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Materialien und Gegenstände mit Lebensmittelkontakt•

Von 207 Proben waren 67 (21,8 %) zu be-anstanden.

Aus dieser Produktgruppe wurden untersucht:

Kartonunterlagen für Kuchen, Flaschenver-schlüsse, Waffeleisen, Schneidbretter, Kartoffelschäler, Haushaltsfolien, Fertig- packungen für Lebensmittel, Einweg- Salatschalen, Eisbecher, Esslöffel, Servietten, Melamingeschirr, Einweg-Assietten, Keramik- becher, Pfannenwender, Babyflaschen, Servierplatten, Breischalen, Papiertüten, Einweglöffel, Verpackungsmaterial von Weihnachtsmärkten, Gläser mit Trinkrand und Mikrowellengeschirr.

Die seit Jahren inakzeptabel hohe Bean-standungsquote für Gegenstände mit Le-bensmittelkontakt spiegelt das qualitativ und quantitativ größte Rückstandsproblem in Europa. Die vielfältigen grundsätzlichen Probleme sind schon in den letzten Jahren u. a. durch das Europäische Parlament und die Verbraucherschutzministerkonfe-renz analysiert und erhöhte Anforderungen an die Hersteller, den Handel, die Wissen-schaft, die Überwachungsbehörden und die Untersuchungstiefe formuliert worden.

Eine wirksame Umsetzung war auch 2018 noch nicht erkennbar.

Eine Unterscheidung in Kennzeichnungs-mängel und unerlaubte Stoffübergänge ist formal möglich, aber inhaltlich nicht sinnvoll.

Die Kennzeichnung oder Einstufung eines Materials als geeignet für Lebensmittel be-deutet nämlich nicht, dass dieses Material grundsätzlich keine schädlichen Stoffe an die Lebensmittel abgibt. Für eigentlich alle Mate-rialien gibt es Lebensmittel und/oder Tempe-ratur- und Zeitgrenzen, bei denen ein Material im Kontakt mit dem Lebensmittel nicht mehr stofflich stabil und sicher ist. Die Kennzeich-nung und ggf. zugehörige Konformitätserklä-rung muss diese Grenzen ggf. definieren und dem Nutzer des Materials mitteilen. Nahezu

jeder schädlicher Stoffübergang wäre bei ei-ner entsprechenden Kenntnis und Beachtung der Verwendungsgrenzen vermeidbar.

Milch; 24

Milcherzeugnisse; 1 Hühnereier; 15

Pflanzliche Öle; 5 Obst/Gemüse;5

Fischölkapseln; 4

Rindfleisch; 5

Putenfleisch; 10

Schaf/Pferd; 3 Schwarzwild(Fett/

Fleisch/Leber); 8 Rehwild; 2 Fleisch; 30

Abb.1 Warengruppen / Anzahl der untersuchten Lebensmittel 2018

Warengruppenübergreifende Untersuchungen

Untersuchung von Lebensmitteln auf Dioxine und PCB

Die Untersuchung von Lebensmitteln und Futtermitteln auf Dioxine und PCB im Land Sachsen-Anhalt wird durch einen gemein-samen Erlass des Ministeriums für Arbeit und Soziales (MS) und des ehemaligen Mi-nisteriums für Landwirtschaft und Umwelt (MLU)- jetzt Ministeriums für Umwelt, Land-wirtschaft und Energie (MULE), geregelt, in dem u. a. Art und Umfang der zu untersu-chenden Proben festgelegt sind. Aufbauend auf die bereits vorhandenen Datenbasis der vergangenen Jahre wurden auch im vergan-genen Jahr gezielt landwirtschaftliche

Be-triebe unter Berücksichtigung der Größe und Art der Tierbestände sowie der Anzahl der bewirtschafteten Flächen in den Flussauen von Elbe und Mulde zur Beprobung ausge-wählt. Es wurden insgesamt 81 Lebensmit-telproben auf Dioxine 1), dioxinähnliche (dl-) PCB 1) und/oder nichtdioxinähnliche (ndl-) PCB untersucht. Neun Proben von Lebens-mitteln wurden zusätzlich auch auf polychlo-rierte Naphthaline (PCN) untersucht. Eine Aufgliederung der untersuchten Proben auf die verschiedenen Lebensmittelgruppen ist in Abb. 43 dargestellt.

