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4. Sectio cesarea:

4.3.5.3 Abgang des Mekoniums

Der Abgang des Mekoniums wurde nur bei sieben Geburten beobachtet und dokumentiert.

Bei drei Kälbern ging das Darmpech innerhalb der ersten zehn Minuten ab. Bei drei weiteren Kälbern dauerte es 13, 23 bzw. 40 Minuten. Ein lebensschwaches Kalb setzte Darmpech nach zwölfeinhalb Stunden ab.

4.3.5.4 Sozialisation

Bei 37 Mutteraufzuchten wurden Angaben gemacht bezüglich der Haltung von Mutterkuh und Kalb in den ersten Wochen bis Monaten nach der Geburt (Tabelle 38).

Haltung von Mutterkuh und Neugeborenem Häufigkeit (n)

unmittelbare Integration in die Gruppe 21

Vergesellschaftung mit ausgewählten Kühen 5

Separation von Mutter und Kalb 11

Tabelle 38: Haltung von Mutterkuh und Neugeborenem in der Zeit nach der Geburt

21 Kälber wurden von Anfang an in die Gruppe integriert, zum Teil auch im Beisein ausgewachsener Bullen. Bei einer Gruppe wurden Mutter und Kalb aufgrund der kalten Witterung anfangs nicht mit auf die Außenanlage gelassen. Das führte zu solch starker Unruhe in der Gruppe, dass weitere Abtrennungen unterlassen wurden. Fünf Kälber wurden zunächst mit ausgewählten Kühen vergesellschaftet und später in die Gruppe integriert. Elf Kälber wurden in der Anfangszeit für einige Tage bis Monate mit der Mutter separiert und dann entweder mit einigen ausgewählten Kühen vergesellschaftet oder direkt in die Gruppe integriert.

Probleme bei der Eingewöhnung in die Gruppe gab es nur in einem Fall. Hier reagierten die Kühe der Herde mitunter mit Aggressionen, Besitzansprüchen auf das Jungtier oder mit sehr vorsichtigem Verhalten dem Kalb gegenüber.

Über Probleme bei der Mutter-Kalb-Beziehung wurde in drei Fällen berichtet:

→ Ein Kalb trank anfangs fast ausschließlich bei anderen Kühen. Mutter und Kalb wurden für 14 Tage vollständig von der Gruppe getrennt. Danach trank das Kalb auch in Anwesenheit anderer Kühe ausschließlich bei der Mutterkuh.

→ Eine Mutterkuh bevorzugte ein kurz zuvor geborenes Kalb, welches sie häufiger säugte als das eigene Kalb. Dieses wiederum trank zeitweilig bei einer dritten Mutterkuh. Kuh und Kalb wurden in der Folge für 23 Stunden am Tag von der Gruppe getrennt und die Mutterkuh jedes Mal belohnt, wenn sie das eigene Kalb säugte. Das Kalb zeigte dennoch ein verzögertes Wachstum.

→ Eine dritte Mutterkuh war in den Wochen nach der Geburt immer wieder aggressiv gegenüber ihrem Kalb. Eine nach zwei Monaten vergesellschaftete Kuh übernahm eine beschwichtigende Rolle und bestrafte die Mutterkuh bei Aggressionen. Das Verhältnis zwischen der „Tante“ und dem Kalb wurde in der Folge sehr eng.

Ein Kalb suchte den Kontakt zu anderen Kühen, bei denen es auch trank, ohne dass die Mutter-Kalb-Bindung gestört schien. Eine Mutterkuh hatte offensichtlich am ersten Tag kaum Milch im Gesäuge, so dass das Kalb bei Herdenmitgliedern trank. Ab dem zweiten Tag post partum hatte sich die Situation entspannt und das Kalb trank ausschließlich an der mütterlichen Zitze.

4.3.5.5 Handaufzuchten

Bei drei Kälbern wurde aufgrund andauernder Aggressionen der Mutterkühe die Entscheidung zur Handaufzucht gefällt.

▪ Handaufzucht 1:

Kolostrum: 1,5 Liter unter Xylazin-Sedation ermolken. In den ersten beiden Tagen verfüttert.

