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Material und Methoden

Im Dokument Labmagenverlagerung beim Rind (Seite 35-46)

3 Eigene Untersuchungen

3.1 Analyse systematischer Einflüsse auf das Auftreten von

3.1.2 Material und Methoden

Zur Auswahl geeigneter Betriebe wurden alle Fälle von Labmagenverlagerungen, die in der Klinik für Rinder der Tierärztlichen Hochschule Hannover vom 1. Januar 1996 bis zum 1.

März 2001 diagnostiziert wurden, erfasst. Für diese Klinikfälle wurden die Herkunftsbetriebe und deren Verteilung nach Gemeinden und Landkreisen ermittelt. Daraufhin wurde im Radius von bis zu 150 km um Hannover pro Landkreis ein Ort ausgesucht, in dem sich mindestens fünf Milchleistungsbetriebe mit Patienten befanden, die wegen einer Labmagenverlagerung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover behandelt worden waren. Die Stichprobe von ausgewählten Betrieben wurde so geschichtet, dass ca. ein Drittel eine geringe (0 bis 1 Fall), ein Drittel eine mittlere (2 bis 5 Fälle) und ein Drittel (über 5 Fälle) eine hohe Fallzahl von Labmagenverlagerungen in dem Klinikmaterial aufwies. So entstand eine Stichprobe von 50 Betrieben, die über zehn verschiedene Landkreise im Einzugsgebiet der Klinik für Rinder der Tierärztlichen Hochschule Hannover verteilt waren, in der viele regionale und betriebliche Unterschiede berücksichtigt werden konnten.

Das Beobachtungsgebiet erstreckte sich in Nord-Süd-Richtung von Soltau-Fallingbostel bis Göttingen (ca. 200 km) und in Ost-West-Richtung von Peine bis Minden (ca. 150 km).

Die Bedingungen für die Aufnahme der Betriebe in die Studie waren, dass sie an der Milchleistungsprüfung (MLP) teilnahmen, Kooperationsbereitschaft für die Untersuchung garantierten und überwiegend Kühe der Rasse Deutsche Holsteins hielten. Somit konnten die eigenen Erhebungen mit den Milchleistungs- und Abstammungsdaten der Kühe aus der Milchleistungsprüfung ergänzt werden. Im Falle einer Labmagenverlagerung wurden das Diagnosedatum und die Kuh mit Lebensnummer sowie die Verlagerungsrichtung des Labmagens und dessen Aufstiegshöhe, die Art der Behandlung und, falls erfolgt, die Ursache des Abgangs des Tieres vom Landwirt mit Hilfe des Hoftierarztes registriert. Diese Daten wurden in regelmäßigen Abständen von drei Monaten abgefragt. Bei Tieren, die in der Klinik für Rinder behandelt wurden, erfolgte die Erhebung der klinischen Daten in der Klinik.

Diese Daten wurden vom 01.07.2001 bis zum 31.01.2003 gesammelt. Da die meisten Labmagenverlagerungen kurz vor und bis zu drei Monaten nach der Kalbung auftreten, musste eine Restriktion der Daten über das Abkalbedatum durchgeführt werden, damit die Häufigkeit der Labmagenverlagerung für die Kühe unverzerrt bleibt. Aus diesem Grund wurden nur die Kühe mit einem Abkalbedatum vom 1.8.2001 bis zum 31.10.2002 in die

Untersuchung einbezogen. Somit standen insgesamt 3706 Kühe der Rasse Deutsche Holsteins mit 4090 Abkalbungen für die statistische Analyse zur Verfügung.

Die durchschnittliche Herdengröße der 50 Betriebe betrug 74,2 Kühe. In 43 MLP-Betrieben trat mindestens eine Labmagenverlagerung auf und in sieben Betrieben keine. Die Laktationsprävalenz für die Labmagenverlagerung betrug insgesamt 3,59 %, für die linksseitige Labmagenverlagerung 2,64 % und für die rechtsseitige Labmagenverlagerung 0,95 %. Die linksseitige Labmagenverlagerung trat mit 73,5 % fast dreimal so häufig auf wie die rechtsseitige Labmagenverlagerung.