Abb. 43: Warengruppen/Anzahl der untersuchten Lebensmittel 2018

2018 wurden insgesamt fünf Rindfleischpro-ben aus drei einheimischen Landwirtschafts-betrieben untersucht. Zwei dieser Proben stammten aus einem Betrieb, in dem schon 2016 Höchstgehaltsüberschreitungen für Dioxine und dl-PCB im Fleisch von Rindern festgestellt wurden. Eine dieser Proben über-schritt erneut die zulässigen Höchstgehalte für Dioxine und dl-PCB und wurde bean-standet. Die zweite Rindfleischprobe, die ein knappes halbes Jahr später aus diesem Be-trieb entnommen wurde, überschritt nur noch den Auslösewert für Dioxine.

Weiterhin kamen zwei Proben Schaffleisch, eine Probe Ziegenfleisch, drei Proben Schwarzwild sowie zwei Proben Rehwild zur Einsendung. Keine dieser Proben wies Auf-fälligkeiten hinsichtlich der Belastung mit Di-oxinen und PCB auf.

Insgesamt 24 Rohmilchproben (vorrangig Einzelgemelk) wurden aus 22 landwirtschaft-lichen Betrieben mit Bewirtschaftungsflächen in den Bereichen der Elbe- und Muldeauen entnommen. Lediglich in einer Probe wurde der Auslösewert für Dioxine.

Eine Probe Käse aus sachsen-anhaltinischer Produktion wurde auf Dioxine und PCB un-tersucht; hierbei zeigten sich keine Auffällig-keiten.

Aus 15 einheimischen Landwirtschaftsbe-trieben mit unterschiedlichen Haltungsarten

wurden Hühnereiproben untersucht. Sieben Hühnereiproben waren Bestandteil der Probe-nahme gemäß Nationalen Rückstandskontroll-plan (NRKP). Eine NRKP-Probe Hühnereier aus Bodenhaltung überschritt den Auslösewert für Dioxine, alle anderen ermittelten Gehalte für Dioxine und PCB lagen unterhalb der zulässi-gen Höchstgehalte bzw. Auslösewerte.

In Tab. 17 sind die Untersuchungsergebnisse für Milch, Hühnereier und Rindfleisch zusam-mengefasst und zur Einordnung der Größen-ordnungen die entsprechenden Auslösewerte und Höchstgehalte mit angegeben. Die Me-diangehalte liegen in ähnlichen Größenord- nungen, teilweise sogar noch etwas niedriger als in den Vorjahren.

2018 wurden vier Proben Fischölkapseln sowie zwei Proben Leinöl untersucht. Dabei ergaben sich keine Auffälligkeiten hinsichtlich der Belastung mit Dioxinen und PCB.

Aus der Gruppe der bodennah wachsenden, hochverzehrten pflanzlichen Lebensmittel wurden fünf Proben untersucht: je eine Pro-be Möhren, Sellerie, ZwiePro-beln, Kohlrabi und Gewürzfenchel. Alle Proben stammten von sachsen-anhaltinischen Erzeugern. Die er-mittelten Gehalte an Dioxinen und PCB in der Frischsubstanz lagen jeweils unterhalb der Auslösewerte.

In Tab. 18 sind die Untersuchungsergeb-nisse für Fischölkapseln und Obst/Gemüse

PCDD/F dl. PCB PCDD/F-dl.-PCB ∑ndl.-PCB [pg WHO-TEQ/g

Fett] [pg WHO-TEQ/g

Fett] [pg WHO-TEQ/g

Fett] [ng/g Fett]

Auslösewert 1,75 2,0

Höchstgehalt 2,5 5,5 40

Median (Bereich) 24 0,17 (0,025-2,5) 0,15 (0,08-0,68) 0,3 (0,12-2,9) 3,2 (3-6,3)

