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Fußballengesundheit bei unterschiedlicher Vermahlungsintensität des

Die wöchentliche Beurteilung der Fußballen erfolgte mit dem von MAYNE et al.

(2007) entwickelten achtstufigen Scoring-System, welches institutsintern noch kleine

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Modifizierungen erfuhr (siehe Kapitel 3.1.9). Die Bewertung wurde immer von der gleichen Person durchgeführt, damit eine Vergleichbarkeit gewährleistet war.

LP-SES

Im Versuch I zeichnete sich ein Einfluss des Vermahlungsgrades des LP-SES auf die Fußballengesundheit ab. So wiesen die Gruppen mit zunehmendem Anteil an fein vermahlenem LP-SES ungünstigere FPD-Scores auf. Erste gerichtete Veränderun-gen der Fußballenhaut waren ab dem 21. LT ersichtlich. Zu diesem Zeitpunkt wies Gruppe 1 den signifikant geringsten und Gruppe 4 den ungünstigsten FPD-Score auf. Im weiteren Verlauf verdeutlichten sich die Unterschiede zunehmend. Folglich erhielt Gruppe 1 zum Versuchsende den geringsten mittleren Score-Wert (2,95) und unterschied sich dabei signifikant von Gruppe 3 und 4. Letztere erreichte mit 4,10 den höchsten Mittelwert, der sich ebenfalls statistisch absichern ließ. Zwischen den Gruppen 2 und 3 ergaben sich allerdings nur numerische Unterschiede (3,14 / 3,29).

Ein derartiger Effekt wurde in Versuch II nicht ersichtlich. Zwar wiesen die Tiere der Gruppe 2-V mit einem 100 %igem Anteil an fein vermahlenem LP-SES bis zum 18.

LT höhere mittlere Score-Werte auf, allerdings ergab sich am LT 24 ein umgekehrtes Bild. Mit einem Score-Mittelwert von 1,38 wies Gruppe 1-V eine ungünstigere Fuß-ballengesundheit auf als Gruppe 2-V mit einem Mittelwert von 1,19.

Die Vergleichbarkeit zwischen den beiden Versuchsdurchgängen ist allerdings ein-geschränkt, da unterschiedliche Besatzdichten vorlagen. Während im Versuch I etwa 30 Tiere in den Boxen untergebracht wurden, reduzierte sich die Tierzahl im Versuch II mit 12 bzw. 13 Tieren pro Box auf weniger als die Hälfte. In den kleinen Boxen ver-hielt es sich ähnlich (Versuch I: 15 Tiere/Box; Versuch II: 12 Tiere/Box). Der Grund dafür lag in den unterschiedlichen Schwerpunkten beider Versuche. Im Versuch I war es wichtig, dass möglichst gleiche und praxisübliche Besatzdichten vorlagen, da die Fußballengesundheit einen entscheidenden Versuchsparameter darstellte. Im Ver-such II waren die Auswirkungen des Futters auf die Fußballengesundheit eher nach-rangig. Die Tiere wurden vorrangig für die Verdaulichkeitsbestimmung gehalten. Ein so großer Unterschied in der Besatzdichte äußert sich auch in unterschiedlichen Feuchtgehalten der Einstreu. Schließlich steigt mit der Anzahl der Tiere die Wasser-

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und Futteraufnahme und letztendlich auch die Menge an Exkrementen (KAMPHUES et al. 2011). Auch die signifikant unterschiedlichen FPD-Scores, die zwischen Grup-pe 1-V und 2-V zu Versuchsbeginn vorlagen, lassen sich so erklären. Bei der Vertei-lung der Tiere auf die Gruppen wurde mehr Wert auf eine gleichmäßige KM-Verteilung gelegt.

Zudem darf die unterschiedliche Jahreszeit nicht unberücksichtigt bleiben. Auch die-se kann Einfluss auf die Einstreuqualität und damit auf die Fußballengesundheit nehmen. So zeigten die Tiere in der Studie von KYVSGAARD et al. (2013) in den Wintermonaten stärkere Fußballenveränderungen als in den Sommermonaten. In dieser Arbeit wurde der Versuch I im Spätsommer (August/September 2015) und Versuch II im Winter (Dezember 2015) durchgeführt. Demnach stimmen die Be-obachtungen nicht mit denen von KYVSGAARD et al. (2013) überein, was jedoch einen jahreszeitlichen Effekt nicht zwangsläufig ausschließt.

Des Weiteren fand die Evaluierung der Fußballenhaut im Versuch II nur bis zum 24.

LT und nicht im wöchentlichen Abstand statt. Auch dies führt zu Einschränkungen in der Vergleichbarkeit.

Demnach besitzen die Ergebnisse aus Versuch I hinsichtlich der Fußballengesund-heit eine stärkere Aussagekraft und werden daher im Folgenden näher diskutiert.

Ein Zusammenhang zwischen Einstreufeuchte und dem Schweregrad von FPD ist unbestreitbar (MARTLAND 1984, 1985; MAYNE et al. 2007; KAMPHUES et al. 2011;

YOUSSEF et al. 2011b). Auch die Ergebnisse aus der vorliegenden Arbeit sind an-hand des Feuchtegehaltes in der Einstreu zu erklären. So nahm der TS-Gehalt der Einstreu von Gruppe 1 durchgehend die höchsten Werte an, mit zunehmendem Feinanteil wies die Einstreu geringere TS-Gehalte auf. Die nachfolgende Abbildung zeigt ebenfalls eine Korrelation zwischen dem TS-Gehalt des „final litters“ und der Höhe des FPDScores der Gruppen 1 bis 10 (Korrelationskoeffizient nach Pearson: -0,759; n=10).

