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3 Material und Methoden

3.5 Statistische Auswertung

4.3.2 Trächtigkeit .1 Fütterung

4.3.3.6 Physiologischer und pathophysiologischer Geburtsablauf

Die zehn am häufigsten genannten Anzeichen der Wehentätigkeit und die Häufigkeit ihrer Erwähnung verdeutlicht Tabelle 18.

Anzeichen der Wehentätigkeit Häufigkeit der Erwähnung (n)

Bauchpresse 30

Unruhe 21

Wechselndes Anheben der Beine 17

Wechslendes Ablegen und Aufstehen 13

Schwanzschlagen 11

Häufiger Kot- und Urinabsatz 11

In die Hocke gehen 10

Schwanz heben 9

Werfen von Stroh 9

Einknicken in der Hinterhand 8

Tabelle 18: Am häufigsten genannte Anzeichen der Wehentätigkeit und die Häufigkeit der Erwähnung

Ferner wurden in Einzelfällen noch Drängen nach vorne oder nach hinten, Kreuzen der Hinterbeine, Schlagen gegen den Bauch, Verbeißen ins Gitter oder den Zaun, Kontaktaufnahme mit Nachbarkühen und Lautäußerungen erwähnt.

Im Zuge der Wehentätigkeit wurde im Idealfall unterhalb des Schwanzansatzes eine Vorwölbung sichtbar. Vielfach verschwand diese Vorwölbung anfangs bei Nachlassen der Wehentätigkeit, um dann bei den nächsten stärkeren Wehen wieder zu erscheinen. Im späteren Verlauf der Geburt blieb die Vorwölbung durchgehend erhalten. Der vollständige Austritt der Frucht aus dem Beckenbereich in den Urogenitalkanal deutete sich durch eine Verlagerung der Vorwölbung nach ventral an. Kurz darauf trat die Frucht der Schwerkraft folgend aus der ventral zwischen den Hinterbeinen gelegenen Vulva aus.

Die Lage der Frucht im Geburtskanal wurde bei 37 Geburten angegeben, wobei die Hinterendlage häufiger zu beobachten war als die Vorderendlage (Tabelle 19).

Lage der Frucht Anzahl der Geburten (n) Prozentualer Anteil

Vorderendlage 13 35,1

Hinterendlage 24 64,9

Tabelle 19: Lage der Frucht im Geburtskanal

Bei 26 Geburten (35,1 %) kam es im Zuge der Geburt zu einer Geburtsstörung. Hinweise auf eine Störung waren:

→ fehlende Wehentätigkeit

→ Wehenschwäche nach anfänglich guter Wehentätigkeit

→ Sistieren der Wehentätigkeit im Verlauf der Geburt

→ fehlender Fortschritt trotz guter Wehentätigkeit

Als Ursache für die Geburtsstörung konnte bei zwei Geburten eine Hypokalzämie festgestellt werden. Ein Kalb zeigte unter der Geburt anfangs eine Querlage, wurde schließlich aber in Hinterendlage ausgetrieben. Geburtsstörungen traten auch bei zwölf der 15 Totgeburten auf.

Bei 47 Geburten wurde der Beginn der sichtbaren Wehentätigkeit zeitlich dokumentiert und damit eine genaue Dauer vom Zeitpunkt sichtbarer Wehentätigkeit bis zum Austrieb bestimmt.

Tabelle 20 vergleicht die Dauer der Geburt bei Geburten mit und ohne Geburtsstörung. 18 von 25 Kälbern, die ohne Geburtsstörung zur Welt kamen, wurden innerhalb von sechs Stunden ausgetrieben. Die kürzeste Geburtsdauer wurde mit 20 Minuten angegeben. Bei drei Kälbern dauerte die Geburt ein bis zwei Tage, obwohl keine Geburtsstörung ersichtlich war. Auch bei Geburten mit Geburtsstörung wurden 70 % der Kälber innerhalb der ersten zwei Tage ausgetrieben. Geburten, die länger als zwei Tage dauerten, waren immer mit Geburtsstörungen verbunden.

Geburten ohne Geburtsstörung Geburten mit Geburtsstörung Dauer der Geburt Anzahl (n) prozentualer

Anteil [%] Anzahl (n) prozentualer

Anteil [%]

weniger als 6 Stunden 18 72 1 5

6 bis 12 Stunden 2 8 4 20

12 bis 24 Stunden 2 8 5 25

1 bis 2 Tage 3 12 4 20

2 bis 3 Tage 1 5

Mehr als drei Tage 5 25

Tabelle 20: Dauer der Geburt vom Beginn der sichtbaren Wehentätigkeit bis zum Austrieb des Kalbs.

Vergleich zwischen Geburten mit und ohne Geburtsstörung.