Auslösewert 1,75 1,75

Höchstgehalt 2,5 5,0 40

Median (Bereich) 15 0,09 (0,03-2,3) 0,08 (0,02-1,1) 0,2 (0,05-3,4) 3,1(3-13,7)

Auslösewert 1,75 1,75

Höchstgehalt 2,5 4,0 40

Median (Bereich) 5 1,6 (0,25-6,8) 0,9 (0,44-1,4) 2,8 (0,69-7,7) 7,6 (7,3-8,8) Rindfleisch

Tab. 17: Übersicht der Untersuchungsergebnisse 2018 von Milch, Hühnereiern und Rindfleisch

zusammengefasst und zur Einordnung der Größenordnungen wieder, sofern vorhan-den, die entsprechenden Auslösewerte und

PCDD/F dl. PCB PCDD/F-dl.-PCB ∑ ndl.-PCB [pg WHO-TEQ/g Fett] [pg WHO-TEQ/g Fett] [pg WHO-TEQ/g Fett] [ng/g Fett]

Auslösewert

Höchstgehalt 1,75 6 200

Median (Bereich) 4 0,02(0,01-0,06) 0,16(0,06-0,37) 0,18(0,07-0,43) 12,3(5-17)

Auslösewert 0,3 *) 0,1*)

Höchstgehalt

Median (Bereich) 5 0,001*)(0,001-0,037) 0,001*)(0,001-0,059) 0,3*)(0,2-1,3)

*) Gehaltsangaben bezogen auf das Erzeugnis Gemüse/Obst

Lebensmittel-gruppe Proben

anzahl Median (Bereich)

Fischölkapseln

Tab. 18: Übersicht der Untersuchungsergebnisse 2018 von Fischölkapseln und Obst/Gemüse

Höchstgehalte mit angegeben. Auch hier unterscheiden sich die Mediangehalte kaum von den im Vorjahr ermittelten Werten.

Besondere Kontaminationsfälle

Im Zusammenhang mit der festgestellten Schadstoffbelastung des Sedimentes ei-nes kleinen Flusses sowie des Bodens der angrenzenden Gewässerrandstreifen mit polychlorierten Biphenylen (PCB) und po-lychlorierten Naphthalinen (PCN) erfolgte im Rahmen der amtlichen

Lebensmittelüberwa-chung die UntersuLebensmittelüberwa-chung von Lebensmitteln, die auf angrenzenden Flächen oder im Zu-sammenhang damit erzeugt wurden, auf die-se Parameter. Es wurden neun Lebensmit-telproben (3 x Rohmilch, 1 x Gewürzfenchel, 1 x Rindfleisch, 1 x Schaffleisch, 1 x Döbel sowie 2 x Wildschweinfleisch) aus diesem

Abb. 44: Dioxin- und dl-PCB-Gehalte in neun Lebensmitteln

Bereich auf Dioxine und polychlorierte Biphe-nyle (PCB) und polychlorierte Naphthaline (PCN) untersucht. Die Untersuchungsergeb-nisse sind in den nachfolgenden Abbildungen dargestellt (Abb. 44 und 45). Hinsichtlich der Gehalte an Dioxinen und PCB fiel eine Pro-be Wildschweinfleisch mit außerordentlich hohen Gehalten an PCB - insbesondere ndl-PCB - auf. In den anderen untersuchten Le-bensmittelproben waren die ermittelten Ge-halte an Dioxinen und PCB eher unauffällig.

Die Substanzklasse der Polychlorierten Na-phthaline (PCN) umfasst 75 Einzelkongenere mit unterschiedlicher Persistenz, Bioakkumu-lationsfähigkeit und Toxizität. Polychlorierte Naphthaline gehören ebenso wie Dioxine und PCB zu den im Stockholmer Übereinkommen (Anhang A und C) erfassten persistenten or-ganischen Schadstoffen (,,Persistent Orga-nic Pollutants“, POPs), die aufgrund ihrer toxischen und langlebigen Eigenschaften für die menschliche Gesundheit und Umwelt ge-fährlich sind und deren Freisetzung und Ver-breitung deshalb auf ein

Abb. 45: ndl-PCB und PCN-Gehalte in neun Lebensmitteln

Mindestmaß zu reduzieren ist. Für die Beur-teilung der ermittelten Gehalte an Polychlo-rierten Naphthalinen (PCN) in Lebensmitteln gibt es derzeit keine Rechtsgrundlagen bzw.

