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9.3 Aufbau des Unterrichts

9.3.3 Didaktische Analyse

Als Lernziele für die Unterrichtseinheit werden folgende definiert: kognitive, affektive und psychomotorische.

Die Unterrichtssequenz zum Thema verfolgt das kognitive Lernziel, dass den Studierenden das jeweilige Thema nähergebracht wird.

154 Vgl. Tilman von Brand, 2015, S. 58

155 Zit. n. Tilman von Brand, 2015, S. 93

156 Vgl. Tilman von Brand, 2015, S. 9-98

114 Die Studierenden sollen nach der Unterrichtseinheit über die verschiedenen sprachlichen Fertigkeiten, deren Relevanz für den Pflegebereich und ihren situationsgemäßen Einsatz Bescheid wissen.157 Im weiteren Verlauf wird das affektive Lernziel verfolgt, die Diskussionsbereitschaft der Studierenden zum Thema auszulösen und folglich das Argumentations- und Reflexionsvermögen dieser zu stärken und zu fördern. Dies setzt das Anwenden des Könnens voraus. Als psychomotorisches Lernziel wird das Wahrnehmen-und-reflektieren-Können von Eigenwahrnehmungen definiert. Nach der thematischen Aufarbeitung sollen Szenariobeispiele erarbeitet werden, welche zum Reflektieren anregen.

Diese geplanten Lernziele werden nach dem Schema der operationalisierten Lernziele nach Bloom (1957) von Baumgartner (2014) wie folgt zusammengefasst:158

Stufe 1 Wissen, Kenntnis

Grundwissen zur sprachlichen Anforderungen im Berufsfeld der Gesundheits- und Krankenpflege

Stufe 2 Verstehen

Verständnis der Erfordernisse von sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Pflegeprozess

Stufe 3 Anwenden

Situationsgerechte Sprachformulierungen in Übungseinheiten

Stufe 4 Analyse

Analyse des Optimierungsbedarfs

Stufe 5 Synthese

Die Bedeutung der sprachlichen Fähigkeiten im Pflegekontext erkennen können.

Stufe 6 Evaluation

Abbildung 24: Bloom’sche Taxonomie in thematischer Eigendarstellung

157 Vgl. Tilman von Brand,2015, S. 99-106

158 Vgl. Bloom, 1956, zit. n. Baumgartner, 2014, S. 37-39

115

9.3.4 Die Ergebnisse des Lernprozesses

Zu Beginn sollen Studierende eine thematische Einführung in den Unterricht bekommen und in weiterer Folge motiviert werden, ihre eigenen Assoziationen und Erwartungen in diesem Hinblick zu äußern. Dieser Vorgang soll die Teilnehmenden darauf sensibilisieren, eigenen Gedanken Beachtung zu schenken und selbstbewusst adäquat zum Ausdruck zu bringen.

Die Lehrperson hat die Aufgabe, die kommunikativen Fertigkeiten der Studierenden zu fördern, damit sie ihre eigenen Meinungen argumentativ und schlüssig in der Gruppe offenlegen können. Studierende sollen einerseits Akzeptanz verschiedener Meinungen entwickeln als auch eine offene Betrachtungsweise diverser Diskussionsansätze.

Dadurch werden neben kommunikativen Kompetenzen auch soziale Kompetenzen gefördert. Weiters sollen Inhalte zu allgemeinsprachlichen Grundfertigkeiten und Eigenschaften der deutschen Sprache vermittelt werden.

