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Um die Relevanz der Sprachkompetenz im Beruf erläutern zu können, wird diese für ein besseres Verständnis definiert. Die berufsbezogene Sprachkompetenz wird als Kernkompetenz in der beruflichen Handlung beschrieben.

Biedebach (2004) definiert diese wie folgt:

„Der Terminus Sprachkompetenz beschränkt sich nicht auf grundlegende sprachliche Fähigkeiten des Lesens, Schreibens, Sprechens und Hörens. Vielmehr werden in der beruflichen Bildung komplexe Sprachanwendungs- und Selbstkompetenzleistungen vom Lernenden im Sinne einer „Vocational Literacy“

verlangt.112

Nach Chomsky (1988) ist die Unterscheidung von Sprachkompetenz und Sprachverwendung sehr wichtig. Dabei wird die Kompetenz als Sprachwissen beurteilt und die Sprachverwendung als situationsadäquater Einsatz der Sprache in diversen Kontexten.113

112 Zit. n. Kimmelmann, Nicole (Hg): Sprachsensible Didaktik als diversitäts- gerechte Weiterentwicklung einer Didaktik beruflicher Bildung.

http://www.bwpat.de/ausgabe24/kimmelmann_bwpat24.pdf , 27.05.2018

113 Vgl. Chomsky, 1988, zit. n. Kimmelman, 2013, S. 9

68

5.2 Formen der Sprachkompetenz

Kimmelmann (2013) unterteilt die Sprachkompetenz in Anlehnung an den Schweizer Germanisten und Ethnologen Claudio Nodari (2002) in folgende Dimensionen: die sprachliche Kompetenz, die soziolinguistische Kompetenz und die strategische Kompetenz.114

Die Bestandteile der Sprachkompetenz im Kontext des Berufs wurden durch die Autorin Kimmelmann in Anlehnung an Nodari (2002) wie folgt dargestellt:

Abbildung 17: Bestandteile der Sprachkompetenz nach Nodari (2002) in Darstellung von Kimmelmann

Mit der allgemeinen Sprachkompetenz werden drei Arten der Informationsverarbeitung bezeichnet, welche in sechs Bereiche unterteilt werden. Die Arten der Informationsverarbeitung beruhen auf der rezeptiven, produktiven und kognitiven Ebene.

114 Vgl. Nodari, 2002, zit. n. Kimmelmann, Nicole (Hg): Sprachsensible Didaktik als diversitäts- gerechte Weiterentwicklung einer Didaktik beruflicher Bildung.

http://www.bwpat.de/ausgabe24/kimmelmann_bwpat24.pdf, 27.05.2018

69 Laut Nodari ermöglicht die rezeptive Grundfertigkeit einer Person das Verstehen des Gehörten und des Gelesenen. Die produktive Fertigkeit widerspiegelt sich in der Fähigkeit des Sprechens und Schreibens. Die kognitive Leistung wird im Zusammenhang des Wortschatzes und der Grammatik gemessen. Die allgemeine sprachliche Kompetenz beschränkt sich auf das Wissen und Können in einer Sprache.

Die sprachlogische Kompetenz ermöglicht, die gehörten und gelesenen Texte auf ihre inhaltliche Aussage zu beurteilen, über diese zusammenhängend zu sprechen als auch Texte zu verfassen. Als Beispiel dazu kann das Übergabegespräch oder die Dokumentation im Pflegekontext genannt werden. Das Übergabegespräch erfüllt im sprachlogischen Kompetenzbereich das nachvollziehbare Sprechen über Sachverhalte und wurde bereits im Kapitel 3.3.2 erwähnt.

Die soziolinguistische Kompetenz ermöglicht die Sprachanwendung in unterschiedlichsten

Situationen

und Kontexten, somit die bewusste Auswahl von Sprachtermini in differierenden Gesprächssituationen.