Beurteilungswerte.

Verfütterung von ndl-PCB-belastetem Futtermittel

Nachdem bei Routinekontrollen im Rahmen des NRKP in einer Geflügelfettprobe aus dem Bundesgebiet eine Höchstgehaltsüber-schreitung für ndl-PCB festgestellt wurde, konnte über den Vergleich der Kongene-ren-Muster belastetes Futtermittel als Konta-minationsursache ermittelt werden. Anhand der Vertriebswege wurde nachvollzogen, dass kontaminiertes Futtermittel auch an mehrere Betriebe in Sachsen-Anhalt geliefert wurde. Von einem Putenaufzuchtbetrieb in Sachsen-Anhalt wurden in diesem Zusam-menhang aus zwei Farmen je fünf Puten als Verdachtsproben eingesandt. In einer bzw. mehreren dieser separat untersuchten Einzeltierproben wurde dabei der zulässige Höchstgehalt für die Summe der ndl-PCB überschritten, sodass diese Verdachtspro-ben beanstandet wurden.

Zusammenfassung

Der überwiegende Teil der 81 Lebensmittel-proben, die im vergangenen Jahr auf Dioxi-ne, dioxinähnliche und nichtdioxinähnliche PCB untersucht wurden, war ohne auffälligen Befund.

Eine Probe Rindfleisch aus einem sach-sen-anhaltinischen Landwirtschaftsbetrieb mit bereits bekannter Dioxin-Belastung muss-te wegen Höchstgehaltsüberschreitungen für Dioxine und dl-PCB beanstandet werden.

Eine fünf Monate später aus diesem Betrieb eingesandte Rindfleischprobe überschritt le-diglich noch den Auslösewert für Dioxine.

Auslösewertüberschreitungen für Dioxine wurden außerdem in zwei Rohmilchpro-ben und einer Probe Hühnereier festge-stellt.

Neun Lebensmittelproben wurden neben Dioxinen und PCB zusätzlich auch auf PCN

untersucht. Von diesen Proben enthielt eine Probe Wildschweinfleisch auffällig hohe Ge-halte an dioxinähnlichen und insbesondere nichtdioxinähnlichen PCB auf. Diese Probe wurde beanstandet.

Die aus zwei Farmen eines Putenaufzucht-betriebes, im Zusammenhang mit der Ver-fütterung kontaminierter Futtermittel, ein-gesandten Verdachtsproben, waren wegen Höchstgehaltsüberschreitungen für die Sum-me der nichtdioxinähnlichen PCB zu bean-standen.

Im Jahr 2018 wurden am Landesamt für Ver-braucherschutz Sachsen-Anhalt im Zusam-menhang mit Erkrankungen 92 Einzelproben von Lebensmitteln sowie 32 Einsendungen von Abstrichproben, die 44 Erkrankungsge-schehen zugeordnet werden konnten, unter-sucht. Damit blieben die Probeneingänge im Zusammenhang mit vermuteten lebensmit-telbedingten Erkrankungen auf dem niedri-gen Niveau der letzten Jahre.

Bei 41 (44,6 %) Einzelproben handelte es sich um Rückstell- bzw. Beschwerdeproben (z. B.

Reste von verdächtigten Lebensmitteln), bei denen ein direkter Bezug zum Erkran-kungsgeschehen angenommen werden konnte. 52 (56,5 %) der Einzelproben waren Verdachtsproben oder Vergleichsproben, die im Zusammenhang mit aufgetretenen Er-krankungen entnommen wurden, bei denen aber ein unmittelbarer Zusammenhang zu einer Erkrankung nicht bestand.

45,5 % der Erkrankungen, in deren Zusam-menhang Lebensmittelproben zur Untersu-chung eingingen, waren Einzelerkrankungen.

