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2.4 Voraussetzungen und Anforderungen im Beach-Volleyballspiel

2.4.1 Training und Trainierbarkeit

Der Begriff „Training“ ist nicht nur in Zusammenhang mit Sport zu verwenden, sondern lässt sich auch in weiteren Bereichen einsetzen. Dennoch wird in dieser Arbeit der Bezug zu einem sportlichen Training hergestellt und deshalb auch diesbezüglich erläutert. Im sportlichen Kontext ist unter Training, pragmatisch ausgedrückt, ein Übungsprozess zu verstehen, der eine Verbesserung mit einem bestimmten definierten Ziel anstrebt. Dabei soll sich eine Zustandsänderung auf physischer, motorischer, kognitiver oder affektiver Ebene einstellen. Der Begriff „Training“ muss natürlich hinsichtlich des Systems Schule ebenso definiert werden. Im Schulsport wird ebenso wie im Leistungssport nach einer Verbesserung in den Bereichen Kondition und Koordination gestrebt. Nach Weineck (2002, S. 18) zielt „sportliches Training im Schul- und Gesundheitssport zwar auch auf eine planmäßige und gezielte

Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit hin, hat aber nicht, wie der Spitzensport, das Erreichen der individuellen Höchstleistung in einem langfristigen und nach strengen Gesetzmäßigkeiten gesteuerten Trainingsprozess zum Ziel“.

Die nachfolgende Abbildung gibt einen Überblick über die Belastungsanforderungen, die in verschiedenen Trainingsprozessen in unterschiedlicher Form und Ausprägung auftreten können.

Abbildung 8: Stufen des langfristigen Trainingsaufbaus (Weineck, 2010, S. 85)

Um den größtmöglichen Output im Trainingsprozess zu erhalten, muss jedes einzelne Training an die Zielgruppe und ihre speziellen Bedürfnisse und Anforderungen angepasst sein. Das gilt im Hochleistungssport genauso wie im Schulsport, Gesundheits- und Breitensport.

Ein weiteres unverzichtbares Instrument in puncto Trainingsplanung, Trainingssteuerung und Trainingsgestaltung ist jenes der Trainingsprinzipien, da auf den Trainingsprozess eine hohe Anzahl an Gesetzmäßigkeiten einwirken (vgl. Weineck, 2010, S. 45). In der Literatur werden je nach Autor bis zu 25 Trainingsprinzipien mit weiteren Differenzierungen nach Sportarten angeführt.

In dieser Arbeit wird der Fokus auf die grundlegend relevanten Trainingsprinzipien gelegt. Dies sind:

Þ Prinzip des wirksamen Trainingsreizes: Damit eine Anpassung ausgelöst werden kann, muss eine Mindestschwelle überschritten werden, welche u. a. die Dauer der Belastung sein kann.

Þ Prinzip der progressiven Belastungssteigerung: Die Zyklisierung und Periodisierung soll in einem Zeitraum so verändert werden, dass die Gesamtbelastung progressiv ansteigt.

Þ Prinzip der optimalen Relation von Belastung und Erholung: Auf eine Trainingseinheit muss eine bestimmte Zeit der Erholung folgen, damit die Leistungsfähigkeit vom Organismus wiederhergestellt werden kann, bevor die Belastung durchgeführt wird. (siehe Kapitel 2.4.2)

Þ Prinzip der richtigen Belastungsfolge: Kognitive, konditionelle und technisch-koordinative Trainingsaufgaben sollen in Abhängigkeit von der Leistungsstruktur verknüpft werden.

Þ Prinzip der wechselnden und variierenden Belastung: Durch Abwechslung hinsichtlich einzelner Teilsysteme können mehrere Leistungsfaktoren gleichzeitig verbessert werden.

Þ Prinzip der alters- und geschlechtsspezifischen Belastung: Die spezifische Planung und Umsetzung im Trainingsprozess wird an das Alter und an das Geschlecht angepasst (vgl. Güllich & Krüger, 2013, S.

447f.).

