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2. Schrifttum

2.1 Polyphenole

2.1.6. Physiologische Wirkungen der Polyphenole

Phenolische Verbindungen dienen in Pflanzen als Pigmente, Attraktantien, Phytoalexine (z. B. zum Schutz vor Pilz- und Bakterieninfektionen) und zum Schutz vor UV-Strahlung und vor Insekten. Darüber hinaus sind sie an der Regulation des pflanzlichen Hormonhaushaltes und der Enzymaktivität beteiligt und tragen zum Geschmack und zum Aussehen bei (FLESCHHUT 2004). Im Körper werden sie mit einer Reihe von gesundheitsfördernden Wirkungen in Zusammenhang gebracht, die auf verschiedene Wirkmechanismen zurückgehen.

Aufgrund der antioxidativen, antithrombotischen, antikanzerogenen und östrogenen Wirkungen sind phenolische Inhaltsstoffe besonders in Weinen und Trauben (CASTELLARI et al. 2002) gut untersucht und haben auch aus humanmedizinischer Sicht stark an Bedeutung gewonnen. Den Polyphenolen werden noch weitere physiologische Wirkungen zugeschrieben, u. a. antimikrobiell, immunmodulierend, entzündungshemmend, den Blutdruck und den Blutglucosegehalt beeinflussend (BUDDECKE 1980, CHHABRA et al. 1984, LANDAU und YANG 1997, GEE und JOHNSON 2001, YANG et al. 2001, MCKAY und BLUMBERG 2002).

In verschiedenen epidemiologischen Studien wird der Zusammenhang zwischen dem Verzehr von ausreichend Obst und Gemüse und dem verringerten Auftreten degenerativer Erkrankungen (Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs) den sekundären Pflanzeninhaltsstoffen zugesprochen (TIJBURG et al. 1997).

Gleichzeitig finden sich in der wissenschaftlichen Literatur sehr widersprüchliche Aussagen zu den gesundheitlichen Wirkungen von Polyphenolen. Zum Beispiel wird Quercetin einerseits als antikanzerogen und Antioxidans in Säften und Weinen eingestuft (HERTOG 1998) und andererseits wird auf seine mutagenen (MAC GREGOR 1984) und kanzerogenen Eigenschaften (DUNNICK und HAILEY 1992) hingewiesen. Diese Bewertungen erfolgten hauptsächlich aufgrund von in vitro Tests

oder Modellversuchen, doch für viele der beschriebenen Wirkungen fehlen in vivo Nachweise.

2.1.7. Malabsorbtion

Polyphenole können die Absorption anderer Nahrungsmittelinhaltsstoffe stark beeinflussen. Dies kann sowohl positiv als auch negativ sein. Sie sind in der Lage, Proteine zu binden oder Enzyme zu hemmen und dadurch die weitere Verdauung anderer Stoffe (wie Polysaccharide) zu verringern (BUTLER und ROGLER 1992).

HURRELL et al. (1997) haben in Korrelation zum Polyphenolgehalt eine Verringerung der Eisenverfügbarkeit nachweisen können. Bei der Verfütterung von Eicheln sind aufgrund des hohen Polyphenolgehalts ähnliche Wechselwirkungen möglich.

2.1.8. Functional Food

Die Bedeutung der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe in der Lebensmittelindustrie ist laut dem Ernährungsbericht 2000 in den letzten Jahren aufgrund ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften gestiegen, wobei Daten zum Einfluss der Verarbeitung auf die Gehalte an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen nur begrenzt vorhanden sind (DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR ERNÄHRUNG 2000).

In den letzten Jahren stehen zunehmend die „Funktionellen Lebensmittel“ im Interesse der Lebensmittelindustrie. Der Begriff „Funktionelle Lebensmittel“ stammt ursprünglich aus Japan. Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jh. wurde dort ein funktionelles Lebensmittel als ein Lebensmittel definiert, welches der Stärkung spezifischer Körperfunktionen dient und damit zur Verbesserung der Ernährungssituation und zur Prävention vor Erkrankungen beiträgt. Die Qualität des Lebensmittels besteht in mehr als nur dem bloßen Nährwert (PASCAL 1996, KUHNERT 2002). Hierbei kann es sich um ein verarbeitetes Lebensmittel handeln,

dem bei der Herstellung Zusatzstoffe zugesetzt werden. In den meisten Fällen handelt es sich aber um natürliche Lebensmittel, die bereits durch ihre eigenen Wirkstoffe zu einer vollwertigen Ernährung beitragen. Durch Auswahl, Selektion und Reinigung werden bestimmte Wirkstoffe konzentriert.

