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4.4 Metaanlaysen – eine Übersicht

4.4.3 Nelson (1975)

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Jersey Affiliate (1967), fanden gar keine Beziehung. Calhoon & Reedy (1968) betonten die konfliktbelasteten Resultate und die oft nicht-konklusiven Studien und erwähnten zudem die Inadäquanz des Gehalts als alleiniges Kriterium für Berufserfolg. Zusammenfassend erwähnten Calhoon & Reedy (1968), dass eine Beziehung zu existieren scheint, wobei insbesondere auch die Studie von A. T. & T. (Americant Telephone & Telegraph Company) erwähnt wird, welche feststellte, dass 26 % des besten Teils der Klasse im Top-Drittel des Einkommen waren und 21 % des schlechtesten Teils der Klasse im untersten Drittel des Einkommens positioniert wa-ren. Zusammenfassend hielten Calhoon & Reedy (1968) fest, dass die besten Prädiktoren des Berufserfolges die Noten oder eine Kombination von Noten mit extracurricularen Aktivitäten darstellen. Es wird weiter erwähnt, dass Collegegrades nicht nur Indikatoren der intellektuellen Kapazität seien, sondern auch des Bedürfnisses, etwas zu Lernen, der Fähigkeit, auf verantwor-tungsbewusste Art und Weise zu reagieren, des Bedürfnisses, etwas zu erreichen, aber auch der emotionalen Stabilität beim Auftreten respektive Überwinden von Schwierigkeiten entspre-chen. Hohe, respektive sehr gute Noten können aber durchaus auch ein Zeichen für negative Aspekte einer Persönlichkeit sein, beispielsweise einer übertriebenen Introversion häufig als Konsequenz des Fehlens sozialer oder sportlicher Fähigkeiten.

4.4.3 Nelson (1975)

Nelson (1975) bezieht sich zu Beginn auf Clarke (1965) und erwähnt, dass „a simple and direct application of grade point average, class standing, or similar academic achievement measure has little merit in valid job-related selection systems.“ (S. 43-44)

Die Resultate und Schlussfolgerungen der Untersuchung bezüglich des Collegeerfolges als Pri-märbasis zur Erklärung für späteren Berufserfolg können wie folgt zusammengefasst werden.

Die Untersuchung erwähnt vor allem auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Aspekten, wel-che zu unterschiedliwel-chen Noten zwiswel-chen Schulen führen, beispielsweise weil die Anforderun-gen zwischen den Colleges sehr unterschiedlich sind. Das Phänomen der Inflation der Noten (Noten nehmen mit zunehmendem Jahrgang tendenziell zu) sei nur ein Grund für den geringen Erklärungsgehalt von Noten für den Berufserfolg. Obwohl erwähnt wird, dass teilweise statis-tische Inadäquanz es schwierig mache, Konklusionen zu ziehen. In einem ersten Schritt wird der Frage nachgegangen, ob Noten unterschiedlicher Colleges die gleiche Bedeutung haben und ganz grundsätzlich ob akademische Berichte verlässliche Quellen von Informationen sind.

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Nelson bezieht sich erneut auf Clarke (1965) und erwähnt, „[a]ll institutions are not equal … they are remarkably unequal in student body, faculty, and quality of instruction“ (S. 116). Die unterschiedlichen Einflüsse und Bedingungen führen dazu, dass die Collegeerfahrungen stark unter den Schulen variieren. Colleges unterscheiden sich in der Art der Curriculums, Ge-schlechterverhältnisse, der religiösen Untergruppen, aber auch aufgrund ganz einfacher Ele-mente der Institution wie der Größe der Bibliothek. Es wird erwähnt, dass die Notengebung nicht nur zwischen den Institutionen sich stark unterscheidet, sondern auch innerhalb einer In-stitution oder gar eines Departementes, zudem wird auf die Problematik der Transformation aufmerksam gemacht, wenn beispielsweise die Noten von den Grades A, B, C, D auf 1, 2, 3, 4 übertragen werden. Weiter wird von Nelson (1975) auch die Problematik der adäquaten Be-schreibung des Berufserfolges via Gehalt erwähnt, welches oft als einziges Kriterium diene.

Diese Form vereinfache zu stark. Nelson diskutiert die Ergebnisse von Calhoon & Reddy (1968) und Hoyt (1965) und zusätzlich Einzelstudien der American Telephone and Telegraph Compay/AT. & T. (1962), von Ginzberg (1965) und von der United States Civil Service Co-mission (1975). Bezüglich der Studie von Hoyt (1965) wird erwähnt: „it was often difficult for him to make a direct comparison of study findings. The evidence however, did lead him to con-clude that college grades have no more than a very modest correlation with adult success not matter how defined.“

