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4. Zur Anwendung empfohlene Indikatoren für Ergebnisqualität: Übersicht

4.2 Schutz vor gesundheitlichen Schädigungen und Belastungen

Indikator 2.1: Dekubitusentstehung bei Bewohnern mit geringem Dekubitusrisiko

Kurzbezeichnung Dekubitusentstehung bei Bewohnern mit geringem Dekubitusrisiko

Indikator (Definition) Anteil der Bewohner mit geringem Dekubitusrisiko, die innerhalb der letzten sechs Monate in der Einrichtung ein Dekubitalgeschwür 2. bis 4. Grades entwickelt haben.

Risikoadjustierung/

Gruppenbildung

Das Dekubitusrisiko wird als niedrig eingestuft, wenn der Bewohner in der Lage ist, einen Positionswechsel im Bett überwiegend oder komplett selbständig durchzufüh-ren.

Zähler Anzahl der Bewohner mit einem in der Einrichtung neu entstandenen Dekubitus.

Bewohner, die einen Dekubitus während eines Krankenhausaufenthaltes oder vor dem Heimeinzug oder in einer anderen Versorgungsumgebung entwickelt haben, bleiben außer Betracht.

Nenner Alle Bewohner mit geringem Dekubitusrisiko.

Ausgeschlossene Bewohner

Bewohnern, die die Durchführung prophylaktischer Maßnahmen in Form von Mobili-sierung oder Lagerung nachweislich ablehnen.

Bewertung Die Bewertung erfolgt dreistufig mit den Ergebnissen: überdurchschnittlich gut, durchschnittlich, unterdurchschnittlich. Sie orientiert sich am durchschnittlichen Anteil der Bewohner mit niedrigem Risiko in der Gesamtstichprobe, die einen Deku-bitus 2. bis 4. Grades entwickelt haben und der Zahl der aufgetretenen Fälle.

Einrichtungen, in denen der Anteil der Bewohner mit Dekubitus maximal bei der Hälfte des Gesamtdurchschnitts der Risikogruppe liegt, werden als überdurch-schnittlich gut bewertet.

Einrichtungen, in denen maximal ein Dekubitus aufgetreten ist oder in denen der Anteil von Bewohnern mit Dekubitusentwicklung zwar oberhalb des halben Gesamtdurchschnitts, jedoch unterhalb des 1,5fachen Gesamtdurchschnitts liegt, werden als durchschnittlich bewertet.

Einrichtungen, in denen mehr als ein Dekubitus aufgetreten ist und in denen der Anteil von Bewohnern mit Dekubitusentwicklung über dem 1,5fachen des Ge-samtdurchschnitts liegt, werden als unterdurchschnittlich bewertet.

Relevanz Ein Dekubitus ist eine schwerwiegende, den weiteren Verlauf von Pflegebedürftig-keit und Pflege prägende Hautschädigung. Einschlägigen Studien zufolge weisen vermutlich über 2% der Pflegeheimbewohner in Deutschland ein Dekubitalgeschwür 2. bis 4. Grades auf (Dassen 2007, Fraunhofer IAO 2005). Dekubitalulcera sind für die Betroffenen mit belastenden Begleiterscheinungen wie Schmerzen, Einschrän-kungen der Selbständigkeit oder der Notwendigkeit medizinischer Behandlung ver-bunden.

Beeinflussbarkeit durch die Einrichtung

Die Entstehung eines Dekubitus ist in hohem Maße durch eine fachgerechte Deku-bitusprophylaxe vermeidbar. Allerdings wird in der Literatur auch darauf hingewie-sen, dass die Entstehung eines Dekubitus nicht in allen Fällen durch pflegerische Interventionen zu verhindern ist, insbesondere wenn die gesundheitliche Situation der Betroffenen der Anwendung prophylaktischer Maßnahmen entgegensteht, eine andere Prioritätensetzung erfordert (z. B. in der terminalen Lebensphase) oder die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen beeinträchtigt (DNQP 2004).

Einfluss der Bewohnerstruktur

Das individuelle Dekubitusrisiko ist vom Vorliegen bestimmter Funktionseinschrän-kungen und ErkranFunktionseinschrän-kungen abhängig. Dazu gehören vor allem EinschränFunktionseinschrän-kungen der Mobilität. Auch sensorische Beeinträchtigungen und Erkrankungen, die zu einer erheblichen Störung der Durchblutung führen, erhöhen das Dekubitusrisiko. Aus diesem Grunde werden Bewohner mit hohem bzw. geringem Risiko unterschieden.

Anmerkungen International wird das Auftreten von Dekubitalgeschwüren bei Bewohnern/Patienten stationärer Einrichtungen mit am häufigsten als Gradmesser zur Beurteilung der Pflegequalität herangezogen.

