• Keine Ergebnisse gefunden

5.1 Kritik an der Methode

5.1.3 Parametererhebung

Für die Ermittlung der Partikelgrößenverteilung der fein vermahlenen Sojaprodukte war eine trockene Siebanalyse ungeeignet. Die mehlartige und klebrige Konsistenz führte zu Klumpenbildung auf den Sieben und machte eine „übliche“ Analyse unmög-lich. Aus diesem Grund wurden die fein vermahlenen Sojaprodukte einer nassen Siebanalyse unterzogen. Allerdings führte der Zusatz von Wasser zum feinen Pro-benmaterial zu der Entstehung einer „schlickartigen“ Masse, die mittels eines kleinen Spatels vor allem zu Beginn der Analyse unter vorsichtigem Rühren aufgelöst wer-den musste. Andernfalls wäre es auch hier zu einer Verstopfung der Siebmaschen gekommen. Der Grund für die beschriebenen Probleme liegt vermutlich darin, dass feine Partikel zur Agglomeration neigen. Zum Beispiel beobachtete ROTH (1976) bei der Vermahlung von Zucker zu Puderzucker, dass die Partikel amorphe Oberflächen bilden, die sofort Feuchtigkeit aufnehmen, selbst bei geringer Umgebungsfeuchte.

Dadurch entstehen „Flüssigkeitsbrücken“ zwischen den Partikeln.

Diskussion

Durch eine Luftstrahlsiebung wie diese bei den Sojaprodukten eingesetzt wurde (sie-he Kapitel 3.1.2) kann die Agglomeration verhindert werden, indem der Luftstrom eine feine Verteilung der Partikel ermöglicht (siehe Kapitel 3.1.2).

Bewertung der Fußballengesundheit

Die Bewertung der Fußballengesundheit erfolgte nach dem von MAYNE et al. (2007) entworfenen Scoring-System, welcher institutsintern geringfügige Veränderungen erfuhr. Der Vorteil bestand in der einfachen Durchführung und gleichzeitig präzisen Charakterisierung der Fußballenbeschaffenheit. Zum anderen wurde nach diesem Bewertungsschlüssel schon in vorherigen Studien vorgegangen, so dass bei Bedarf ein retrospektiver Vergleich mit früher durchgeführten Bewertungen möglich wäre.

Das achtstufige Bewertungsschema erlaubt eine genaue Einteilung der Fußballen-beschaffenheit auch bei kleinsten Veränderungen. Als Nachteil könnte die Fokussie-rung allein auf den Fußballen angesehen werden. Andere, ebenfalls auf die schlech-te Einstreuqualität zurückzuführende Veränderungen an der Brust oder an den Sprunggelenken, werden bei der Bewertung außer Acht gelassen. Andererseits wür-de eine Einbeziehung dieser Faktoren das Scoren verkomplizieren und eine objekti-ve Beurteilung erschweren.

Verdaulichkeitsmessung (Versuch II)

Mit dem Ende der einwöchigen Starterphase begann für die Küken die Adaptations-phase. Diese nahm einen Zeitraum von über zwei Wochen ein und sicherte so die Gewöhnung des GIT an die Versuchsfuttermittel und die Haltungsboxen. Da die Messung der Rp- und AS-Verdaulichkeit über Exkremente-Analysen als obsolet gilt und zu Fehleinschätzungen führt (DOESCHATE et al. 1993; RAVINDRAN et al.

1999; KARAKAS et al. 2001; KADIM et al. 2002), wurde hier die Verdaulichkeit prae-caecal bestimmt (siehe auch Kapitel 2.3.4). Sechs Tage vor der Sektion erfolgte deshalb die Umstellung auf das Marker-haltige Versuchsfutter. Bewusst wurde der 26. LT als Sektionszeitpunkt festgelegt, da jüngere Tiere bekanntermaßen mehr von fein vermahlenen Futterkomponenten profitieren als ältere. In der Studie von HETLAND et al. (2002) wurde bei einem deutlichen Anstieg von intaktem Getreide in

Diskussion

der Ration ausschließlich bei den älteren Tieren (38. LT) eine höhere Verdaulichkeit der Stärke statistisch nachgewiesen. Bei Tieren, die ein Alter von 24 Tagen aufwie-sen, kam es nicht zu diesem Effekt. PARSONS et al. (2006) untersuchten ebenfalls den Einfluss des Alters auf die Nährstoffverdaulichkeit bei Broilern. In einem Alter von drei bis sechs Wochen wiesen die Broiler bei gröber geschrotetem Mais im Ver-gleich zum fein geschroteten Mais eine signifikant höhere scheinbare Verdaulichkeit für ME und AS auf. Dies deckt sich mit den Ergebnissen von JACOBS et al. (2010):