Dann werden die Studierenden in Kleingruppen eingeteilt, um diesbezügliche Situationen aus der Pflegepraxis zu analysieren. Dieser Vorgang unterstützt den Lernprozess, da die Strukturen direkt anhand der Pflegepraxis bewusst gemacht werden. Die Erkenntnisse daraus sollten von jedem Teilnehmenden notiert werden, um daraus auch in der Zukunft profitieren zu können. Nach den individuellen Erarbeitungen sollten die Kleingruppen wieder in der Großgruppe zusammengeführt werden, um die Erkenntnisse daraus in der Großgruppe zu reflektieren. Der Unterricht sollte mit einem Beurteilungsbogen beendet werden. Als Grundlage für den Lehrauftritt wurden die bildungstheoretische Didaktik und die Handlungsorientierung gewählt. Bei der bildungstheoretischen Didaktik steht die Bildung im Fokus. Für die Lehrinhalte ist die Lehrperson verantwortlich, die Inhalte werden auf den Entwicklungsstand der Auszubildenden abgestimmt. Mit Bildung erhält man das Wissen, Vorgänge oder Inhalte verstehen zu können. Bildung fördert die Autonomie der Menschen und erhöht deren Reflexionsfähigkeit. Dadurch wird eine Gesellschaft gefördert, in der Selbstbestimmung, Solidarität und Mitbestimmung im Vordergrund stehen.159

159 Vgl. Kron et al., 2014, S. 70-88

116 Die Handlungsorientierung geschieht durch die Szenario-Methode und wird wie folgt beschrieben: „In der Unterrichtspraxis zeigt sich die Handlungsorientierung z.B. daran, dass sich die Lernenden als sprachlich Handelnde in realitätsnahen Situationen mit Bezug zur Arbeitswelt erfahren und dass sie dafür sensibilisiert werden, für sich schwierige sprachliche Situationen zu dokumentieren.“160

Die Aufbereitung der Lerninhalte wird in Anlehnung an das AVIVA- Modell durchgeführt.

Dieses besteht aus der Einstiegsphase, leitet zur Erarbeitungsphase über und endet mit der Phase der Ergebnissicherung.

Die Einstiegsphase muss einen gemeinsamen Orientierungsrahmen für die zu erarbeitete Thematik schaffen und beinhaltet die Stundeneröffnungs-Begrüßung. In der Erarbeitungsphase erfolgen die Stoffdarbietung und die Erarbeitung dieser.

Die letzte Phase des Unterrichts dient dem Speichern der Lerninhalte und Klären eventueller Missverständnisse oder Unklarheiten.161 Dieses Vorgehen wird im Näheren in Anlehnung an das AVIVA- Modell erläutert:

160 Sass; Eilert-Ebke, 2017, S.15

161 Vgl. Städeli et al., 2013, S. 29-35 Phasen

A Inhalte der Vorlesung werden bekanntgegeben. Die Lehrperson stellt sich kurz vor und erläutert die Vorgehensweise. Danach folgt die Einführung in die Thematik.

V Die Teilnehmenden werden in Großgruppe gebeten, ihre Assoziationen und Vorstellungen bezüglich des Begriffs „Berufsbezogene Sprache“ zu erläutern.

I Theoretischer Input

V Die Studierenden werden von der Großgruppe in Kleingruppen eingeteilt und erarbeiten Fallbeispiele in Form von szenarischen Spielen.

A Abgeschlossen wird die Lehrveranstaltung mit einer Diskussion im Plenum und einer Ergebnisevaluation.

Abbildung 25: AVIVA-Modell des Unterrichtes in Eigendarstellung der Verfasserin

117 Durch diese geplante Vorgehensweise wird das Ziel verfolgt, die Diskussionsbereitschaft der Studierenden zum Thema auszulösen und folglich die Argumentations-, Reflexions- und Diskussionsfähigkeit der ganzen Gruppe zu stärken und zu fördern. Als Unterrichtsmethode für den Lehrauftritt wird anfänglich der Frontalunterricht und anschließend als Sozialform die offene, betreute Gruppenarbeit eingesetzt.

Nach der Vorstellung des Unterrichtsplans werden Studierende gebeten, ihre Assoziationen betreffend der Sprachthematik darzustellen. Dann folgt die thematische Einführung in die allgemeinsprachlichen Grundfertigkeiten und Eigenschaften der deutschen Sprache.

Danach sollen die Studierenden in Kleingruppen aufgeteilt werden, um diesbezügliche Fallarbeiten durchzuführen. Abschließend sollen die Kleingruppen wieder zur Großgruppe werden und diesen Prozess reflektieren. Der Unterricht soll mit einer Evaluation beendet werden, welche in Form eines Beurteilungsbogens durchgeführt werden kann.162

Die Thematiken werden mittels eines mündlichen Vortrags und des Einsatzes elektronischer Medien den Studierenden präsentiert. Der einseitige Vortrag am Unterrichtsbeginn zur thematischen Einleitung soll, im Sinne der bildungstheoretischen Didaktik, zur einheitlichen Sicherung des Wissenstandes führen.