Die strategische Kompetenz resultiert aus dem Bewusstsein der eigenen Sprachressourcen und Sprachdefiziten und ermöglicht den Umgang mit diesen. Das Ziel dieser Kompetenz ist die professionelle Problemlösungsstrategie mit dem Schwerpunkt des lernförderlichen Umgangs damit.115

5.3 Die Fachhochschule Campus Wien

Die Fachhochschule Campus Wien wird als Beispiel für die (berufs-)sprachliche Förderung angeführt. Diese definiert sich als „lebensbegleitende Bildungspartnerin“ und hat die Mission, durch ihre Arbeitsmarkt- und Gesellschaftsorientierung, die Studierenden zum selbstständigen professionellen und evidenzbasierten Handeln in den jeweiligen Berufsfeldern zu befähigen.

115 Vgl. Nodari, 2002, zit. n. Kimmelmann, Nicole (Hg): Sprachsensible Didaktik als diversitäts- gerechte Weiterentwicklung einer Didaktik beruflicher Bildung.

http://www.bwpat.de/ausgabe24/kimmelmann_bwpat24.pdf, 27.05.2018

70 Die Leitlinien bestehen aus folgenden wichtigen Elementen, wie der institutionellen und politischen Unabhängigkeit, der Praxisorientierung, der studierendenzentrierten Wissensvermittlung anhand hochschuldidaktischer Konzepte und hoher Qualitätsstandards, den Departments als strategische Geschäftsfelder, dem ökologischen Denken und dem Kostenbewusstsein, der Zusammenarbeit innerhalb des multidisziplinären Portfolios und dem sensibilisierten Umgang mit der Diversität der Mitglieder.

Im Jahre 2012 entschloss sich die Hochschulleitung der Fachhochschule Campus Wien, einen Code of Conduct zu erstellen, welcher durch die Definierung von Werten, Prinzipien sowie Verhaltens- und Führungsgrundsätzen die Grundlage für die Umsetzung dieser Leitlinien als auch die Basis für ein wertschätzendes Miteinander bildet. Basierend auf diesen Werten setzt die Fachhochschule Campus Wien folgende Initiativen wie Gesundheitsprogramme zur Gesundheitsförderung der Studierenden, Schaffung von Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Studium, wie zum Beispiel Kinderbetreuungen an schulfreien Tagen oder die kindergerechte Ausstattung am Hauptstandort, weiters die Erstellung eines Campusnetzwerkes zur Inklusion der AbsolventInnen als auch aktiv Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden der Fachhochschule sowie Unternehmen und Institutionen.

Die Fachhochschule Campus Wien stellt jährlich für die Standorte in Wien 352 Studienplätze zur Verfügung, welches in einem Maßstab von 1:2 steht. Das Aufnahmeverfahren für den Bachelorgang der Gesundheits- und Krankenpflege erfolgt nach dem Online-Bewerbungsverfahren und dem zeitgerechten Einreichen der erforderlichen Dokumente. Im Weiteren folgt ein zweistufiges Aufnahmeverfahren, welches aus einem schriftlichen und einem mündlichen Aufnahmetest besteht. Der schriftliche Aufnahmetest wird mit 40 % und der mündliche Teil mit 60 % bewertet. Der schriftliche Teil soll zur Ermittlung von intellektuellen und sozialkommunikativen Stärken dienen und der mündliche Teil zur Ermittlung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit, der Reflexionsfähigkeit und vieles andere mehr. Das Testverfahren richtet sich nach den erforderlichen Fähigkeiten für den erwünschten Beruf und wird durch eine Aufnahmekommission entschieden und dokumentiert.

71 Um eine genauere Beschreibung dieser zu erhalten, wurde das Sekretariat der Gesundheits- und Krankenpflege kontaktiert. Im Sekretariat wurde Fr. Heidi Schöngrundner erreicht und hierzu befragt. Diese äußerte, dass von BewerberInnen im Bewerbungsprozess keine konkreten Sprachnachweise verlangt werden, jedoch die Schwierigkeitsstufe der Aufnahmetests an die gesetzlich geregelte Sprachniveaustufe von B2 angepasst ist.116

5.3.1 Sprachförderungen der Fachhochschule Campus Wien

Die Fachhochschule Campus Wien bietet neben den vielen Initiativen, wie im Kapitel 5.3 schon beschrieben, auch Kurse zur Optimierung der sprachlichen Kenntnisse vor bzw.

während des Studiums an. Ein Beispiel hierzu ist das Programmangebot

„miteinander.Bildung.leben“, welches ein Deutsch- und Inklusionskurs für tertiär gebildete AsylwerberInnen ist. Ziel dieses Angebotes ist die Erreichung eines Deutsch-Levels B2, welches die Voraussetzungen zur Nostrifizierung oder Weiterführung von bereits begonnenen Studiengängen ermöglichen sollen. Der Kurs beinhaltet 60 Lehreinheiten, welche mit 4 ECTS-Punkten bemessen sind, und deren Inhalt sich an den Gruppenbedarf richtet. Die Lehrkraft ist eine zertifizierte DaF/Z-TrainerIn und Integrationslehrerin, welche speziell für diesen Unterrichtsrahmen qualifiziert ist.