Indikator 2.2: Dekubitusentstehung bei Bewohnern mit hohem Dekubitusrisiko

Kurzbezeichnung Dekubitusentstehung bei Bewohnern mit hohem Dekubitusrisiko

Indikator (Definition) Anteil der Bewohner mit hohem Dekubitusrisiko, die innerhalb der letzten sechs Monate in der Einrichtung ein Dekubitalgeschwür 2. bis 4. Grades entwickelt haben.

Risikoadjustierung/

Gruppenbildung

Das Risiko wird als hoch eingestuft, wenn der Bewohner nicht in der Lage ist, einen Positionswechsel im Bett überwiegend oder komplett selbständig durchzuführen.

Zähler Anzahl der Bewohner mit einem in der Einrichtung neu entstandenen Dekubitus.

Bewohner, die einen Dekubitus während eines Krankenhausaufenthaltes oder vor dem Heimeinzug oder in einer anderen Versorgungsumgebung entwickelt haben, bleiben außer Betracht.

Nenner Alle Bewohner mit hohem Dekubitusrisiko.

Ausgeschlossene Bewohner

Bewohnern, die die Durchführung prophylaktischer Maßnahmen in Form von Mobili-sierung oder Lagerung ablehnen und bei denen dies dokumentiert ist.

Bewertung Die Bewertung erfolgt dreistufig mit den Ergebnissen: überdurchschnittlich gut, durchschnittlich, unterdurchschnittlich. Sie folgt den gleichen Regeln wie der Indika-tor 2.1 „Dekubitusentstehung bei Bewohnern mit geringem Dekubitusrisiko“.

Relevanz

Beeinflussbarkeit durch die Einrichtung Einfluss der

Bewohnerstruktur Anmerkungen

siehe Indikator

„Dekubitusentstehung bei Bewohnern mit geringem Dekubitusrisiko“

Indikator 2.3: Stürze mit gravierenden Folgen bei Bewohnern, die keine oder nur ge-ringe kognitive Einbußen aufweisen

Kurzbezeichnung Stürze mit gravierenden Folgen bei Bewohnern, die keine oder nur geringe kognitive Einbußen aufweisen

Indikator (Definition) Anteil der Bewohner, bei denen es in den vergangenen sechs Monaten in der Ein-richtung zu einem Sturz mit gravierenden körperlichen Folgen gekommen ist.

Risikoadjustierung/

Gruppenbildung

Unterscheidung von Bewohnern nach dem Grad der kognitiven Beeinträchtigung.

Es werden nur Bewohner einbezogen, die keine oder nur geringe kognitive Beein-trächtigungen (NBA Modul 2) aufweisen.

Zähler Anzahl der Bewohner, bei denen es infolge eines Sturzes in der Einrichtung zu

 einer Fraktur und/oder

 einer behandlungsbedürftigen Wunde und/oder

 andauernden Schmerzen und/oder

 einem erhöhten Hilfebedarf bei Alltagsverrichtungen und/oder der Mobilität gekommen ist.

Nenner Alle Bewohner

Ausgeschlossene Bewohner

komplett (auch im Bett) immobile Bewohner

Bewertung Die Bewertung erfolgt dreistufig mit den Ergebnissen: überdurchschnittlich gut, durchschnittlich, unterdurchschnittlich. Sie orientiert sich am durchschnittlichen Anteil der Bewohner ohne oder mit geringen kognitiven Beeinträchtigungen, die einen Sturz mit gravierenden Folgen erlitten haben, und an der Zahl der aufgetrete-nen Fälle.

Einrichtungen, in denen der Anteil der Bewohner mit gravierenden Sturzfolgen maximal bei der Hälfte des Gesamtdurchschnitts der Risikogruppe liegt, werden als überdurchschnittlich gut bewertet.

Einrichtungen, in denen maximal ein Bewohner gravierende Sturzfolgen erlitten hat oder in denen der Anteil dieser Bewohner zwar oberhalb des halben Ge-samtdurchschnitts, jedoch unterhalb des 1,5fachen Gesamtdurchschnitts liegt, werden als durchschnittlich bewertet.

Einrichtungen, in denen mehr als ein Bewohner gravierende Sturzfolgen erlitten hat und in denen der Anteil dieser Bewohner über dem 1,5fachen des Gesamt-durchschnitts liegt, werden als unterdurchschnittlich bewertet.

Relevanz Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen weisen aufgrund ihrer funktionellen Be-einträchtigungen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ein erhöhtes Sturzrisiko auf.

