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5.5 Exkremente- und Einstreuqualität bei unterschiedlicher

5.5.2 TS-Gehalt in den Exkrementen und der Einstreu

Die Beurteilung der Exkrementequalität erfolgt anhand von Mittelwerten, die aus den wöchentlich gemessenen TS-Gehalten der Exkremente berechnet wurden. Aus

sta-Diskussion

tistischer Sicht ergaben sich zwischen den drei Sojaprodukten keine Unterschiede.

Numerisch konnte jedoch zwischen den LP-SES-Gruppen im Versuch I eine gerich-tete Tendenz ausgemacht werden. So wiesen die Exkremente der Broiler aus Grup-pe 1 mit 18,0 % ± 1,70den höchsten TS-Gehalt auf, während die Tiere der Gruppe 4 mit einem TS-Gehalt in den Exkrementen von 16,5 % ±1,49den letzten Platz ein-nahm. Die Exkremente der Tiere aus den Gruppen 2 und 3 teilten sich mit einem durchschnittlichen TS-Gehalt von 17,1 % (± 1,15/± 1,26) den mittleren Rang. Dem-nach scheint sich ein hoher Gehalt an fein vermahlenem LP-SES im Futter ungünstig auf die Exkrementequalität auszuwirken, was wiederrum Konsequenzen für die Ein-streubeschaffenheit und Fußballengesundheit hat (siehe Kapitel 5.6). Demgegenüber liegen zwischen den Gruppen 1 und 2 aus dem Versuch II keine Unterschiede im TS-Gehalt vor. Allerdings erfolgte in diesem Versuchsdurchgang das Sammeln der Ex-kremente nur an drei Tagen und nur bis zum 23. LT. Im Versuch I wurde erst ab LT 27 ein gerichteter Unterschied ersichtlich. Damit besteht die Wahrscheinlichkeit, dass auch im zweiten Versuch erst in diesem Zeitraum ein Unterschied aufgetreten wäre.

Die Variationen im Feuchtegehalt der Exkremente sind auch in der Einstreuqualität abzulesen. Eine deutliche Tendenz wurde hier ebenfalls erst ab dem 27. LT ersicht-lich. Über den gesamten Versuchszeitraum wies die Einstreu der Gruppe 1 allerdings immer den höchsten TS-Gehalt auf. Der TS-Gehalt des „Final litters“ erreichte aller-dings in Gruppe 4 einen höheren Wert als in den Gruppen 2 und 3. Grund dafür könnte der erst späte Effekt auf die Einstreuqualität sein, so dass sich unterhalb der feuchten Einstreuschicht immer noch trockenere Bereiche befanden, die Einfluss auf den TS-Gehalt genommen haben könnten. Im Versuch II zeigten sich keine statisti-schen Unterschiede in der Einstreubeschaffenheit zwistatisti-schen den Gruppen 1-V und 2-V. Numerisch wies die Einstreu der Gruppe 2-V an beiden Tagen der Probennahme einen höheren Feuchtegehalt auf. Die fehlenden Unterschiede in der Exkremente- und Einstreuqualität in Versuch II sind vermutlich auf die im Vergleich zu Versuch I deutlich geringere Besatzdichte zurückzuführen. Dieser Aspekt wird in Kapitel 5.6 näher erläutert.

Grundsätzlich handelt es sich dabei jedoch um unerwartete Ergebnisse, da zunächst davon ausgegangen wurde, dass eine Feinvermahlung des LP-SES aufgrund einer

Diskussion

höheren Rp- und AS-Verdaulichkeit die Exkrementebeschaffenheit positiv beeinflus-sen würde. Der damit verbundene reduzierte Rp-Abbau im Dickdarm und die ver-minderte Harnsäureausscheidung führen in der Regel zu einer verringerten Was-seraufnahme und -ausscheidung und tragen so zu einer Verminderung der Exkre-mente- und Einstreufeuchte bei (FRANCESCH u. BRUFAU 2004).