Davon abzugrenzen sind die Nahrungsergänzungsmittel. Sie sind konzentrierte Quellen ausgewählter Nährstoffe, angeboten in dosierter Form und dazu bestimmt, die normale Ernährung um diese Nährstoffe zu ergänzen (SCHROETER 2001).

Wissenschaftlich sind funktionelle Lebensmittel besonders aufgrund ihrer Wirkung im Gastrointestinaltrakt (Pro- und Präbiotika), des antioxidativen Wirkmechanismus und des Metabolismus von Hauptnährstoffen interessant (ROBERFROID 2000).

Gesundheitlicher Nutzen ist aufgrund des hohen Polyphenolgehaltes auch bei genießbaren Eichelarten zu erwarten. Dies ist in einigen Studien (z. B. zu der „Native Californian Diet“, MEYERS et al. 2006) bereits nachgewiesen worden.

2.2. Botanik der Eiche

Die Eiche gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Zu ihnen gehören auch die Buchen, Birken, Ulmen, Hanfgewächse und Brennnesselgewächse. Die Gattung Eiche umfasst etwa 500 Arten. Die größte Vielfalt an Eichenarten liegt in Asien und in Amerika vor. In Europa findet man lediglich 17 Arten, während in Afrika keine einheimischen und in Australien gar keine Eichen beheimatet sind (STRASBURGER 1998).

Der Name Eiche kommt aus dem Germanischen. Die alte nordische Bezeichnung Eik galt grundsätzlich für alle Bäume. Der botanische Gattungsname Quercus war die römische Bezeichnung für die Eiche. Der Artname robur bedeutet Kraft und Stärke, womit auf die Festigkeit des Holzes hingewiesen wird.

Dem Typ der Deutschen Eiche entspricht am besten die Stieleiche aufgrund der Wuchsform mit einer breiten, kugeligen Krone und ihrer Blattart (gelappt, kurzgestielte und langgestielte Eicheln).

Die Eiche gilt in Deutschland als König der Bäume.

Eichen wachsen dank ihrer Anpassungsfähigkeit in einer Reihe unterschiedlicher Habitate. Sie blühen im Frühling noch bevor die Blattknospen aufbrechen. Manche Arten verlieren im Herbst ihre Blätter, andere sind immergrün (DENGLER 1980).

Das Alter, das Eichen erreichen können, liegt an der Obergrenze der für einen Laubbaum möglichen Lebenspanne. Sie werden wesentlich älter als Buchen oder Linden und können ein Alter von tausend Jahren und mehr erreichen.

Dabei kommen Samenjahre etwas häufiger vor als z. B. bei der Buche, ganz samenlose Jahre sind selten. Die Eicheln bleiben nur in dem Jahr nach der Reife keimfähig, keimen aber sehr leicht. In den ersten 4-6 Jahren wachsen die jungen Pflanzen ungerade und knickig, erst mit 15-20 Jahren beginnt der Stamm sich zu strecken. Im mittleren Lebensalter hat die Eiche den stärksten Zuwachs, im hohen Alter setzt sie nur noch sehr dünne Jahresringe an. Dann tritt häufig Kernfäule ein, was sich negativ auf die Standfestigkeit auswirkt (STRASBURGER 1998).

Die längliche Frucht wird von der schalenförmigen, aus zahlreichen verkümmerten Deckblättern (oder Schuppen) bestehenden Fruchthülle mehr oder weniger umgeben oder eingeschlossen. Die Eichel zählt zu den coenokarpen Nussfrüchten (EHRENDORFER 1998).

Abbildung 2.12. Schematische Darstellung der Eichel, Q. robur

A – Blühender Spross, B – Fruchtstand, C – Reifer Samen, längs geteilt, D – Reife Cupula, Fruchtbecher, napfförmig, mit Schuppen besetzt

Kein Baum beherbergt so viele Insekten wie die Eiche. Besonders bemerkenswert sind die Gallwespen, die nahezu ausschließlich auf Eichen leben. Gallwespen erzeugen auf den Blättern Galläpfel, an den jungen Früchten Knoppern, die aber wenig wertvoll sind.

