• Keine Ergebnisse gefunden

2.4 Voraussetzungen und Anforderungen im Beach-Volleyballspiel

2.4.4 Koordination

Koordination und koordinative Fähigkeiten bestimmen von Geburt an das menschliche Leben, aber vor allem im Sport erhält diese Fertigkeit eine besondere Stellung, daher ist es unerlässlich, sich ihr genauer zu widmen. Im Volleyball und Beach-Volleyball spielt die Koordination eine immens wichtige Rolle, vor allem wenn es um Spieltechniken in Verbindung mit dem Ball geht (vgl. Czimek, 2017, S. 32). Daraus lässt sich die hohe Anforderung an die koordinativen Fähigkeiten, welche in einem Sportspiel und damit auch im Beach-Volleyball gestellt wird, ableiten. Eine gut ausgebildete allgemeine Koordination mit sicheren und kontrollierten Bewegungen ist auch für die Unfall- und Verletzungsprophylaxe unerlässlich (vgl. Weineck, 2010, S. 793).

Aufgrund der Tatsache, dass der koordinativen Komponente ein so hoher Stellenwert zugeschrieben wird, gibt es nachstehend einige Definitionen und einen fundierten Einblick in das Thema der Koordination. Diese Aufarbeitung soll der Lehrperson helfen, die Thematik grundlegend zu verstehen und den Bezug zum Sportspiel Beach-Volleyball herzustellen.

Koordination lässt sich als „das Zusammenspiel von Wahrnehmung, geistiger Verarbeitung, nervöser Steuerung und motorischer Ausführung“ verstehen (Voigt & Richter, 2010, S. 76).

Durch diese Definition wird eindeutig klar, dass eine gut ausgebildete Koordination in allen sportlichen Belangen notwendig ist und je höher der Status ist, desto mehr Vorteile eröffnen sich etwa anderen Sportlern oder Mitstreitern gegenüber.

In der Literatur werden grundlegend zwei Arten der koordinativen Fähigkeiten angeführt. Zum einen sind es die allgemeinen koordinativen Fähigkeiten, deren Erwerb auf vielfältige Bewegungserfahrungen durch verschiedene Sportarten erlangt werden und zum anderen sind es die speziellen koordinativen Fähigkeiten. Zweitere werden eher in den entsprechenden Disziplinen ausgebildet und sind durch ein Variationsvermögen in einer gewählten Sportart

gekennzeichnet. Die allgemeinen koordinativen Fähigkeiten helfen auch dabei, beliebige Bewegungsaufgaben schneller und effektiver zu lösen. Hinsichtlich der Trainierbarkeit dieser enorm wichtigen und elementaren Fähigkeit kann allgemein festgehalten werden, dass das größte Entwicklungspotenzial der koordinativen Fähigkeiten im Kindesalter vorhanden ist (vgl. Weineck, 2010, S.

793f.).

Nach Czimek (2017, S. 32) werden im Beach-Volleyballsportspiel folgende koordinativen Fähigkeiten benötigt:

Reaktions-, Differenzierungs-, Orientierungs-, Kopplungs-, Gleichgewichts-, Umstellungs-, Rhythmus- und (Antizipationsfähigkeit).

Diese koordinativen Fähigkeiten werden nachstehend genauer ausgeführt und auch der Grund, warum die Antizipationsfähigkeit in Klammern gesetzt wurde, dargestellt.