Dennoch könnten Unterschiede im Wasserverbrauch eine Erklärung für die Abwei-chungen im TS-Gehalt der Exkremente und der Einstreu bieten. Und zwar nahmen die Gruppen mit zunehmendem Anteil an feinvermahlenem LP-SES größere Was-sermengen auf. Dies steht sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit der gleichzei-tig höheren Futteraufnahme (siehe Tabelle 11 und Tabelle 25). Damit ergaben sich in der Wasser-Futter-Relation für diese Gruppen sogar günstigere Werte.

Neben einem zu hohen Rp-Gehalt im Futter können auch Elektrolyt-Gehalte in Mischfuttermitteln einen wesentlichen Einfluss auf das Wasseraufnahmeverhalten nehmen. So führte in der Arbeit von ABD EL-WAHAB et al. (2013) ein Anstieg der Na- und K-Gehalte im Mischfuttermittel von 1,60 g/kg uS bzw. 7,80 g/kg uS auf 3,10 g/kg uS bzw. 15,3 g/kg uS bei Broilern zu einer forcierten Wasseraufnahme und da-mit zu einer höheren Wasserausscheidung über die Exkremente. Anhand der Na- und K-Gehalte im Futter der vorliegenden Arbeit hätten die Gruppen 1 und 3 die höchsten Wasseraufnahmen zeigen müssen. Den höchsten Wasserverbrauch wies allerdings Gruppe 4, trotz geringerer Elektrolyt-Gehalte im Futter, auf. Vor dem Hin-tergrund jedoch, dass der steigende Feinanteil im Futter einen positiven Einfluss auf die Futteraufnahme hatte, nahmen die Tiere schließlich auch höhere Mengen an Elektrolyten auf und kompensierten dies vermutlich mit einer höheren Wasserauf-nahme.

Ein unterschiedlicher NSP-Gehalt in den Futtermitteln kommt als Ursache für die ge-ringen TS-Gehalte nicht in Frage, da die Futtermittel mit zunehmenden Feinanteil des LP-SES weniger Weizen und dafür mehr Mais enthielten (siehe Tabelle 4). Wei-zen weist im Vergleich zum Mais deutlich höhere Gehalte an NSP auf (JEROCH et al. 1999). Zu den negativen Eigenschaften der NSP zählt vor allem ihr ungünstiger Einfluss auf die Exkrementequalität durch Verringerung des TS-Gehaltes. So stellten VAN DER HOEVEN-HANGOOR et al. (2014) einen signifikant höheren

Feuchtegeh-Diskussion

alt in den Exkrementen von Broilern, die mit einem weizenbasierten Futter versorgt wurden, fest im Vergleich zu den Exkrementen von Broilern, die eine maisbasierte Ration erhielten. Demnach hätten die Tiere der Gruppe 1 mit dem höchsten Gehalt an Weizen den höchsten Feuchtegehalt in den Exkrementen und der Einstreu auf-weisen müssen. Auch LP-SES besitzt einen relativ hohen Gehalt an NSP sowie an unverdaulichen Oligosacchariden (KNUDSEN 1997; JEROCH et al. 1999), jedoch reduziert sich sein Anteil im Futter ebenfalls von Gruppe 1 bis 4.

Eine weitere Theorie wäre eine Veränderung in der Konsistenz der feinvermahlenen Sojaprodukte im Darmtrakt der Tiere. Diese Vermutung stützt sich auf Beobachtun-gen, die während der nassen Siebanalyse der fein vermahlenen Sojaprodukte ge-macht wurden (siehe Kapitel 5.1.3). Wie bereits erwähnt, nahmen diese bei Wasser-kontakt eine „schlickartige“ Konsistenz an, so dass ein problemloser Durchfluss durch enge Siebmaschen nicht möglich war. Es stellt sich dabei die Frage, ob ähnli-che Effekte auch im Darmtrakt der Tiere auftreten und zu einer klebrigen und weiähnli-che- weiche-ren Konsistenz der Exkremente fühweiche-ren könnte. Einen Hinweis darauf könnten die Viskositätsmessungen des Chymus aus dem hinteren Dünndarm geben. So wies der Chymus innerhalb der LP-SES-Gruppen eine umso höhere Viskosität auf desto hö-her der Gehalt an feinvermahlenem LP-SES im Futter war.