Schädlinge der Eiche sind z. B. der Maikäfer, der Prozessionsspinner und der Eichenblattwickler. Außerdem kann die Eiche eine Reihe von Krankheiten bekommen (Sonnenbrand, Stock- und Kernfäule, Wipfeldürre, Krebs).

Eichen haben ein haltbares, widerstandsfähiges Holz und sind daher wichtige Nutzholzbäume (MANTEL 1990). Das Holz ist unter allen klimatischen Verhältnissen sehr dauerhaft und dient u. a. als Schiffbauholz. Insbesondere wird es in der Möbelindustrie, als Dielenholz und für Wein- und andere Fässer verwendet. Aus der dicken, schwammigen Rinde der Korkeichen, die in mediterranen Gegenden vorkommen, wird Kork gewonnen. Manche Arten liefern Tannine, die bei der Ledergerbung Verwendung finden.

A

B

C D

Die wichtigste Eiche Deutschlands ist wohl die Stieleiche (Sommereiche, Q. robur L., Q. pedunculata Ehrh.). Wenn dieser Baum nicht im Wald sondern als Solitär wächst, bekommt die Stieleiche eine schön kugelig gewölbte, breite und hohe Krone.

Diese Art wird bis über 50 m hoch, der Stamm bleibt in den ersten 50 Jahren glatt, entwickelt dann aber im höheren Alter die charakteristische, tiefrissige Borke. Die Krone ist nie dicht und wird von vielfach gekrümmten und geknickten Ästen und Zweigen gebildet. Die Blätter sind ca. 14 cm lang und bis 8 cm breit, derb, buchtig gelappt und kurzgestielt. Die Oberseite des Blattes ist dunkelgrün, die Unterseite dagegen hellgrün. Am Rand ist das Blatt meist etwas gewellt. Die Stieleiche blüht nahezu zeitgleich mit der Entfaltung der Blätter und trägt 1 - 3 sitzende Früchte an einem etwa 5 cm langen Stiel. Die Eichel an sich ist eiförmig mit einer Länge von 1,5 - 2 cm (STRASBURGER 1998).

Am besten gedeiht diese Eichenart auf fruchtbarem, lockeren Aueboden der Ebene, wächst aber auch noch in lehmigem, frischem Sandboden. Außerdem ist sie sehr anpassungsfähig und verträgt starke klimatische Veränderungen, die manch anderer Baum nicht überleben würde.

Die Wintereiche (Steineiche, Q. petraea Liebl., Q. sessiliflora Salisb., Q. robur Mill.) hat im Gegensatz zur Stieleiche deutlich gestielte Blätter ohne ohrähnliche Anhängsel an der Basis und trägt gedrängt stehende, mehr eiförmige Eicheln auf einem sehr kurzen Fruchtstiel (daher auch Traubeneiche genannt). Auch sie blüht mit Entfaltung der Blätter, schlägt aber etwa 14 Tage später aus als die vorige Art.

Die Blätter haben 6-8 regelmäßigere Einschnitte und sind zierlicher. Der Baum bleibt meist niedriger, erscheint gedrungener, erreicht kein so hohes Alter und verbreitet sich nicht so weit wie die Sommereiche (STRASBURGER 1998).

Neben den in Mitteleuropa und nördlichen Gefilden vorkommenden Arten werden zunehmend mehr Eichen aus fremden Ländern hier kultiviert. Alle Eichenarten aufzuführen, sprengt den Rahmen, trotzdem sollen noch stellvertretend die Arten genannt werden, die für diese Arbeit relevant sind:

Die Roteiche (Q. rubra L.) hat langgestielte, gefiederte, nur in der Jugend behaarte, 20 - 30 cm lange Blätter und große, eirunde Früchte. Diese sticht vor allem im Herbst durch ihre tief scharlachrote Blattfärbung hervor. Die Roteiche bildet in Nordamerika ausgedehnte Wälder und liefert so viel Gerbrinde. Diese Art bildet erst im zweiten Jahr reifende Früchte (STRASBURGER 1998).