In knapp 27,3 % der bekannt gewordenen Er-krankungen waren zwei oder mehr Personen betroffen. 20,5 % der Erkrankungen waren

Gruppenerkrankungen von mehr als zehn Personen. Bei drei Geschehen war die An-zahl der Erkrankten unbekannt.

In insgesamt vier Fällen gingen Proben im Zusammenhang mit Salmonellen- und Cam-pylobactererkrankungen ein. Der Verdacht auf virale Erkrankungen wurde in einem Fall geäußert. In einem Fall sollte die Ursache einer Listeriose abgeklärt werden. Eine Pro-beneinsendung ging im Zusammenhang mit Verdacht auf gesundheitliche Beschwerden durch chemische Rückstände ein.

Feststellungen bei Einzelproben

Bei 17 Erkrankungsgeschehen (38,6 %) erbrachten die Untersuchungen Hinweise auf mögliche Erkrankungsursachen oder Mängel in der mikrobiologischen Beschaf-fenheit. Eindeutige ursächliche Zusam-menhänge zum Verzehr der verdächtigten Lebensmittel konnten bei zwei Probenein-gängen festgestellt werden.

Rückstell- und Beschwerdeproben

Verdachts- und Vergleichsproben

Tupferproben (Abstrichproben) Feststellungen bei

Einzelproben

Bacillus cereus 6 4 0

Staphylococcus

aureus 0 1 0

Listeria

monocyto-genes 0 1 0

Noroviren 0 0 1

Verderb/hohe

Keim-zahlen 2 6 2

Sonstige Befunde 2 0 0

Tab. 19: Feststellungen bei Einzelproben

Lebensmittelbedingte Erkrankungsfälle

Präsumtive Bacillus cereus im Zusammen-hang mit lebensmittelbedingten Erkrankungen Präsumtive Bacillus cereus gehören zu den am häufigsten nachgewiesenen poten-tiell pathogenen Keimen, die in Proben im Zusammenhang mit Erkrankungen nach-gewiesen werden. Insgesamt wurde der Keim in 14 Einzelproben nachgewiesen.

Im Allgemeinen werden nur geringe Keim-zahlen nachgewiesen, die noch nicht zu Erkrankungen führen, aber überwiegend die Fähigkeit, Toxine vom Diarrhoetyp zu bilden, besitzen. Die meisten Nachweise betreffen Essensrückstellproben aus der Gemeinschaftsverpflegung und Essen aus gastronomischen Einrichtungen.

Die höchste Keimzahl an präsumtiven Ba-cillus cereus in der Größenordnung von 5,1 x 103 KbE/g wurde in einer Probe Suppe

festgestellt, welche im Zusammenhang mit Erkrankungen eingesandt wurde. Die nach- gewiesenen Keime besaßen die Fähigkeit, Diarrhoetoxin zu bilden. Nach den Informatio- nen durch die zuständige Überwachungs-behörde stand die Suppe bis zur Proben-entnahme mehrere Stunden nach der Es-sensausgabe ungekühlt in der Küche. Es musste deshalb davon ausgegangen wer-den, dass der Keimgehalt zum Zeitpunkt der Ausgabe deutlich geringer war. Außer-dem sprachen die Symptome, Erbrechen ca. zwei Stunden nach Verzehr beginnend, eher für eine Intoxikation mit dem Erbre-chens-Toxin, welches ebenfalls von eini-gen präsumtiven Bacillus cereus-Stämmen gebildet werden kann. Der nachgewiesene Stamm besaß jedoch nicht die Fähigkeit, dieses Toxin zu bilden.

Bacillus cereus ist ein aerober Sporenbildner des Genus Bacillus, der zur sogenannten

„Cereus-Gruppe“ gehört und innerhalb der Gruppe die größte Bedeutung als Lebensmit-telintoxikationserreger besitzt.

Der Keim ist ubiquitär verbreitet und wird insbesondere im Boden, auf Cerealien, in Tier-haaren, frischem Wasser und Sedimenten nachgewiesen. Dementsprechend häufig wird Bacillus cereus aus rohen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln nachgewiesen.

