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Teil I Wettbewerbsentwicklung

3. Mobilfunk

3.1 Teilnehmer

Die Teilnehmerzahl ist seit 2008 nicht mehr so stark gewachsen wie in früheren Jahren und nähert sich der Sättigung. Einerseits verursacht vor allem die zunehmende Verbreitung von SIM-Karten zur mobilen Nutzung des Internets einen Anstieg der Teilnehmerzahl. Andererseits sank die Teilnehmerzahl im ersten und zweiten Quar-tal dadurch, dass die Ausbuchung inaktiver Prepaid-Kunden bei T-Mobile und Vodafo-ne den leichten Anstieg Vodafo-neuer Nutzer überwog. Dieser Effekt beeinflusst auch die Verteilung von Vertrags- und Prepaid-Kunden, so dass zum Ende des dritten Quar-tals 2009 ca. 56 % der Teilnehmer eine vorausbezahlte SIM-Karte nutzten. Dennoch ist der Anteil der Prepaid-Karten im Vergleich zum Jahr 2007 gestiegen. Damals hatte dieser 55 % betragen, 2008 waren es noch knapp 57 %.

Es ist anzunehmen, dass bis Ende des Jahres 2009 die Teilnehmerzahl auf über 109 Mio. ansteigt, so dass auf jeden Einwohner etwa 1,3 SIM-Karten entfallen.

Abbildung 24: Teilnehmerentwicklung und Penetration in deutschen Mobilfunknetzen

85,652

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Q3 2009

Teilnehmer in Mio.

* Vertragsverhältnisse. Ein Nutzer kann dabei mehrere Vertragsverhältnisse unterhalten. Angaben bis 2000 inkl. C-Netz, ab 2005 inkl. UMTS.

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Wie in den vergangenen Jahren lässt sich beobachten, dass die „kleinen“ Netzbetrei-ber ihre Marktanteile kontinuierlich ausbauen konnten. Telefónica O2 Germany hat seinen Marktanteil seit 2001 mehr als verdoppelt. Im Vergleich zum Ende des Jah-res 2007 konnte E-Plus bis zum Endes des dritten Quartals 2009 seinen Marktanteil um knapp 14 % steigern.

Abbildung 25: Teilnehmer-Marktanteile der Netzbetreiber

39,7 41,1 41,6 40,6 38,5 37,3 36,7 37,0 36,5 36,3

40,0 39,1 38,3 38,1

37,8 36,8 35,7 34,9 33,7 32,1

13,3 12,4 12,7

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Q3 2009

Teilnehmer-Marktanteile (NB)

Telefónica O2 Germany GmbH & Co. OHG E-Plus Mobilfunk GmbH & Co.KG Vodafone D2 GmbH

T-Mobile Deutschland GmbH

Die Anzahl der Kunden von Discountanbietern18 steigt weiter. Während Ende des Jahres 2007 noch etwa 12 Mio. Kunden diesem Segment zuzurechnen waren, waren es zum Ende des ersten Quartals 2009 bereits mehr als 20 Mio. Kunden. Damit wird ein Marktanteil von fast 19 % erzielt. Vor allem die Netzbetreiber erreichen über ver-bundene Unternehmen und Zweitmarken, die günstige und übersichtliche Tarife anbie-ten, immer mehr Kunden.

18 Der mit Abstand größte Anbieter in diesem Bereich ist E-Plus, u. a. mit der Marke BASE.

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Abbildung 26: Teilnehmer-Marktanteile nach Kundenbetreuung

27,9% 26,5% 26,5% 27,0% 26,4%

24,5%

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 (Q1)

unabh. Mobilfunk-Service-Provider Telefónica O2

E-Plus Vodafone D2 T-Mobile

Die unabhängigen Service-Provider, zu denen zunehmend auch örtlich ausgerichtete Festnetzanbieter gehören, betreuen inzwischen gut 22 % aller Kunden. Davon entfal-len allein gut 75 % auf den neu strukturierten Service-Provider freenet AG. Die Netz-betreiber konnten somit durch die Einführung neuer Marken Kunden zurückgewinnen.

2006 hatte der Marktanteil der Service-Provider noch 25 % betragen.