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Abbildung 15: Beziehung zwischen dem TS-Gehalt in der Einstreu („final litter“) und dem FPD-Score (LT 35), Versuch I

Eine engere negative Korrelation lag zwischen den TS-Gehalten der Exkremente am LT 34 und dem Auftreten von FPD vor (Korrelationskoeffizient nach Pearson: -0,877;

n=10):

Abbildung 16: Beziehung zwischen dem TS-Gehalt in den Exkrementen (LT 34) und dem FPD-Score (LT 35), Versuch I

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Ein weiterer Effekt, der neben einer hohen Einstreufeuchte zu einer höheren Prä-valenz von FPD beigetragen haben könnte, ist eine mögliche „Klebrigkeit“ der Ex-kremente. Wie bereits mehrfach erwähnt, wiesen die fein vermahlenen Sojaprodukte bei der Durchführung der nassen Siebanalyse eine schlammartige Konsistenz auf.

Dies ließ auf ein hohes Wasserbindungsvermögen schließen. Aber auch vor dem Wasserkontakt klebten die feinen Partikeln aneinander (siehe Kapitel 5.1.3 unter Siebanalyse), so dass es bei dem Versuch eine trockene Siebanalyse durchzufüh-ren, zur Klumpenbildung kam.

Eventuell sind dafür die im SES enthaltenen nicht verdaulichen Oligosaccharide ver-antwortlich, die zur Bildung einer hygroskopischen Oberfläche in den Exkrementen führen (BEDFORD 1995). Eventuell führte die Feinvermahlung zu einer Verstärkung dieses Effektes, so dass dieser sich bereits in der nassen Siebanalyse und später auch in den Exkrementen zeigte.

HP-SES und SPK

Innerhalb der HP-SES-Gruppen zeigte sich ein ähnlicher Effekt wie bei den LP-SES-Gruppen. Auch hier wiesen die Tiere günstigere FPD-Scores auf, wenn das Futter einen geringeren Gehalt an fein vermahlenem Sojaprodukt enthielt.

Die Hauptursache ist ebenfalls in den unterschiedlichen TS-Gehalten der Einstreu zu finden. So ergaben sich am LT 34, 35 und im „final litter“ für Gruppe 7 die ungüns-tigsten Einstreu- und FPD-Werte, während Gruppe 5 den geringsten Feuchtegehalt in der Einstreu und den günstigsten FPD-Score aufwies. Demnach ist auch hier ein Einfluss des Vermahlungsgrades des HP-SES auf die Fußballengesundheit zu ver-muten.

Im Gegensatz zu den LP- und HP-SES-Gruppen erreichten die Tiere aus den SPK-Gruppen alle ähnlich hohe Score-Werte. Mit Mittelwerten zwischen 4,19 und 4,37 schien sich das SPK sowohl in seiner üblichen als auch feinen Vermahlungsform gleichermaßen ungünstig auf die Fußballengesundheit auszuwirken. Dementspre-chend zeigte auch die Einstreu der drei Gruppen ähnlich hohe Feuchtegehalte. Von allen Sojaprodukten nahmen die SPK-Gruppen dabei die höchsten FPD-Werte an.

Mit einem 20 %igen Anteil an feinen Partikeln stellt das üblich vermahlene SPK

be-Diskussion

reits ein recht feinvermahlenes Produkt dar. Vermutlich ist dies der Grund für die feh-lenden Unterschiede in der Exkremente- und Einstreuqualität sowie im FPD-Score der Gruppen. Zudem wäre dies eine Erklärung dafür, dass die SPK-Gruppen insge-samt die ungünstigsten Einstreu- und Score-Werte erreichten. Ein Einfluss durch NSP kann aus zweierlei Gründen ausgeschlossen werden: Zum einen enthielten die SPK-Gruppen von allen Gruppen den geringsten Gehalt an Weizen. Zum anderen werden dem SPK bei der Herstellung nicht nur die hitzelabilen, sondern auch die hit-zestabilen unverdaulichen Kohlenhydrate entzogen (LENEHAN et al. 2007;

ANONYM -). Ein hoher Gehalt an NSP hätte sich auch in höheren Chymusviskositä-ten äußern müssen. Die Messungen ergaben in den SPK-Gruppen allerdings die günstigsten Werte. Zudem widerlegt es die oben genannte Theorie, dass die Fein-vermahlung die hygroskopischen Eigenschaften der im SES enthaltenen Oligosac-charide verstärkt. Diese sind im SPK schließlich nicht mehr enthalten. Vielleicht führt die feine Struktur der Produkte an sich zu einer intensiveren Wasserbindung.

Auch in den Na- und K-Gehalten wiesen die Alleinfutter-Varianten vergleichsweise geringe Werte auf. Dennoch zeigten sie von allen Gruppen die höchste Wasserauf-nahme und ungünstigsten Wasser-Futter-Relationen. Demnach käme auch dies als Ursache für die hohen Feuchtegehalte in den Exkrementen und der Einstreu in Fra-ge.

Es bleibt zunächst unklar, auf welche Weise genau die Feinvermahlung der Sojapro-dukte Einfluss auf die Exkremente- und Einstreuqualität und damit auf die Fuß-ballengesundheit nimmt. In beiden Versuchen zeigte sich jedoch, dass sich der Ver-mahlungsgrad auf das Trinkverhalten der Tiere auswirkte und damit vermutlich die Exkrementequalität beeinflusst hat.

Diskussion

5.7 Praecaecale Protein- und Aminosäurenverdaulichkeit bei