Als Kursziel wird die Vorbereitung der Studierenden auf das Studium sowie die Vermittlung von Strategien zur eigenständigen Weiterentwicklung der Spracheignung definiert. Um den Zielgruppen einen leichteren Zugang zu ermöglichen, werden Kursunterlagen seitens der Fachhochschule Campus Wien bereitgestellt und es entstehen keine Kosten.

Die primäre Zielgruppe des Angebots sind Studierende aus Drittstaaten, welche auch von den Kursgebühren befreit sind, da diese ohnehin einen erhöhten Studienbeitrag bezahlen.

Eine weitere Zielgruppe dieses Angebots sind Studierende und Teilnehmende an Mobilitätsprogrammen und interessierte FH-externe Personen, welche jedoch Kursgebühren in unterschiedlicher Variation bezahlen müssen.

116 Vgl. Fachhochschule Campus Wien. https://www.fh-campuswien.ac.at/studium/studien-und weiterbildungsangebot/detail/gesundheits-und-krankenpflege.html, letzter Zugriff: 26.04.2018

72 Der Kurs wird nach erfolgreicher Teilnahme mit einer schriftlichen Prüfung und einem Abschlusszertifikat abgeschlossen. Die verpflichtende Anwesenheitsquote für dieses Zertifikat liegt bei 80 Prozent.117

5.3.2 Studienvorbereitung und Serviceangebote

Ein weiteres Angebot seitens der Fachhochschule für BewerberInnen aus Drittstaaten ist ein dreiwöchiger Einstiegsmodus vor Beginn eines ordentlichen Studiums. Dieser vermittelt neben einem intensiven Deutschkurs auch kostenlos Inhalte zu regionalen, kulturellen Gegebenheiten Österreichs. Der Einstiegsmodus wird jedoch nur zusätzlich angeboten und gilt nicht als Ersatz für die zu erbringenden Kompetenznachweise im sprachlichen Kontext.

Als Drittstaaten gelten hierbei alle Staaten außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums, wie z. B. Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Das Kursangebot steht jedoch bei Interesse auch BewerberInnen aus dem Europäischen Wirtschaftraum zur Verfügung.

Als Europäischer Wirtschaftsraum wird hierbei der durch das Abkommen im Jahre 1994 vereinbarte Raum zwischen der Europäischen Union und den EFTA Staaten bezeichnet.118

5.4 Österreichische HochschülerInnenschaft der Fachhochschule Campus Wien

Die Interessensvertretung als auch Beratungs- und Serviceeinrichtung für StudentInnen an der Fachhochschule Campus Wien, welche zusätzlich viele Kursangebote zur persönlichen als auch fachlichen Weiterentwicklung anbietet, ist die Österreichische HochschülerInnenschaft.

117 Vgl. Fachhochschule Campus Wien (Hg): Miteinander.Bildung.leben. https://www.fh- campuswien.ac.at/projekte/gd/miteinanderbildungleben.html, 13.06.2018

118 Vgl. Fachhochschule Campus Wien (Hg): Infoblatt. Intensiv Deutschkurs. https://www.fh-

campuswien.ac.at/fileadmin/redakteure/Studium/AZKH_Infoblatt_Summer_School_Text_fin.pdf, 14.06.2018

73 Diese wird durch das Rechtsinformationssystem des Bundes wie folgt definiert:

„§ 3. (1) Die Österreichische Hochschülerinnenschaft an den Universitäten sind Körperschaften öffentlichen Rechts und verwalten ihre Angelegenheiten im Rahmen dieses Bundesgesetzes selbst.“119