Der Schweregrad (Grad der Dilatation des Labmagens, festgestellt an der Aufstiegshöhe des verlagerten Labmagens) wurde in drei Klassen eingeteilt. Eine geringgradige Labmagenverlagerung lag dann vor, wenn sich der Labmagen unterhalb einer gedachten Waagerechten auf Höhe des Ellbogengelenkes befand (7,5 % der Fälle). Eine mittelgradige Labmagenverlagerung bestand, wenn sich der Labmagen zwischen einer Waagerechten auf Höhe des Ellbogengelenkes und einer solchen auf Höhe des Kniegelenks befand (35,1 % der Fälle). Als hochgradig wurde die Labmagenverlagerung bezeichnet, wenn sie über den mittelgradigen Schweregrad hinaus ging (57,4 % der Fälle). Die Prävalenzen pro Betrieb bewegten sich zwischen 0 und 12,9 % (Abb. 1).

Abb. 1: Verteilung der Betriebe nach der Häufigkeit von Labmagenverlagerungen

0 2 4 6 8 10 12 14

Häufigkeit von Labmagenverlagerungen (%)

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 Betrieb

Zwischen den einzelnen Orten stellten sich ebenfalls deutliche Unterschiede in der Prävalenz von 1,79 bis 6,82 % heraus (Abb. 2).

Abb. 2: Verteilung der Gemeinden nach der Häufigkeit von Labmagenverlagerungen

0 1 2 3 4 5 6 7

Häufigkeit von Labmagenverlagerungen (%)

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Gemeinde

Insgesamt hielten 14 Betriebe die Tiere in Anbindehaltung, die restlichen Betriebe im Boxenlaufstall. Die Kühe in der dritten Laktation erreichten mit 4,48 % die höchste Laktationsprävalenz (Tab. 4).

Tab. 4: Häufigkeit der Labmagenverlagerungen nach der Laktationsnummer Häufigkeit (%) von Labmagenverlagerungen

Laktations-nummer n

alle links rechts

1 1381 2,82 2,24 0,58

2 1070 3,83 2,80 1,03

3 696 5,30 3,59 1,58

4 374 5,34 4,28 1,07

≥5 569 1,93 1,05 0,88

gesamt 4090 3,59 2,64 0,95

Die höchste Prävalenz für die linksseitige und für die rechtsseitige Labmagenverlagerung bestand in diesem Datenmaterial im ersten Monat nach der Abkalbung (Abb. 3).

Abb. 3: Verteilung des Abstands zwischen Kalbung und Auftreten der Labmagenverlagerung in Tagen.

0 10 20 30 40 50 60

90 - 0 ap 1 - 7 8 - 14 15 -31 32 -62 > 62 Abstand in Tagen zur Abkalbung

Anzahl Kühe

alle

Labmagenverlagerungen

davon rechtsseitige Labmagenverlagerungen

ap = ante partum.

Fünf Fälle ereigneten sich bei hochträchtigen Tieren bis zu sechs Wochen vor der Abkalbung und zwei Fälle bei Tieren bis zu drei Monaten vor der Abkalbung. 17 Fälle traten erst nach zwei Monaten nach der Abkalbung auf. Von den 147 erkrankten Tieren waren bis Ende Januar 2003 bereits 50 Tiere (34 %) aus dem Betrieb ausgeschieden, während von den nicht an Labmagenverlagerung erkrankten Kühen nur 28 % abgegangen waren. Von den erkrankten und abgegangenen Kühen wurden 46 % innerhalb eines Monats nach der Diagnose, 12 % innerhalb zweier Monate und 42 % im dritten Monat oder später gemerzt. Der durchschnittliche Abstand zwischen dem Auftreten der Erkrankung und dem Abgang des Tieres lag bei 120 Tagen. Das Durchschnittsalter der Tiere bei der Diagnose der Erkrankung lag bei 51,8 Monaten, das durchschnittliche Abgangsalter in dieser Gruppe bei 59,5 Monaten.

Das durchschnittliche Abgangsalter bei den nicht an Labmagenverlagerung erkrankten Kühen lag bei 64 Monaten. Als Abgangsursache nach einer Labmagenverlagerung wurden vom Landwirt meistens „sonstige Gründe“ (60 %) angegeben, und als nächsthäufigster Grund

„Stoffwechselstörungen“ (8 %) (Abb. 4).

Abb. 4: Verteilung der Abgangsursachen nach Kontrollkühen und Kühen mit

Bei 5,37 % der an Labmagenverlagerung erkrankten Tiere handelte es sich um ein Rezidiv, beziehungsweise trat in der selben Laktation nochmals eine Labmagenverlagerung auf.

