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Leistungen bei unterschiedlicher Vermahlungsintensität des jeweiligen

Mit einem Alter von 35 LT sollte ein Broiler der Genetik Ross 708 laut AVIAGEN (2014) eine durchschnittliche KM von 2166 g erreicht haben. In der Regel wurden diese Werte in früheren Versuchen, die im hiesigen Institut durchgeführt wurden, so-gar übertroffen (WITTE 2012; KÖLLN 2014; WEISS 2015). Hier erreichten aus-schließlich Tiere der Gruppe 4, mit einem 100 %igen Anteil an fein vermahlenem LP-SES im Versuchsfutter, höhere Werte. Die SPK-Gruppen 8-10 erzielten annähernd hohe KM. Alle anderen nahmen deutlich geringere Werte an.

Dieses Ergebnis ist nicht verwunderlich, da die Gehalte an Rp und Energie in den Versuchsfuttermitteln bewusst knapp kalkuliert wurden, um einen möglichen Effekt der Feinvermahlung deutlich darstellen zu können. Somit wurde keine übliche Mast-leistung erwartet.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist es besonders interessant, dass eine feine Vermahlung des LP-SES, also des „handelsüblichen Sojaschrotes“, zu den höchsten KM-Werten führte und damit sogar die Tiere aus den HP-SES- und SPK-Gruppen übertraf (siehe Abbildung 12). HP-SES und SPK stellen auf dem Markt verhältnismäßig teure Soja-produkte dar (siehe Kapitel 2.2).

Diskussion

a, b, c

kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen innerhalb des jeweiligen Sojaproduktes Abbildung 12: Mittelwerte der KM (g) von Broilern an LT 35 in Abhängigkeit vom Vermahlungs-grad des jeweiligen Sojaproduktes im Alleinfuttermittel, Versuch I

LP-SES

Bei dem LP-SES handelt es sich um das „handelsübliche Sojaschrot“, es ist faserrei-cher und Rp-ärmer als das HP-SES und das SPK. Durch die feinst Vermahlung des LP-SES wurden ein höherer Futterverbrauch sowie eine günstigere KM-Entwicklung erreicht. So nahmen die Tiere aus Gruppe 4 mit dem höchsten Anteil an fein vermah-lenem LP-SES die größten Futtermengen auf und erreichten mit 2215 g ± 342 die höchste durchschnittliche KM. Der Futterverbrauch pro Tier innerhalb des Versuchs-zeitraums (LT 7-35) betrug dabei 3018 g. Mit zunehmendem Anteil an konventionel-lem LP-SES verminderte sich der Futterverbrauch. Die Tiere der Gruppen 2 und 3 zeigten dementsprechend einen Verbrauch von nur 2789 bzw. 2683 g, zudem wie-sen sie geringere mittlere KM am 35. LT auf (2047 g ± 329 bzw. 2089 g ± 360).

Gruppe 1 (100 % übliches LP-SES) erzielte schließlich in beiden Parametern die ge-ringsten Werte (FV: 2651 g, KM: 1885 g ± 397). Damit scheint sich ein hoher Anteil an fein vermahlenem LP-SES positiv auf die Futteraufnahme und KM-Entwicklung der Tiere auszuwirken. Eine Tendenz war bereits am 14. LT auszumachen. Schon zu diesem Zeitpunkt erzielten die Tiere der Gruppe 4 die höchsten, die der Gruppe 1 die geringsten KM, beide unterschieden sich dabei signifikant. Der gleiche Effekt stellte

1200

Diskussion

sich auch im zweiten Versuch dar: Die Tiere der Gruppe 1-V, deren Alleinfuttermittel ausschließlich üblich vermahlenes LP-SES enthielt, wiesen sowohl einen deutlich um 16 % geringeren Futterverbrauch als auch um 21 % geringere KM im Vergleich zu Gruppe 2-V auf. Wie im Versuch I lagen ab dem 14. LT zwischen den KM beider Gruppen signifikante Unterschiede vor. In der nachfolgenden Abbildung sind die er-reichte KM sowie der Futterverbrauch in ein prozentuales Verhältnis gesetzt worden.

Dabei wird die enge Beziehung zwischen Futterverbrauch und KM-Entwicklung deut-lich.