Die Aufgabe der österreichischen HochschülerInnenschaft ist die Interessensvertretung der StudentInnen im allgemeinen und studienbezogenen Kontext gegenüber staatlichen und universitären Organen. Durch das HochschülerInnenschaftsgesetz aus dem Jahr 2014 wurden die Strukturen an den Fachhochschulen denen der Universitäten anpasst. Somit kam es im Jahre 2015 per Wahl zu einer Hochschulvertretung und StudienrichtungsvertreterInnen. Es gibt an den Fachhochschulen einzelne Büros für die StudienvertreterInnen der Österreichischen HochschülerInnenschaft, die ehrenamtlich ihren Beitrag leisten. Außer diesen gibt es angestellte SachbearbeiterInnen, die zu definierten Öffnungszeiten vor Ort anwesend und für den ersten Kontakt verantwortlich sind. Alle VertreterInnen sind ehrenamtlich tätig.120

Das Service der Österreichischen HochschülerInnenschaft reicht von der Erstellung unterschiedlicher Veranstaltungen bis hin zum Anbieten von unterschiedlichen Kursen, wie Sprachkursen, der Einführung in wissenschaftliche Recherchen, Erste-Hilfe-Kursen, Selbstverteidigungskursen sowie dem Umgang mit dem Literaturverwaltungsprogramm Citavi. Alle angebotenen Kurse werden kostenlos zur Verfügung gestellt und beruhen auf freiwilliger Basis.

Diese angebotenen Sprachkurse wurden in Relevanz zur Forschungsthematik der deutschen Sprache analysiert und es wurde festgestellt, dass diese keine Förderprogramme für die deutsche Sprache beinhalten.

Es werden Sprachkurse für andere Muttersprachen, die Gebärdensprache und das Mandarin vermittelt, jedoch keine für die Entwicklung bzw. Optimierung der deutschen allgemeinen als auch berufsbezogenen Sprachkenntnisse.

119 Rechtsinformationssystem des Bundes (Hg): Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich.

https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblAuth/BGBLA_2014_I_45/BGBLA_2014_I_45.html, letzter Zugriff: 8.04.2018

120 Vgl. Fachhochschule Campus Wien - ÖH Fachhochschule Campus Wien (Hg): HSG 14 an der Fachhochschule Campus ÖH. http://www.oeh-fhcw.at/wp-content/uploads/2015/04/Übersicht- HSG-2014-FHCW.pdf, 27.05.2018

74 Dies begründete die Österreichische HochschülerInnenschaft mit der Argumentation, dass allgemeinsprachliche Deutschkurse bereits von der Fachhochschule Campus Wien gefördert werden und somit kein Bedarf bestehe.121

In den letzten beiden Kapiteln wurden die bereits vorhandenen Kursmöglichkeiten an der Fachhochschule Campus Wien und der dortigen Österreichischen HochschülerInnenschaft dargestellt. Um diese auf ihre Relevanz zur Forschungsthematik untersuchen zu können, werden im Kapitel 7 die ermittelten empirischen Daten herangezogen. Die Ergebnisse sollen Erfahrungen der Zielgruppe im Pflegekontext widerspiegeln, aus welchen resultieren soll, ob die gegebenen Kursangebote ausreichend sind oder noch ein Ergänzungsbedarf besteht.

121 Vgl. FH Campus Wien - ÖH FH Campus Wien (Hg) : HSG 14 an der FH Campus ÖH.

http://www.oeh-fhcw.at/wp-content/uploads/2015/04/Übersicht-HSG-2014-FHCW.pdf, 27.05.2018

75 6 Schritte der Datenauswertung

Die erhobenen Datenmaterialien wurden nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Phillip Mayring ausgewertet, um die formulierten Fragestellungen zu beantworten.

Mayring entwickelte die Technik der qualitativen Inhaltsanalyse zur systematischen Textanalyse bereits im Jahre 1980 und überarbeitete und ergänzte diese mehrfach. Er begründete die Relevanz dieser Entwicklung mit dem fehlenden Ansatz einer adäquaten Anleitung zur Auswertung von sprachlichen Gesprächsinhalten, aus welchen eindeutige Interpretationsregeln abgeleiteten werden können.