Studien lassen vermuten, dass in über 10% der Stürze von Heimbewohnern be-handlungsbedürftige körperliche Folgen auftreten. Es ist die Aufgabe von Pflegeein-richtungen, das individuelle Sturzrisiko ihrer Bewohner einzuschätzen und bei Be-darf geeignete Maßnahmen zur Sturzprävention und zur Minimierung von Sturzfol-gen einzuleiten (DNQP 2006b).

Beeinflussbarkeit durch die Einrichtung

Durch Einleitung individuell geeigneter Maßnahmen lässt sich sowohl die Zahl der Stürze als auch das Auftreten gravierender Sturzfolgen unter den Bewohnern redu-zieren. Weitgehende Gestaltungs- und somit Einflussmöglichkeiten haben die Ein-richtungen hier hinsichtlich der Umgebungsgestaltung (extrinsische Risikofaktoren) und Bereitstellung bzw. Vermittlung geeigneter Hilfsmittel (zur Kompensation be-wohnerbezogener Risiken bzw. Minimierung von Sturzfolgen).

Einfluss der Bewohnerstruktur

Das individuelle Sturzrisiko hängt stark von bestimmten Funktionseinschränkungen ab, insbesondere von kognitiven Einbußen. Einzelne Erkrankungen (z. B. Osteopo-rose) oder deren Therapie (z. B. die Einnahme blutverdünnender Mittel) können das Risiko, bei einem Sturz gravierende Folgen zu erleiden, erhöhen. Dass dieser Fall tatsächlich eintritt, ist allerdings selten und kann bei der Beurteilung von Ergebnis-qualität vernachlässigt werden.

Anmerkungen Die Zahl der Stürze mit gravierenden Folgen wird als aussagekräftiger als die bloße Sturzhäufigkeit betrachtet, wenn Ergebnisqualität beurteilt werden soll.

Indikator 2.4: Stürze mit gravierenden Folgen bei Bewohnern mit mindestens erhebli-chen kognitiven Einbußen

Kurzbezeichnung Stürze mit gravierenden Folgen bei Bewohnern mit mindestens erheblichen kogniti-ven Einbußen

Indikator (Definition) Anteil der Bewohner, bei denen es in den vergangenen sechs Monaten in der Ein-richtung zu einem Sturz mit gravierenden körperlichen Folgen gekommen ist.

Risikoadjustierung/

Gruppenbildung

Unterscheidung von Bewohnern nach dem Grad der kognitiven Beeinträchtigung.

Es werden nur Bewohner einbezogen, die erhebliche oder schwere kognitive Ein-bußen (NBA Modul 2) aufweisen.

Zähler Anzahl der Bewohner, bei denen es infolge eines Sturzes in der Einrichtung zu

 einer Fraktur und/oder

 einer behandlungsbedürftigen Wunde und/oder

 andauernden Schmerzen und/oder

 einem erhöhten Hilfebedarf bei Alltagsverrichtungen und/oder der Mobilität gekommen ist.

Nenner Alle Bewohner

Ausgeschlossene Bewohner

komplett (auch im Bett) immobile Bewohner

Bewertung Die Bewertung erfolgt dreistufig mit den Ergebnissen: überdurchschnittlich gut, durchschnittlich, unterdurchschnittlich. Sie erfolgt nach den gleichen Regeln wie bei Indikator 2.3,

Relevanz

Beeinflussbarkeit durch die Einrichtung Einfluss der

Bewohnerstruktur Anmerkungen

siehe Indikator

„Stürze mit gravierenden Folgen bei Bewohnern ohne/mit geringen kognitiven Einbußen“

Indikator 2.5: Unbeabsichtigter Gewichtsverlust bei Bewohnern, die keine oder nur geringe kognitive Einbußen aufweisen

Kurzbezeichnung Unbeabsichtigter Gewichtsverlust bei Bewohnern, die keine oder nur geringe kogni-tive Einbußen aufweisen

Indikator (Definition) Anteil der Bewohner mit einer nicht intendierten Gewichtsabnahme von mehr als 10% ihres Körpergewichtes in den vergangenen sechs Monaten.

Risikoadjustierung/

Gruppenbildung

Unterscheidung von Bewohnern nach dem Grad der kognitiven Beeinträchtigung.

Es werden nur Bewohner einbezogen, die keine oder nur geringe kognitive Beein-trächtigungen (NBA Modul 2) aufweisen.

Zähler Anzahl der Bewohner, die in den vergangenen sechs Monaten unbeabsichtigt mehr als 10% ihres Körpergewichtes verloren haben.

Nenner Alle Bewohner.

Ausgeschlossene Bewohner

Bewohner, bei denen medizinische Gründe (z. B. eine Krebserkrankung, Amputati-onen von Gliedmaßen oder eine medikamentöse Ausschwemmung) den Gewichts-verlust erklären.

