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3. Ergebnisse

3.4 Weibliche Reproduktionsstrategien

3.4.3 Raumnutzung in und außerhalb der Paarungszeit

Die mittleren nächtlichen Aktionsraumgrößen der Senderweibchen im JBA schwankten zwischen 0,25 ha während der Paarungszeit und 0,3 ha während der Vorpaarungszeit (Tab. 16). Im Untersuchungsgebiet JBB schwankten diese Werte zwischen 0,2 ha während der Aufzuchtzeit und 0,3 ha innerhalb der Tragezeit. Beim statistischen Vergleich der Gebiete mittels des Mann-Whitney-U-Tests konnten in keiner Phase signifikante Unterschiede in der nächtlichen Aktionsraumgröße gefunden werden bzw. konnten aufgrund zu geringer Stichprobengröße keine statistischen Tests durchgeführt werden. Auch beim Vergleich Vorpaarungszeit und Paarungszeit in den jeweiligen Gebieten konnten keine signifikanten Unterschiede der Aktionsraumgrößen gefunden werden. Die anderen Phasen konnten aufgrund zu geringer Stichprobengrößen nicht miteinander verglichen werden.

Tab. 16 Mittlere Aktionsraumgrößen pro Gebiet und Phase der Senderweibchen

JBB JBA

Tragzeit

 Min: Minimalwert, Max: Maximalwert, Z: Prüfgröße, p: Irrtumswahrscheinlichkeit, n.s. nicht signifikant

Die mittleren Nachtwanderstrecken im Untersuchungsgebiet JBA wiesen eine Schwankung von 250 m in der Paarungszeit und 295 m innerhalb der Vorpaarungszeit auf (Tab. 17). Zwischen den beiden Phasen konnte kein signifikanter Unterschied in der zurückgelegten Strecke festgestellt werden. Im Untersuchungsgebiet JBB variierte die mittlere Länge der Nachtwanderstrecken zwischen 217 m innerhalb der Aufzuchtzeit und 439 m während der Paarungszeit.

Beim Vergleich der mittleren Strecken in der Paarungszeit und in der Aufzuchtzeit konnte festgestellt werden, dass die Weibchen während der Aufzuchtzeit signifikant kürzere Strecken zurückgelegt haben (Mann-Whitney-U-Test, NPZ = 4 NAZ = 3, ZPZ-AZ

= 2,12, p = 0,03). Beim Vergleich der Gebiete in jeder Phase konnte kein signifikanter Unterschied gefunden werden. Es fällt jedoch auf, dass die mittleren Strecken im JBB während der Vorpaarungs- und Paarungszeit länger sind als die mittleren Strecken im JBA.

Tab. 17 Mittlere Nachtwanderstrecken pro Gebiet und Phase der Senderweibchen

 Min: Minimalwert, Max: Maximalwert, Z: Prüfgröße, p: Irrtumswahrscheinlichkeit, n.s. nicht signifikant

Es wurde nun zwischen den Gebieten und Phasen verglichen, wie häufig die Weibchen pro Nacht rein rechnerisch ihren nächtlichen Aktionsraum durchquert

Phasenvergleich

haben konnten (= Durchwanderungspotential). Die mittleren Durchwanderungspotentiale im JBA lagen zwischen 4,5 und 5 in der Vorpaarungs- und Paarungszeit (Tab. 18). Zwischen den beiden Phasen konnte kein signifikanter Unterschied gefunden werden. Im Untersuchungsgebiet JBB variierte das Durchwanderungspotential zwischen 4,2 in der Tragezeit und 6,75 innerhalb der Paarungszeit. Die Weibchen legten relativ zur Fläche ihres Aktionsraumes in der Paarungszeit die größte nächtliche Wanderstrecke zurück. Insofern statistische Tests durchgeführt werden konnten, wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Phasen gefunden. Der Gebietsvergleich während der Vorpaarungszeit lieferte keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Durchwanderungspotentials.

Allerdings konnte beim Vergleich der Gebiete innerhalb der Paarungszeit ein statistischer Trend gefunden werden, der darauf hinweist, dass die Weibchen im JBB während der Paarungszeit ihren Aktionsraum potentiell häufiger durchquert haben konnten.

Tab. 18 Mittleres Durchwanderungspotential pro Gebiet und reproduktiver Phase der Senderweibchen

Tragzeit 1 3 4,2 nicht testbar

Aufzuchtzeit 3 17 5 (5;5) nicht

testbar Phasenvergleich

PZ-AZ Mann-Whitney U

Test Z, p

ZPZ-AZ =1,59 n.s.