In der verwendeten Literatur werden die Trainingsprinzipien nach pädagogischen, methodischen und didaktischen Trainingsprinzipien unterschieden und zusätzlich können zwei Hauptgruppen dieser Prinzipien hinsichtlich des sportlichen Trainings genannt werden. Das ist zum einen das Prinzip zur Auslösung der Anpassung und zum anderen das Prinzip zur Sicherung der Anpassung. Ein Prinzip zur Auslösung der Anpassung wäre beispielsweise jenes des trainingswirksamen Reizes und ein Prinzip zur Sicherung der Anpassung wäre beispielhaft jenes von Belastung und Erholung.

Zusammenfassend wird festgestellt, dass die Trainingsprinzipien allgemeine

Handlungsorientierungen für Trainer und Sportler für die Trainings- und Wettkampfaktivitäten sind (vgl. Gutschelhofer et al., 2017, S. 38f.).

Trainierbarkeit

„Vorgänge des Reifens, Wachsens und Alterns sind im Vergleich zum Lernen irreversibel. Die Weite des Verständnisses vom Lernen als humanontogenetischer Grundvorgang endet dort, wo irreversible Vorgänge des Reifens, Wachsens und Alterns beginnen zu dominieren. Die Beachtung und optimale Nutzung der Verschränkung dieser Grundvorgänge gehört zu den bedeutsamsten pädagogischen Herausforderungen“ (Hummel & Wendeborn, 2019, S. 5).

In der Literatur wird unter dem Begriff der Trainierbarkeit der Grad der Anpassung an Belastungen im Training verstanden. Auf die Trainierbarkeit wirken mehrere Faktoren endogener und exogener Natur ein. Endogene Faktoren sind beispielsweise der Körperbautyp, das Alter. Exogene Faktoren sind etwa die Ernährung, Umweltbedingungen, die die Trainierbarkeit beeinflussen. In den frühen Jahren der Entwicklung, im Kindes- und Jugendalter, wird in diesem Zusammenhang auch noch von sensitiven bzw.

sensiblen Phasen gesprochen, die eine wichtige Rolle in Bezug auf die Entwicklung der Leistungsfähigkeit spielen. Die sensiblen bzw. sensitiven Phasen liegen bei konditionellen und koordinativen Fähigkeiten zu unterschiedlichen Zeiten vor und können wissenschaftlich nicht eindeutig bestimmt werden, daher wird in der Sportpraxis der Erfahrungsschatz als Anhaltspunkt herangezogen. Dabei gilt es zu beachten, dass in der Entwicklung bestimmter sportmotorischer Fähigkeiten das Fenster der Trainierbarkeit gewisser Abschnitte besonders groß ist und dieses nicht versäumt werden soll, denn andernfalls können diese Versäumnisse im koordinativen Bereich, welcher vor allem im Kindes- und Jugendalter enorm wichtig ist, erfahrungsgemäß zu einem späteren Zeitpunkt nur schwer bis gar nicht kompensiert werden. Diese Tatsache kann dazu führen, dass bestimmte Faktoren, welche die Leistungsfähigkeit beeinflussen, gehemmt sind oder, wenn überhaupt, nur durch extrem hohen Trainingsaufwand ausgeglichen werden können. Deshalb sollten diese sensitiven bzw. sensiblen Phasen nicht verabsäumt werden, sondern es sollte ihnen besonderes Augenmerk

zukommen. Auch wenn es keine exakte Abgrenzung der einzelnen Phasen gibt, dienen die existierenden Daten als gute Orientierungshilfe (vgl. Weineck, 2010, S. 22).

Im Bereich des Krafttrainings wird in Bezug auf das Thema der Trainierbarkeit sogar davon gesprochen, dass die Kraft und absolute Kraft vom Talent abhängig ist und Talent wird als genetische Prädisposition gesehen. Zudem kommt der Trainierbarkeit der Kraftkomponente noch eine starke Varianz innerhalb der Bevölkerung hinzu. Aus diesem Grund gibt es kein Standardrezept für ein Krafttrainingsprogramm, sondern es muss individuell und unter Beachtung aller Variablen konzipiert werden (vgl. Bachl, Löllgen, Wackerhage & Wessner, 2018, S. 306f.).