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Soziodemographische Prädiktoren des Berufserfolges

3.6 Prädiktoren des Berufserfolgs

3.6.2 Soziodemographische Prädiktoren des Berufserfolges

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dass kognitive Fähigkeiten nur eine wichtige Voraussetzung für Berufserfolg darstellen.

Blömke (2009) erwähnt, dass das individuelle Potenzial erst dann sinnvoll umgesetzt werden kann, wenn Individuen im Arbeitsalltag ihren subjektiven Interessen folgen können (Dawis &

Lofquist, 1984; Lubinski & Benbow, 2000), wobei sich dies auch auf ihre Einsatzbereitschaft auswirkt welche dann höher und dauerhafter zu sein scheint (Swanson & Fouad, 1999; Blömke, 2009).

3.6.2 Soziodemographische Prädiktoren des Berufserfolges

Merker (2009) macht deutlich, dass soziodemographische Variablen zur Vorhersage des Be-rufserfolgs eine wichtige Stellung spielen und es wird mit Hilfe der häufig querzitierten Litera-tur von Gattiker & Larwood (1988) und Judge et al. (1995) argumentiert, dass soziodemogra-phische Variablen in manchen Studien weit mehr Varianz als andere Kriteriengruppen zu er-klären vermögen. Im Folgenden sei sowohl auf das Alter kurz (es handelt sich bei der unter-suchten Stichprobe im empirischen Teil um eine weitgehend altershomogene Stichprobe) als auch auf das Geschlecht als auch auf den Berufsstatus der Eltern eingetreten.

3.6.2.1 Das Alter

Das Alter findet oft Eingang in multivariate Analysen zum Themenkomplex des Berufserfolges (Kühne, 2009). Es wird erwähnt, dass, wenn sich statistische Effekte dieser Variablen ergeben, damit zahlreiche Ursachen einhergehen können, die oft tatsächliche Alterseffekte betreffen (Kühne, 2009). Merker (2009) führt aus, dass sich das Alter konsistent auf den Berufserfolg auswirke. Dieser beeinflusst vor allem die Kriterien des objektiven Berufserfolgs wie Cox &

Nkomo (1991) oder auch Gutteridge (1973) gezeigt haben, was daran liegt, dass objektive Kri-terien wie das Gehalt häufig in Abhängigkeit von der Zeit im Unternehmen oder Beruf anstei-gen (Merker, 2009). Es wird impliziert, dass es weitaus besser geeignet sei, anstelle des Alters, auf die Zeitspanne abzustellen, in der eine Person Erfahrungen im Berufsleben gesammelt habe (Merker, 2009). Bezüglich der totalen Ausbildungszeit erwähnen Ziegler, Brüderl & Diekmann (1988), dass es lohnenswert sein kann, ein Studium jung abzuschließen, da mit jedem Jahr, dass ein Student mehr studiert, sich das Einstiegsgehalt um drei Prozent reduziere.

131 3.6.2.2 Das Geschlecht

Das Geschlecht stellt im Rahmen dieser Untersuchung ein gewichtiger Parameter dar, insbe-sondere auch, weil es Hinweise auf unterschiedliche mikrosoziologische Prozesse für die bei-den Geschlechter in bei-den unterschiedlichen sozialen Räumen Schule und Arbeitswelt gibt.63 Es darf erwähnt werden, dass es für diesen Parameter eine Vielzahl von verschiedenen Untersu-chungen bezüglich divergierender Lebensläufe von Frauen und Männern aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen existieren (dazu insbesondere Sorenson, 1990). Diese wohl unbestrittene Tatsache liegt auch begründet in der biologischen Heterogenität der beiden Geschlechter und ist eine logische Konsequenz der divergierenden Rollen in unterschiedlichen sozialen Syste-men. Kühne (2009) unter Bezugnahme auf Achatz (2005) bringt zum Ausdruck, dass Ursachen und Theorien zur Geschlechtersegregation und daraus resultierende Epiphänomene eine Rolle spielen. Es wird unter Verweisung auf Birkelbach (1998), Falk & Reimer (2007), Franzen &

Hecken (2002), Hemsing (2002) erwähnt, dass auch unter Kontrolle der Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt (beispielsweise gehen Frauen viel häufiger als Männer einer Teilzeitbe-schäftigung nach), Akademiker deutlich höhere Einkommen als Akademikerinnen erzielen. Es scheint ein gesichertes Faktum darzustellen, dass Frauen bei gleicher Qualifikation und sonst gleichen Voraussetzungen in der Vergangenheit weniger verdient haben als Männer und auch seltener befördert wurden, was auch zur Konsequenz hat, dass Frauen dementsprechend weni-ger häufig Spitzenpositionen in Organisationen erreicht haben (Merker, 2009). Folgt man Kirchmeyer (2002), so gibt es bezüglich der Zufriedenheit mit der Karriere, trotz der niedrige-ren Gehälter und der selteneniedrige-ren Beförderungen von Frauen, keine Unterschiede zu Männern.