Bacillus cereus-Stämme können unterschiedliche Toxine, das emetische Toxin, auch Ce-reulid genannt, und Diarrhoetoxine, bilden. Das emetische Toxin wird während der Ver-mehrung des Keimes in Lebensmitteln ab Temperaturen oberhalb von 15 °C gebildet und als präformiertes Toxin aufgenommen. Es ist hitzestabil, wird also beim Kochprozess nicht zerstört. Die durchfallverursachenden Diarrhoetoxine sind hitzelabil und werden erst im Darm gebildet.

Erkrankungen durch emetisches Toxin treten in den meisten Fällen nach Verzehr von stärkehaltigen Lebensmitteln, wie Reis und Nudeln, auf. Auch Puddings, Soßen, Suppen, Fertiggerichte, Pilze und Sandwiches konnten als Lebensmittelvektoren für Erkrankungen ermittelt werden.

Die minimale infektiöse Dosis liegt bei 105 bis 106 KbE/g Lebensmittel, in einigen Fällen traten Erkrankungen schon bei 104 KbE/g Lebensmittel auf. Die Inkubationszeit bei Auf-nahme des emetischen Toxins beträgt nur 0,5 bis 3 Stunden. Es treten Erbrechen und Übelkeit auf. Erkrankungen durch den Diarrhoetyp treten nach 6 bis 24 Stunden mit mil-den Durchfällen auf.

Sonstige Ursachen

Aufgrund der Feststellung von „Madenei-ern“ wurde ein Rest eines Dürüm Döners eingesandt. Das Auffinden der Larven erzeugte bei der Beschwerdeführerin Brech- reiz aufgrund von Ekel. Bei der sensorischen Untersuchung wurden lebende Larven der blauen Schmeißfliege identifiziert. Da die Probe einem Privathaushalt entstammte, konnte nicht geklärt werden, ob sich die Lar- ven schon zum Zeitpunkt des Erwerbs auf dem Erzeugnis befanden.

Im Zusammenhang mit einer Verbraucherbe-schwerde wurde eine Brotscheibe mit Hack- fleisch und eine ca. 2 x 0,5 x 0,3 cm große Glas-scherbe eingesandt. Die Scherbe soll sich im Hackfleisch befunden haben und beim Be- schwerdeführer zu einer Zungenverletzung geführt haben.

Da aufgrund des ubiquitären Vorkommens eine Kontamination nicht immer zu vermeiden ist, kommt einer adäquaten Temperaturführung bei Herstellung, Lagerung und Distribu-tion von Speisenkommt eine besondere Bedeutung zu. Während des Erhitzungs(Koch) prozesses werden nur die vegetativen Keime abgetötet, während die Sporen überle-ben, die dann auskeimen und sich vermehren. Auch wenn nur wenige Sporen den Er-hitzungsprozess überstehen, können diese nach dem Auskeimen zu vegetativen Zellen zum Ausgangspunkt einer starken Keimanreicherung werden. Um dies zu verhindern, sind längere Warmhaltezeiten bei Temperaturen unter 55 °C und über 10 °C zu vermei-den. Durch rasches Abkühlen und Aufbewahrung unter 10 °C ist die weitere Vermehrung zuverlässig zu verhindern. Vor erneuter Verwendung sind Lebensmittel, wie Soßen, Sup-pen und Fleischgerichte, erneut gründlich zu erhitzen.

• Untersuchung von Lebensmitteln tierischen Ursprungs im Rahmen des „Nationalen Rückstands-Kontrollplanes“ (NRKP)

• Untersuchung von Tomaten

Die Proben pflanzlichen Ursprungs wurden auf bis zu 419 Wirkstoffe/Wirkstoffmetabolie überprüft, die vorrangig gas- und flüssigchro-matographisch bestimmt wurden. Bei den Proben tierischen Ursprungs waren dies bis zu 397 Wirkstoffe/Wirkstoffmetabolite.