Beach-Volleyball ist ein Mannschaftssport mit Rückschlagcharakter und genau deshalb ist die Reaktionsfähigkeit vor allem im Abwehrverhalten notwendig. Es ist ein zentrales Element des Spiels, dass auf einen vom Gegner gespielten Ball reagiert werden muss. Die Differenzierungsfähigkeit wird vor allem beim zweiten Kontakt, dem Zuspiel, benötigt, da je nach Situation weitere oder kürzere Bälle zugespielt werden müssen. Zusätzlich zum Zuspiel muss auch im Angriff je nach Situation zwischen verschiedenen Schlagtechniken und -winkeln ausgewählt werden. Die Orientierungsfähigkeit spielt vor allem im Beach-Volleyball durch das Spiel im Freien eine große Rolle, da sich nicht wie in Sporthallen wenige standardisierte Bezugspunkte ausmachen lassen und zusätzlich äußere Störeinflüsse gegeben sind. Im modernen Beach-Volleyball kommen vermehrt Sprungaufschlagvarianten zum Einsatz, wobei Anlauf, Absprung sowie Abschlag gekoppelt werden müssen und dies auf die Kopplungsfähigkeit zurückgreift. Speziell auf unebenen und nachgiebigen Untergründen, wie es Sand ist, erhält die Gleichgewichtsfähigkeit nicht nur bei Sprunghandlungen, sondern in allen Elementen eine bedeutende Gewichtung.

Von einer Handlung in die nächste, diese Dynamik kennzeichnet das moderne Beach-Volleyballspiel. Hierbei ist es besonders wichtig, dass die Spieler

zwischen Angriff und Verteidigung sehr schnell umstellen können, was wiederum die Rolle der Umstellungsfähigkeit hervorhebt. Wie bereits erwähnt, kann ein Zuspiel je nach Situation variieren, das kann beispielsweise eine nicht optimal verlaufene Annahme sein, eine Windböe kann der Auslöser für verschiedene Anlaufgeschwindigkeiten bei einem Angriff sein und aus diesem Grund wird auch die Rhythmusfähigkeit in das Anforderungsprofil miteinbezogen. Die letzte Fähigkeit, nämlich die Antizipationsfähigkeit wurde eingangs in Klammern gesetzt und zwar aus dem Grund, dass die Fähigkeit, Situationen vorahnen zu können, keine echte koordinative Fähigkeit, dennoch eine Tugend ist, die im Beach-Volleyball einen enormen Vorteil darstellt und insbesondere in entscheidenden Situationen über den Punktgewinn bis hin zum Matchgewinn differenzieren kann (vgl. Czimek, 2017, S. 32f.).

„Koordination wird im Volleyball verstanden als Präzisionsanforderungen nach schnellen Konfigurationsänderungen von Spielsituationen/Diagnosemerkmalen in Abstimmung mit Handlungsantrieben“ (Voigt, 2003, S. 41).

Zur Umsetzung gibt es methodische Grundsätze zum Training der koordinativen Fähigkeiten nach Weineck (2010, S. 824) und sie sollten für eine effiziente, qualitativ hochwertige Ausbildung beachtet werden. Bei anderen motorischen Hauptbeanspruchungsformen, wie etwa Ausdauer, kann relativ einseitig methodisch vorgegangen werden, im Gegensatz dazu sollte bei der Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten vorrangig im komplexen Bereich trainiert werden. Diesbezüglich sollte die Variabilität der Übungsmethoden sehr hoch sein und mit anderen Worten gesagt, das Prinzip der ständigen Variation eingehalten werden. Während des Erlangens und Anwendens verschiedenster sportlicher Fertigkeiten vervollständigen sich psychophysische und koordinative Funktionen, sie bilden somit den Grundstein für die Aneignung neuer sportlicher Fertigkeiten. Wie erwähnt, müssen die koordinativen Fähigkeiten vor allem im Kindesalter geschult werden, da später der Lerneffekt deutlich geringer ist.

Abschließend wird noch auf einen wichtigen Aspekt bezüglich der Trainingsplanung dieser Fähigkeiten hingewiesen. Die Schulung der Koordination sollte immer zu Beginn, in einem nicht ermüdeten Zustand

vollzogen werden, da volle psychische und physische Einsatzbereitschaft vorherrschen muss, um einen Fortschritt zu gewährleisten (vgl. Weineck, 2010, S. 824).