Die folgende Gruppenarbeit in Form von Fallarbeiten hingegen soll zur Aktivierung der Teilnehmenden führen und den Wissensaustausch anregen, um eventuelle Wissensdefizite zu klären oder Wissen zu ergänzen. Die Studierenden sollen die Gelegenheit haben, die neuen Lerninhalte mit dem bestehenden Wissen zu verbinden und diese zu speichern.

Diese Methode begünstigt den aktiven Lernprozess, da das Wissen ausgetauscht, ergänzt, falsifiziert oder verifiziert wird. Die Vorwissensaktivierung anhand des Brainstormings eignet sich sehr gut für den Unterrichtseinstieg sowie auch die Unterrichtsbeendigung. Das daraus folgende erneute Aufarbeiten der Inhalte führt dazu, dass das bereits vorhandene Wissen dekonstruiert und mit dem erweiterten Wissen ergänzt und rekonstruiert wird.

Die Studierenden sammeln Lernerfahrungen in Form einer Vorlesung, Großgruppe als auch Kleingruppe. Die Lernvoraussetzungen finden spezielle Beachtung, jedoch wird eine konkrete Sachanalyse zum Inhalt der bevorstehenden Unterrichtseinheit stattfinden, um eine möglichst gleiche Ausgangsposition zu erzielen.

162 Vgl. Tulodziecki et al., 2017, S. 188-200

118 Die Medienwahl beruht auf Informationsmedien und Kommunikationsmedien. Die Verfasserin der Unterrichtsplanung verwendet hauptsächlich Informationsmedien, da diese sich laufend in einer direkten verbalen Kommunikationsebene befinden. Die Informationsmaterialen beruhen auf schriftlichen sowie visuellen Formen. Diese bestehen primär aus Text und Bild. Als Medien für ihre Darstellung werden eine Powerpointpräsentation und ein Whiteboard herangezogen.

Bei diesen Methoden wird besonders auf die Visualisierung der Lernelemente geachtet, um optische Ankerreize als Erinnerungsstütze nützen und somit komplexere Sachverhalte anschaulicher geordnet gestalten zu können. Die wichtigen Inhalte des Themenfeldes werden nach der Erläuterung des Unterrichtsablaufs auf Powerpointfolien mit einem hellen, konzentrationsfördernden Hintergrund und dezenter Musterung angeführt. Dabei wird neben einem adäquaten Layout auch auf die passende Schriftgröße und Schriftfarbe geachtet. Da die Teilnehmerzahl in überdurchschnittlicher Anzahl liegt, wird die Methode der Powerpointpräsentation gezielt eingesetzt, um die Präsentationselemente für alle Teilnehmenden bestmöglich darstellen und bei Bedarf sofort besser anpassen zu können.

Als weitere Einsatzbegründung kann erwähnt werden, dass mit dieser Methode bei nachfolgenden thematischen Unklarheiten, jederzeit Rückschritte eingelegt werden können. Zur Erleichterung der Unterrichtsdurchführung werden elektronische Hilfsmittel wie Blender zum Hinweisen auf die Folienabschnitte verwendet.163

Ein weiterer positiver Aspekt der Powerpointpräsentation, ist die Möglichkeit einer Ausblendung von Hilfsnotizen auf den Folien. Diese werden mittels Einstellungsoptionen verborgen und scheinen für die TeilnehmerInnen nicht auf, sind jedoch in der Referentenansicht als Anhaltspunkte für die Vortragenden sichtbar. Neben der Powerpointpräsentation wird das Whiteboard eingesetzt. Dieses wurde bereits vom Lehrveranstaltungsverantwortlichen bereitgestellt. Um Diskussionsinhalte oder Fragen festhalten zu können, werden diese auf Notizen geschrieben.