Insgesamt wiesen 57 Lebensmittelproben (5,6 %) Gehalte über den jeweils zulässigen Rückstands-Höchstgehalt auf, wovon unter Berücksichtigung der Messunsicherheit 15 Proben lebensmittelrechtlich beanstandet wurden.

Überschreitungen der Rückstands-Höchstgehalte 1. in/auf Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft

• von Bromid-Ion in/auf Reis aus Indien • von Thiamethoxam und Tricyclazol in/

auf Reis aus Indien

• von Tricyclazol in/auf Reis unbekann- ter Herkunft

• von Tetramethrin in/auf Weizen aus Deutschland

• von Ethephon und Flonicamid in/auf Gemüsepaprika aus Griechenland • von Fluazifop in/auf Melonen aus Ungarn

• von Fosetyl in/auf Aprikosen aus Italien • von Chlorpyrifos in/auf Weintrauben aus Marokko

• von Acetamiprid in/auf Granatäpfeln aus der Türkei

• von Sulfoxaflor in/auf Granatäpfeln aus der Türkei

• von Amitraz und Propargit in/auf ge trockneten Gojibeeren unbekannter Herkunft

• von Acetamiprid und Imidacloprid in/

auf grünem Tee aus China

• von Chlorat in/auf Kinderbrei aus Deutschland

2. in/auf Lebensmitteln tierischer Herkunft • von DDT in Eiern aus Sachsen-Anhalt (zwei Proben)

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Ge-samtüberblick über die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen.

Untersuchung auf Rückstände und Kontaminanten

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 768 Proben pflanzlichen Ursprungs und 234 Proben tieri-schen Ursprungs auf Rückstände von Pflan-zenschutzmitteln und persistenten Chlor- kohlenwasserstoffen untersucht. 11,6 % (2017: 11,2 %) aller Proben stammten aus dem ökologischen Landbau.

Folgende Untersuchungsschwerpunkte wur-den vorwiegend berücksichtigt:

• Routinemäßige Untersuchung von Frisch- obst, Frischgemüse, Getreide und Kartoffeln

• Untersuchung von Kindernahrung

• Untersuchung von Lebensmitteln pflanzli- cher und tierischer Herkunft im Rahmen des „Bundesweiten Lebensmittelmonito- rings”

Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und persistenten Chlorkohlenwasserstoffen Allgemeines

Lebensmittelart untersuchte

Proben Anzahl der Proben mit Gehalten

Bean-standung gemäß

§ 9 LFGB gesamte

Anzahl

davon aus dem ökol.

Anbau

unter der BG*

unter dem RHG**

über dem RHG**

an Mehr- fachrück-ständen

01 Milch 4 - 1 3 0 0

-03 Käse 1 - 0 1 0 0

-04 Butter 6 - 2 4 0 0

-05 Eier 55 - 33 19 3 7 2

06 Fleisch 162 - 149 11 2 2

-10 Fische 6 - 3 1 2 1

-13 Fette/Öle 6 - 2 4 0 0

-15 Getreide 73 17 22 45 6 32 4

16 Getreideprodukte 10 7 8 2 0 0

-17 Brot 25 18 23 2 0 1

-18 Backwaren 1 1 1 0 0 0

-22 Teigwaren 8 6 5 3 0 1

-23 Ölsaaten 6 3 1 4 1 1

-24 Kartoffeln 29 1 15 14 0 4

-25 Frischgemüse 183 6 73 99 11 78 2

26 Gemüse- erzeugnis

25 5 16 6 3 3

-27 Pilze 14 - 1 8 5 10

-29 Frischobst 241 5 21 213 7 196 4

30 Obstprodukte 13 1 2 9 2 8 1

31 Fruchtsäfte 11 2 4 5 2 1

-33 Wein 31 12 1 30 0 19

-40 Honig 15 2 7 7 1 4

-47 Tee 25 3 13 11 1 6 1

48 Säuglings- und Kleinkindnahrung

42 28 38 2 2 1 1

53 Gewürze 16 - 5 2 9 5

-Gesamt 1008 117 446 505 57 380 15

Tab. 20: Beanstandungen aufgrund unzulässiger Gehalte an Pflanzenschutzmitteln in/auf Lebensmit-teln pflanzlicher und tierischer Herkunft

* Bestimmungsgrenze

** Rückstandshöchstgehalt

Untersuchung von Tomaten auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln

gewiesen. In einer Tomatenprobe wurden maximal neun verschiedene Pflanzenschutz-mittelwirkstoffe ermittelt.

