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3. Ergebnisse

3.1 Populationsökologie

3.1.5 Geschlechterverhältnis

In den Monaten August und November wurden mehr Männchen als Weibchen gefangen (Abb. 29). Im Gegensatz dazu gingen in den Monaten September und Oktober mehr Weibchen als Männchen in die Fallen.

Diese Verschiebungen des Geschlechterverhältnisses zu Gunsten von Männchen (August & November) bzw. Weibchen (September & Oktober) waren jedoch im Untersuchungsgebiet JBA in keinem Monat signifikant (2: 0,04 - 2,33; p > 0,05).



Abb. 29 Anzahl pro Monat gefangener Weibchen und Männchen im JBA

Jardin Botanique B

In den Monaten August, September, Oktober und November wurden immer mehr Weibchen als Männchen gefangen (Abb. 30).

Diese Verschiebungen des Geschlechterverhältnisses zu Gunsten der Weibchen im Untersuchungsgebiet JBB waren jedoch in keinem untersuchten Monat signifikant (2 : 0,69 und 1,14; p > 0,05).

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18

August September Oktober November

Anzahl Tiere

Männchen Weibchen

Abb. 30 Anzahl pro Monat gefangener Weibchen und Männchen im JBB

3.2. Kondition und Verfügbarkeit potentieller männlicher Partner 3.2.1.Saisonale Änderung des Körpergewichtes

Bei der Entwicklung des Körpergewichts zeigten sich bei den Männchen keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungsgebieten. Die maximalen mittleren Körpergewichte wurden in beiden Gebieten im November 2007 erreicht (Tab. 13). Die mittleren Körpergewichte waren im JBA am kleinsten im Mai 2007 und Juni 2007. Im JBB waren die kleinsten mittleren Werte hingegen im Juli und August 2007 ermittelt worden.

0 5 10 15 20 25 30 35

August September Oktober November

Anzahl Tiere

Männchen Weibchen

Tab. 13 Minimale, maximale und mittlere Körpergewichte der Männchen von Mai bis

 Min: Minimalwert, Max: Maximalwert, Z: Prüfgröße, p: Irrtumswahrscheinlichkeit, n.s.: nicht signifikant

Beim paarweisen Vergleich aufeinanderfolgender Monate konnten im Untersuchungsgebiet JBA keine signifikanten Veränderungen von Monat zu Monat festgestellt werden. Im Untersuchungsgebiet JBB konnte nach der Herabsetzung des Signifikanzniveaus nach Bonferroni auf p < 0,008 keine signifikante Änderung des

September Median = 58

Körpergewichtes von Monat zu Monat mehr festgestellt werden. Vor der Korrektur konnte jedoch noch eine Abnahme des Körpergewichtes von Mai zu Juni 2007 verzeichnet werden (Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test, Z = 2,02, p = 0,04).

Zwischen den Männchen gab es insgesamt eine hohe interindividuelle Variabilität im Körpergewicht.

Insbesondere konnte bei der Betrachtung des ersten ermittelten Fanggewichtes des Jahres 2007 ein signifikanter Unterschied des Körpergewichtes zwischen den Neu- und Wiederfang-Männchen festgestellt werden. So zeigten die Männchen, die erstmalig im Jahr 2007 gefangen worden waren, ein deutlich niedrigeres Gewicht im Vergleich zu den Männchen, die bereits in Vorjahren gefangen worden waren (ANOVA, F(1,58)=27,209, p < 0,00001) (Abb. 31).

Abb. 31 Körpergewichte wiedergefangener oder im Jahr 2007 neu gefangener Männchen ( : p < 0,00001)

3.2.2. Saisonale Änderung des Hodenvolumens

Die maximalen mittleren Hodenvolumina wurden im Monat September 2007 in beiden Untersuchungsgebieten erreicht (JBA: 3025,12 mm3; JBB: 2734,84 mm³) (Abb. 32, 33). Die minimalen Hodenvolumina wurden hingegen im Mai und im Juni



2007 im Untersuchungsgebiet JBB erreicht. Beim statistischen Vergleich der Gebiete innerhalb jedes Monats konnten keine signifikanten Unterschiede gefunden werden (Anhang C).