Die Räumlichkeit und die dazu benötigten Materialen wie Stifte und Papier werden ebenso vom Vortragenden seitens der Fachhochschule gebucht und bereitgestellt. Das Whiteboard wird zur kurzen Wissensaktivierung am Beginn des Vortrags eingesetzt, in welchem die Assoziationen und bereits vorhandenen Erfahrungen mit den Definitionen erwähnt werden und keine weitere Relevanz zur Thematik aufzeigt wird.

163 Vgl. Sebok, Susan L. (Hg): Microsoft ®PowerPoint ®2013.Complete.

https://www.cengage.co.uk/books/9781285167893/, 05.08.2018

119 Als Kommunikationsmedium wird das Flipchart gewählt und hat das Vorteil, die bereits erfassten Inhalte weiterhin präsent halten zu können. Dies kann im Vergleich zum Whiteboard als Vorteil hervorgehoben werden, welches aber wiederum mit mehr Kosten verbunden ist. Die Kosten für benötigte Materialien wie Blätter und Stifte werden von der Fachhochschule Campus Wien getragen. Es wird ein ausgedrucktes Handout mit den Inhalten der Präsentation und deren Quellen bereitgestellt, welches ebenso weiterführende Quellen für die Vertiefung in die Materie beinhaltet. Dies kann jederzeit bei Technologieproblemen herangezogen werden.

120 10 Zusammenfassung

Der Schwerpunkt dieser Arbeit war, ein Curriculum für ein Wahlmodulfach Berufsbezogene sprachliche Bildung für BachelorstudentInnen der Gesundheits- und Krankenpflege zu entwickeln.

Das in der Literatur beschriebene geringe Interesse gegenüber der sprachlichen Handlungsfähigkeit im Kontext des Berufes widerspiegelte sich in der geringen Teilnahme an den Interviews. Es meldeten sich von den 712 BachelorstudentInnen der Gesundheits- und Krankenpflege an der Fachhochschule Campus Wien und deren Kooperationsstandorten lediglich sechs Interviewpartnerinnen, wobei sich eine der Personen im Nachhinein von der Teilnahme zurückzog. Das Ausbildungsniveau der Teilnehmenden beschränkte sich auf das vierte und sechste Semester des Bachelorstudiums. Dies war jedoch nicht beabsichtigt und resultierte aus der freiwilligen Teilnahme seitens der Studierenden.

Die Interviewaussagen der teilnehmenden Studierenden wurden in Kategorien zusammengefasst und dargestellt und sollen im Weiteren zur Beantwortung der Forschungsfrage herangezogen werden. Diese lauteten:

Welche Sprachformen zeigen Relevanz in der Ausübung der sprachlichen Anforderungen der Gesundheits- und Krankenpflege?

Welche Wirkung haben die unterschiedlich relevanten Sprachformen für die PatientInnen in der Gesundheits- und Krankenpflege?

Anhand der Kategorien zeigten besonders zwei Sprachformen eine starke Relevanz zur Pflegeprofession. Diese sind die Alltagssprache und Fachsprache. Die weiteren Kategorien Beziehungsbildung und Professionalität resultieren aus diesen beiden Sprachformen.

Die Erkenntnisse aus den Interviewaussagen zeigen, dass die Kategorie Beziehungsbildung stärkere Relevanz zur Alltagssprache zeigt und die Kategorie Professionalität eine Relevanz zur Fachsprache. Die Kategorie Barriere stellt die Hürden in all diesen Bereichen dar, wobei primär der Schwerpunkt auf allgemeinsprachliche und berufssprachliche Sprachkenntnisse gelegt wird.

121 Der Einsatz der Alltagssprache wird vermehrt im Informationsaustausch mit den PatientInnen beschrieben, wobei die Fachsprache eher Relevanz im Kontext einer professionellen Ausübung im multiprofessionellen und wissenschaftlichen Diskurs zeigt.

Die Alltagssprache wird im Weiteren als Sprache der Nähe bezeichnet, welche durch die Alltagstauglichkeit und leichte Verständlichkeit die Beziehungsbildung fördert.