Tabelle 21 vergleicht die Dauer der Geburt bei Lebendgeburten und bei Totgeburten. 19 von 36 lebendgeborenen Kälbern wurden innerhalb der ersten sechs Stunden nach Beginn sichtbarer Wehentätigkeit geboren (52,8 %). Elf Kälber wurden sechs bis 24 Stunden nach Wehenbeginn ausgetrieben. Vier Kälber kamen ein bis zwei Tage und zwei Kälber noch bis maximal 55 Stunden nach Wehenbeginn lebend zur Welt. Bei den Totgeburten wurden drei Kälber innerhalb der ersten 24 Stunden ausgetrieben. Drei Kälber kamen zwischen einem und drei Tagen nach Wehenbeginn zur Welt. Fünf Kälber wurden später als drei Tage nach Beginn sichtbarer Wehentätigkeit geboren.

Lebendgeburten Totgeburten

Dauer der Geburt Anzahl (n) prozentualer

Anteil [%] Anzahl (n) prozentualer

Anteil [%]

weniger als 6 Stunden 19 52,8 1 9,1

6 bis 12 Stunden 6 16,7

12 bis 24 Stunden 5 13,9 2 18,2

1 bis 2 Tage 4 11,1 2 18,2

2 bis 3 Tage 2 (max. 55 Stunden) 5,5 1 9,1

Mehr als drei Tage 5 45,5

Tabelle 21: Dauer der Geburt vom Beginn der sichtbaren Wehentätigkeit bis zum Austrieb des Kalbs.

Vergleich zwischen Lebendgeburten und Totgeburten.

Der Zeitpunkt des Platzens der Fruchtblase wurde bei 39 Geburten dokumentiert. Die Tabellen 22 und 23 vergleichen den Zeitraum zwischen dem Platzen der Fruchtblase und dem Fruchtaustrieb in Abhängigkeit vom Vorliegen einer Geburtsstörung bzw. bei Lebend- und Totgeburten.

Bei Geburten ohne Geburtsstörung kam es in 19 von 20 Fällen zum Blasensprung innerhalb der letzten zehn Minuten vor oder im Moment des Austritts aus der Vulva. Bei einer Geburt platzte die Fruchtblase drei Stunden ante partum. Bei Geburten mit Vorliegen einer Geburtsstörung fand der Blasensprung bei zwölf von 17 Geburten innerhalb der letzten sechs Stunden ante partum statt (70,6 %). Geburten, bei denen der Blasensprung länger als drei Stunden ante partum stattfand, waren immer mit einer Geburtsstörung verbunden.

Geburten ohne Geburtsstörung Geburten mit Geburtsstörung Platzen der Fruchtblase

ante partum Anzahl (n) prozentualer Anteil [%]

> 10 Minuten bis maximal 6

Stunden 1 (3 Stunden) 5 6 35,3

> 6 bis maximal 12 Stunden

> 12 bis maximal 24

Stunden 1 5,9

> 1 bis maximal 2 Tage 2 11,8

> 2 bis maximal 3 Tage 1 5,9

mehr als 3 Tage vorher 1 5,9

Tabelle 22: Zeitpunkt des Blasensprungs bei Geburten mit und ohne Geburtsstörung

Bei Lebendgeburten fand der Blasensprung in 24 von 32 Fällen innerhalb der letzten zehn Minuten oder unmittelbar mit dem Austritt der Frucht aus der Vulva statt (= 75 %). Bei fünf Geburten platzte die Fruchtblase innerhalb der letzten sechs Stunden ante partum. Zwei Kälber wurden noch lebend geboren, nachdem der Blasensprung 48 bzw. 55 Stunden ante partum stattgefunden hatte. Bei Totgeburten fand der Blasensprung bei fünf von sieben Geburten innerhalb der letzten sechs Stunden statt (71,4%). Bei einer Totgeburt wurde das Kalb ein bis zwei Tage nach Platzen der Fruchtblase ausgetrieben, bei einer anderen lag der Blasensprung mehr als drei Tage zurück.

Lebendgeburten Totgeburten

Platzen der Fruchtblase

ante partum Anzahl (n) prozentualer Anteil [%]

> 10 Minuten bis maximal 6

Stunden 5 15,6 2 28,6

> 6 bis maximal 12 Stunden

> 12 bis maximal 24

Stunden 1 3,1

> 1 bis maximal 2 Tage 1 3,1 1 14,3

> 2 bis maximal 3 Tage 1 (55 Stunden) 3,1

mehr als 3 Tage vorher 1 14,3

Tabelle 23: Zeitpunkt des Blasensprungs bei Lebendgeburten und bei Totgeburten

Aus den Tabellen 20 und 22 ergeben sich folgende physiologischen Zeitfenster im Rahmen der Geburt:

- Vom Beginn sichtbarer Wehentätigkeit bis zum Austrieb des Kalbs:

→ Maximal zwei Tage

- Vom Platzen der Fruchtblase bis zum Austrieb des Kalbs:

→ Maximal drei Stunden

Aus den Tabellen 21 und 23 ergeben sich die folgenden Zeitfenster, innerhalb derer noch mit dem Austrieb eines lebenden Kalbs gerechnet werden kann:

- Vom Beginn sichtbarer Wehentätigkeit bis zum Austrieb:

→ Maximal 55 Stunden

- Vom Platzen der Fruchtblase bis zum Austrieb:

→ Maximal 55 Stunden