Im JBA konnte nach einer Reduktion des Signifikanzniveaus nach der Bonferroni-Methode auf p = 0,016 eine signifikante Abnahme der Hodenvolumina von September zu Oktober 2007 nachgewiesen werden (Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test, Z = 2,07, p = 0,001). Vor der Herabsetzung des Signifikanzniveaus konnte noch ein signifikanter Volumenanstieg von August zu September 2007 verzeichnet werden (Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test, Z = 2,07 p = 0,038) (Abb.52).

Abb. 32 Monatliche Hodenvolumina der Männchen im JBA (: p<0,001)

Im Untersuchungsgebiet JBB stieg das Hodenvolumen von Juli zu August deutlich an. Danach nahm es kontinuierlich wieder ab. Nach Reduktion des Signifikanzniveaus auf p < 0,0125 konnten jedoch keine signifikanten Änderungen der Hodenvolumina mehr verzeichnet werden (Anhang C).



Abb. 33 Monatliche Hodenvolumina der Männchen im JBB

Beim Vergleich der monatlichen Hodenvolumina im Jahr 2007 neugefangener Männchen und den Volumina wiedergefangener Männchen konnten mittels des Mann-Whitney-U-Tests keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

3.2.3.Anzahl männlicher Individuen in der Nähe der Weibchen

In einem 100 m-Umkreis zum mittleren Fangort jedes Senderweibchens befanden sich zwischen fünf und 12 (JBB, Tab. 14b) bzw. ein bis sechs Männchen (JBA, Tab.14a). Betrachtet man alle gefangenen Weibchen, hatten diese im Durchschnitt drei verschiedene Männchen (JBA) bzw. neun verschiedene Männchen (JBB) in ihrem näheren Umfeld (100 m-Radius). Unter den Senderweibchen beider Gebiete war die Anzahl derer, die überdurchschnittlich oder unterdurchschnittlich viele potentielle Partner in der Umgebung hatte, gleich. Die Anzahl der potentiellen Partner hing dabei nicht mit dem Alter der Weibchen zusammen. Wiederfänge bzw.

Neufänge kamen in beiden Kategorien vor.

Tab. 14a Anzahl Männchen in einem 100-meter-Umkreis zu den mittleren Fangorten der Fokusweibchen im JBA

Fokusweibchen Anzahl Männchen bis 100 m Abstand

Verhältnis zum Median der Population

(Median ♂3 Tiere)

F41-07 1 <

F17-07 2 <

F18-04 2 <

F31-06 2 <

F46-07 3 =

F43-05 4 >

F08-06 5 >

F73-07 6 >

Tab. 14b Anzahl Männchen in einem 100-meter-Umkreis zu den mittleren Fangorten der Fokusweibchen im JBB

Fokusweibchen Anzahl Männchen bis 100 m Abstand

Verhältnis zum Median der Population

(Median ♂ 9 Tiere)

F25-05 5 <

F22-06 6 <

F32-07 7 <

F29-05 8 <

F18-06 9 =

F02-04 11 >

F03-05 12 >

F22-05 12 >

Im Untersuchungsgebiet JBA sind signifikant weniger männliche Individuen in einem 100 m-Umkreis zum mittleren Fangort der Weibchen anzutreffen, als im Untersuchungsgebiet JBB (Mann-Whitney-U-Test, Z= - 5,36; p < 0,000001)(Abb. 34).