Die Fachsprache hingegen beinhaltet fachspezifische Fremdwörter, welche lediglich von den jeweiligen Fachpersonen verstanden werden und somit eine gewisse Distanz darstellen. Die am Interview teilnehmenden Personen erklärten, dass viele PatientInnen mit dem Gebrauch der Fachsprache in der Kommunikation nicht umgehen können. Es wurde unterstrichen, dass Pflegepersonen in der Pflegepraxis nach Gesprächen von PatientInnen mit ÄrztInnen öfters gebeten werden, die durch die ÄrztInnen vermittelten Informationen in alltagstauglicher Sprache wiederzugeben. Hierbei unterstreichen die InterviewpartnerInnen die Wichtigkeit der Förderung der sprachlich-kommunikativen Fertigkeiten in der Ausbildung, um diesen Anforderungen – falls möglich und im gesetzlichen Rahmen – auch nachgehen zu können. Somit wird die aufgestellte Hypothese der Verfasserin bestätigt:

Die Fachsprache ermöglicht die professionelle Berufsausübung und die Teilnahme am wissenschaftlichen sowie multiprofessionellen Diskurs, hindert jedoch den individuellen Kontakt zu PatientInnen.

Die am Interview teilnehmenden Personen bestätigten die Schwierigkeit der situationsadäquaten Anwendung der unterschiedlichen Eigenschaften der deutschen Sprache bzw. das Beherrschens der berufsbezogenen professionellen Sprache aus eigener Perspektive.

Durch die Erkenntnisse aus den Interviews konnte festgestellt werden, dass angebotene Sprachförderungsmöglichkeiten seitens der Fachhochschule Campus Wien und der HochschülerInnenschaft sich als zu wenig kommuniziert erweisen und Ergänzungsbedarf aufweisen. Viele Teilnehmende äußerten, über vorhandene Kursangebote nicht informiert zu sein und nicht eigenständig recherchiert zu haben.

Ein weiteres Erkenntnisinteresse anhand der intensiven thematischen Auseinandersetzung ist, dass ein Forschungsbedarf zur Thematik der verbalen Kommunikation anhand der Sprache existiert.

122 Wie bereits in der Darstellung der Literaturrecherche im Kapitel 2.2. ersichtlich, mussten viele Literaturquellen aufgrund der thematischen Abweichung herauseliminiert werden. Es wurde beobachtet, dass die Sprache verstärkt im PatientInnen-ÄrztInnen-Verhältnis bearbeitet, doch kein Bezug gestellt wurde zur pflegerischen Profession. Sehr oft wurden unter den relevanten Suchbegriffen Forschungsartikel zur Migration und der Mehrsprachigkeit oder zur Wirkungen der nonverbalen Kommunikationsformen gefunden.

Die Thematik der deutschen Handlungssprache im pflegerischen Bereich und deren Relevanz für die Berufsausübung als auch die Sprache zwischen Pflegefachpersonen und PatientInnen erwies sich jedoch als relativ unerforscht.

Nachstehend folgt eine Zusammenfassung der behandelten Kapitel und deren Ergebnisse sowie Erkenntnisse. Im Weiteren erfolgt eine Diskussion anhand der Resultate, bei welcher diese im Hinblick auf die Zukunft analysiert werden. Das Kapitel der Unterrichtsplanung wird hier herausselektiert und steht bei Interesse im Kapitel 8.4 zur Verfügung.

Nach einer methodischen und inhaltlichen Einführung in die Masterarbeit wurde im ersten Kapitel die Gesundheits- und Krankenpflege behandelt. Das Berufsbild dieser wurde anhand der Regierungsvorlage zur Stammfassung GuKG beschrieben. Dann folgte die Darstellung der bereits vermittelten sprachlich-kommunikativen Lehrinhalte in der Ausbildung des Bachelorstudiums der Gesundheits- und Krankenpflege an der Fachhochschule Campus Wien.Die Anforderungen und Ausbildungsinhalte wurden durch die Darstellung der zu erreichenden Kompetenzen und den tatsächlichen sprachlichen Anforderungen bzw. vorherrschenden Sprachmustern in der Gesundheits- und Krankenpflege verglichen und analysiert. Es wurde deutlich, dass auf die Weiterbildung der Studierenden bezüglich ihrer sprachlich-kommunikativen Fertigkeiten fächerübergreifend abgezielt, jedoch diese nicht in einer eigenen Lehrveranstaltung direkt durchgeführt wird.