In südeuropäischen Ländern dominieren Quercus cerris L. (Zerreiche) und Quercus ilex L. (Grüneiche) – nach LÜTTGE et al. 2002 auch Steineiche genannt.

Die Zirn- oder Zerreiche (österreichische, burgundische Eiche, Q. cerris L.) hat gestielte, längliche, buchtig fiederspaltige oder oberflächlich gelappte Blätter und steife, lange, abstehende Schuppen auf der Fruchthülle. Ihre Früchte sind essbar.

Die Zerreiche wächst in Südeuropa auch diesseits der Alpen in Ungarn, Serbien sowie in Kleinasien und Syrien.

Die immergrüne Eiche (Q. ilex L.) wächst als 2,5 - 3,8 m hoher Strauch in den Mittelmeerländern und auf den Inseln im Mittelmeer. Die Blätter sind relativ klein, gestielt, rundlich oder länglich und buchtig gezahnt. Die langen Früchte der immergrünen Eichen werden in Spanien, Südfrankreich und Nordafrika gegessen und heißen Ballota (daher Q. ballota Desf.).

Übersicht 2.2. Charakteristika der Eichen, deren Eicheln für diese Arbeit genutzt wurden Q. robur L. Q. petraea Liebl. Q. rubra L.

Baumhöhe über 50 m ca. 50 m ca. 50 m

Blatt 14 cm x 8 cm 12 cm x 6 cm 20 – 30 cm

buchtig gelappt kurze Einschnitte gelappt bis gezackt

kurzgestielt langgestielt mittel

Frucht langer Stiel kurzer Stiel kurzer Stiel

1,5 – 2 cm 1,5 – 2 cm 2 cm

eiförmig eiförmig rundlich

2.2.1. Vorkommen von Eichen und deren Nutzung

Der Flächenanteil der Eichenarten Stieleiche (Quercus robur L.) und Traubeneiche (Quercus petraea MATT. LIEBL.) beträgt in der Bundesrepublik Deutschland laut BML (1998) 9 % der Waldfläche. Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur Oktober 2002 zeigen, dass rund 11,1 Mio. Hektar mit Wald bedeckt sind (knapp ein Drittel der Gesamtfläche). Der deutsche Wald wird von Fichte (Flächenanteil 28,2 %), Kiefer (23,3 %), Buche (14,8 %) und Eiche geprägt (Abb. 2.6.).

Übersicht 2.3. Waldfläche bezogen auf Gesamtbaumbestand nach Baumartengruppen

Alle Laubbäume: 4,2 Mio. Hektar, davon 1,6 Mio. Hektar Buchen als Vergleich zu 1,0 Mio. Hektar Eichen; Alle Nadelbäume: 6,1 Mio. Hektar (Quelle: BWI, 2003)

Eiche

alle Nadelbäume

alle Laubbäume Buche

Die Eiche nimmt somit ungefähr 1 Mio. Hektar der deutschen Waldfläche ein. Würde man die komplette Fläche für die Ernährung von Schweinen im Herbst nutzen, könnten pro Jahr in Deutschland zwischen 42.000 und 53.000 Schweine auf diese Art gemästet werden (HUSS 1999). Vorausgesetzt sind gute Erntejahre und entweder die Möglichkeit, Schweine in Herden in die Wälder zu treiben oder Erntegeräte, mit denen möglichst alle Eicheln für die Stallmast gewonnen werden können.

Den wirtschaftlich wichtigsten Nutzen liefern Eichen mit ihrem Holz, das in vielfältiger Weise für den Möbelbau, Hausbau und verschiedene weitere Möglichkeiten genutzt wird. Sehr große Bedeutung hat der Eichenschälwaldbetrieb. Er ist ein Nutzwald mit meist 20jährigem Umtrieb; in dieser Zeit hat die Eiche den größten Zuwachs, der Stamm hat sich gestreckt und kann optimal genutzt werden. Die Traubeneiche ist die für diesen Betrieb geeignetste Eichenart. Sie beherrscht in Deutschland ein weitaus größeres Gebiet als die Stieleiche.

Das Saatgutaufkommen von Quercus robur und Quercus petraea unterliegt starken Schwankungen, in sogenannten Vollmastjahren ist nach SCHRÖDER (1999) mit einem Saatgutaufkommen von bis zu 10.000 t zu rechnen. SEEGER (1930) schreibt, dass Eichelmastjahre alle 7 - 8 Jahre eintreten.