Abb. 34 Anzahl von Männchen in einem 100m-Umkreis zu den mittleren Fangorten der Senderweibchen (: p<0,000001)

3.3. Reproduktionsbiologie der Weibchen 3.3.1. Zyklusstadien der Weibchen

Jardin Botanique A

Im Jahr 2007 wurden insgesamt 20 Weibchen im Untersuchungsgebiet JBA gefangen. Von diesen 20 Weibchen wurden allerdings nur noch 18 Weibchen während des Untersuchungszeitraumes (ab August 2007) gefangen (Abb. 35). Für die Betrachtungen der Zyklusverläufe wurden die zwei nicht mehr gefangenen Weibchen dementsprechend nicht berücksichtigt. Nur von fünf dieser 18 Weibchen liegen relativ konstante Informationen über deren Zyklusverlauf vor, die eine zeitliche Bestimmung des ersten Östrus ermöglichen. Weibchen mit erstem Östrus wurden zwischen der 38. und 40. Kalenderwoche, also zwischen 17.09.07 und 01.10.07, gefangen. Eines der Weibchen (F55-07) wies während der 38. Kalenderwoche einen

„Vaginalplug“ auf. Fünf der im Untersuchungsgebiet JBA gefangenen Weibchen wurden mehrfach östrisch. Dabei lag der zweite Östrus zwischen der 42. und 44.

Kalenderwoche, also zwischen dem 15.10.07 und 29.10.07. Eines der Weibchen



(F46-07) wies auch während des zweiten Östrus einen „Vaginalplug“ auf. Bei drei dieser Weibchen lagen jeweils vier Wochen zwischen dem ersten und dem zweiten Östrus (F55-07, F31-06, F46-07). Bei einem der Weibchen lagen sechs Wochen zwischen den beiden Östren (F18-04). Bei F43-05 lagen 10 Wochen zwischen dem ersten Östrus und dem nächsten dokumentierten Östrus. Aufgrund des großen zeitlichen Abstandes handelte es sich bei diesem Östrus vermutlich bereits um den dritten Östrus. Ein Post-partum-Östrus käme bei diesem Weibchen ebenfalls in Betracht, wobei sie allerdings nie mit Jungtieren gesehen werden konnte. Es könnte sich hierbei allerdings auch um einen Fall embryonaler Mortalität handeln. Drei Weibchen wurden zwischen der 42. und 44. Kalenderwoche erstmals östrisch gefangen (F74-07, F73-07, F41-07). Im Vergleich zur zeitlichen Lage der ersten und zweiten Östren der Weibchen von denen durchgehende Informationen vorliegen, könnte es sich bei den Östren dieser drei Weibchen um zweite Östren gehandelt haben. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass bei saisonal reproduktiven Weibchen Jungtiere häufig später östrisch werden. Die drei betroffenen Weibchen wurden alle im Jahr 2007 erstmals gefangen und könnten somit durchaus Jungtiere sein, die Ende 2006, Anfang 2007 geboren worden waren.

Abb. 35 Zyklusübersicht aller im JBA gefangener M. ravelobensis-Weibchen, Nummern der Weibchen mit mehrwöchig aussagekräftigen Östrusdaten sind fett markiert

28 32 36 40 44 48 52

F74-07 F73-07 F23-05 F68-07 F31-05 F64-07 F51-04 F08-06 F62-07 F18-03 F55-07 F51-07 F31-06 F46-07 F18-04 F43-05 F17-07 F41-07

