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5.1 Kritik an der Methode

5.1.2 Futter- und Wasserversorgung

Die Darreichung des Futters erfolgte über Rundtröge mit vergleichbarer Trogkon-struktion und -füllung. Jeden Morgen wurde der Futterverbrauch je Versuchsgruppe über Wiegung des Futters samt Trog zur gleichen Uhrzeit ermittelt. Der Futterver-brauch des einzelnen Tieres ergab sich somit nur rechnerisch. Zudem bestand die Wahrscheinlichkeit, dass ein geringer Teil der Pellets in der Einstreu verloren gegan-gen ist, daher sind der ermittelte Futterverbrauch (eigegan-gentlich gemessener Wert) und die tatsächlich konsumierte Futtermenge nicht unbedingt identisch.

Bezüglich der chemischen Zusammensetzung sollten die Versuchsfuttermittel mög-lichst ähnliche Rp-, AS- und Energiegehalte aufweisen. Nur so war ein Vergleich zwischen den Leistungsparametern gewährleistet. Sowohl im ersten als auch im zweiten Versuch ist dies gelungen (siehe Tabelle 6). Dafür war es jedoch erforder-lich, die Komponenten Weizen, Mais und Sojaöl in unterschiedlichen Anteilen einzu-setzen, da sich die Sojaprodukte in ihren Rp- und AS-Gehalten unterschieden. Aus diesem Grund war der Weizenanteil in den Gruppen, denen LP-SES als Sojaprodukt

Diskussion

zugesetzt war, deutlich höher als in den HP-SES- und SPK- Gruppen. Mit dem Anteil an Mais verhielt es sich genau anders herum (siehe Tabelle 4). Gerade in Hinblick auf die Exkremente- und Einstreubeschaffenheit ist dies von Bedeutung, da Weizen einen höheren Gehalt an Nicht-Stärke-Polysacchariden (NSP) aufweist als Mais (JEROCH et al. 1999). Besonders die lösliche Fraktion kann Einfluss auf die Exkre-mentebeschaffenheit nehmen, indem diese zu einem Anstieg der Chymusviskosität führen. Des Weiteren können lösliche NSP die Verdauung von Nährstoffen wie Stär-ke und Proteine beeinträchtigen (JEROCH et al. 2013).

Der Gehalt an Futterkomponenten war allerdings innerhalb der jeweiligen Sojapro-dukt-Gruppen identisch, so dass hier ein Vergleich uneingeschränkt möglich war.

Eine Ausnahme bildeten jedoch die LP-SES- Gruppen. Aufgrund der bereits erwähn-ten Ungleichheit im Rp-Gehalt des üblich und fein vermahlenen Produktes, war eine Reduzierung des LP-SES-Anteils von Gruppe 1 (29,2 %) bis 4 (25,4 %) nötig, damit alle vier Mischfutter-Varianten einen gleichen Rp-Gehalt aufwiesen. So unterschie-den sich beispielsweise Gruppe 1 und 4 in ihrem Gehalt an LP-SES um circa 13 %.

Auch dies muss in der nachfolgenden Beurteilung Berücksichtigung finden, da SES ebenfalls einen gewissen Anteil an NSP aufweist (JEROCH et al. 1999). Als kritisch sind in diesem Zusammenhang auch die sich daraus ergebenen Kaliumgehalte an-zusehen. Die chemische Analyse ergab für die Gruppen 1 und 3 mit 9,28 g/kg TS bzw. 9,05 g/kg TS die höchsten und für die Gruppen 2 und 4 mit 7,80 g/kg TS bzw.

7,73 g/kg TS die geringsten Werte. Auch dies kann sich auf die Exkremente- und Einstreuqualität über eine vermehrte Wasseraufnahme auswirken (KAMPHUES et al.

2011).

Neben den Abweichungen in den LP-SES-Gehalten lagen schließlich auch geringe Variationen in den Gehalten der anderen Futterkomponenten vor. Demnach enthielt das Futter der Gruppe 4 knapp 7,5 % weniger Weizen als das Futter der Gruppe 1, der Maisanteil war hingegen höher (siehe Tabelle 4).

Im Versuch II entsprach die botanische Zusammensetzung beider Versuchsfuttermit-tel denen der Gruppe 1 und 4 aus Versuch I. Dementsprechend ergaben sich auch hier die gleichen Abweichungen im Gehalt an bereits erwähnten Futterkomponenten.