Abbildung 13: Vergleichende Ergebnisse zur KM-Entwicklung bzw. zum Futterverbrauch (FV) von Broilern in Abhängigkeit vom Vermahlungsgrad des LP-SES im Alleinfuttermittel, Versuch I, Angaben in % zur Gruppe 1

Auch in anderen Arbeiten nahmen Broiler größere Futtermengen auf, wenn die Fut-termittel fein vermahlene Komponenten enthielten (KIISKINEN 1996; HETLAND et al. 2002; RAVINDRAN et al. 2006; AMERAH et al. 2008; WITTE 2012). Ähnliches beobachteten MOREL und COTTAM (2007) bei Schweinen, die ein Futter erhielten, welches Gerste entweder in grob oder fein vermahlener Form enthielt. Eine Erklä-rung dafür könnte die Divergenz in der Futterstruktur und ihre Auswirkung auf die Passagerate sein. Wie aus Kapitel 2.4.1 hervorgeht, ist die Passagerate im Muskel-magen abhängig von der Partikelgröße. Grobe Partikel verbleiben länger im Magen, da sie intensiver zerkleinert werden müssen. Erst ab einer gewissen Größe gelangen diese in den Dünndarm (MOORE 1999; HETLAND et al. 2002). So verlängert sich mit zunehmender Größe der Futterpartikel ihre Retentionszeit im Muskelmagen und

100

Prozentualer FV (Gruppe 1 = 100 %) Prozentuale KM (Gruppe 1 = 100 %)

Diskussion

damit die Passagezeit des Futters, was sich wiederum in einer reduzierten Futterauf-nahme äußern könnte. Des Weiteren wird vermutet, dass die gesteigerte Muskel-magenaktivität das Sättigungsempfinden fördert und dadurch die Futteraufnahme eher bremst (HETLAND et al. 2003). Dabei führt eine gesteigerte Aktivität des Mus-kelmagens durch gröbere Futterpartikel in der Regel zu einer Massenzunahme die-ses Organs (NIR et al. 1994a; SVIHUS u. HETLAND 2001; JACOBS et al. 2010;

SVIHUS 2011; WITTE 2012). Ein deutlicher und gerichteter Einfluss des Vermah-lungsgrades konnte anhand der in der Sektion erfassten Muskelmagenmassen nicht festgestellt werden (siehe Tabelle 21). Allerdings wiesen numerisch bei allen Soja-produkten die Gruppen mit dem höchsten Anteil an fein vermahlenem Produkt die geringsten Muskelmagenmassen auf (siehe Kapitel 4.1.9).

In der von SVIHUS et al. (2002) durchgeführten Studie zeigten Broiler, denen für zehn Minuten ein Futter mit vermahlenem Weizen angeboten wurde, ebenfalls eine signifikant höhere Futteraufnahme als Broiler, die in diesem Zeitraum ein Futter mit ganzem Weizen erhielten. Dabei beobachteten die Autoren bei Ersteren wesentlich höhere Gehalte an Titanoxid, welches als Marker fungierte, im Kropf. Daraus schlos-sen sie, dass das feinere Futter zu einer stärkeren Ausdehnung des Kropfes und damit zu einer höheren Futteraufnahme führte.

Die im Versuch II ermittelte Passagezeit des Chromoxids deutete ebenfalls auf eine längere Verweildauer des gröberen Futters im GIT (siehe Kapitel 4.2.5). Bereits zwei Stunden nach Beginn der Futteraufnahme konnte Chromoxid in den gesammelten Exkrementen nachgewiesen werden. Dabei ergaben die Exkrementeanalysen von Gruppe 2-V im Vergleich zu Gruppe 1-V zu diesem und zu späteren Zeitpunkten hö-here Gehalte an Chromoxid. Dies spricht für eine kürzere Passagerate des von Gruppe 2-V aufgenommenen Futters und würde zu den oben genannten Ergebnis-sen pasErgebnis-sen, da es einen deutlich höheren Feinanteil (< 200 µm) aufwies als das Fut-ter der Gruppe 1-V (53,5 % vs. 38,3 %). ALMIRALL und ESTEVE-GARCIA (1994) stellten ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Passagerate und Futteraufnahme bei Broilern fest.