3.2 Mobilfunk-Verbindungsminuten

Bedingt durch die zunehmende Verbreitung von Flatrates steigt im Gegensatz zur Teilnehmerzahl das Verkehrsvolumen im Mobilfunk auf über 86 Mrd. Minuten weiter stark an. Telefonierte der durchschnittliche Teilnehmer im Jahr 2007 noch ca. 64 Min.

je Monat, so waren es im ersten Quartal 2009 ca. 71 Min. je Monat und im zweiten Quartal 2009 sogar ca. 74 Min. je Monat. Die Bedeutung der Flatrates lässt sich auch daran erkennen, dass über 80 % der Gesprächsminuten ins Festnetz oder das eigene Mobilfunknetz (On-Net) erfolgen, den üblichen Geltungsbereichen der Flatrates. Die restlichen 20 % verteilen sich auf die anderen drei Mobilfunknetze in Deutschland, ausländische Fest- und Mobilfunknetze und Dienstenummern.

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Flatrates für netzinterne Gespräche und Gespräche ins Festnetz sind bereits ab 2,99 € erhältlich19, viele Unternehmen bieten diese für 10 bis 20 € an.

Etwa die Hälfte der vertelefonierten Minuten (ohne Dienstenummern) wurden im ersten Quartal 2009 über eine Flatrate abgerechnet. Im Jahr 2007 betrug der Anteil der Flatra-tes noch ein Drittel, 45 % waren es im Jahr 2008.

Abbildung 27: Ankommender und abgehender Verkehr20

2003 2004 2005 2006 2007 2008

aus Mobilfunknetzen abgehender Verkehr (Mrd. Minuten) 35,09 38,47 43,00 57,11 70,03 86,14

abgehend in nationale Festnetze 10,74 11,74 13,28 18,46 24,60 29,65

abgehend ins eigene Mobilnetz 11,33 12,62 15,08 22,66 32,30 40,76

abgehend in fremde nationale Mobilnetze 7,68 8,38 9,40 10,46 10,29 12,16 abgehend in ausländische Telefonnetze (fest / mobil) 1,46 1,55 2,05 2,06 1,44 1,97 sonst. abg. Verkehr (Premium-, Shared-Cost-

und Sonderrufnummern) 3,87 4,16 3,14 3,47 1,39 1,61

in Mobilfunknetzen ankommender Verkehr (Mrd. Minuten) 33,33 36,31 43,12 52,76 61,16 71,37 ankommend aus nationalen Festnetzen 14,15 14,35 16,19 15,95 17,70 17,73 ankommend aus dem eigenen Mobilnetz 11,33 12,62 15,08 22,66 32,30 40,76 ankommend aus fremden nationalen Mobilnetzen 6,34 7,60 8,40 9,35 9,57 11,34 ankommend aus ausländischen Telefonnetzen (fest / mobil) 1,51 1,75 1,74 1,93 1,59 1,54 davon:

davon:

Die relative Bedeutung der so genannten „Homezone“-Tarife, die von drei der vier Netzbetreiber angeboten werden, geht zurück, obwohl das Gesprächsvolumen ange-stiegen ist. Während im Jahr 2007 bei den Endkunden der Netzbetreiber der Anteil der innerhalb einer Homezone abgewickelten Gespräche noch über 23 % betrug, verrin-gerte sich dieser im Jahr 2008 auf 20 % und im ersten Quartal 2009 auf knapp 18 %.

Bei einer Wachstumsrate wie in den Vorjahren von mehr als 20 % wird für das Jahr 2009 ein abgehendes Gesprächsvolumen von mehr als 100 Mrd. Minuten erwar-tet. Das Volumen des ankommenden Verkehrs wird voraussichtlich mehr als 82 Mrd.

Minuten betragen.

19 „Cash-Back“-Tarif. Stand: Oktober 2009

20Abweichende Angaben bei dem in fremde nationale Mobilnetze abgehenden und aus frem-den nationalen Mobilnetzen ankommenfrem-den Verkehr resultieren u. a. aus der unterschiedlichen Fakturierung der Verbindungsminuten durch die Netzbetreiber.

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3.3 Kurznachrichten

Veränderte sich die Zahl der versendeten SMS in den Jahren 2003 bis 2006 nur wenig, so ist seit 2007 wieder ein starkes Wachstum zu verzeichnen. Mit 23,1 Mio. betrug es 2007 knapp 15 % gegenüber 2006. Im Jahr 2008 wurden noch mal 20 % mehr Kurz-nachrichten verschickt. Auch für 2009 zeichnet sich eine deutliche Steigerung ab.

Diese Entwicklung ist auf die Mehrzahl netzintern verschickter SMS zurückzuführen, die den Rückgang der versendeten SMS in andere Mobilfunknetze überkompensierten.