geschlossen

geschwollen

offenlaktierend

wieder geschlossen

| Juli | August | September | Oktober | November |

Jardin Botanique B

Im Untersuchungsgebiet JBB wurden im Jahr 2007 insgesamt 45 verschiedene Weibchen gefangen. Von diesen 45 Weibchen wurden allerdings nur 33 Weibchen während des Untersuchungszeitraumes (ab August 2007) gefangen (Abb. 36). Für die Betrachtungen der Zyklusverläufe wurden die 12 nicht mehr gefangenen Weibchen dementsprechend nicht berücksichtigt. Von 13 dieser 33 Weibchen liegen relativ konstante Informationen über den Zyklusverlauf vor, die vor allem eine zeitliche Festlegung des Eintritts in den ersten Östrus ermöglichen. Weibchen mit erstem Östrus wurden zwischen der 36. und 40. Kalenderwoche, also zwischen dem 04.09.07 und 02.10.07, gefangen. Bei zwei dieser Weibchen (F22-06, F03-05) wurden „Vaginalplugs“ in der 37.KW und 38.KW beobachtet. Lediglich drei der 33 Weibchen wurden zweimal östrisch gefangen. Dabei lag der zweite Östrus zwischen der 42. und 49. Kalenderwoche, also zwischen dem 15.10.07 und 04.12.07. Bei zwei der Weibchen lagen vier Wochen zwischen dem ersten und zweiten Östrus (F13-07, F29-05). Als F13-07 das erste Mal östrisch gefangen worden war, könnte dies aufgrund der zeitlichen Einordnung schon ein zweiter Östrus und dementsprechend der vier Wochen später eintretende Östrus ein dritter gewesen sein. Beim letzten der drei Weibchen (F03-05) lagen 10 Wochen zwischen den beiden Östren. Zum Zeitpunkt des zweiten Östrus hatte dieses Weibchen bereits seit einigen Tagen Nachwuchs. Es handelte es sich also um einen Post-partum-Östrus.

Abb. 36 Zyklusübersicht aller im JBB gefangener M. ravelobensis-Weibchen, Nummern der Weibchen mit mehrwöchig aussagekräftigen Östrusdaten sind fett markiert

3.3.2. Konzeptionswahrscheinlichkeit Jardin Botanique A

Bei fünf aller im JBA gefangener Weibchen liegen Informationen über den Zeitpunkt des ersten Östrus vor. Von diesen fünf Weibchen konzipierte keines im ersten Östrus und alle wurden ein zweites Mal östrisch (Tab.15a).

30 35 40 45 50

■ geschlossen ♦geschwollen ●offen ■wieder geschlossen ▲tragend ☼ Laktationszeitraum

☼ ☼

Die Konzeptionswahrscheinlichkeit im ersten Östrus lag somit bei den untersuchten fünf Weibchen bei 0 %. Im zweiten Östrus konzipierte mindestens eins der

Weibchen, das im Januar laktierend gefangen werden konnte. Die Konzeptionsrate kann damit im zweiten Östrus zwischen 20 % und maximal 100 % gelegen haben.

Nur bei einem Weibchen konnte definitiv nachgewiesen werden, dass es Nachwuchs bekommen hatte. Die verbleibenden vier Weibchen wurden nicht mehr tragend oder laktierend gefangen und auch bei Fokusbeobachtungen nicht mit Jungtieren

gesehen. Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass sie trotzdem im zweiten Östrus konzipiert haben könnten.

Tab. 15a Konzeptionsraten und Anzahl an Östren der Weibchen im JBA

Jardin Botanique B

Von 14 Weibchen im Untersuchungsgebiet JBB liegen Informationen über deren ersten Östrus vor (Tab.15b). Vier dieser Weibchen konzipierten während ihres ersten

Weibchen 1.Östrus Konzeption 2./3. Östrus Konzeption Geburt

F43-05 38.KW - 49.KW ? ?

F18-04 38.KW - 44.KW ? ?

F55-07 38.KW - 41.-42. KW + 52.-01.KW?

F31-06 39.-40.KW - 43.-44.KW ? ?

F46-07 39.-40.KW - 43.-44.KW ? ?

+ Weibchen hat konzipiert - Weibchen hat nicht konzipiert rot gekennzeichnet: Fokusweibchen

kadfkoadf

Östrus (F20-04, F03-05, F22-06, F18-05), wobei zwei dieser Weibchen definitiv circa 10 Wochen später mit ihrem Nachwuchs gesichtet werden konnten. Bei sieben Weibchen konnte aufgrund mangelnder Fangerfolge nicht herausgefunden werden, ob sie im ersten Östrus konzipiert hatten oder nicht. Die Konzeptionsrate lag somit zwischen 29 und 79 % im ersten Östrus. Von den verbleibenden 10 Weibchen hatten drei Weibchen einen zweiten Östrus (F29-05, F13-07, F28-07), wobei eines dieser Weibchen wahrscheinlich konzipierte, da es circa einen Monat nach ihrem zweiten Östrus mit einem um 10 g erhöhten Gewicht gefangen werden konnte

(F29-05). Die Konzeptionsrate im zweiten Östrus schwankt also zwischen 33,3 und 100 %, da natürlich nicht ausgeschlossen werden kann, dass die beiden anderen Weibchen, die ebenfalls ein zweites Mal östrisch geworden waren, nicht auch konzipierten. Bei den sieben verbleibenden Weibchen liegen keine Informationen über deren Konzeption oder das Auftreten eines zweiten Östrus vor.

