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5. Diskussion

5.1 Nachweishäufigkeit von MRSA und MRSI bei Kleintieren

In dieser Untersuchung sind insgesamt 366 Proben, die aus dem Nasen- und Rachenraum sowie aus Wundinfektionen von Hund und Katze stammen, auf das Vorhandensein von MRSA untersucht worden. Aus den insgesamt entnommenen 366 Proben von Hunden und Katzen wurden vier Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (1 %) isoliert. Bei den Auswertungen der Proben ist auch ein Methicillin-resistenter Staphylococcus intermedius (0,3

%) in Erscheinung getreten.

Unter den 366 Proben aus dieser Untersuchung waren 93 Tupferproben klinische Proben aus Wundinfektionen von Hunden und Katzen. Davon entfallen 58 Proben auf Hunde und 35 Proben auf Katzen. Bei drei Proben aus Wundinfektionen wurde ein MRSA nachgewiesen.

Dies entspricht einer Nachweishäufigkeit von MRSA aus klinischen Proben von 3 %. Die MRSA-Isolate stammten alle von Katzen und wurden aus Wundinfektionen der Haut isoliert.

Bei den klinischen Proben die von Hunden stammten wurde kein MRSA nachgewiesen. Von insgesamt 98 Tupferproben von Wundinfektionen wurde einmal ein MRSI isoliert. Dieser stammte von einem Hund aus einer Wundinfektion an seinem Fixateur externe.

Aus insgesamt 273 Proben aus dem Rachen und Nasenvorhof von klinisch unauffälligen Hunden und Katzen die in der Kleintierpraxis und dem Tierheim beprobt wurden konnte ein MRSA (0,4 %) aus dem Rachen einer Katze isoliert werden. Diese Katze hatte zeitgleich auch eine MRSA Wundinfektion an ihrem verletzten Schwanz.

Der einzige MRSA Fund auf der Schleimhaut einer Katze in dieser Arbeit, muss in Zusammenhang mit der zeitgleichen Wundinfektion am Schwanz dieser Katze gesehen werden. Bei klinisch unauffälligen Kleintieren gelang in der vorliegenden Untersuchung kein Nachweis einer MRSA-Besiedlung der Schleimhäute. Die aus dieser Untersuchung hervorgehende niedrige Kolonisierungsrate mit MRSA bei Kleintieren war zu erwarten und stimmt mit Ergebnissen anderer Autoren überein. Bei Untersuchungen anderer Autoren wird in der Regel eine niedrige Besiedlungsrate mit MRSA bei klinisch unauffälligen Kleintieren, z. B. im häuslichen Umfeld oder als ambulanter Patient in Tierarztpraxen, angegeben. Mit

einer etwas höheren Prävalenz werden MRSA bei Kleintieren aus Wundinfektionen oder bei Kleintieren im hospitalnahen Bereich sowohl in dieser Studie als auch in Untersuchungen anderer Autoren nachgewiesen.

So fanden beispielsweise BAPTISTE et al. im Jahr 2005 in Großbritannien bei 105 klinisch unauffälligen Hunden und Katzen ebenso keine MRSA auf den Schleimhäuten. Jedoch konnten sie bei drei Hunden aus Wundinfektionen MRSA isolieren. Die klinischen MRSA-Isolate waren identisch mit den in der Region vorkommenden epidemischen humanen Stämmen. Außerdem konnten bei Mitarbeitern der Klinik die gleichen MRSA-Stämme im Nasenvorhof isoliert werden, was auf eine Transmission zwischen den infizierten Hunden und den mit MRSA besiedelten Menschen in dieser Einrichtung schließen lässt. Von LOEFFLER et al. (2005) wurden in einer Londoner Kleintierklinik an einem einzigen Tag von 40 Hunden Nasentupfer genommen. Davon waren vier MRSA positiv (9 %). Unter diesen Hunden waren hospitalisierte Hunde und Hunde von Mitarbeitern, die regelmäßig in der Klinik verweilten, sowie ambulante Patienten. Zwei der MRSA-Isolate stammten von stationär aufgenommenen Hunden. WEDLEY et al. (2009) untersuchten 672 Nasentupfer von Hunden, die in 87 Tierarztpraxen in Großbritannien gesammelt wurden. Aus diesen Nasentupfern wurden MRSA mit einer niedrigen Prävalenz von 0,9 % isoliert. HANSELMANN et al. (2009) berichten in Kanada ebenso über eine sehr niedrige Kolonisierungsrate mit MRSA bei klinisch unauffälligen Hunden von 1,5 % und bei Katzen von 0 % der untersuchten Proben.