Nelson (1975) macht bezüglich der obengenannten Studien die Aussage, dass die Studien ver-muten lassen, dass die Beziehung zwischen Noten und Berufserfolg gering sei. Nelson weist erneut auf die Kriteriumsselektion zur Beschreibung des Berufserfolges hin. Die meisten Stu-dien verwenden ein einzelnes Kriterium wie das Gehalt, obwohl einige StuStu-dienverfasser durch-aus eingestehen, dass Berufserfolg mehrere Dimensionen umfasse. Nelson erwähnt verschie-dene Gründe, warum das Gehalt allein als nicht adäquates Kriterium für den Berufserfolg die-nen könne. Das Gehalt differiert zwischen unterschiedlichen Unternehmen und Organisatiodie-nen aufgrund beispielsweise des Lohnsystems (Belohnungen oder Gratifikationen). Dies hat zur Konsequenz, dass zwischen unterschiedlichen organisationalen Strukturen Honorierungssys-teme variieren, wobei Unterschiede im Verständnis eine adäquate Gleichsetzung respektive ei-nen adäquaten Vergleich der Parameter Berufserfolg respektive Gehalt verunmöglichen. Ferner wird erwähnt, dass das Gehalt als alleiniges Mass auch eine unzulässige Versimplifizierung der Komplexität der unterschiedlichen Aspekte des Berufserfolges darstelle. Nelson geht

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send auf die Studie von der American Telephone and Telegraph Company (1962) ein, die ein-zige Studie, welche gemäß Nelson eine vernünftige Beziehung proklamiert. Das Kriterium des Berufserfolges war das jährliche Gehalt. Adjustierungen im Gehalt wurden gemacht für unter-schiedliche Regionen der USA. Dazu wurden die College-Noten in Beziehung gesetzt mit dem jährlichen Gehalt eines Angestellten (ausschließlich Männer), welche gleich lang beschäftigt waren. Die Untersuchungsgruppe beinhaltete 17‘000 Bell-Systems-Angestellte, welche vor 1950 das College beendeten. Die verfügbare Information, welche verarbeitet wurde, war der College Rank, die Qualität des Colleges, extracurriculare Aktivitäten und das Ausmaß des Self-Support im College. Die Gehaltsverteilung wurde aufgeteilt in jeweils ein Drittel, so dass jeder Collegeabsolvent dem Top-Drittel, dem mittleren Drittel und dem untersten Drittel zugeordnet werden konnte. Die Schuldrittel wurden anschließend mit den Collegedritteln verglichen. Die Resultate dieses Vergleiches zeigten einen Zusammenhang zwischen Collegenoten und dem Berufserfolg. Um den Zusammenhang zwischen College-Qualität mit dem Berufserfolg zu ver-gleichen, führte AT. & T. eine Klassifikation der Colleges durch, basierend auf dem publizier-ten Material und den Diskussionsgesprächen mit den Dekanen der Colleges. Die Colleges wur-den anschließend in die drei Klassen eingeteilt: above average, average and below average. Es zeigte sich, dass das Niveau des Colleges eine Rolle spielte. Collegeabsolventen von above average Colleges zeichneten sich durch ein höheres Gehalt als Collegeabsolventen der Unter-gruppen average oder below average aus. Zusammenfassend zeigte diese Studie vor allem auch, dass von den verschiedenen Prädiktoren die Collegeleistung der beste Indikator war für zukünftigen beruflichen Erfolg. In ihrem abschließenden Buch „Formative Years in Business“

(1974) von Bray, Campbell & Grant von AT. & T. machten diese die Aussage, dass „[t]he evaluation of … intellecutal ability, can be readily accomplished simply by administering a standardized paper-and-pencil test.“ Nelson diskutiert weiter die Studie von Ginzberg (1965), in dieser Studie über die Karriereentwicklung wurden Collegestudenten untersucht, welche be-sonders erfolgreich waren in der unmittelbaren Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Ginzberg kam zum Schluss, dass weder Collegenoten, extracurriculare Aktivitäten oder irgendwelche andere Facetten einen signifikanten Einfluss hatten für den späteren Berufserfolg. Ausschließ-lich bezügAusschließ-lich der Studenten mit außergewöhnAusschließ-lich guten Collegeresultaten wurde erwähnt, dass diese als Indikatoren sinnvoll sein könnten. Eine weitere Studie, auf die Nelson Bezug nahm, war diejenige der United States Civil Service Comission. Die gesammelten Daten ermöglichten, die Korrelationen zwischen dem GPA und mehreren Aspekten der Beschäftigung zu berechnen.

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Dabei wurde die Pearson-Produkt-Moment-Korrelation berechnet zwischen dem GPA und ver-schiedenen Leistungsmaßen. Es ergaben sich folgende Werte: .12 für Work Sample Evaluation (N = 115), Work Sample Total Score .14 (N = 115), Job Information Testscore r = .07 (N = 115), Special Supervisory Rating of Duty Performance .11 (N = 112), Special Supervisory Ranking of Duty Performance .14 (N = 112) und Routine Rating of Overall Job Proficiency .00 (N = 114), jedoch war keiner der Korrelationskoeffizienten signifikant auf dem .05 Level. Stu-dien, welche sich mit der Prädiktion von Berufserfolg auseinandersetzen, sehen sich konfron-tiert mit vielen technischen Problemen. Eine Konklusion, die aber gezogen werden kann ist, dass der GPA wenig Wert bei der Prädiktion von berufserfolgsrelevanter Größen aufweist.