Tab. 15b Konzeptionsraten und Anzahl an Östren der Weibchen im JBB

Weibchen 1.Östrus Konzeption 2.Östrus Konzeption Geburt

F20-04 36.KW + - - 46.-47.KW?

F04-05 36.KW ? ? ? ?

F11-05 36.-37.KW ? ? ? ?

F02-04 36.-37.KW ? ? ? ?

F24-05 37.KW ? ? ? ?

F29-05 37.KW - 42.KW

*

?

F18-06 37.KW ? ? ? ?

F22-06 37.KW + - - 50.KW

F03-05 37.-38.KW + - - 48.KW

F22-05 37.-38.KW ? ? ? ?

F01-06 38.KW ? ? ? ?

+ Weibchen hat konzipiert - Weibchen hat nicht konzipiert *wahrscheinlich tragend (Körpergewicht deutlich erhöht) rot gekennzeichnet: Fokusweibchen

kadfkoadf

3.3.3. Trächtigkeitsdauer

Drei der acht Senderweibchen im JBB bekamen Nachwuchs. F03-05 hatte ihren ersten Östrus zwischen der 37. und 38. Kalenderwoche. Der Nachwuchs wurde das erste Mal am 04.12.07 während einer Fokusbeobachtung gesichtet. Das Jungtier wurde oral von der Mutter transportiert und war völlig unselbstständig und rein äußerlich noch sehr wenig entwickelt. Das in Anlehnung an den Entwicklungszustand Grauer Mausmaki-Jungtiere geschätzte Alter des Jungtieres zu diesem Zeitpunkt lag maximal bei einer Woche. In der Fokusbeobachtung am 27.11.07 schlief das Weibchen bereits in einem Blätternest, was für eine mögliche Anwesenheit eines Jungtieres sprechen könnte. Die Trächtigkeit dauerte somit zwischen 63 und 69 Tagen.

F22-06 wurde am 12.09.07 östrisch gefangen. Der Nachwuchs wurde das erste Mal am 19.12.07 gesichtet. Das Jungtier folgte zum Zeitpunkt der ersten Beobachtung der Mutter bereits über kurze Strecken selbstständig. Das anhand der Vergleiche zu den, von zunehmendem Alter abhängigen, Aktivitäten der Jungtiere der anderen Würfe geschätzte Jungtieralter lag zu diesem Zeitpunkt somit bei circa 30 Tagen. Die Trächtigkeit bei diesem Weibchen dauerte demnach zwischen 60 bis 65 Tagen.

Das letzte der drei Weibchen mit Nachwuchs wurde leider zu keinem Zeitpunkt östrisch gefangen (F25-05). Es konnte somit keine Trächtigkeitsdauer ermittelt werden.

F18-05 38.-39.KW + - - 49.-50.KW?

F28-07 40.KW - 43.KW ? ?

F13-07 42.KW - 47.KW ? ?

3.3.4. Reproduktive Phasen der Senderweibchen Jardin Botanique A

Anhand der Östrus- und Beobachtungsdaten sollten die Beobachtungszeiten der Senderweibchen den vier verschiedenen reproduktiven Phasen (VP:

Vorpaarungszeit, P: Paarungszeit, T: Tragzeit, A: Aufzuchtzeit) zugeordnet werden.

In Abb. 37 ist zu sehen, wie diese Phasen den Fokusweibchen im JBA zugeordnet werden konnten und wann sie jeweils beobachtet wurden.

