfernt und es erfolgte die Bearbeitung der letzten Fragebögen. Hierbei wurde er Aufmerksamkeitsfokus, die emotionale Befindlichkeit die wahrgenommene physiologische Aktivierung sowie die Rumination während der Erholungsphase erhoben.

Am Ende der Hauptuntersuchung wurde der Probandin entweder ein Untersuchungsschein im Ausmaß von 75 Minuten ausgehändigt oder in eine Liste zur Verlosung von 10 x 10€ eingetragen. Ebenso bestand die Möglichkeit noch etwaige Fragen zu klären und bei Interesse über die Hintergründe der Studie informiert zu werden.

IV. Ergebnisse

Die im Rahmen dieser Studie durchgeführten Berechnungen wurden anhand des Statistik-Programms IBM SPSS Statistics 27 durchgeführt.

1. Voraussetzungsprüfung

Für die verwendeten Berechnungen, insbesondere der Varianzanalysen mit und ohne Messwiederholung gilt es die Voraussetzungen zu Beginn zu überprüfen. Im folgenden Abschnitt werden die Voraussetzungen nach Bühner und Ziegler (2009) berichtet. Diese Berechnungen wurden für alle Gruppen und Bedingungen durchgeführt.

1.1. Varianzanalyse (ANOVA) ohne Messwiederholung 1.1.1. Intervallskalenniveau

Für die Berechnung einer Varianzanalyse muss die abhängige Variable intervallskaliert sein. In der vorliegenden Untersuchung ist dies für alle abhängigen Variablen, die anhand einer ANOVA untersucht wurden, gegeben.

1.1.2. Normalverteilung

Eine weitere Voraussetzung der Varianzanalyse ist die Normalverteilung der abhängigen Variablen. Die Normalverteilung wird anhand des Kolmogoroff-Smirnoff-Tests überprüft. Field (2009) empfiehlt das Ergebnis des Kolmogoroff-Smirnoff-Tests, durch Q-Q Plots, sowie anhand von Schiefe und Kurtosis zu validieren. Die Varianzanalyse gilt jedoch als robust gegenüber einer Verletzung der Normalverteilungsvoraussetzung (Bühner & Ziegler, 2009). Zudem greift bei einer ausreichenden Stichprobengröße (n > 30) das zentrale

Grenzwerttheorem. Es wird also davon ausgegangen, dass sich bei ausreichenden Stichprobengröße die Stichprobenverteilung einer Normalverteilung annähert (Field, 2009).

1.1.3. Varianzhomogenität

Anhand des Levene-Tests wird überprüft, ob die Varianzen innerhalb der verschiedenen Gruppen gleich groß sind. Die Varianzanalyse zeigt sich auch hier als robustes Verfahren, sofern die Gruppen gleich groß sind. In dieser Studie fallen die Gruppengrößen nicht exakt gleich aus (siehe Tabelle 1). Um zu überprüfen, ob dennoch von einer ausreichend ähnlichen Gruppengröße ausgegangen werden kann, wurde ein Chi-Quadrat-Test durchgeführt. Es zeigt sich, dass die Gruppen sich in ihrer Zellbesetzung ausreichend entsprechen χ²(1) = .02, p = .884, φ = .02. Somit gilt die Varianzanalyse für diese Studie als robust gegenüber der Verletzung der Varianzhomogenität.

Tabelle 1

Kreuztabelle der Gruppengröße (n)

Reappraisal Natürliche Antizipation

Sozialangst hoch 18 18

Sozialangst niedrig 13 14

1.2.Varianzanalyse mit Messwiederholung

Zusätzlich zu den bereits angeführten Voraussetzungen der Varianzanalyse ohne Messwiederholung werden für die Berechnung von Varianzanalysen mit Messwiederholung in folgenden Abschnitten beschriebenen Voraussetzungen überprüft.

1.2.1. Sphärizität

Die Annahme der Sphärizität, sprich die Homogenität der Varianzen und Kovarianzen, wird anhand des Mauchly-Tests überprüft. Da sich die Varianzanalyse als nicht robust gegenüber einer Verletzung der Sphärizität zeigt, wird in diesem Fall das Korrekturverfahren von Greenhouse-Geisser zur Anwendung gebracht (Bühner & Ziegler, 2009).

1.2.2. Balanciertheit des Designs

Da Personen bei Messwiederholungsdesigns zu mehreren Zeitpunkten untersucht werden, muss für jede Versuchsperson zu jedem Zeitpunkt ein Messwert vorliegen. Da keine fehlende Werte im Datensatz vorliegen, ist diese Voraussetzung in allen Berechnungen als gegeben zu betrachten.

2. Voranalysen