In der Abb. 47 sind die Rückstandsbelas-tungen vergleichsweise für Deutschland, die Niederlande und Spanien dargestellt. Die Abb. 46: Herkunftsländer und Probenzahlen der Tomaten

Tomaten sind das beliebteste Gemüse in Deutschland. Mit einem Durchschnittsver-zehr von 26 kg pro Kopf und Jahr ist die Tomate absoluter Spitzenreiter. Neben den geschmacklichen Vorzügen zeichnen sich Tomaten durch ihre Reichhaltigkeit und Aus-gewogenheit an wichtigen Nährstoffen aus.

So enthalten sie beispielsweise Vitamin C, Vitamin B1, B2 und Mineralstoffe. Die Ursache für die rote Farbe der Tomaten sind die Caro-tinoide, welche zu den sekundären Pflanzen- inhaltsstoffen zählen. Das wichtigste unter ihnen ist das Lycopin, es wirkt antioxidativ, krebshemmend und schützt vor Herz-Kreis-lauferkrankungen.

Aufgrund des hohen Verzehrs stehen die Tomaten natürlich auch im Blickpunkt der Untersuchungen auf Pflanzenschutzmittel-rückstände im Rahmen des Verbraucher-schutzes.

So wurden im Jahr 2018 insgesamt 43 Pro-ben Tomaten auf Rückstände von Pflan-zenschutzmitteln untersucht, davon waren 40 % aus Deutschland und 60 % ausländi-scher Herkunft. 82,4 % der deutschen Pro-ben stammten von GartenbaubetriePro-ben bzw.

Gewächshausanlagen aus Sachsen-Anhalt.

In Tab. 21 sind die Herkunftsländer und die dazugehörigen Probenzahlen aufgeführt.

Insgesamt waren 92,3 % der ausländischen und weniger als 0,1 % der deutschen To-maten mit Pflanzenschutzmittelrückständen belastet. In den deutschen Tomaten wurden durchschnittlich 0,1 Wirkstoffe und in den ausländischen 2,8 Wirkstoffe je Probe

nach-Abb. 47: Anzahl der Wirkstoff-Nachweise je Herkunfsland Abbildung zeigt deutlich, dass die deutschen Tomaten wesentlich geringere Pestizid-Be-lastungen aufwiesen. Mehrfachrückstände (2–6 Rückstände je Probe) waren lediglich bei Tomaten aus Spanien und den Niederlan-den vorhanNiederlan-den. Überschreitungen der

zuläs-sigen Rückstandshöchstgehalte wurden bei den untersuchten Tomaten nicht ermittelt.

In den untersuchten Tomaten wurden insge-samt 28 unterschiedliche Wirkstoffe nach-gewiesen, wobei es sich ausschließlich um Fungizide und Insektizide handelte. Die An-zahl der nachgewiesenen Fungizide überwog dabei. Der fungizid wirkende Stoff Fluopyram konnte in 15 Tomaten ermittelt werden. Fluo-pyram wirkt gegen Botrytis cinerea (Grau-schimmelfäule) und Echten Mehltau.

Die Untersuchungen zeigen, dass saiso-nal und regiosaiso-nal angebotene Tomaten aus Deutschland/Sachsen-Anhalt wesentlich ge-ringer mit Pflanzenschutzmittelrückständen belastet sind als ausländische Produkte.

Fungizide (F) sind Wirkstoffe, die die Entwicklung pflanzenparasitärer Pilze hemmen oder ganz verhindern. Einerseits werden damit hohe Ernteverluste verhindert und

Fungizide (F) sind Wirkstoffe, die die Entwicklung pflanzenparasitärer Pilze hemmen oder ganz verhindern. Einerseits werden damit hohe Ernteverluste verhindert und