Milchersatz: humanes Milchpulver (Nutrilon plus, Fa. Nutricia, Zoetermeer, Holland) plus ein speziell hergestelltes Präparat, welches fünf Mal in Anlehnung an Milchanalysen einer laktierenden Kuh angepasst wurde. Fettgehalt etwa 10 %.

Probleme traten auf bei der Anpassung der Fettsäurezusammensetzung an die natürlichen Verhältnisse der Elefantenmilch (hoher Gehalt an C10:0 und C12:0,

niedriger Gehalt an C8:0 Fettsäuren) und aufgrund der Hitzeinstabilität der Milch bei Erhöhung des Magnesiumgehalts.

Fütterungsregime: Fütterungshäufigkeit anfangs zehn, später sechs Fütterungen pro Tag. Anfänglich täglich etwa sieben Liter Milchersatz, im Alter von fünf Monaten etwa 14,5 Liter. Dauer jeder einzelnen Fütterung maximal 20 Mintuen. Wasser ad libitum. Aufnahme festen Futters erstmals mit sechs Monaten.

Gewichtszunahme: im ersten halben Jahr durchschnittlich 1,18 kg pro Tag.

Verlauf: Euthanasie im Alter von 13 Monaten aufgrund der Paralyse eines Hinterbeins.

▪ Handaufzucht 2:

Kolostrum: unter Xylazin-Sedation ermolken, am ersten Tag verfüttert.

Milchersatz: humanes Milchpulver (Fa. SMA Nutrition, Berkshire, UK). Anfangs SMA gold, später SMA white. Die Pulver unterscheiden sich vor allem im Caseingehalt, wobei das zweitgenannte Präparat aufgrund des höheren Caseingehalts einen höheren Sättigungsgrad erzielen soll. Dem Milchersatz wurden in Abhängigkeit von Alter und Wachstum Elektrolyte, Naturreis und Kokosnussöl beigemengt.

Gewichtszunahme: in den ersten neun Monaten durchschnittlich 0,72 kg pro Tag.

Verlauf: Das Kalb entwickelte im Alter von fünf Monaten eine Rachitis und wurde im Alter von elf Monaten euthanasiert.

▪ Handaufzucht 3:

Kolostrum: Kein mütterliches Kolostrum. 250 ml Kolostrum-Extrakt (Colostrum Technologies GmbH, Augsburg) in den ersten Lebenstagen.

Milchersatz: spezieller Milchaustauscher für Elefantenkälber (Fa. Salvana Tiernahrung GmbH, Sparrieshoop). Fettgehalt etwa 10 %. Adaptation der Zusammensetzung in Anlehnung an das metabolische Körpergewicht nach anfänglichem

Gewichtsverlust. Ab dem 24. Lebenstag Beimengung von Baby-Getreidebrei.

Nach Zugabe von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen geringere Akzeptanz des Milchaustauschers, Verbesserung durch Zugabe von Dextrose.

Bananen, Äpfel und Salatblätter ab einem Alter von dreieinhalb Monaten.

Fütterungsregime: Fütterungshäufigkeit anfangs elf, im Alter von dreieinhalb Monaten acht Fütterungen pro Tag. Anfänglich täglich etwa zehn Liter Milchersatz, im Alter von sechs Monaten etwa 25 Liter. Wasser ad libitum.

Gewichtszunahme: in den ersten neun Monaten zwischen 0,9 und 1,0 kg pro Tag.

Verlauf: Das Kalb verstarb perakut am 286. Tag an einer Elefantenherpesvirusinfektion.

4.3.5.6 Prophylaxe

Prophylaktische Behandlungen in den ersten Lebenstagen umfassten die Nabeldesinfektion, die Paraimmunisierung, Vitamingaben und in einem Fall auch eine Antibiose bei einem handaufgezogenen Kalb, welches kein mütterliches Kolostrum erhalten hatte (Tabelle 39).

Prophylaktische Behandlungen in den ersten Lebenstagen Anzahl der Kälber (n)

Nabeldesinfektion 5

Paraimmunisierung (Baypamun®, Fa. Bayer AG, Leverkusen) 10

Vitamine A, D3, E, C 1

Vitamin E / Selen 1

Antibiose (Veracin Compositum®, Fa. Albrecht, Aulendorf) 1

Tabelle 39: Prophylaktische Behandlungen in den ersten Lebenstagen

Impfungen wurden gegen Pocken und Clostridien-Infektionen bzw. Clostridien-Intoxikationen durchgeführt. Ein gefährdetes Kalb erhielt eine stallspezifische Herpesimpfung, verstarb jedoch im Alter von neun Monaten an einer Elefantenherpesvirusinfektion. Eine Übersicht über die durchgeführten Impfungen gibt Tabelle 40.

