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3.2 Methodik und Modelle

3.2.4 Operationsmethoden

Als erstes erfolgte die Längslaparotomie vom kranialen Beckenrand bis zum Sternum. Dazu wurde mit einer geraden Schere die Haut durchtrennt. Anschließend wurde die abdominale Muskulatur und das Peritoneum eröffnet.

Das Wundgebiet wurde mit 4 Magnetwundhaken (F.S.T.® 18200-12, stainless, Fine Science Tools GmbH, Heidelberg, Deutschland) offengehalten.

Zunächst wurde der Darmtrakt mit seinen anhaftenden Strukturen mobilisiert und in einer feuchten Mullkompresse (Fuhrmann GmbH, Much, Deutschland) auf die linke Körperseite des Tieres ausgelagert, um die Vena cava abdominalis auf einem Stück von 2 cm interrenal darzustellen.

Mit einer 27 G Kanüle (BD Microlance TM, Becton Dickinson GmbH, Heidelberg, Deutschland)auf einer 2 ml Spritze (Terumo, Leuven, Belgien) wurde die Vena cava abdominalis punktiert und 1 ml Blut entnommen.

100 µl davon wurden in ein 2 ml EDTA-Röhrchen (Sarstedt AG, Nümbrecht, Deutschland) gefüllt zur Bestimmung des kleinen Blutbildes. Das restliche Vollblut wurde in ein 1,5 ml Serumröhrchen (Sarstedt AG, Nümbrecht, Deutschland) gefüllt.

Nach 30 min Gerinnungszeit wurde das Serum bei 4°C für 10 min bei 7500 U/min in der Zentrifuge Mikro 200R (Hettich GmbH, Mülheim a.d. Ruhr, Deutschland) abzentrifugiert und zur späteren Enzymdiagnostik gewonnen. Die ausgelagerten Teile des Darmtraktes wurden zurückverlagert.

Nun wurde die Leber mobilisiert und die Basis des linken Leberlappens mit einem polyfilen USP3-0 Faden (Dexon 3/0 B. Braun, Spangenberg, Deutschland) umschlungen und komprimiert, um eine zu starke Blutung aus offenen Lebervenen bei der Resektion des Leberlappens zu unterbinden.

Der linke laterale Leberlappen wurde auf eine 10 x 10 cm große Mullkompresse (Fuhrmann GmbH, Much, Deutschland) aufgelagert. Dann wurde eine 5 x 5 cm große Kompresse (Fuhrmann GmbH, Much, Deutschland) kranial zwischen Brustwand, Sternum und Leber eingebracht.

Abbildung 5: Lagerungstechnik aller Tiere mit Finalzeitpunkt 90 d

Um eine direkte Verklebung der Resektionsfläche mit der Kompresse zu vermeiden, wurden zwei Wattestäbchen (NOBA Verbandmittel Danz, Wetter, Deutschland) kranial der Resektionslinie zwischen linken lateralen Leberlappen und die große Mullkompresse gelegt (Abbildung 5). Die bis hier beschriebene Vorgehensweise zur Lagerung der Leber wurde bei allen Tieren mit 90 d Überlebenszeit angewendet.

Da mit dieser Technik der K1 und K3-Kleber oft beim Entfernen der Mullkompressen daran haften blieben und sich von der Resektionsfläche ablösten, wurde die Technik für die Tiere mit 14 und 21 d Überlebenszeit geringgradig modifiziert.

Bei ihnen wurde wie folgt vorgegangen:

Die Leber wurde mobilisiert und das Ligamentum hepatogastricum durchtrennt.

Der in den linken lateralen Leberlappen eintretende Gefäßast wurde mit einem polyfilen USP3-0 Faden umschlungen und komprimiert (Abbildung 6), um eine starke Blutung bei der Resektion des Leberlappens zu unterbinden. Andernfalls würde der Kleber sofort von der Wundfläche weggespült werden.

Abbildung 6: Anlegen der Stauschlinge

Der linke laterale Leberlappen wurde auf eine große Mullkompresse aufgelagert.

Eine kleine Kompresse wurde zwischen Brustwand und Leber eingebracht. Um ein Zurückrutschen des linken Leberlappens nach Resektion zu verhindern, wurde außerdem ein Zahntupfer (Celluron®, Hartmann, Heidenheim, Deutschland) senkrecht auf der linken Körperseite zwischen Leberbasis und Diaphragma eingebracht.

Als abschließender Schritt wurde eine Schicht Parafilm (Pechiney Plastic Packaging, Menasha, USA) zwischen Mullkompresse und linken Leberlappen gelegt, um das Anhaften des Klebers an den Mullkompressen zu verhindern (Abbildung 7).