Studien, die sich mit dem Einfluss der Futterstruktur auf die Exkremente- oder Kot-beschaffenheit befassen, gibt es wenige. In dem Dissertationsvorhaben von BORGELT (2015) nahm der Kot von Schweinen, die ein pelletiertes Mischfutter er-hielten, eine weichere und schmierigere Konsistenz an als bei der Fütterung von Schrot. Bei Broilern hingegen stellte WEISS (2015) keinen gerichteten Einfluss des Vermahlungsgrades auf die Exkrementequalität fest. In weiteren Arbeiten wurde festgestellt, dass auch die Konfektionierung des Futters eine nicht unbedeutende Rolle hinsichtlich der Exkremente- und Einstreubeschaffenheit spielt. So führte die Fütterung eines Extrudats, im Vergleich zur Pelletfütterung, bei Broilern zu ungünsti-geren TS-Gehalten in den Exkrementen und der Einstreu. Dies wirkte sich wiederrum negativ auf die Fußballengesundheit der Tiere aus (ABD EL-WAHAB et al. 2012a;

ÜFFING 2012; WITTE 2012).

Diskussion

Aber auch die verkürzte Passagerate von fein strukturiertem Futter könnte für einen geringeren TS-Gehalt in den Exkrementen verantwortlich sein. Aufgrund der geringe-ren Verweildauer des Chymus im Enddarm, steht weniger Zeit für die Wasserresorp-tion über die Darmwand zur Verfügung. In Folge dessen verbleibt mehr Wasser im Chymus. So beobachteten KIM et al. (2007) bei Schweinen eine negative Korrelation zwischen scheinbarer fäkaler TS-Verdaulichkeit und reduzierter Passagerate. Auch WIGGINS (1984) stellte einen engen Zusammenhang zwischen dem TS-Gehalt in den Fäzes und der Passagezeit beim Menschen fest. Des Weiteren äußerte VAN DER HOEVEN-HANGOOR et al. (2014) ebenfalls die Vermutung, dass die von ihm beobachtete höhere Feuchte in den Exkrementen von Broilern in Verbindung mit ei-ner kürzeren Passagerate des Futters stehen könnte.

Insgesamt wird deutlich, dass noch erheblicher Forschungsbedarf hinsichtlich der Bedeutung der Mischfutterstruktur für die Exkremente- und Einstreuqualität und da-mit auch für die Fußballengesundheit besteht. Dabei könnten auch Unterschiede in der Wasserabgabe der Exkremente und Einstreu eine Rolle spielen, die von Fakto-ren wie Oberfläche, Temperatur und Luftbewegung abhängt. Bislang setzte sich nur WEISS (2015) intensiver mit dieser Thematik auseinander.

HP-SES und SPK

Innerhalb der HP-SES- und SPK-Gruppen ergaben sich bezüglich der mittleren TS-Gehalte in den Exkrementen keine deutlichen Unterschiede wie in den LP-SES-Gruppen. In den HP-SES-Gruppen nahmen die Exkremente der Tiere aus Gruppe 6 mit einem TS-Gehalt von 17,6 % ± 1,50 den höchsten Wert an, gefolgt von Gruppe 7 (16,9 % ± 1,57) und Gruppe 5 (16,7 % ± 1,38). Noch geringere Abweichungen in den mittleren TS-Gehalten der Exkremente lagen zwischen den SPK-Gruppen vor. So wiesen die Exkremente der Tiere aus Gruppe 8 mit 14,3 % ± 1,61 den geringsten und die Exkremente der Broiler aus Gruppe 10 mit 14,5 % ± 2,79 den höchsten TS-Gehalt auf. Mit einem TS-TS-Gehalt von 14,4 % ± 1,85 in den Exkrementen nahmen die Tiere der Gruppe 9 den mittleren Rang ein. Damit besaßen die Exkremente der Broi-ler aus den SPK-Gruppen von allen drei Sojaprodukten den höchsten Feuchtegehalt.