Mayring beabsichtigt mit dieser Entwicklung die Ausarbeitung von Techniken, welche systematisch und intersubjektiv überprüfbar als auch der Komplexität des Interpretationsrahmens eines sprachlichen Materials angemessen sind.122

6.1 Ablaufmodell

Für diese systematische Vorgehensweise entwickelte Mayring (2015) das Ablaufmodell, welches die einzelnen Analyseschritte darstellt. Dieses hat als Ziel, das bereits erhobene Material auf seinen Kern zu reduzieren und somit die größte Effizienz daraus zu gewinnen.

Im Weiteren wird dadurch dem Prinzip der Nachvollziehbarkeit und intersubjektiven Überprüfbarkeit geholfen.123

122 Vgl. Mayring, 2015, S.13

123 Vgl. Mayring, 2015, S. 62

76 Das Ablaufmodell ist wie folgt aufgebaut:

Abbildung 18: Allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodell nach Mayring (2015)

Anhand dieses Ablaufmodells von Mayring wird die Vorgehensweise der Verfasserin bei der Auswertung der Datenmaterialien dargestellt.

Für die ersten Schritte des Ablaufmodells wurde das Ausgangsmaterial bestimmt, welches die Festlegung des Materials, die Analyse der Entstehungssituationen und die formalen Charakteristika des Materials beinhaltete. Für die Festlegung des Materials musste am Prozessbeginn seitens der Verfasserin dieser Arbeit definiert werden, welche Materialien analysiert werden sollten.

77 Das waren die Grundgesamtheit, die Festlegung des Stichprobenumfangs und das bestimmte Modell, nach welchem die Stichprobe gezogen werden sollte.124 Als Grundgesamtheit wurden durch die Verfasserin demnach, Bachelorstudierende an der Fachhochschule Campus Wien und deren Kooperationsorte definiert, die bereits Praktika im Rahmen ihrer Ausbildung absolviert hatten. Die Stichprobe aus dieser Zielgruppe wurde nicht bewusst gezogen, sondern resultierte aus der freiwilligen Teilnahme dieser. Zur Erreichung der Zielgruppe wurden von der Verfasserin per Mail 712 Studierende kontaktiert, aus welchen sich fünf freiwillig Teilnehmenden resultierten. Die Teilnahme erfolgte nach einer mündlichen und schriftlichen Informierung und unterzeichneten Einverständniserklärung auf freiwilliger Basis.

Der weitere Schritt nach Mayring ist die Analyse der Entstehungssituation, welche aus dem detaillierten Beschreiben der Bedingungen bei der Datenerhebung besteht. Diese beinhaltet: „die ForscherInnen, deren emotionalen und kognitiven Handlungshintergrund, die untersuchte Zielgruppe, die Entstehungssituation und den soziokulturellen Handlungshintergrund.“125

Mit den Ergebnissen der Interviews möchte die Forscherin bzw. Verfasserin, Aussagen über die (berufs-)sprachlichen Kompetenzen in der Pflege und ihre Relevanz im Pflegekontext treffen. Des Weiteren sollen Möglichkeiten zur Förderung der Sprachkompetenz in der Pflege dargestellt und die Teilnahmemotivation an diesen Maßnahmen durch die Darstellung der Wichtigkeit der Sprachthematik in der Pflege gestärkt werden. Die Interviewerin stellte offene, leitfadengestützte Fragen, um die bereits vorhandenen Sprachmuster in der Gesundheits- und Krankenpflege zu erheben, aus welchem ein Optimierungsbedarf erstellt werden kann. Die Interviews wurden von März bis Mai 2018 durchgeführt. Per Mail wurde nach freiwilliger Anmeldung zur Teilnahme der passende Termin und Ort für beide beteiligten Personen ausgesucht. Die Interviews wurden von der Verfasserin eigenständig unter Einhaltung der ethischen Richtlinien durchgeführt.

Die allgemeinen ethischen Prinzipien lauten Respekt, Informationspflicht, Vertraulichkeit/Anonymität, Datenschutz, Einverständnis, Freiwilligkeit, Wahrung der Persönlichkeitsrechte und der Schutz der Befragten. Die Interviewerin hatte die InterviewpartnerInnen vor der Teilnahme über die Forschungsthematik und die Vorgehensweise ausführlich informiert.