Diskussionswürdig ist zudem der Unterschied im Rfa-Gehalt der LP-SES-Gruppen

Diskussion

sowohl im ersten als auch zweiten Versuch, da dieser sich negativ auf die Verdau-lichkeit der organischen Substanz (oS) auswirkt. So nimmt die VerdauVerdau-lichkeit beim Huhn mit je 1 % Rfa im Mischfuttermittel um 2,33 % ab (KAMPHUES et al. 2014).

Zudem wurden allen Versuchsfuttermitteln sowohl im ersten als auch im zweiten Versuchsdurchgang Lysin und Threonin als synthetische AS zugesetzt. Ein Verzicht auf diese wäre für die Leistungsbeurteilung interessanter gewesen, um herauszufin-den, ob ein Zusatz an synthetischen AS bei feiner Vermahlung des Sojaproduktes überhaupt notwendig ist. Dies hätte allerdings zu einem Ungleichgewicht im Lysin- bzw. Threonin-Gehalt im Mischfutter der verschiedenen Gruppen geführt und die Vergleichbarkeit eingeschränkt. Des Weiteren wären die Gehalte zu stark von den eigentlichen Empfehlungen abgewichen.

Pelletierung

In der Broilermast steht den Tieren das Alleinfuttermittel in der Regel in pelletierter Form zur Verfügung. Da es herauszufinden galt, ob sich die neue Vermahlungstech-nologie für Sojaprodukte auch unter Praxisbedingungen bewährt, wurden alle Ver-suchsfuttermittel grundsätzlich als Pellets angeboten.

Fraglich ist, ob ein gewisser Nachzerkleinerungseffekt durch die Pelletierung Auswir-kungen auf die Futterstruktur genommen und so den Unterschied zwischen den üb-lich und fein vermahlenen Sojaprodukten reduziert haben könnte (siehe Kapitel 2.4.1). Einige Autoren sehen diesen Effekt als mögliche Ursache für das Ausbleiben von Leistungsunterschieden trotz verschiedener Futterstruktur an (ENGBERG et al.

2002; SVIHUS et al. 2004a; AMERAH et al. 2007). Auch wenn in dieser Studie eine Nachzerkleinerung stattgefunden haben sollte, ergab die Nasse Siebanalyse den-noch Unterschiede in der Partikelgrößenverteilung der pelletierten Versuchsfuttermit-tel (siehe KapiVersuchsfuttermit-tel 4.1.3 und 4.2.3). Dies machte sich besonders zwischen den Grup-pen, die entweder das üblich oder das fein vermahlene Sojaprodukt zu 100 % ent-hielten, bemerkbar. So wies beispielsweise im Versuch I das Futter der Gruppe 1 einen Anteil an feinen Partikeln (< 200 µm) von 43,4 % auf, während dieser beim Fut-ter der Gruppe 4 einen Wert von 54,3 % annahm. Allerdings lagen zwischen den Al-leinfuttermitteln der Gruppen 6 und 7 keine wesentlichen Unterschiede in der

Parti-Diskussion

kelgrößenverteilung vor. Dies könnte dem Nachzerkleinerungseffekt zugeschrieben werden. Generell ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Fokus der Studie auf den Einfluss unterschiedlicher Vermahlungsintensitäten der Sojaprodukte auf die Leis-tung der Tiere gerichtet war.

Wasserverbrauch

Das Wasser wurde den Tieren in Stülptränken zur Verfügung gestellt. Ein Teil des Wassers ging dabei über Verdunstung verloren. Da in allen Gruppen die gleichen klimatischen Bedingungen vorzufinden waren, kann eine identische Verlustrate un-terstellt werden. Zudem musste auch von Verlusten durch die Tiere während der Wasseraufnahme ausgegangen werden. Demnach entsprach der ermittelte Wasser-verbrauch vermutlich nicht exakt der Wasseraufnahme im engeren Sinne.

Die Erfassung des verbrauchten Wassers erfolgte, wie bei der Ermittlung des Futter-verbrauches, auf Gruppenbasis. Die Aufnahme pro Tier und Tag ergab sich somit ebenfalls ausschließlich auf rechnerischem Wege.

5.1.3 Parametererhebung