In der Zeit von 1983 bis 1995 betrug die mittlere Inlandernte bei Quercus robur ca.

300 t und bei Quercus petraea ca. 420 t (BEF 1993 und BLE 1997, cit. ex.

SCHRÖDER 1999).

Der hohe Wassergehalt und die metabolische Aktivität der Eicheln stellen ein großes Problem für die Lagerung dar. Eicheln lassen sich aufgrund ihres hohen Wassergehaltes und der damit verbundenen Gefahr der intrazellulären Eisbildung nicht durch tiefere Frosttemperaturen (um –5 °C und darunter) in eine Zwangsruhe versetzen. Bei Temperaturen um 0 °C und höher sowie rekalzitranzkonformer Luftfeuchtigkeit im Lager sind Eicheln jedoch physiologisch aktiv, keimen und/oder verlieren durch physiologische Alterung ihre Vitalität (PAMMENTER et al. 1994).

Phytosanitäre Probleme (Pilzkrankheiten) verschärfen die Lagerproblematik unter rekalzitranzkonformen Klimabedingungen.

SCHRÖDER (1999) gelangt zu dem Ergebnis, dass eine Lagerung bei –1 °C bis –3 °C nach vorher erfolgtem Abschwemmen und Thermotherapie bei Aufrechterhaltung der Feuchte im Saatgut von über 40 % das derzeit optimale Verfahren darstellt. Das Abschwemmen wurde bereits 1874 von MANTEUFEL (cit.

ex. SCHRÖDER) beschrieben und später verschiedentlich als notwendig bestätigt.

Bei der von DELATOUR (1978) eingeführten Thermotherapie wird das Saatgut bei 41 °C bis 42 °C für zwei Stunden im Wasserbad therapiert, um den Schwärzepilz Ciboria batschiana (Zopf) Buchwald zu bekämpfen. Damit wurde erreicht, dass Eicheln für mehrere Jahre bei Erhalt einer hohen Keimfähigkeit bevorratet werden konnten.

Seit langem ist bekannt, dass Eicheln die Fähigkeit besitzen, eine gewisse Frosthärte aufzubauen; diese veranlasste GUTHKE (1993) zu weiteren systematischen ökophysiologischen Beobachtungen und Versuchen, die Eicheln im Kühlraum kontrolliert abhärten zu lassen.

2.2.3. Entwicklung des Samens

Nach der Befruchtung der Samenanlagen entwickelt sich aus der Blüte die Frucht.

Die nur bei den Samenpflanzen vorkommende Einheit aus Samenschale (Testa), Perisperm (Nucellus, Makrosporangium), Endosperm (Makroprothallium) und Embryo wird Same genannt. Der Anteil der einzelnen Teile wird dabei vor allem dadurch bestimmt, wo die Reservestoffe für den Keimling gelagert sind. Ein aus dem Nucellus hervorgehendes Speichergewebe wird Perisperm genannt. Das aus dem Makroprothallium hervorgehende Speichergewebe heißt Endosperm (SITTE 1998).

Die Frucht der Eiche wird aufgrund ihres Aufbaus zu den Nüssen gezählt. Der Samenmantel (Abb. 2.13.) der Nuss ist hart. Die Frucht öffnet sich nicht, sie enthält immer nur einen Samen. Die Nussfrucht „Eichel“ wird an ihrer Basis von einem napf-bis becherförmigen, beschuppten oder filzig behaarten Fruchtbecher (Cupula, vgl.

Abb. 2.13.)) umschlossen, aus dem sie nach der Reife herausfällt (EHRENDORFER 1998). Die schematische Darstellung vom Blütenstand der Eiche und der reifen Eichel (inkl. Querschnitt) ist in Abbildung 2.12., Kapitel 2.2., zu finden. In Abbildung 2.13. ist der Aufbau der Eichel gezeigt.

Abbildung 2.13. Aufbau der Eichel

Im Keimling werden Nährstoffe hauptsächlich in den beiden Keimblättern deponiert.

Hierfür sind die Samen der Fabaceae (z. B. Bohnen, Erbsen) und die Eichel ein gutes Beispiel.

