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Statistik des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes

Im Dokument Der Grüne Bericht 2010 (Seite 169-172)

Ein wesentlicher Bestandteil des LGR-Lieferpro-gramms an Eurostat sind Daten zum landwirt-schaftlichen Arbeitseinsatz. Diese werden für die Berechnung der landwirtschaftlichen Einkommen-sindikatoren10) benötigt und dienen als Grundlage für makroökonomische Produktivitätsanalysen.

Lt. LGR-Verordnung zählen zu den landwirt-schaftlichen Arbeitskräften alle Personen (Arbeitnehmer und selbständig Beschäftigte), die einen entlohnten oder nicht entlohnten Arbeits-einsatz für gebietsansässige Einheiten leisten, die für den landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich charakteristische Tätigkeiten (landwirtschaft-liche Tätigkeiten und nicht trennbare nichtland-wirtschaftliche Nebentätigkeiten) ausüben. Auch Personen im Ruhestand, die weiterhin im Betrieb arbeiten, werden den landwirtschaftlichen Arbeits-kräften zugerechnet.

Die Landwirtschaftliche Gesamtrechnung differen-ziert zwischen entlohntem und nicht entlohntem Arbeitseinsatz. Der entlohnte Arbeitseinsatz bezieht sich auf Personen, die auf vertraglicher Basis für eine andere gebietsansässige Einheit arbeiten und eine Vergütung in Form von Geld- oder Sachleistungen erhalten (in der LGR als Arbeitnehmerentgelt verbucht). Der nicht entlohnte Arbeitseinsatz wird durch Personen erbracht, deren Arbeit durch das in der Landwirtschaft erzielte Einkommen vergütet wird.

Der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz wird im Rahmen der LGR in Form von Vollzeitäquiva-lenten, sogenannten Jahresarbeitseinheiten (JAE), ausgewiesen. Die Anzahl der Stunden, die eine Jahresarbeitseinheit umfasst, sollte der Anzahl der tatsächlich geleisteten Stunden auf einem Vollzeitarbeitsplatz in der Landwirtschaft entsprechen (wobei eine Person aber nicht mehr als eine JAE darstellen kann). Die Definition der Stunden pro Vollzeitarbeitsplatz ist in den einzelnen Mitgliedsländern unterschiedlich; in Österreich ist eine JAE lt. Agrarstrukturerhebung derzeit mit 2.000 Stunden pro Jahr definiert.

Die im Rahmen eines Gentlemen’s Agreement durchgeführten Datenlieferungen an Eurostat zur regionalen LGR beinhalten keine Daten zum landwirtschaftlichen Arbeitseinsatz. Die im

Rahmen des gegenständlichen Projekts vorge-nommenen Berechnungen auf Bundeslände-rebene beschränken sich bis dato auf die Regio-nalisierung des Arbeitseinsatzes in der Land- und Forstwirtschaft insgesamt.

Die Umstellung der LGR und FGR auf die NACE Rev. 2 hatte eine deutliche Reduktion beim entlohnten Arbeitseinsatz (und in der Folge beim Arbeitnehmerentgelt) zur Folge (siehe auch Erläu-terungen unter Punkt 3.3). Eine direkte Vergleich-barkeit mit den früher publizierten Datenreihen zum land- und forstwirtschaftlichen Arbeitseinsatz ist daher nicht gegeben.

Land- und forstwirtschaftlicher Arbeitseinsatz im Jahr 2010

Lt. vorläufigen Berechnungen und Schätzungen im Rahmen der land- und forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung betrug der durch den Struk-turwandel bedingte Rückgang beim land- und forstwirtschaftlichen Arbeitseinsatz im Jahr 2010 rd. 1,1%. Dabei stand eine Abnahme bei den nicht entlohnten Arbeitskräften (-1,8%) einem Anstieg bei den entlohnten Arbeitskräften (+4,1%) gegenüber. In Summe ergeben die Berechnungen für 2010 einen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitseinsatz von rd. 159.200 JAE, wovon rd.

86% auf nicht entlohnte Arbeitskräfte entfielen.

Methodische Hinweise zur Ermittlung des land- und forstwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes Die Berechnung des land- und forstwirtschaft-lichen Arbeitseinsatzes erfolgt getrennt für nicht entlohnte und entlohnte Arbeitskräfte. Grund-sätzlich unterscheidet sich die Klassifizierung des Arbeitseinsatzes anhand der entlohnten/ nicht entlohnten Arbeit von der Klassifikation, die auf den familiären Beziehungen zum Betriebsinhaber beruht (Familienarbeitskräfte/familienfremde Arbeitskräfte). Wie Auswertungen von Daten aus dem Testbetriebsnetz freiwillig buchführender land- und forstwirtschaftlicher Betriebe zeigen, erfolgt eine Entlohnung der mitarbeitenden Famili-enmitglieder in der österreichischen Land- und Forstwirtschaft jedoch sehr selten, weshalb für

10) Die Einkommensindikatoren stellen Entwicklung und Höhe des landwirtschaftlichen Einkommens im Verhältnis zur Entwicklung des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes dar.