124 Vgl. Mayring, 2015, S. 55

125 Mayring, 2015, S. 55

78 Die vertrauliche und anonyme Vorgehensweise mit den personenbezogenen Daten wurde den Teilnehmenden vor der Datenerhebung in verschriftlichter Form vergewissert. Mögliche Fragen der Teilnehmenden zur Thematik wurden vor der Unterzeichnung der Einverständniserklärung zur Forschungsteilnahme erhoben und beantwortet. Die Teilnahme am Forschungsprojekt beruhte auf Freiwilligkeit und der Entscheidung der teilnehmenden Person. Die Wahrung der Persönlichkeitsrechte wurde in allen Prozessen der wissenschaftlichen Arbeit berücksichtigt. Von der Datenerhebung bis hin zur Auswertung und Veröffentlichung wurde von der Verfasserin darauf Wert gelegt, die Privat- und Intimsphäre der befragten Personen zu berücksichtigen und zu schützen. Der Schutz der befragten Personen beinhaltete im weiteren Sinne das Vorbeugen physischer, psychischer, sozialer und ökonomischen Schäden bei einer Teilnahme.126

Das längste Interview dauerte 22 Minuten und 45 Sekunden und das kürzeste Interview dauerte 8 Minuten und 29 Sekunden. Die gesamte Interviewdauer der befragten Personen lässt sich wie folgt darstellen:

Teilnehmende Dauer Min./Sek. Geschlecht Ausbildungssemester

B1 22:44 W 6. Semester

B2 10:17 M 4. Semester

B3 20:11 W 4. Semester

B4 08:29 W 6. Semester

B5 16:14 M 6. Semester

Abbildung 19: Interviewdauer der befragten Personen

Der dritte Schritt des Ablaufmodells fokussiert die formalen Charakteristika des Materials.

Für die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring bedarf es einer Verschriftlichung der erhobenen Daten. Dafür wird die gesprochene Sprache zu einem geschriebenen Text transkribiert. Die über ein Diktiergerät aufgenommene Sprache wird anhand unterschiedlichster Transkriptionssysteme verschriftlicht. Die Transkriptionssysteme unterscheiden sich in der Berücksichtigung der verbalen und nicht verbalen Merkmale, paraverbalen Äußerungen und der Merkmale der Interviewsituation.

Beispiele verbaler und nonverbaler Merkmale sind die Betonungen, Lautstärken, Sprechpausen sowie Dialektfärbungen, die Gestik und Mimik.

126 Vgl. Misoch, 2015, S. 18-21

79 Als Beispiel für paraverbale Äußerungen gelten das Lachen, Stöhnen oder Husten während des Gesprächs.

Die Verfasserin dieser Arbeit entschied sich für das Transkriptionssystem nach Dresing und Pehl (2015). Die Darstellung dieser nach Kuckartz (2016) folgt im Anhang (siehe A03).

Nach der Bestimmung des Ausgangsmaterials erfolgen die Fragestellungen dieser Arbeit und somit Schritt 4 des Ablaufmodells nach Mayring, die Richtung der Analyse.127 Die formulierten Fragestellungen der Verfasserin lauten wie folgt:

Welche Sprachformen zeigen Relevanz in der Ausübung der sprachlichen Anforderungen der Gesundheits- und Krankenpflege?

Welche Wirkung haben die unterschiedlich relevanten Sprachformen für die PatientInnen in der Gesundheits- und Krankenpflege?

Der fünfte Schritt des Ablaufmodells ist die theoretische Differenzierung der Fragestellung.

Die qualitative Inhaltsanalyse zeichnet sich nach Mayring (2015) „durch die zwei Merkmale aus: die "Regelgeleitetheit“ und die „Theoriegeleitetheit“ der Interpretation.“128 Dies hat zufolge, dass die Fragestellungen der Analyse möglichst genau analysiert, theoretisch eingegrenzt und in Unterfragen differenziert werden sollen.129 Die durchgeführten fünf Interviews beinhalten Erfahrungen und Erlebnisse aus dem praktischen Bereich. Die Fachliteratur beschreibt, dass die Sprachwahl in der Praxis sehr floskelhaft und verwirrend getätigt wird und einer Sensibilisierung bedürfe. Die Literaturquellen unterstreichen die Globalisierung und die dadurch entstehenden vermehrten Sprachbarrieren in der Kommunikation. Der Fokus wird auf die tatsächlichen Sprachmuster in der Pflegepraxis gelegt, um diese weiterzuentwickeln. Durch die Interviews soll eine Brücke zwischen der Theorie und der Praxis gebaut werden, um möglichst eine adäquate Optimierung in Form eines Wahlmoduls erstellen zu können.