Die vermittelten Inhalte thematisieren die allgemeinen kommunikativen Fertig- und Fähigkeiten im Behandlungsprozess, jedoch nicht die direkte Relevanz der Sprache im Kommunikationsprozess. Die Bedeutung dieser wird jedoch in der Darstellung der sprachlichen Anforderungen der Gesundheits- und Krankenpflege in verschiedenen Kontexten unterstrichen. Die differenzierten Situationen und Zielpersonen haben unterschiedlichste Ziele und bedürfen ebenso unterschiedlicher Sprachstile und Sprachformen.

123 Das Kapitel Die deutsche Sprache thematisiert die Eigenschaften, Formen, Funktionen und Niveaus der deutschen Sprache. Die Sprachform der Fachsprache wurden dabei seitens der Verfasserin zur näheren Auswertung herangezogen und in Relevanz zur Pflegeprofession gesetzt. Die Ergebnisse dieser näheren Bearbeitung anhand der Literatur bestätigten die Aussagen der am Interview teilnehmenden Personen. Der Einsatz der fachspezifischen Sprachform wurde stark in der Dokumentation und im Informationsaustausch mit dem multiprofessionellen Team begründet, doch eher weniger im pflegerischen Alltag.

Das Kapitel Sprache und Beruf verfolgt das Ziel, die ersten Kapitel miteinander zu verknüpfen und die Relevanz der Sprache im Beruf zu verdeutlichen. Die Fachhochschule Campus Wien und deren Interessenvertretung für StudentInnen an der Fachhochschule Campus Wien werden dabei als Beispiel für die Umsetzung dieser Thematik genommen.

Es wird dargestellt, welche Maßnahmen diese für die Erweiterung der deutschen Sprache bzw. berufsbezogenen Sprache setzen, und welcher Ergänzungsbedarf noch besteht.

Dieser Ergänzungsbedarf bestätigte, dass zwar allgemein Sprachkurse angeboten, aber die berufsbezogenen Sprachvermittlungen nicht berücksichtigt werden.

Um diesen Bedarf decken zu können, wurden die gesammelten empirischen Daten der Verfasserin aus den Interviews ausgewertet und analysiert. Daraus resultierte das Kapitel Entwicklung des Curriculums „Berufsbezogene sprachliche Bildung für Bachelorstudentinnnen der Gesundheits- und Krankenpflege“. Dieses stellt die, aus dem erhobenen Bedarf resultierende, Curriculums-Entwicklung dar. Die Begrifflichkeit

„Curriculum“ und dessen Ziele werden definiert und beschrieben. Im Weiteren folgte die Darstellung der einzelnen zu erreichenden Kompetenzen, deren Darstellung in einem Studien- bzw. Lehrplan und eine Modulbeschreibung.

124 11 Diskussion

Die Mehrsprachigkeit ist ein wichtiges Thema für die europäische Kommission, welches als Ziel hat, die sprachlichen Kenntnisse und die sprachliche Vielfalt in ganz Europa zu fördern.

Das Ziel der europäischen Union ist, den BürgerInnen zu ermöglichen, außer ihrer eigenen Muttersprache noch weitere zwei andere Sprachen zu beherrschen. Dieses hat die Begründung, durch die Erweiterung der Sprachkenntnisse international kommunizieren zu können und dadurch beschäftigungsfähiger zu sein.164

In diesem Diskussionsteil möchte die Verfasserin den Fokus von den unterschiedlichen deutschen Sprachformen auf die internationalen Sprachen legen. Besonders durch die Globalisierung kommt es im Gesundheitswesen zu immer heterogeneren PatientInnen aber auch Fachpersonalzusammensetzungen und dadurch zu einer gelebten Mehrsprachigkeit in der Pflegepraxis. Dies widerspiegelte sich bereits in der empirischen Datenerhebung der Verfasserin. Zwei von den teilnehmenden fünf Personen waren mehrsprachig. Diese sagten, dass sie sich im Pflegealltag bei Bedarf neben ihrer deutschen ebenso ihrer muttersprachlichen Sprachkenntnisse bedienten, dadurch fehlende Sprachkenntnisse ausgleichen und die Pflegeergebnisse optimieren könnten. Die Mehrsprachigkeit stellt eine große Ressource im Alltag dar, kann jedoch bei fehlender Verständigung in einer einheitlichen Sprache auch eine Barriere bedeuten.