Bei den Senderweibchen im JBA konnte lediglich eine Unterteilung in eine erste und zweite Paarungszeit vorgenommen werden. Keines der Senderweibchen wurde im Laufe der Studie tragend gefangen. Eins der Weibchen (F41-07) wurde zwar im Januar als Teil einer Schlafgruppe mit einem weiteren nicht besenderten Weibchen und zwei Jungtieren beobachtet, es konnte jedoch aufgrund eines sehr geringen Kontaktes zwischen diesem Weibchen und den Jungtieren nach dem Verlassen des Nestes nicht davon ausgegangen werden, dass es sich bei ihr tatsächlich um die Mutter handelte.

Bei der Betrachtung der zeitlichen Lage der Östren könnte es sich bei dem scheinbaren ersten Östrus von F73-07 und F41-07 bereits um einen zweiten Östrus gehandelt haben. Der zweite Östrus von F43-05 könnte möglicherweise bereits ein dritter Östrus gewesen sein.

Es liegen demnach Beobachtungsdaten zu Fokusweibchen aus zwei Phasen vor, der Vorpaarungszeit (VP) und der Paarungszeit (P). Einige Beobachtungen konnten keiner Phase zugeordnet werden und wurden daher nicht weiter verwendet.

Abb. 37 Reproduktive Phasen und Beobachtungszeiten (wenn Fokusbeobachtungen durchgeführt wurden, mit  gekennzeichnet, wenn mehrere kurz aufeinanderfolgende Beobachtungen durchgeführt wurden, sind sie mit einem Kasten versehen) der Senderweibchen im JBA

Jardin Botanique B

Im Untersuchungsgebiet JBB konnten zwei Senderweibchen in der ersten und zweiten Paarungszeit beobachtet werden (Abb. 38). Bei F03-05 handelte es sich bei dem zweiten Östrus allerdings um einen sogenannten Post-partum-Östrus, zu dessen Zeitpunkt sie bereits Nachwuchs hatte. Zwei weitere Weibchen wurden ebenfalls mit Nachwuchs beobachtet. Bei F03-05 sowie F22-06 konnten aufgrund der genauen Kenntnis des Konzeptionszeitpunktes die Tragzeiten relativ genau bestimmt werden. Bei F25-05 lagen aus den Fangaktionen leider keine Informationen über deren Reproduktionszustand vor. Hier wurde aus dem Verhalten der Jungtiere auf deren Alter und somit den ungefähren Geburtszeitpunkt und die Tragzeit

2: Paarungszeit 1. Östrus 3: Paarungszeit 2. Östrus

Es liegen demnach Beobachtungsdaten zu Fokusweibchen aus vier Phasen vor, der Vorpaarungszeit, der Paarungszeit, der Tragzeit und der Aufzuchtzeit. Einige Beobachtungen konnten keiner Phase zugeordnet werden und wurden daher nicht weiter verwendet.

Abb. 38 Reproduktive Phasen und Beobachtungszeiten (wenn Fokusbeobachtungen durchgeführt wurden, mit  gekennzeichnet, wenn mehrere kurz aufeinanderfolgende Beobachtungen durchgeführt wurden, sind sie mit einem Kasten versehen) der Senderweibchen im JBB

3.3.5. Verfügbarkeit östrischer Weibchen Jardin Botanique A

Während der 38. Kalenderwoche, ab dem 17.09.07, wurden erstmalig östrische Weibchen (N = 5) im JBA gefangen, die einen Anteil von 56 % aller in dieser Woche gefangenen Weibchen ausmachten (Abb. 39a). Von der 39. bis zur 43.

Kalenderwoche wurden immer wenige östrische (vermutlich 1. Östrus) und zunehmend Weibchen mit einer geschlossenen Vagina in den Fallen vorgefunden, wobei ihr Anteil zwischen 71 und 100 % schwankte. In der 42. Kalenderwoche stieg

32 36 40 44 48 52

2: Paarungszeit: 1. Östrus 3: Paarungszeit 2. Östrus 4: Tragzeit 5: Aufzuchtzeit

der Anteil östrischer Weibchen wieder an. In der 43. Kalenderwoche konnten dann jedoch gar keine östrischen Weibchen mehr gefangen werden. In der 44.