Nach der theoretischen Differenzierung der Fragestellung folgen die Bestimmung der Analysetechniken sowie die Definition der Analyseeinheiten. Die Analyse wurde in einzelne Interpretationsschritte zerlegt und somit nachvollziehbar und überprüfbar dargestellt.

Daraus folgend kann sie auf andere Gegenstände übertragbar und benutzbar sein, welches für die Identifikation als eine wissenschaftliche Methode spricht.

127 Vgl. Mayring, 2015, S. 58

128 Mayring, 2015, S. 59

129 Vgl. Mayring, 2015, S. 59-60

80 Nach Bestimmung der Analysetechnik wurde das Datenmaterial in einzelne Analyseeinheiten festgelegt. Diese Analyseeinheiten sind die Kodiereinheit, die Kontexteinheit und die Auswertungseinheit. Die Kodiereinheit steht für den kleinsten auswertbaren Materialbestandteil. Die Kontexteinheit beschreibt den größten Textbestandteil, welcher einer Kategorie untergeordnet werden kann. Die Auswertungseinheit beschreibt die Reihenfolge der Textteile, die nacheinander ausgewertet werden können.130

Nach Durchführung dieser Schritte folgen im Ablaufmodell nach Mayring unter dem achten Punkt, die Analyseschritte mittels des Kategoriensystems. Durch die Schaffung eines Kategoriensystems wird die analytisch zergliedernde Vorgehensweise der qualitativen Inhaltsanalyse unterstrichen, welches sich mit den folgenden drei Grundverfahren beschreiben lässt: der Zusammenfassung, der Explikation und der Strukturierung.

Die Zusammenfassung der Materie hat die Absicht, den Inhalt auf den Kern zu reduzieren.

Dabei folgt sie der Theorie der induktiven Kategorienbildung. Die erwünschte Theoriegeleitetheit der Analyse ist geprägt durch die Explikation der Fragestellung. Mit Explikation ist der Einbezug der Empirie zum Gegenstand bei allen Verfahrensentscheidungen gemeint. Dadurch werden Verständnislücken geklärt und das Material ergänzt. Die Strukturierung des Textes erfolgt durch das Ordnen von bestimmten Inhalten mit gleichen Aussagen in Kategorien. Das Strukturieren bzw. die Kategorien-Zuordnung kann durch Computerprogramme ergänzt werden.131

Der neunte Schritt des Ablaufmodells beinhaltet die Zusammenstellung der Ergebnisse und die Interpretation in Richtung der Fragestellungen. Durch die Entsprechung dieser hinsichtlich bestimmter Gütekriterien, wird die Qualität dieser Forschungsarbeit bestätigt.

Die inhaltsanalytischen Gütekriterien und deren Anwendung, die in Mayrings Ablaufmodell als Punkt 10 angeführt sind, wurden bereits im Kapitel 2.1 bearbeitet. Die Darstellung und Interpretation der Ergebnisse folgt im Kapitel 7.

130 Vgl. Mayring, 2015, S. 61

131 Vgl. Mayring, 2015, S. 67

81

6.2 Programme für die qualitative Inhaltsanalyse

Es gibt unterschiedliche PC-Programme, welche als Ergänzung zur Kategorienerstellung hinzugezogen werden können. Die Begründung diesbezüglich ist, dass diese sich durch das systematische Vorgehen leicht anwenden lassen. Nach der Systematik von Brent im Jahre 1984, konnten drei Arten von diesen PC-Programmen herauskristallisiert werden, wie die Nutzung des Textverarbeitungsprogramms, das Arbeiten mit Datenbankprogrammen und die in Programmsprache eigens entwickelten Programme.

Die Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen ermöglicht das Herausarbeiten von

Die Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen ermöglicht das Herausarbeiten von