Die nächste entscheidende Phase nach der Ausbreitung der Samen ist die Keimung und die Etablierung der Jungpflanze. Die Keimpflanze hat es umso leichter, je mehr Reservestoffe sie von der Mutterpflanze im Samen mitgebracht hat.

Für die hypogäische Keimung (wie bei der Eichel) wird zunächst das Epicotyl gestreckt, die Keimblätter verbleiben im Boden und die ersten Laubblätter (Primärblätter) entfalten sich oberhalb der Erdoberfläche.

Abbildung 2.14. Grundtypen der Keimung (Quelle: EHRENDORFER 1998)

Embryo Nährgewebe (Endosperm) Samenschale (Testa) Samenmantel (Arillus)

Man unterscheidet epigäische Keimung von der hypogäischen. Bei der hypogäischen Keimung dienen die Keimblätter ausschließlich der Nährstoffresorption aus dem Nährgewebe oder als Nährstoffspeicher innerhalb der Samenschale. Sie verbleiben daher im Samen und die ersten photosynthetisch aktiven Blätter sind nicht die Keimblätter, sondern Primär- oder Niederblätter. Für die Definition von hypogäischer und epigäischer Keimung (Abbildung 2.14.) ist nicht die relative Lage des Samens zum Substrat wichtig, sondern nur, ob die Keimblätter entfaltet werden und der Photosynthese dienen oder ob sie nicht entfaltet im Samen verbleiben. Gerade besonders große Samen oder Früchte (wie die Eichel) gehören dem hypogäischen Typ an, keimen in der Regel aber auf der Bodenoberfläche (EHRENDORFER 1998).

Die gekeimte Eichel spielt in der Tierernährung bisher keine bedeutende Rolle, soll hier aber angeführt werden, da sie in der Freilandhaltung von Tieren durchaus aufgenommen werden kann. Außerdem wird sie in der Literatur für die Stallmast empfohlen, da durch die Keimung der Nährwert steigt und die Tiere sie bevorzugt aufnehmen (NEHRING 1972). Aufgrund des hohen Aufwands bei gezielter Keimung und der höheren Gefahr von Schimmelbildung spielt die gekeimte Eichel heute eine eher nebensächliche Rolle.

Die in der Tierernährung eingesetzten Eicheln werden in Kapitel 2.3.4. weiter beschrieben. Die erstmals hergestellte Eichelsilage, die für diese Arbeit zur Untersuchung zur Verfügung stand, ist im Kapitel 3.2.2.2. im Zusammenhang mit dem anderen Untersuchungsmaterial aufgeführt, da in der Literatur keine Angaben zur Eichelsilage zu finden waren.

2.3. Beschreibung und Nutzung der Eichel

2.3.1. Nährwerte

Eichenrinde, Cortex Quercus, und Eicheln, Semen Quercus, werden in der Literatur als potenzielle Drogen genannt. Früchte, Blätter und Rinde sind als wirkstoffhaltige Pflanzenteile beschrieben, wobei als Hauptwirkstoffe die Gerbstoffe zählen. Deren Gehalt beträgt in der Rinde bis zu 20 % und in Blättern und grünen Früchten 15 %.

Bei allen genannten Arten ist der Gerbstoffgehalt hoch und dadurch ist eine ähnliche Wirkung zu erwarten.

Im HUNNIUS (2004) wird der Gerbstoffgehalt von Semen Quercus (Eicheln) mit 6 bis 9 % angegeben, v. a. bestehend aus Quercit C6H12O5, dem Eichelzucker.

Eicheln, die Früchte der Eichen, bestehen aus dem dünnen, schalenartigen, zerbrechlichen Fruchtgehäuse, einer braunen Samenhaut und den aus zwei großen, gewölbten, fleischigen Keimblättern gebildeten Samen, welche unter ihrer Spitze die kleinen, aufwärts gerichteten Wurzeln samt der Knospe bergen. Die Eicheln der deutschen Eichen (Q. petraea Liebl. und Q. robur L.) schmecken sehr schwach süßlich, und mal mehr, mal weniger stark bitter mit adstringierender Wirkung, während die Eicheln mancher südlicher Arten wohlschmeckend sind.