Hier nahm die scheinbare AS-Verdaulichkeit für alle Versuchsfuttermittel bei Broilern am LT 7 geringere Werte an als am LT 21. Zum Einsatz kamen Versuchsfuttermittel mit unterschiedlichen Maispartikelgrößen. Besonders deutlich war jedoch die redu-zierte Energie-Verdaulichkeit am LT 7 bei ansteigender Kornpartikelgröße im Futter.

Eine Erklärung seitens der Autoren könnte in der unzureichenden Entwicklung des Muskelmagens junger Tiere liegen, welche die Zerkleinerung grober Futterpartikel erschwert. Die gleiche Erklärung lieferten LOTT et al. (1992). In ihrer Arbeit erreich-ten die Broilerküken bei feinerer Struktur des Starterfutters bessere KM-Zunahmen als die Küken, die das gleiche Futter in grober Form erhielten. Zudem beobachteten NIR et al. (1994a), dass Broiler mit zunehmenden Alter bevorzugt grobe Partikel auf-nahmen. Hinsichtlich dieser Ergebnisse erscheint eine feine Vermahlung der Protein-träger besonders im jungen Alter für eine bessere Nährstoffausnutzung als sinnvoll.

Am Tag der Sektion begann die Lichtphase zwei Stunden früher als üblich, damit die Tiere genügend Futter aufnehmen konnten und die Darmabschnitte so ausreichend Chymus enthielten.

Als Entnahmeort der Chymusproben wurde der distale (hintere) Dünndarm zwischen dem Meckelschen Divertikel und circa zwei cm vor der Einmündung beider Caeca gewählt. Grundsätzlich sehen KLUTH und RODEHUTSCORD (2006) diesen Ab-schnitt für die Probengewinnung als geeignet an, schließlich orientierte sich die Pro-bengewinnung auch an von ihnen durchgeführten Verdaulichkeitsstudien (RUTHERFURD et al. 2004; KLUTH u. RODEHUTSCORD 2008). Allerdings fanden sie auch heraus, dass die Entnahme aus verschiedenen Abschnitten des terminalen Ileums zu unterschiedlichen Werten der pcVQ für Rp und AS führen können (KLUTH et al. 2005b). Dabei teilten sie den oben genannten Abschnitt in drei gleich lange

Tei-Diskussion

le ein. Es ergaben sich Unterschiede in der scheinbaren praecaecalen Verdaulichkeit von 3 bis 6 Prozentpunkte zwischen dem ersten Drittel und den mittleren und letzten Dritteln des Ileums. Laut den Autoren ist demnach davon auszugehen, dass die Pro-teinverdauung in den letzten beiden Dritteln nahezu abgeschlossen ist.

Da in dieser Arbeit das erste Drittel des Ileums in die Probennahme miteinbezogen wurde, könnten sich in diesem noch Rp und AS befunden haben, die im weiteren Verlauf eventuell noch verdaut worden wären. Somit besteht die Möglichkeit, dass die ermittelten scheinbaren Verdaulichkeiten höhere Werte angenommen hätten, wenn die Entscheidung des Entnahmeortes ausschließlich auf die letzten beiden Drittel gefallen wäre. Dies ist allerdings irrelevant, wenn innerhalb einer Studie die Chymusgewinnung bei jedem Tier in einem klar definierten Abschnitt erfolgte. Somit war eine Vergleichbarkeit dennoch gegeben. Ein kleinerer Abschnitt hätte zudem eine geringere Probenmenge pro Tier zur Folge gehabt. Dementsprechend wäre ei-ne größere Tierzahl erforderlich gewesen, um für die Analysen ausreichende Chy-musmengen zu erhalten. Dies sollte aus Sicht des Tierschutzes umgangen werden.

Des Weiteren handelt es sich bei allen Werten um die scheinbare praecaecale Ver-daulichkeit. Demnach fand keine Korrektur der Werte um die endogene AS-Ausscheidung statt (endogen sezernierte Rp-/AS-Mengen täuschen eine geringere praecaecale Verdaulichkeit vor).

Diskussion

5.2 Leistungen bei unterschiedlicher Vermahlungsintensität des