Abbildung 7: Lagerungstechnik aller Tiere mit Finalzeitpunkt 14 & 21 d

Der nächste Schritt war die 15 % Leberresektion, die wie alle weiteren nun folgenden Schritte in allen Gruppen gleich war.

Mit einer geraden Schere (Aesculap® BC324R, stainless, Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland) wurde ca. die Hälfte des linken Leberlappens abgetrennt, was einem Resektatgewicht von ca. 1,5 g entsprach. Der Schnitt erfolgte senkrecht zur Facies diaphragmatica und parallel zum Margo inferior. Zur Orientierung der Schnittführung dienten hier die anatomischen Inzisionen im unteren Drittel des Lobus sinister lateralis am Margo lateralis.

Unmittelbar nach der Resektion wurde die Wundfläche mit dem zu testenden Kleber benetzt. Als Klebstoff wurde entweder einer der synthetischen Kleber K1, K2, K3 (Bayer MaterialScience AG, Leverkusen, Deutschland) oder Fibrinkleber (Beriplast®

P, Combi-Set 1 ml, CSL Behring GmbH, Marburg, Deutschland) oder NaCl (B.

Braun, Melsungen, Deutschland) als Kontrollsubstanz verwendet. Direkt danach wurde die Schlinge um die Leberbasis gelöst. Mittels Stoppuhr wurde die Blutungszeit (siehe 3.2.5.1) bestimmt.

Abbildung 8: Zustand 2 min und 10 min nach Klebung

Das Tier wurde 10 min ab Auftragen des Klebers beobachtet. War dann keine Blutung mehr erkennbar, wurden die Kompressen, der Parafilm und die Schlinge vollständig entfernt. Dann wurde das Tier für weitere 20 min nachbeobachtet.

Sollte sich die Klebeschicht bei Entfernen der Kompressen von der Leberwundfläche ablösen, wurde eine neue Klebeschicht aufgetragen, wenn an der Resektionsfläche Nachblutungen erkennbar waren. War der Kleber lediglich abgelöst, lag jedoch ohne Nachblutungen der Resektionsfläche an, wurde der Zustand so belassen.

Nach der Gesamtbeobachtungszeit von 30 min ab erfolgreicher Klebung erfolgte eine Volumensubstitution von 2 ml körperwarmem NaCl (B. Braun, Melsungen, Deutschland) i.p. und der zweischichtige Wundverschluss. Dazu wurde die Peritoneal- und Muskelschicht fortlaufend, die Haut hingegen in Einzelhefttechnik mit resorbierbarem Nahtmaterial Vicryl USP 4-0 (Ethicon, Johnson&Johnson, St.

Stevens, Belgien) verschlossen.

Das resezierte Leberstück wurde auf der Waage PP303-S (Mettler-Toledo GmbH, Gießen, Deutschland) gewogen. Die Blutungsmenge wurde aus dem aktuellen Gewicht der Kompressen abzüglich des Gewichts der vor der OP gewogenen

Bis zum vollständigen Erwachen wurde die Ratte vor einer Rotlichtlampe (Petra Electric GmbH, Geislingen/Steige, Deutschland) gewärmt. Danach wurde sie in den Käfig zu den anderen Tieren zurückgesetzt.

Das Tier wurde an den drei darauffolgenden Tagen adspeziert und erhielt täglich

Es erfolgte eine Längslaparotomie mit seitlichen Einschnitten kaudal des Rippenbogens.

Zunächst erfolgte die Bewertung wie viel % der Resektionsfläche mit abdominalen Strukturen verwachsen waren. Außerdem wurde erfasst, welche Organe und Strukturen an der Adhäsion beteiligt waren. Desweiteren erfolgte eine prozentuale makroskopische Mengenbeurteilung der gegebenenfalls noch vorhandenen Klebstoffreste.

Dann wurde der Darmtrakt mit seinen anhaftenden Strukturen mobilisiert und in einer feuchten großen Mullkompresse auf die linke Körperseite ausgelagert. Nun wurde die Vena cava abdominalis auf einem Stück von 2 cm interrenal dargestellt und ein 14 G Katheter (Braunüle®, B. Braun, Melsungen, Deutschland) eingeführt. Hierüber wurden 5 ml Blut entnommen. 100 µl wurden zur Erstellung des kleinen Blutbildes benötigt. Der Rest wurde zur späteren Leberenzymmessung in Serumröhrchen überführt.

Die Leber wurde von adhäsiven Strukturen befreit. Dann wurde eine Klemme (Aesculap® BH109, stainless, Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland) auf die Vena porta gesetzt; distal der Klemme wurde die V. porta durchtrennt. Mittels der Klemme wurde die Leber angehoben und alle weiteren anhaftenden Strukturen wie V. cava abdominalis, Diaphragma und Ösophagus wurden mit einer geraden Schere

durchschnitten und die Leber entnommen. Die Ratte verstarb in Isoflurannarkose durch den starken Blutverlust und die Eröffnung des Diaphragmas.