Prophylaktische Impfungen Anzahl der

Kälber (n) Alter bei

stallspezifische Herpesimpfung 1 4 Monate durchgeführt

Tabelle 40: Durchgeführte Impfungen

4.3.5.7 Erkrankungen

Eine Übersicht über die Erkrankungen der Kälber in den ersten vier Lebensjahren gibt Tabelle 41.

Art der Erkrankung Anzahl betroffener Kälber (n)

Nabelentzündungen 7

Durchfallerkrankungen 6

Erkrankungen des Bewegungsapparats 3

Hauterkrankungen 3

Andere 5

Tabelle 41: Erkrankungen der Kälber in den ersten vier Lebensjahren

▪ Nabelentzündungen (Sieben Kälber) Behandlung: teils lokal, teils systemisch

Besonderheiten: In einem Zoo trat bei insgesamt drei Neugeborenen um den sechsten Tag herum weißliches, übel riechendes Sekret aus dem Nabelstumpf aus. Das Allgemeinbefinden der Kälber war dabei ungestört. Bei einem Kalb verschwand der Sekretfluß auch ohne Therapie, so dass vermutet wurde, es könne sich um eine physiologische Absonderung handeln.

▪ Durchfallerkrankungen (Sechs Kälber)

Behandlung: teils antibiotisch, teils symptomatisch.

Besonderheiten: Vor allem handaufgezogene Kälber betroffen. Zwei Kälber mit Salmonellenausscheidung. In einem Fall führte eine Antibiose und im anderen Fall eine symptomatische Therapie allein zum Sistieren der Salmonellenausscheidung.

Ein Kalb schied Strongyloides-Eier im Alter von zwei Jahren aus.

▪ Erkrankungen des Bewegungsapparates (drei Kälber)

- Parese in der Hinterhand in den ersten Lebenstagen, vermutlich aufgrund eines Traumas unter der Geburt. Therapie: Anabolika, Bewegungstraining. Verlauf:

Besserung ab dem fünften Lebenstag.

- Beinbruch nach Grabensturz. Therapie: konservativ mittels Cast. Verlauf: Später Paralyse eines Hinterbeins aufgrund eines Abszesses im Wirbelkanal. Euthanasie.

- Unspezifische Lahmheit im Alter von drei Jahren. Therapie: nichtsteroidale Antiphlogistika. Verlauf: vollständige Rekonvaleszenz.

▪ Hauterkrankungen (drei Kälber)

- Generalisierter Pruritus verbunden mit trockener, rissiger Haut ab der dritten Lebenswoche. Therapie: Lehmpackungen. Verlauf: vollständige Rekonvaleszenz.

- Generalisierter Pruritus, Fissuren zwischen den Zehennägeln, Epidermolyse an der Rüsselspitze und Schleimhauterosionen im Maulbereich bei einem handaufgezogenen Kalb zwischen dem elften und 50. Lebenstag. Symptome vermutlich Ausdruck einer allergischen Reaktion auf Milchbestandteile der Ersatzmilch. Therapie: lokal mit Salben und Lotionen, Sonnencreme und

Ganzkörperwaschungen. Die Aussenanlage erhielt zusätzliche Erde. Verlauf:

Vollständige Rekonvaleszenz.

- Abszeß am Ellenbogen. Therapie: lokal.

▪ weitere Einzeltiererkrankungen (fünf Kälber)

- Konjunktivitis am dritten Lebenstag. Therapie: lokale Antibiose über drei Wochen.

- Stoßzahnfraktur im Alter von zweieinhalb Jahren.

- Rüsselverletzung im Alter von sieben Monaten. Therapie: zwei chirurgische Behandlungen unter Vollnarkose.

- Generalisierte Elefantenherpesvirusinfektion am 268. Lebenstag.

- Rachitis ab einem Alter von fünf Monaten.