Allerdings beobachteten SVIHUS et al. (2002) eine längere Verweildauer des Futters mit ganzem Weizen ausschließlich im Muskelmagen von Broilern. In den

Darmab-Diskussion

schnitten konnte keine kürzere Passagerate des Futters mit fein vermahlenem Wei-zen nachgewiesen werden. WU et al. (2004) stellten in ihren Studien mit Broilern keine Unterschiede in der Passagerate im gesamten GIT fest. Dabei kamen eben-falls Versuchsfutter mit ganzem oder vermahlenem Weizen zum Einsatz. Dies ist vermutlich der Futterpartikel-Zerkleinerung im Muskelmagen zuzuschreiben, da durch sie im Duodenum alle Partikel eine ähnliche Größe aufweisen (AMERAH et al.

2008).

Es ist demnach davon auszugehen, dass die hohe Futteraufnahme, die bei den Tie-ren mit hohem Anteil an fein vermahlenem LP-SES beobachtet wurde, durch die fei-nere Futterstruktur bedingt ist und damit vom Vermahlungsgrad des LP-SES ab-hängt. Die Gründe dafür sind wahrscheinlich sowohl in der höheren Aufnahmekapa-zität des Kropfes für feine Futterpartikel als auch in der kürzeren Verweildauer im Muskelmagen zu finden. Dabei lassen die Ergebnisse aus Versuch II auch eine kür-zere Passagerate vermuten.

Des Weiteren ist es naheliegend, dass die höhere Aufnahme zu einer günstigeren KM-Entwicklung der Tiere führte, da mit zunehmenden Anteil an fein vermahlenem LP-SES sowohl der Futterverbrauch als auch die KM höhere Werte angenommen haben. Daneben kann auch eine höhere Nährstoffverdaulichkeit, die durch die Fein-vermahlung ermöglicht wird, die Leistung begünstigt haben. Dieser Aspekt wird in Kapitel 5.7 näher erläutert.

Hinsichtlich der FCR war eine ähnliche Entwicklung ersichtlich. Mit einem Wert von 1,48 wies Gruppe 1 gemeinsam mit Gruppe 2 den höchsten Wert auf, gefolgt von Gruppe 4 und Gruppe 3. Dies entsprach den Beobachtungen aus Versuch II, in dem Gruppe 1-V ebenfalls eine FCR von 1,48 und Gruppe 2-V darüber hinaus einen Wert von 1,37 erreichte.

In der Arbeit von KILBURN und EDWARDS (2004) erzielten die Broiler, die eine maisbetonte Ration mit fein vermahlenem SES erhielten, am 16. LT ebenfalls ten-denziell höhere KM (382 g / 331 g vs. 399 g / 347 g).

Studien, die sich mit der Feinvermahlung von Proteinträger und ihrem Einfluss auf die Leistung befassen, sind allerdings kaum vorhanden. Es werden meist lediglich Einflüsse auf die Verdaulichkeit beschrieben. Der Schwerpunkt in der Debatte „grob

Diskussion

oder fein“ wird fast ausschließlich auf die Getreidekomponenten des Futters gelegt.

Insgesamt scheint eine Feinvermahlung von Leguminosen die Rp- und AS-Verdaulichkeit jedoch zu begünstigen (KLUTH 2011). Dies kristallisiert sich auch aus den Ergebnissen des zweiten Versuchsdurchgangs der vorliegenden Arbeit heraus.

Es existieren allerdings auch Studien, in denen dies nicht nachgewiesen werden konnte. Eine ausführlichere Diskussion zu diesem Aspekt erfolgt in Kapitel 5.7.

HP-SES und SPK

Die Feinvermahlung von HP-SES ergab keine wesentlichen Unterschiede im Futter-verbrauch. Gleiches spiegelte sich in den Mastendgewichten wider. Demnach scheint die Vermahlungsintensität des HP-SES im Alleinfuttermittel auf diese Para-meter kaum einen Einfluss zu nehmen.