Eine Erklärung dafür könnte der deutlich höhere Wasserverbrauch pro Tier und

Ver-Diskussion

suchszeitraum im Vergleich zu den LP- und HP-SES-Gruppen sein. Zudem wiesen sie die ungünstigste Wasser-Futter-Relation auf (siehe Tabelle 11). Der Hauptgrund ist vermutlich wie bei den LP-SES-Gruppen in der verhältnismäßig hohen Futterauf-nahme zu finden. In Hinblick auf die Elektrolyt-Gehalte im Futter wiesen die SPK-Gruppen im Vergleich zu den anderen SPK-Gruppen die geringsten Werte auf (siehe Ta-belle 6).

Auffällig war jedoch, dass sowohl in den HP-SES- als auch in den SPK-Gruppen am letzten Tag der Probensammlung (LT 34) mit zunehmendem Feinanteil des jeweili-gen Sojaprodukts im Futter, die Exkremente einen geringeren TS-Gehalt aufwiesen.

Dies passt zu den Beobachtungen aus den LP-SES-Gruppen (Versuch I): Bei diesen zeichnete sich ebenfalls erst ab einem höheren Lebensalter ein gerichteter Effekt ab.

So wies Gruppe 4 (Versuch I) mit dem höchsten Anteil an fein vermahlenem LP-SES am 20. LT sogar den höchsten TS-Gehalt in den Exkrementen auf.

Ein geringgradiger Einfluss des Vermahlungsgrades auf die Einstreuqualität zeichnet sich an LT 34 auch innerhalb der HP-SES-Gruppen ab. So betrug der TS-Gehalt des

„final litters“ der Gruppe 5, deren Futter den höchsten Gehalt an üblich vermahlenem HP-SES aufwies, 43,8 %, während der TS-Gehalt des „final litters“ der Gruppe 7 (100 % fein vermahlenes HP-SES) mit 38,4 % den geringsten Wert annahm. Zwi-schen den SPK-Gruppen ergaben sich hingegen keine derartigen Unterschiede in der Einstreufeuchte. Mit TS-Gehalten zwischen 34,3 % und 35,8 % im „final litter“

wiesen die SPK-Gruppen die ungünstigste Einstreubeschaffenheit auf. Insgesamt korrelierten die Gehalte der Exkremente der Tiere aller Gruppen mit den TS-Gehalten der Einstreu (Korrelationskoeffizient nach Pearson: 0,749; n=10).

Diskussion

Abbildung 14: Beziehung zwischen dem Gehalt in den Exkrementen (LT 7-35) und dem TS-Gehalt in der Einstreu („final litter“), Versuch I

Es stellt sich die Frage, warum bei diesen Gruppen ein so deutlicher Effekt, wie er bei den LP-SES-Gruppen beobachtet wurde, ausblieb. Der geringere Unterschied zwischen fein und grob vermahlenem HP-SES und SPK scheint hierbei am Wahr-scheinlichsten. Dieser führt dazu, dass sich auch in der Exkremente- und Einstreu-feuchte innerhalb dieser Gruppen nur minimale oder gar keine Unterschiede erga-ben.

Des Weiteren erklärt es, warum vor allem zwischen den SPK-Gruppen kein Effekt auf diese Parameter ersichtlich wurde. Bereits in seiner üblich vermahlenen Variante wies das SPK eine sehr feine Partikelgrößenverteilung auf. Damit wird der Unter-schied zum fein vermahlenen Produkt stärker minimiert als beim HP-SES.

5.6 Fußballengesundheit bei unterschiedlicher