 Min: Minimalwert, Max: Maximalwert, Z: Prüfgröße, p: Irrtumswahrscheinlichkeit, n.s. nicht signifikant

Die kumulative Aktionsraumgröße der Senderweibchen schwankte zwischen 0,86 ha und 2,7 ha im Untersuchungsgebiet JBA (Tab. 19, Abb. 45a) und 0,35 ha und 1,1 ha im JBB (Tab.19, Abb. 45b). Beim Vergleich der kumulativen Aktionsraumgrößen im JBA und JBB mittels des Mann-Whitney-U-Tests konnte ein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden (Z = 2,6; p = 0,009). Die Gebiete der Senderweibchen im JBA waren signifikant größer als die der Senderweibchen im JBB (Abb. 44).

Abb. 44 Gesamtaktionsraumgrößen der Senderweibchen beider Untersuchungsgebiete (  : p < 0,01)

Tab. 19 Gesamtaktionsraumgröße der Senderweibchen im JBB und JBA

Gebiet Weibchen Aktionsraumgröße

in ha

JBA F41-07 2,7 ha

F17-07 1,4 ha

F43-05 1,2 ha

F31-06 1,1 ha

F46-07 0,86 ha

JBB F03-05 1,1 ha

F22-05 0,83 ha

F32-07 0,71 ha

F18-06 0,56 ha

F29-05 0,42 ha

F22-06 0,35 ha

Abb. 45a Kumulative Aktionsräume der Senderweibchen im JBA F17-07 F41-07

F43-05

F31-06

F46-07 F73-07

100m

Abb. 45b Kumulative Aktionsräume der Senderweibchen im JBB

Beide Gebiete unterschieden sich somit nicht hinsichtlich der nächtlichen Aktionsräume. Hinsichtlich der kumulativen Aktionsräume fielen jedoch Differenzen auf. Dies deutet auf unterschiedliche temporäre Raumnutzungsmuster in beiden Gebieten hin. Um dies zu überprüfen, wurde die Zunahme der Aktionsraumgröße in Abhängigkeit von der Anzahl eingehender Nächte betrachtet. Dieses Muster der Vergrößerung der Streifgebiete in Abhängigkeit von der Anzahl beobachteter Nächte unterschied sich zwischen den beiden Untersuchungsgebieten. So wurde beim Vergleich der kumulativen Aktionsräume bereits nach der dritten Nacht ein signifikanter Unterschied zwischen den Gebieten JBA und JBB nachgewiesen (Mann-Whitney-U Test, Z = -2,68; p < 0,05). Die Aktionsräume der Senderweibchen im JBA sind also ab der dritten Nacht signifikant größer als im JBB (Abb. 46a und 46b). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Weibchen im JBA nicht in jeder

F18-06

F03-05 F32-07

F25-05

F22-06

F22-05

F29-05

100m

Nacht dasselbe Areal nutzten, sondern von Nacht zu Nacht stärkere Veränderungen in ihren Aktionsräumen hatten als die Weibchen im JBB.

Abb. 46a: Entwicklung der Aktionsraumgröße der Senderweibchen bei steigender Anzahl beobachteter Nächte im JBA

Abb. 46b: Entwicklung der Aktionsraumgröße der Senderweibchen bei steigender Anzahl beobachteter Nächte im JBB

3.4.4.Östrussynchronität Jardin Botanique A

Bei fünf der gefangenen Weibchen im JBA lässt sich der zeitliche Eintritt in den ersten Östrus genauer festlegen. Drei dieser Weibchen wurden innerhalb der 38.

Kalenderwoche erstmalig östrisch. Die beiden anderen Weibchen folgten nach zwei Wochen in der 40. Kalenderwoche. Diese Weibchen schienen also in einem engen Zeitfenster östrisch zu sein und waren dann relativ synchronisiert. Eine Korrelation zwischen räumlichem Abstand und zeitlichem Östruseintritt war aufgrund der geringen Datenmenge nicht möglich.

Jardin Botanique B

Die Weibchen im JBB (N = 13) traten innerhalb eines vierwöchigen Zeitfensters in ihren ersten Östrus ein. 20,5 % (N = 32) der Weibchen hatten in der gleichen Woche ihren ersten Östrus. Bei 44,2 % (N = 69) der Weibchendyaden lag eine Woche

Abstand zwischen dem Eintreten des ersten Östrus. Zwei Wochen Abstand hatten immer noch 21,2 % (N = 33). 10,3 % (N = 16) der Weibchen wiesen einen dreiwöchigen und 3,9 % (N = 6) einen vierwöchigen Abstand zwischen dem Beginn des ersten Östrus auf.

Bei der Überprüfung einer potentiellen Korrelation zwischen dem räumlichen Abstand der Weibchen und deren zeitlichen Eintritt in den ersten Östrus konnte kein signifikanter Unterschied gefunden werden (Mantel Test, r(AB) = 0,036, p = 0,653).

Die räumliche Distanz oder Nähe der Weibchen scheint also keinen Einfluss auf die Synchronität der Östren zu haben.