Bei einem Vergleich zu den LP-SES-Gruppen könnten die Ergebnisse aus der nas-sen Siebanalyse der Alleinfuttermittel eine Erklärung für die fehlenden Unterschiede im Futterverbrauch bieten. Während bei Ersteren die Versuchsfuttermittel deutliche Unterschiede sowohl im Fein- als auch Grobanteil aufwiesen, sind diese beim HP-SES vor allem zwischen den Gruppen 6 (50 % üblich / 50 % fein) und 7 (100 % fein) nicht ersichtlich. Dabei scheint es sich bei Gruppe 6 um ein geringgradig feineres Futter zu handeln, obwohl das fein vermahlene HP-SES nur zu 50 % vorlag. So be-trug der Anteil grober Partikel (> 1,0 mm) im Futter der Gruppe 6 14,1 % und der Gruppe 7 16,8 %. Im Feinanteil (< 0,2 mm) unterschieden sie sich lediglich um 0,7 Prozentpunkte (Gruppe 6: 46,2 %, Gruppe 7: 46,9 %). Mit einem Anteil an feinen Partikeln von 42,5 % wies das Futter der Gruppe 5 die gröbste Struktur auf.

Ein ähnliches Bild ergab sich auch bei den SPK-Gruppen: Während sich die Alleinfut-ter-Varianten der Gruppen 8 (100 % üblich) und 9 (50 % üblich / 50 % fein) in ihrem Feinanteil kaum unterschieden (44,8 bzw. 44,3 %), wies das Futter der Gruppe 10 (100 % fein) mit 56,7 % den mit Abstand höchsten Anteil an Partikeln unter 0,2 mm auf. Es besaß demnach eine feinere Struktur als das Futter der Gruppe 4 (100 % feines LP-SES) und führte somit auch zu einem ähnlich hohen Futterverbrauch, der auch den Verbrauch der Gruppen 8 und 9 um circa 100 g pro Tier und Versuchszeit-raum übertraf. Letztere nahmen pro Tier und VersuchszeitVersuchszeit-raum ähnliche

Futtermen-Diskussion

gen auf, was vermutlich der ähnlichen Partikelgrößenverteilung beider Alleinfuttermit-tel geschuldet war.

Hinsichtlich der KM-Entwicklung ergaben sich zwischen allen drei Gruppen weder statistische noch deutliche numerische Unterschiede, obwohl Gruppe 10 den höchs-ten Futterverbrauch aufwies. Allerdings zeigte sich ein nicht so deutlicher Unter-schied im Futterverbrauch in den SPK-Gruppen wie in den LP-SES-Gruppen. So ergab sich bei den Gruppen, zwischen denen der größte Unterschied vorlag, für die LP-SES-Gruppen eine Differenz von 448 g und für die SPK-Gruppen eine Differenz von nur 58g. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich kein deutlicher Effekt auf die KM-Entwicklung innerhalb der SPK-Gruppen zeigte.

Ein weiterer Grund für die fehlenden Unterschiede in den KM könnte neben einer ähnlichen Futterstruktur die geringere Divergenz zwischen üblich und fein vermahle-nem HP-SES und SPK sein. Schon bei der makroskopischen Beurteilung der reinen Sojaprodukte fiel auf, dass sowohl das HP-SES als auch das SPK in ihrer üblichen Variante bereits eine recht feine Struktur aufwiesen. Dies galt besonders für das SPK, welches schon in „üblicher Vermahlung“ eine mehlartige Konsistenz besaß.

Bestätigt wurde das makroskopische Empfinden durch die Siebanalyseergebnisse.

So enthielt das üblich vermahlene SPK bereits einen Feinanteil von 20 %. Aber auch das HP-SES zeigte eine feinere Partikelgrößenverteilung als das LP-SES (siehe Ta-belle 7). Dabei stellt sich die Frage, ob eine intensivere Vermahlung von bereits sehr fein vermahlenen Produkten für eine günstigere Rp- und AS-Verdaulichkeit über-haupt sinnvoll ist. In diesem Zusammenhang muss auch der sogenannte Nachzer-kleinerungseffekt durch die Pelletierung Berücksichtigung finden, da dieser den Un-terschied zwischen üblich und fein vermahlenem Sojaprodukt unter Umständen noch weiter reduziert haben könnte. GANZER et al. (2007) stellten allerdings bereits bei einer Reduzierung der durchschnittlichen Partikelgröße eines SES von 1,0 auf 0,63 mm einen positiven Einfluss auf die Verdaulichkeit von Rp und AS fest. Wohingegen VALENCIA et al. (2009) keinen signifikanten Einfluss der Partikelgröße von SES und Sojavollfettbohnen auf die Rp- und AS-Verdaulichkeit feststellten, obwohl hier eine noch intensivere Zerkleinerung standfand (von 881 µm (SES) bzw. 778 µm (Sojavoll-fettbohne) auf 47 µm bzw. 41 µm).