Die Wirkungen einer ausbleibenden, fehlerhaften bzw. unzureichenden Kommunikation wurden bereits im Kapitel 4.3 beschrieben. Das Bundesamt für Migration, Flüchtlinge und Integration in Deutschland erläuterte im Jahre 2018, dass ein Anteil von 20 % der in Deutschland lebenden Immigranten von diesen sprachlichen und kommunikativen Problemen betroffen sei.165 Trotz der ermittelten hohen Zahlen bestehe laut des Gesetzesbeschlusses des Bundessozialgerichts (2006) kein Anspruch auf eine muttersprachliche Behandlung in der Krankenpflege. Es sollte lediglich in der Kommunikation mit PatientInnen eine Verständigung sichergestellt werden166.

Die Studie von McCarthy et al. (2013) bearbeitet die Thematik der Gespräche im Hinblick auf die Sprachbarrieren und Ausdeutungen.

164Vgl. European Commission (Hg): Multilingualism.

http://ec.europa.eu/archives/commission_20102014/vassiliou/about/priorities/index_en.htm, 4.07.2018

165 Vgl. Borde, 2018, S. 3

166 Vgl. Plunkte, 2017, S. 29

125 Diese beschreiben die Erfahrungen der Angehörigen der Gesundheits- und Krankenpflege in einer Region in Irland. Die Problemdarstellung für die Studie ist, dass 12 % der BürgerInnen in Irland nicht irisch sind, welches eine Sprachbarriere darstellt. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass bei unterschiedlichen Erstsprachen die Unterhaltung zwischen Pflegepersonen und PatientInnen begrenzt ist.167

Mehrere Teilnehmende an der Studie empfanden es als unangenehm, wenn PatientInnen dem Gespräch aufgrund von sprachlichen Barrieren nicht nachkommen konnten. Bei solchen Problematiken wurden diese Gespräche öfters abgebrochen oder vereinfacht und reduziert. Meistens wurden in solchen Situationen nonverbale Mittel eingesetzt um das Gespräch zu verbessern. In einigen Fällen wurden SprachvermittlerInnen aus der eigenen Familie eingesetzt oder auch professionelle DolmetscherInnen.168

Die Qualität der Pflegehandlungen resultiert aus der Kommunikation zwischen den PatientInnen und den pflegenden Personen. Daraus folgernd, ist es sehr wichtig, mögliche Kommunikationsmissverständnisse im Vorhinein so weit es möglich ist, zu eliminieren.

Sprachliche Probleme im Kontext der Gesundheitsversorgung wurden bereits in der Studie von McCarthy im Jahre 2013 thematisiert und sind heutzutage – durch die empirische Datenerhebung in dieser Masterarbeit ermittelt – immer noch relevant. Infolgedessen bedarf diese Thematik einer professionellen Auseinandersetzung. Die Schwierigkeiten ausbleibender professioneller SprachvermittlerInnen in der Pflegepraxis werden anhand der Aussagen der am Interview teilnehmenden Personen wie folgt dargestellt:

„Also, was auf jeden Fall auch ein Thema ist, ist eben das ja, (..) das Dolmetschen, dass da auch mehr professionelle Dolmetscher auch da sind und ja (..) Einige Kolleginnen haben gesagt, sie werden voll oft gerufen. Also, mir ist das noch nicht

„Also, was auf jeden Fall auch ein Thema ist, ist eben das ja, (..) das Dolmetschen, dass da auch mehr professionelle Dolmetscher auch da sind und ja (..) Einige Kolleginnen haben gesagt, sie werden voll oft gerufen. Also, mir ist das noch nicht