Die Proben wurden bei Hunden und Katzen im häuslichen Umfeld genommen. Methicillin-resistente S. pseudintermedius (MRSP) wurden in der kanadischen Studie mit einer höheren Nachweishäufigkeit als MRSA nachgewiesen. Bei 4,5 % der Hunde und 1,2 % der Katzen wurden MRSP auf den Schleimhäuten nachgewiesen. In Portugal konnten in einer Tierklinik aus 40 Tupfern von Katzen 2 MRSA (5 %) und aus 146 Nasentupfern von Hunden ein MRSA (0,6 %) isoliert werden (COUTO et al. 2009). In Brasilien fand 1998 von LILENBAUM et al.

eine Untersuchung von 148 gesunden Katzen auf das Vorhandensein von MRSA statt. Es konnten drei (2 %) MRSA-Isolate auf den Schleimhäuten isoliert werden. Im Gegensatz zu den bisher genannten Untersuchungen mit niedriger MRSA-Prävalenz bei Kleintieren gibt es Untersuchungen aus den USA, die MRSA als Besiedler der Schleimhäute bei Hund und Katze mit einer sehr viel höheren Nachweishäufigkeit isolieren. Bei einer Untersuchung von HOET et al. (2009) wurden in den USA MRSA bei Hunden mit einer hohen Nachweishäufigkeit

isoliert. Es wurden 394 Hunde bei Aufnahme in eine Klinik beprobt, von diesen waren 6,6 % MRSA-Träger. Es waren 15 % der Hunde ohne klinische Symptome und asymptomatisch mit MRSA besiedelt.

Auch in Deutschland wird über eine niedrige Prävalenz von MRSA bei Hunden und Katzen, sowohl als Wundinfektionskeim als auch als asymptomatischer Besiedler der Schleimhäute, berichtet. STROMMENGER et al. (2006) sammelten MRSA-Isolate von hospitalisierten Kleintieren sporadisch über den Zeitraum eines Jahres in der Kleintierklinik der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Die Isolate stammten größten Teils aus infizierten Wunden von Hunden und Katzen. Insgesamt wurden innerhalb eines Jahres lediglich 16 MRSA-Isolate untersucht und typisiert. Die weitere Typisierung der Stämme zeigte MRSA-Klone wie sie in dieser Region auch in Krankenhäusern vorkommen. In einer weiteren Untersuchung von NIENHOFF et al. (2009) zum Vorkommen von MRSA bei Hunden und Katzen in derselben Kleintierklinik wurden aus insgesamt 803 Tupfern von Hunden und 117 Tupfern von Katzen drei MRSA isoliert. Die Tupfer wurden bei Aufnahme in die Klinik genommen. Alle drei MRSA-Isolate stammten von Hunden. Ein Isolat von den Schleimhäuten eines Hundes war der MRSA Typ ST398 mit dem spa Typ t034. Der Besitzer des Hundes war Tierarzt und im Schweinebereich tätig und auch nasal mit MRSA ST398 besiedelt. Die anderen Stämme waren humanen Ursprungs. Für zwei der drei MRSA Isolate konnte eine Transmission zwischen Mensch und Tier im häuslichen Umfeld nachgewiesen werden.

Im Jahr 2007 untersucht WALTHER im Rahmen einer Dissertation Nasentupfer von klinisch unauffälligen Hunden in einer Berliner Kleintierklinik und isolierte aus 181 Nasentupfern drei MRSA (1,7 %) sowie aus sieben Wundtupfern drei MRSA. Die geringe Anzahl der Wundtupfer aus dieser Untersuchung lässt die Nachweishäufigkeit ungewöhnlich hoch erscheinen.

Weltweit betrachtet werden Methicillin-resistente Staphylococcus aureus und Methicillin-resistente Vertreter der Staphylococcus intermedius group (SIG) bislang sowohl bei gesunden Hunden und Katzen auf den Schleimhäuten als auch bei Hunden und Katzen mit Wundinfektionen immer wieder isoliert. Man kann davon ausgehen, dass MRSA weltweit bei Kleintieren sowohl in Tierkliniken und Kleintierpraxen als auch in der Kleintierpopulation außerhalb des hospitalnahen Bereichs im häuslichen Umfeld vorkommen. Insgesamt wird eine niedrige Prävalenz von Methicicllin-resistenten Staphylokokken angenommen, wie die

vorliegende Untersuchung und die in den letzten Jahren veröffentlichten Studien aus Deutschland und der ganzen Welt zeigen.

5.2 Epidemiologische Einordnung der isolierten MRSA-Stämme von