Diskussion

Die in der Sektion erhobenen Organmassen ließen wiederum auf einen Einfluss der Futterstruktur schließen. Numerisch wiesen Gruppe 7 (HP-SES) und Gruppe 10 (SPK) mit dem höchsten Anteil an fein vermahlenem Sojaprodukt die geringste durchschnittliche Muskelmagen- und Pankreasmasse auf. Statistisch ließ sich aller-dings nur die Pankreasmasse von Gruppe 10 absichern. Dies deckt sich mit Be-obachtungen aus weiteren Studien, in denen die Fütterung grober Futterkomponen-ten zu einer Massenzunahme vom Muskelmagen und Pankreas führte (BANFIELD et al. 2002; SVIHUS et al. 2004b; WU et al. 2004; WITTE 2012).

5.3 TS-Gehalt im Dünndarmchymus bei unterschiedlicher Vermah-lungsintensität des jeweiligen Sojaprodukts

Der Vermahlungsgrad der Sojaprodukte zeigte keinen eindeutigen Einfluss auf den TS-Gehalt im Dünndarmchymus.

Die Gruppen mit zunehmendem Anteil an fein vermahlenem LP-SES wiesen aller-dings tendenziell höhere TS-Gehalte im vorderen Dünndarm auf. Gleiches konnte im Chymus des hinteren Dünndarms festgestellt werden. Jedoch unterschieden sich lediglich Gruppe 1 und 4 in beiden Darmabschnitten signifikant voneinander. In den HP-SES-Gruppen konnten weder im vorderen noch im hinteren Dünndarmchymus derartige Unterschiede festgestellt werden.

ENGBERG et al. (2002) untersuchten ebenfalls den Muskelmagen- und Darminhalt auf ihren TS-Gehalt bei Broilern, die unterschiedlich strukturierte Mischfuttermittel erhielten. Im Muskelmageninhalt ließ sich dabei ein signifikant höherer TS-Gehalt bei der Fütterung von gröber strukturierten Schrot im Vergleich zum Pellet feststellen (29,1/28,1 % vs. 23,9/24,8 %). Im Duodenum ergab sich ein umgekehrtes Bild: Die TS-Gehalte des Chymus nahmen bei Pellet-Fütterung signifikant höhere Werte an (18,3/17,0 % vs. 19,4/20,0 %). In den darauffolgenden Darmabschnitten konnten keine signifikanten Unterschiede mehr festgestellt werden. In einem späteren Ver-such beobachteten ENGBERG et al. (2004) einen ähnlichen Effekt: So zeigte sich bei der Fütterung von ganzem Weizen im Vergleich zum vermahlenen Weizen ein signifikant höherer TS-Gehalt im Muskelmagen (z.B. 47,4 % vs. 27,7 %), während im Duodenum gegenteilige Werte vorlagen (z.B. 15,8 % vs. 19,1 %). Die Autoren

erklä-Diskussion

ren sich dies anhand der längeren Retentionszeit der gröber strukturierten Partikel im Muskelmagen, während die Pellets im oberen GIT schnell zerfallen und vom Mus-kelmagen ins Duodenum gelangen.

WEISS (2015) beobachtete hingegen höhere TS-Gehalte im vorderen und hinteren Dünndarm bei Broilern, die mit einem gröber strukturierten Mischfutter versorgt wur-den. Diese Unterschiede ließen sich allerdings nicht statistisch absichern.

Ein eindeutiger Einfluss des Vermahlungsgrades des Sojaproduktes auf die TS-Gehalte im Chymus ist demnach nicht auszumachen.

Die Ergebnisse lassen jedoch einen Zusammenhang zwischen den TS-Gehalten im Chymus des vorderen Dünndarms und der Chymusviskosität erkennen. So wies bei-spielsweise Gruppe 4 die höchste Chymusviskosität und zugleich den höchsten TS-Gehalt im Dünndarmchymus innerhalb der LP-SES-Gruppen auf (siehe Kapitel 5.4).

5.4 Chymusviskosität bei unterschiedlicher Vermahlungsintensität