Es kann festgehalten werden, unter Bezugnahme auf die Arbeiten von Judiesch & Lyness (1999) und Schneer & Reitman (1997), dass eine Unterbrechung, was Frauen deutlich häufiger

63 Die Rolle des Geschlechts für Elemente wird auch durch die aktuelle Arbeit von Fischbach et al. (2013) gestützt.

Diese erwähnen explizit: „A striking additional finding of the present study was a strong gender effect observed for income at age 52. When all other variables (childhood IQ, GPA, parental SES, and nationality) were held constant, men earned on average 2593 € net per month more than women. The large gender difference in income also remained at 1893 € in favor of men even when we controlled for whether a person was unemployed or not.“

(Fischbach et al., 2013, S. 7). Des Weiteren wird zur Einordnung der Ergebnisse eindrücklich erwähnt: „Notably, the size of this (adjusted) gender difference in income is comparable in size to the difference in income between a person who left school after primary school and a person who graduated from high school (i.e., 1617 €).“ (Fisch-bach et al., 2013, S. 7). Erklärungen dazu sind häufig von einer großen Suggestivität gekennzeichnet, jedoch könnte eine Begründung aus pädagogisch-psychologischer Perspektive ganz einfach in der von Vygotsky definier-ten Zone der proximalen Entwicklung liegen (Vygotsky, 1978), wonach Schülerinnen diese früher durchlaufen als Schüler und somit ein höheres altersadjustiertes Performanzmaß in der Schule aufweisen als Schüler (Muntau, 2007). Das Performanzmaß nivelliert sich jedoch im Erwachsenenalter respektive wird der Rückstand der Männer bis ins Erwachsenenalter wettgemacht und anschließend insbesondere auch durch die unterschiedlichen Rollen im Erwachsenenalter stark mitbeinflusst (dazu insbesondere Birkelbach, 1996).

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machen insbesondere für familiäre Belange (Mutterschaft), unabhängig vom Geschlecht mit Nachteilen in der beruflichen Karriere verbunden ist (Merker, 2009).

3.6.2.3 Sozioökonomische Herkunft respektive Berufsstatus der Eltern

Die Aussagekraft der beruflichen Position des Mannes für den sozialen Status hat schon Gold-thorpe (1983) verdeutlicht (Blossfeld, 1990). Insbesondere aber auch die Rolle der sozialen Herkunft bei der Vorhersage des Berufserfolges ist ein Thema mehrerer Studien. Meist wird die intuitive Prämisse aufgestellt, dass ein höherer sozioökonomischer Status der Eltern den beruflichen Erfolg der Kinder positiv beeinflusse. Einige Studien beschäftigen sich mit dem Zusammenhang vom Sozialstatus der Eltern versus Berufserfolg der Kinder und können diese Zusammenhänge teilweise bestätigen (Chênevert & Tremblay, 1998; Featherman & Hauser, 1976; Whitely, Dougherty & Dreher, 1991). Insbesondere die PISA-Studien 2000 und 2003 haben die Frage sozialer Herkunft für Bildungssysteme neu entfacht (Kühne, 2009).

Kühne (2009) erwähnt unter Verweisung auf die Arbeit von Schimpl-Neimann (2000), dass Bildungsdisparitäten immer weniger von sozialstrukturellen Merkmalen abhängen (Kühne, 2009). Kühne (2009) erwähnt weiter unter Bezugnahme auf Becker (2006), dass auch wenn die Öffnung des Bildungssystems langfristig zu einer Verlagerung sozialer Segregation in den ter-tiären Bildungssektor führt, sich doch durch die bis dahin erfolgte Selektion die soziale Her-kunft eine abnehmende bis unbedeutende Rolle zu spielen scheint (Kühne, 2009).64 Birkelbach (1998) erwähnt diesbezüglich, dass davon auszugehen ist, dass die soziale Herkunft an Ein-flusskraft verliert und Aspekte des eigenen Berufsverlaufs (Berufserfahrung, Qualifikationen etc.) in den Vordergrund treten. Diese Vermutung konnte durch die Quantifizierung des Be-rufsprestiges des Vaters nach Treimann (1977) durch Birkelbach (1998) bestätigt werden. Ent-scheidend ist nun die weitere Erkenntnis, dass die soziale Herkunft den Berufseinstieg mitbe-einflusst, aber nicht zwingenderweise stringent und stark den späteren Berufserfolg.

64 Die Rolle der sozialen Herkunft bei der Vorhersage des Berufserfolg kann in mehrerern Studien bestätigen, dass ein höherer sozioökonomischer Status der Eltern den beruflichen Erfolg der Kinder positiv beeinflusst, res-pektive, dass es einen positiven Wirkungszusammenhang gibt (Chênevert & Tremblay, 1998; Featherman & Hau-ser, 1976; Whitely, Dougherty & Dreher, 1991).

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4 Uebersichtsartikel und Metaanalysen des Zusammenhanges von

Noten und Berufserfolg