Eicheln zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an Kohlenhydraten (hauptsächlich Stärke, glycosidartige Verbindungen) sowie einen niedrigen Protein- und mäßigen Rohfasergehalt aus. Da die Verfütterung von entschälten Eicheln als günstiger empfunden wurde, hat bereits ENGELS (1913) ganze Eicheln, aber auch Schalen und Kerne separat auf ihre Zusammensetzung untersucht.

Der Rohfasergehalt ist in den Schalen erwartungsgemäß hoch und erreicht nahezu 50 %. Die Kohlenhydrate in geschälten Eicheln bestehen hauptsächlich aus Stärke.

Neben Zucker liegen als andere lösliche Bestandteile u. a. Gerbsäure und Zitronensäure vor. Der Gerbstoffgehalt von entschälten Eicheln wird von ENGELS

Tabelle 2.3. Zusammensetzung der Eicheln

uS = ursprüngliche Substanz, TS = Trockensubstanz, OS = Organische Substanz, bezogen auf TS, Rp = Rohprotein, Rf = Rohfett, Rfa = Rohfaser, NFE = N-freie Extraktstoffe, Asche gleichzusetzen mit Rohasche; ( * diese Angaben weisen Diskrepanzen in der Trockenmasse im Vergleich zu frischen Eicheln auf)

TS OS Rp Rf Rfa NFE Asche

Literaturstelle Eicheln

% uS --- % TS

---Engels (1913) ganz 62,9 97,2 6,1 3,1 9,9 78,1 2,8

Kerne 97,2 6,6 3,4 4,0 83,2 2,8

Schalen 97,7 3,4 1,0 49,3 43,4 2,3

DLG-Werte (ca.1960)

frisch 60,3 98,4 3,5 2,0 6,4 46,8 1,6

getrocknet 86,9 97,4 6,2 3,7 12,6 61,8 2,6

Nehring (1972) frisch, unentsch. 88,0 97,6 6,5 4,9 14,1 72,1 2,4 getrocknet, unentsch.* 88,0 97,0 7,1 4,3 14,5 71,1 3,0 getrocknet, entschält * 88,0 97,0 7,9 5,4 6,7 77,0 3,0 Furr et al. (1979) Kerne

Rakic et al. (2005) getrocknet 92,1 97,9 4,2 2,1

Institut für Tierernährung, Tierärztliche Hochschule (2005)

ganz 33,4 97,9 5,7 8,3 14,5 69,4 2,1

Bereits 1883 hat HORNBERGER den Gehalt an Mineralstoffen in Eicheln bestimmt.

Auch ENGELS (1913) hat ähnliche Werte gefunden. Er gibt für Kerne 0,9 g/kg Calcium und 1,5 g/kg Phosphor an, die Werte für Schalen liegen bei 2,6 g/kg Calcium und 0,6 g/kg Phosphor.

Tabelle 2.4. Mengen- und Spurenelemente in Eicheln; Gehalte in g/kg TS

Ca P Mg Na K S Cl Si Fe Cu Zn Mn

Hornberger (1883) 1,1 1,4 0,7 0,1 11,6 0,4 0,4 0,1

Engels (1913) 0,9 1,5

Die Futteranalysen der einzelnen Autoren bestätigen sich gegenseitig, die Ergebnisse sind nahezu identisch, vereinzelte Diskrepanzen können sich durch bessere Analysentechnik, aber auch durch mögliche Unterschiede in der Lagerung oder im Reifezustand der Eicheln erklären.

FURR et al. (1979) haben in ihrer umfassenden Arbeit über Nussbäume und deren Früchte zu den in Tabelle 2.4. aufgeführten Mengen- und Spurenelementen noch weitere in Eicheln nachweisen können. Sie fanden im Vergleich zu anderen Nüssen in Eicheln einen hohen Gehalt an Bor (1,8 mg/kg TS), zusätzlich konnten sie Spuren von Brom, Fluor und Titan nachweisen.

Die Untersuchungen des Instituts für Tierernährung, Tierärztliche Hochschule Hannover (2005), ergaben einen Stärkegehalt von 134,5 g/kg ursprüngliche Substanz. In einem Kilogramm frischer Eicheln sind 21,6 g Zucker nachweisbar.

Außerdem wurde Selen mit 0,03 mg/kg Trockensubstanz gefunden. Auch FURR et

Außerdem wurde Selen mit 0,03 mg/kg Trockensubstanz gefunden. Auch FURR et