Zunächst wurde das Gewicht der Leber mit der Wage PP303-S (Mettler-Toledo GmbH, Gießen, Deutschland) bestimmt. Dann wurde der linke laterale Leberlappen senkrecht zur Resektionsfläche in 4 Segmente aufgeteilt. 2 Segmente wurden für spätere histologische Untersuchungen in 10 % Formaldehyd (Roti®-Histofix 10 %, Roth, Karlsruhe, Deutschland) überführt.

Die anderen 2 Segmente wurden in flüssigem Stickstoff bei -80°C kryokonserviert.

3.2.4.3 Leberperfusion

Zur Darstellung des Gefäßsystems, speziell im linken lateralen Leberlappen nach Resektion, wurde bei den Tieren, die im Verlauf mittels dem µCT Tomoscope 30s Duo (CT Imaging GmbH, Erlangen, Deutschland) untersucht wurden, zusätzlich die Leber vor finaler Entnahme mit dem Kontrastmittel Imeron 400 MCT (Bracco Altana Pharma GmbH, Konstanz, Deutschland) perfundiert.

Dazu wurde das Tier wie bereits oben beschrieben erneut narkotisiert und mit seitlichen Einschnitten laparotomiert. Auch hier wurden Adhäsion und noch vorhandene Kleberreste bewertet.

Der Darmtrakt wurde mit seinen anhaftenden Strukturen mobilisiert und in einer großen feuchten Gaze auf die linke Seite des Tieres ausgelagert.

Nun wurde die Leber von ihren Ligamenten befreit. Als erstes wurde das Ligamentum falciforme durchtrennt. Dann wurde der linke laterale Leberlappen mit einer feuchten Gaze auf die rechte Körperseite geschoben, so dass sich das Ligamentum triangulare sinister spannte, um es anschließend leichter durchschneiden zu können. Das Ligamentum hepatogastricum wurde nach Anheben des linken lateralen Leberlappens ebenso scharf durchtrennt.

Nachfolgend wurde mit einer chirurgischen Pinzette der Magen an der großen Kurvatur gefasst, mit einer geraden Schere das Omentum minus eröffnet und der posteriore Anteil des Lobus caudatus von seinen ligamentösen Strukturen befreit und auf die Facies parietalis des Magens vorgelagert.

Als nächster Schritt erfolgte die Entfernung des Ligamentum triangulare dextrum.

Dazu wurde die Leber mit einer feuchten Gaze auf die linke Körperhälfte gelagert.

Das Band spannte sich auf und konnte durchtrennt werden.

Die Leber verblieb in letztgenannter Position, um mit der ersten Gefäßligatur zu beginnen.

Dazu wurde zunächst die V. adrenalis durch Fassen des supraadrenalen Fettgewebes mit einer Klemme gespannt. Das Gefäß wurde mit Seide USP 4-0 (Resorba, Nürnberg, Deutschland) doppelt ligiert und durchtrennt.

Als nächstes wurde eine einfache Ligatur an der V. cava vorgelegt. Die A. hepatica wurde gemeinsam mit dem Gallengang einfach ligiert.

An der V. porta wurden zwei Ligaturschlaufen vorgelegt. Die distale wurde verschlossen, ebenso die bereits vorgelegte Ligatur der V. cava.

Mit einer Microschere wurde die V. porta eröffnet und ein 14 G Venenkatheter (Vygon, Ecouen, Frankreich) eingeführt. Mit der proximalen Ligaturschlaufe wurde der Katheter fixiert.

Nun begann die Perfusion aus 30 cm Höhe zunächst mit 20 ml NaCl. Das Zwerchfell wurde eröffnet und die suprahepatische V. cava durchtrennt. Retrograd wurde ein 14 G Venenkatheter (Braunüle®, B. Braun, Melsungen, Deutschland) in sie eingeführt und ein Schlauch übergestülpt, um das Perfusat abzuleiten und eine spätere Kontamination der Leberoberfläche mit Kontrastmittel zu verhindern.

Im Anschluss an die Spülung mit NaCl erfolgte die Perfusion mit 10 ml PFA 2 %, um dann auf 9,5 ml PFA 10% mit 0,5 ml Imeron gemischt umzustellen.

Nach der Perfusion wurden die offenen Gefäßausgänge mittels Ligatur verschlossen.

Die Gefäße wurden distal der Ligatur durchschnitten und die Leber entnommen.

Auch hier wurde das Lebergewicht bestimmt. Anschließend wurden aus dem Lobus lateralis sinister ausschließlich Proben für histologische Untersuchungen entnommen, da das Gewebe durch PFA Perfusion bereits fixiert war.

3.2.5 Messungen