Kalenderwoche wurden jedoch plötzlich wieder 57 % östrische Weibchen (vermutlich 2.Östrus) gefangen. In der darauffolgenden Woche reduzierte sich der Anteil östrischer Weibchen bereits wieder auf 17 %. In den folgenden Wochen sank parallel zu den abnehmenden Fangzahlen (s. 3.1.1.) der Anteil gefangener östrischer Weibchen auf 0 % ab. Während einer Fokusbeobachtung konnte während der 49.

Kalenderwoche allerdings erneut ein östrisches Weibchen beobachtet werden. Dabei könnte es sich jedoch bereits um einen möglichen 3. Östrus handeln. Östrische Weibchen gab es demnach zwischen der 38. und 49. Kalenderwoche aber in wechselnder Häufigkeit (17.09.07 bis 10.12.07).

Abb. 39a Wöchentliche Verteilung östrischer und nicht östrischer Weibchen im JBA

0 2 4 6 8 10 12

Anzahl Weibchen

geschlossen östrisch

| 1. Östrus | 2.Östrus | 3. Östrus?

Jardin Botanique B

Innerhalb der 36. Kalenderwoche, ab dem 04.09.07, wurden die ersten östrischen Weibchen (N = 3) im Untersuchungsgebiet JBB gefangen, die einen Anteil von 25 % an allen in dieser Woche gefangenen Weibchen ausmachten (Abb. 39b). Dieser Anteil nahm bis zur 37. Kalenderwoche hin zu und dann wie im JBA ab. Eine kleine Zunahme konnte erneut in der 42. Kalenderwoche verzeichnet werden. Das Absinken der Anzahl östrischer Weibchen und das darauffolgende Wiederansteigen deutet auf einen zweiten Östrus ab der 42. Kalenderwoche hin. Das letzte östrische Weibchen wurde in der 49. Kalenderwoche während einer Fokusbeobachtung gesehen. Bei diesem Östrus handelte es sich allerdings um einen Post-partum- Östrus, da das Weibchen zu diesem Zeitpunkt bereits Nachwuchs hatte. Die Fangbarkeit nahm allerdings bereits ab der 47. Kalenderwoche drastisch, also bereits zwei Wochen früher als im JBA, ab (s. 3.1.1.). Östrische Weibchen gab es demnach zwischen der 36. Und 49. Kalenderwoche, also zwischen dem 04.09.07 und 04.12.07, jedoch in wechselnder Häufigkeit.

Abb. 39b Wöchentliche Verteilung östrischer und nicht östrischer Weibchen im JBB

0 5 10 15 20 25 30

Anzahl Weibchen

geschlossen östrisch

| 1. Östrus | 2. Östrus |

3.3.6. Saisonale Entwicklung des Körpergewichtes der Weibchen Jardin Botanique A

Das maximale Körpergewicht im Untersuchungsgebiet JBA erreichte ein Weibchen im Mai mit 96 g (Abb. 40a). Es ist jedoch unklar, ob dieses Weibchen tragend war oder zu diesem Zeitpunkt einfach große Fettreserven besaß. Eine deutliche Gewichtsabnahme konnte im Vergleich dazu im August verzeichnet werden, die sich allerdings als nicht signifikant herausstellte. In den darauffolgenden Monaten blieben die Körpergewichte der Weibchen relativ konstant. Das minimale Körpergewicht wurde im Monat Oktober mit 41 g erreicht. Bei diesem Weibchen handelte es sich um einen Neufang aus dem Jahr 2007. Insgesamt konnten im JBA keine signifikanten Unterschiede beim paarweisen Vergleich aufeinanderfolgender Monate gefunden werden (Anhang A).