Betrug der Anteil der netzintern versendeten SMS im Jahr 2007 noch knapp 47 %, so stieg dieser Anteil im ersten Quartal 2009 auf fast 64 %. Grund hierfür ist die übliche Tarifstruktur, wonach eine große Menge netzinterner SMS günstig hinzugebucht wer-den kann. So ergibt sich eine deutliche Preisdifferenz zwischen netzintern und netzex-tern versendeten SMS. Kostete eine netzinnetzex-terne SMS im Jahr 2007 ohne Berücksichtigung der Grundgebühren weniger als 10 Cent und im ersten Quartal 2009 um die 4 Cent, so betrugen die Kosten für eine netzexterne SMS ca. 19 Cent bzw. gut 17 Cent.

Abbildung 28: Entwicklung der versendeten SMS21

11,4

21 Die in früheren Berichten zusätzlich ausgewiesenen SMS der Service-Provider (2005-2008e) wurden nach neuen Erkenntnissen ebenfalls von den Netzbetreibern erfasst.

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Die Zahl der versendeten MMS ist seit zwei Jahren nahezu konstant. 2008 lag sie mit gut 187 Mio. um etwa 1 Mio. höher als 2007. Im Jahr 2006 wurden mehr als 154 Mio.

MMS verschickt.

3.4 Mobiles Breitband

Der Ausbau der 3G-Netze ist bereits sehr fortgeschritten. Zum Ende des ersten Quar-tals 2009 bestand die Mobilfunkinfrastruktur u. a. aus rund 39.000 UMTS-Funkbasis-stationen und etwa 120.000 aktiven UMTS-Funkzellen. So können an knapp 70 % aller Standorte theoretisch UMTS-Dienste genutzt werden22. Bezogen auf die Bevölkerung variiert die Netzabdeckung je nach Netzbetreiber zwischen 59 % und 81 %.

Dieses Potenzial wird aber noch nicht ausgeschöpft, da nicht alle Teilnehmer über ein fähiges Endgerät verfügen. Zur Jahresmitte 2009 waren etwa 20 Mio. UMTS-Geräte in deutschen Mobilfunknetzen eingebucht. Im dritten Quartal 2009 nutzten bereits mehr als 17 Mio. Teilnehmer regelmäßig UMTS-Dienste. Im Jahr 2007 lag dieser Wert noch bei 9,2 Mio. Teilnehmern.

Immer mehr Teilnehmer nutzen das Internet und E-Mail Dienste unterwegs. Hierfür sind auch die Datenübertragungsraten der GPRS-Erweiterungstechnologie EDGE ausreichend. Inzwischen befinden sich mehr als 2,6 Mio. Karten im Umlauf, die aus-schließlich zur Datenübertragung genutzt werden. Während EDGE eine maximale Übertragungsrate von 220 kBit/s pro Zelle bietet, stehen bei HSDPA an ausgewählten Orten wie z. B. Flughäfen oder Bahnhöfen bis zu 14,4 MBit/s pro Zelle im Downstream bereit. Die durchschnittlichen Datenraten liegen aber weit darunter. Im Test der Mobil-funknetze von P3 Communications im Auftrag der Zeitschrift Connect im Oktober 2009 erzielte der Testsieger Vodafone eine durchschnittliche Datenübertragungsrate von über 2.000 kBit/s und damit DSL-Niveau.

Durch die Einführung der LTE-Technologie (Long Term Evolution), die von einigen Netzbetreibern bereits getestet wird, sollen langfristig bis zu 340 MBit/s pro Zelle im Downstream möglich sein23.

Das starke Wachstum des mobilen Internets wird vor allem durch den rapiden Preis-verfall beim Datenverkehr verursacht. Monatliche Flatrates sind bereits für unter 20 € erhältlich, Tagesflatrates (24h) für unter 2,50 €. Diese führen dazu, dass der durch-schnittliche Preis je Megabyte im ersten Quartal 2009 auf unter 10 Cent (inkl. MwSt.,

22 Quelle: Studie von HSDPA-UMTS-verfuegbarkeit.de vom September 2009.

23 http://www.teltarif.de/telefonica-lte-test-deutschland/news/35929.html

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ohne Berücksichtigung von Grundgebühren) sank. Im Jahr 2007 wurde ein Megabyte durchschnittlich noch mit ca. 40 Cent berechnet. Entsprechend ergab sich im Jahr 2008 ein Übertragungsvolumen von 11,5 Mio. GByte, eine Steigerung um mehr als das Dreifache gegenüber dem Vorjahr. Setzt sich dieser Trend fort, so ist für 2009 mit einem Übertragungsvolumen von ca. 40 Mio. GByte zu rechnen. Zum Ende des zweiten Quartals 2009 betrug das Volumen noch 13 Mio. GByte.

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Im Dokument Tätigkeitsbericht 2008/2009 (Seite 51-58)