Der zentrale Einkommensindikator ist dabei der Index des realen Faktoreinkommens in der Landwirtschaft je Jahresarbeitseinheit, welcher als Indikator A bezeichnet wird.

Abbildung 6.14: Land- und forstwirtschaftlicher Arbeitseinsatz nach Bundesländern im Jahr 2009 (in 1.000 JAE)

Q: STATISTIK AUSTRIA, Berechnungen im Rahmen der Regionalen Land- und Forstwirtschaftlichen Gesamtrechung.

LGR-Zwecke der Arbeitseinsatz der familie-neigenen Arbeitskräfte zur Gänze dem nicht entlohnten Arbeitseinsatz zugeordnet wird.

Nicht entlohnter Arbeitseinsatz auf Bundes-ebene

Als zentrale Datenquelle für die Berechnung des nicht entlohnten Arbeitseinsatzes wird für die Jahre ab 1995 die Agrarstrukturerhebung verwendet.

Agrarstrukturerhebungen finden in mehrjährigen Intervallen entweder in Form von Voll- oder als Stichprobenerhebungen statt. Die Fortschreibung der Ergebnisse der jeweils letzten Agrarstrukturer-hebung-Vollerhebung (als zentrale Eckpunkte der Berechnungen)bis zur nächsten Vollerhebung erfolgt auf Basis eines Prognosemodells durch die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft, in das auch die Ergebnisse der Stichprobenerhebungen (zuletzt 2005 und 2007) einfließen. Nach Vorliegen der Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2010 (Vollerhebung) wird eine Revision der rücklie-genden Jahre (möglicherweise bis zur letzten Vollerhebung im Jahr 1999) erfolgen.

Die für LGR-Zwecke vorgenommene Umrechnung der Familienarbeitskräfte lt. Agrarstrukturerhebung in Jahresarbeitseinheiten basiert auf den bei den Agrarstrukturerhebungen getätigten Angaben zur Arbeitszeit bzw. den von Eurostat im Rahmen der

Aufsplittung des zunächst für den Agrarbereich insgesamt ermittelten, nicht entlohnten Arbeits-einsatzes auf die Wirtschaftsbereiche Land- und Forstwirtschaft erforderlich. Da seitens der Agrar-statistik in der Vergangenheit keine diesbe-züglichen Daten verfügbar waren, basierte die Aufteilung über die Schätzung des Arbeitsein-satzes in der Forstwirtschaft. Dabei wurden für die Berechnung des forstlichen Arbeitseinsatzes die Holzeinschlagsmeldungen des BMLFUW, Daten aus forstlichen Testbetriebsnetzen, aus der land- und forstwirtschaftlichen Betriebszählung 1990 und der Agrarstrukturerhebung 1999 sowie Informationen aus dem Geschäftsbericht der Österreichischen Bundesforste herangezogen.

Der landwirtschaftliche nicht entlohnte Arbeits-einsatz wurde bis dato als Restgröße aus dem nicht entlohnten Arbeitseinsatz des Agrarsektors insgesamt abzüglich des auf den Forst entfal-lenden Anteils ermittelt.

(Anmerkung: Im Rahmen der Agrarstrukturer-hebung 2010 wurden der landwirtschaftliche und der forstwirtschaftliche Arbeitseinsatz der famili-en-eigenen Arbeitskräfte erstmals getrennt vonei-nander erfasst.)

Entlohnter Arbeitseinsatz auf Bundesebene

kräfteerhebung sowie des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger.

Durch die Umstellung der VGR bzw. der LGR und FGR auf die NACE Rev. 2 kam es zu einer deutlichen Reduktion des nicht entlohnten Arbeits-einsatzes in der Land- und Forstwirtschaft.

Regionalisierung

Die Berechnungen auf Bundesländerebene erfolgen bis dato für den land- und forstwirtschaft-lichen Arbeitseinsatz insgesamt.

Die Eckdaten für die Ermittlung des nicht entlohnten Arbeitseinsatzes in der Land- und Forst-wirtschaft nach Bundesländern liefern wiederum die Agrarstrukturerhebungen (Vollerhebungen).

Für die Interpolation der Zwischenjahre bzw. die Fortschreibungen werden die Agrarstrukturerhe-bungen (Stichproben), Daten der Sozialversiche-rungsanstalt der Bauern sowie Ergebnisse aus dem Testbetriebsnetz freiwillig buchführender land- und forstwirtschaftlicher Betriebe herange-zogen.

Die Regionalisierung des entlohnten Arbeitsein-satzes basiert auf Beschäftigtendaten des Haupt-verbandes der Sozialversicherungsträger. Hier ergaben sich durch die neue Aktivitätsklassifikation starke Abweichungen gegenüber den früheren Datenreihen für die unselbständig Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft.

SOZIALVERSICHERUNGSANSTALT

Im Dokument Der Grüne Bericht 2010 (Seite 169-172)