Abb. 40a Monatliche Körpergewichte der Weibchen im JBA

Jardin Botanique B

Das maximale Körpergewicht im Untersuchungsgebiet JBB erreichte wie im JBA ein Weibchen im Mai 2007 mit 106 g Körpergewicht (Abb. 40b). Auch bei diesem Weibchen ist unklar, ob es sich um ein tragendes Weibchen handelt oder ob dieses

Tier große Fettreserven angesammelt hat. Das niedrigste Körpergewicht wurde im Juni erreicht und lag bei 56 g. Auch bei diesem Weibchen handelte es sich um einen Neufang aus dem Jahr 2007. Zwischen Juli und Oktober blieben die Körpergewichte der Weibchen relativ konstant. Im November stieg das Körpergewicht dann wieder an. Bei dem Weibchen mit dem maximalen Körpergewicht von 96 g im November handelte es sich um ein tragendes Weibchen. Nach der Bonferroni-Korrektur konnten keinerlei Unterschiede mehr zwischen aufeinanderfolgenden Monaten gefunden. Vor der Korrektur ließ sich ein signifikanter Gewichtsanstieg von Oktober zu November verzeichnen (Anhang A).

Abb. 40b Monatliche Körpergewichte der Weibchen im JBB

Bei der Entwicklung des Körpergewichtes der Weibchen im Jahresverlauf zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungsgebieten JBA und JBB (Anhang A).

Betrachtet man jeweils nur das erste registrierte Fanggewicht im Jahr 2007, dann wiesen Neufänge beider Untersuchungsgebiete im Vergleich zu Weibchen, die bereits in vorhergehenden Jahren gefangen worden waren, ein signifikant geringeres Fanggewicht auf (ANOVA, F(1,59)=48,1, p < 0,000001) (Abb. 41). Es ist daher wahrscheinlich, dass es sich bei einem Großteil der Neufänge um

Nachwuchsweibchen aus der zurückliegenden Saison gehandelt hat. In der Tat wogen nur 25 % der Neufänge aus JBA und 30 % der Neufänge aus JBB mehr als das 25 %-Quartil der Körpergewichte der Wiederfänge im jeweiligen Gebiet.

Abb. 41 Körpergewichte wiedergefangener oder im Jahr 2007 neu gefangener Weibchen ( : p < 0,000001)

3.4. Weibliche Reproduktionsstrategien 3.4.1. Kontaktzeiten zu den Fokusweibchen

Im Median lagen die Sichtkontaktzeiten im August bei 43,53 % und im September bei 38,32 % (Abb. 42). Im Oktober sanken sie dann auf 28,39 % und blieben relativ konstant im November mit 29,46% und im Dezember mit 28,61 %. Im Januar sanken sie dann schließlich auf 16,23 % ab (Anhang B).

Mittels einer two-way ANOVA wurden die Einflüsse der Gebiete (JBA, JBB) und der Monate auf die Kontaktzeiten untersucht. Zwischen den Gebieten konnte kein Unterschied gefunden werden (p > 0,05). Es bestand jedoch ein signifikanter Unterschied zwischen den Monaten (ANOVA, F(5,31)=4,78, p = 0,0237). Im paarweisen Vergleich aufeinanderfolgender Monate konnten allerdings keine



signifikanten Unterschiede der Kontaktzeiten nachgewiesen werden. Nach der Bonferroni-Korrektur fiel die zunächst signifikante Abnahme der Kontaktzeiten von August 2007 zu Januar 2008 heraus.

Abb. 42 Kontaktzeiten von August 2007 bis Januar 2008 beider Untersuchungsgebiete

3.4.2. Aktivitätsbudgets in und außerhalb der Paarungszeit

In den Abbildungen 43 a-d sind die prozentualen Anteile der Verhaltenskategorien Lokomotion, in Ruhe, Futtersuche und -aufnahme, Körperpflege, im Nest und Sozialkontakt in den verschiedenen reproduktiven Phasen der Weibchen dargestellt.

Die Auswertung wurde summarisch vorgenommen, da nicht von jedem Weibchen für jede Phase ausreichend Daten für eine individuelle Auswertung vorlagen.

Die Auswertung wurde summarisch vorgenommen, da nicht von jedem Weibchen für jede Phase ausreichend Daten für eine individuelle Auswertung vorlagen.