Bewertung Die Bewertung erfolgt dreistufig mit den Ergebnissen: überdurchschnittlich gut, durchschnittlich, unterdurchschnittlich. Sie orientiert sich am durchschnittlichen Anteil der Bewohner ohne oder mit geringen kognitiven Beeinträchtigungen, die einen unbeabsichtigten Gewichtsverlust erlitten haben, und an der Zahl der aufge-tretenen Fälle.

Einrichtungen, in denen der Anteil der Bewohner mit unbeabsichtigtem Ge-wichtsverlust maximal bei der Hälfte des Gesamtdurchschnitts der Risikogruppe liegt, werden als überdurchschnittlich gut bewertet.

Einrichtungen, in denen maximal ein Bewohner einen unbeabsichtigten Ge-wichtsverlust erlitten hat oder in denen der Anteil dieser Bewohner zwar ober-halb des ober-halben Gesamtdurchschnitts, jedoch unterober-halb des 1,5fachen Ge-samtdurchschnitts liegt, werden als durchschnittlich bewertet.

Einrichtungen, in denen mehr als ein Bewohner einen unbeabsichtigten Ge-wichtsverlust erlitten hat und in denen der Anteil dieser Bewohner über dem 1,5fachen des Gesamtdurchschnitts liegt, werden als unterdurchschnittlich be-wertet.

Relevanz Die Studienlage lässt keine präzise Einschätzung der Prävalenz von Ernährungs-problemen unter Heimbewohnern zu. Allerdings ist bekannt, dass insbesondere alte, multimorbide Menschen ein hohes Risiko haben, Ernährungsdefizite zu entwickeln.

Es ist davon auszugehen, dass über 40% der Bewohner stationärer Pflegeeinrich-tungen Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme benötigen (Wingenfeld/Schnabel 2002). Aufgabe von Pflegeeinrichtungen ist es, eine angemessene Ernährung ihrer Bewohner so weit wie möglich zu fördern und sicherzustellen.

Beeinflussbarkeit durch die Einrichtung

Pflegeeinrichtungen haben die Möglichkeit, durch ein individuelles Ernährungsma-nagement die bedarfs- und bedürfnisgerechte Ernährung ihrer Bewohner zu unter-stützen. Dies umfasst z. B. die Einschätzung und Bewertung individueller ernäh-rungsrelevanter Gesundheitsprobleme und die Gewährleistung angemessener Un-terstützung bei der Nahrungszubereitung und -aufnahme. Auch auf institutioneller Ebene können Pflegeeinrichtungen durch Schaffung eines geeigneten Nahrungsan-gebotes und entsprechender räumlicher Voraussetzungen einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung und Minimierung von Ernährungsproblemen leisten (DNQP 2008).

Einfluss der Bewohnerstruktur

Die Entwicklung des Körpergewichts kann im Einzelfall stark durch bestimmte Er-krankungen beeinflusst werden. Dazu zählen z. B. maligne TumorerEr-krankungen oder Schluck- und Verdauungsstörungen. Außerdem ist bekannt, dass bei Bewoh-nern mit kognitiven Einschränkungen die Gefahr einer Mangelernährung steigt.

Anmerkungen In anderen Ländern wird das Körpergewicht oft als Qualitätsindikator herangezogen.

Die Erfassung signifikanter Gewichtsverluste wird dabei als aussagekräftiger be-trachtet als die Bestimmung des BMI.

Indikator 2.6: Unbeabsichtigter Gewichtsverlust bei Bewohnern mit mindestens erheb-lichen kognitiven Einbußen

Kurzbezeichnung Unbeabsichtigter Gewichtsverlust bei Bewohnern mit mindestens erheblichen kogni-tiven Einbußen

Indikator (Definition) Anteil der Bewohner mit einer nicht intendierten Gewichtsabnahme von mehr als 10% ihres Körpergewichtes in den vergangenen sechs Monaten.

Risikoadjustierung/

Gruppenbildung

Unterscheidung von Bewohnern nach dem Grad der kognitiven Beeinträchtigung.

Es werden nur Bewohner einbezogen, die erhebliche oder schwere kognitive Ein-bußen (NBA Modul 2) aufweisen.

Zähler Anzahl der Bewohner, die in den vergangenen sechs Monaten mehr als 10% ihres Körpergewichtes verloren haben.

Nenner Alle Bewohner.

Ausgeschlossene Bewohner

Wie Indikator 2.5 Bewertung Wie Indikator 2.5.

Relevanz

Beeinflussbarkeit durch die Einrichtung Einfluss der

Bewohnerstruktur Anmerkungen

siehe Indikator 2.5

„Unbeabsichtigter Gewichtsverlust bei Bewohnern, die keine oder nur geringe kognitive Einbußen aufweisen“