Die Analyse der Häufigkeit der Labmagenverlagerung erfolgte mittels Methoden des verallgemeinerten linearen Modells und der Varianz-Kovarianzkomponentenschätzung mittels Residual Maximum Likelihood (REML). Für die Analysen wurde SAS (Statistical Analysis System Institute Inc., Cary, N.C., 2002) mit der Prozedur MIXED, Version 8.2, und VCE4 (GROENEVELD 1998) verwendet.

Der Einfluss der Effekte von Landkreis, Haltungssystem, Betrieb innerhalb Landkreis und Haltungssystem, Laktationsnummer, Alter zum Zeitpunkt der Abkalbung, Abkalbemonat, vorhergegangene Trächtigkeitsdauer, Kalbeverlauf, Vorkommen von Mehrlingsgeburten, Geschlecht des Kalbes, Inzuchtkoeffizient der Kuh, Rasse des Kalbvaters, Kalbvater innerhalb Rasse und Vater der Kuh auf die Häufigkeit der Labmagenverlagerung wurde jeweils in

einfachen Varianzanalysen mit der Prozedur MIXED von SAS auf Signifikanz für das Auftreten von Labmagenverlagerungen getestet.

Alle Betriebe, die weniger als 50 Abkalbungen im Beobachtungszeitraum hatten, wurden zu einem Pseudobetrieb zusammengefasst. Somit verblieben 41 Betriebe und ein Pseudobetrieb.

Für das Haltungssystem konnten die Klassen Anbindehaltung (667 Abkalbungen) und Boxenlaufstall (3423 Abkalbungen) unterschieden werden. Pro Abkalbemonat (August 2001 bis Oktober 2002) waren zwischen 192 und 363 Beobachtungen verfügbar.

Bei den Laktationsnummern wurden 5 Klassen unterschieden, wobei die ersten vier Laktationen jeweils einer Stufe entsprachen und alle höheren Laktationen einer weiteren. Die Anzahl der Beobachtungen pro Stufe lag zwischen 374 und 1388.

Das Alter der Tiere wurde in Monaten erfasst. Es wurde so skaliert, dass das Alter des ältesten Tieres (171 Monate) als Divisor für alle Altersangaben galt. Das ergab Werte zwischen 0,11 und 1,0 mit einem Durchschnittswert von 0,3. Diese Skalierung war notwendig, um Rundungsfehler bei den nichtlinearen Regressionstermen zu vermeiden.

Die Inzuchtkoeffizienten wurden in sechs Klassen eingeteilt, wobei Klasse 0 den Kühen entsprach, die einen Inzuchtkoeffizienten von Null aufwiesen, Klasse 1 einen Inzuchtkoeffizienten von bis zu 1 %, Klasse 2 bis 2 %, Klasse 3 bis 3 %, Klasse 4 bis 4 % und Klasse 5 von über 4 % aufwiesen. Die Anzahl der Beobachtungen pro Klasse lag zwischen 378 und 1388.

Die vorangegangene Trächtigkeitsdauer wurde in 5 Klassen eingeteilt: unter 278 Tage, 278 - 282 Tage, 283 - 286 Tage, 286 Tage und „keine Angabe zur Trächtigkeitsdauer“. Die Anzahl der Abkalbungen pro Klasse lag zwischen 303 und 1747.

Beim Kalbeverlauf wurden die drei folgenden Faktorstufen unterschieden: 1: normaler Geburtsverlauf, 2: Schwergeburt, d. h. manuelle Hilfe beim Auszug, Kaiserschnitt oder Fetotomie, 3: keine Angaben zum Geburtsverlauf. Die einzelnen Faktorstufen waren mit 109 bis 3335 Beobachtungen besetzt.

Das Geschlecht und die Anzahl der Kälber wurde in männlich (1), weiblich (2), Mehrlinge (3) und unbekannt (4) eingeteilt. In diesen einzelnen Gruppen waren zwischen 57 und 1957 Beobachtungen vertreten.

Die Rasse des Kalbes wurde in vier Klassen eingeteilt: 1: Deutsche Holsteins Farbrichtung Schwarzbunt, 2: Deutsche Holsteins Farbrichtung Rotbunt, 3: sonstige Rassen, 4: unbekannt.

Die einzelnen Klassen beinhalteten zwischen 46 und 2276 Beobachtungen.

Bei den Kalbvätern wurden nur diejenigen berücksichtigt, die bei zehn oder mehr Abkalbungen als Kalbväter (n = 58) vorkamen, alle übrigen Kalbväter wurden in einem Pseudokalbvatereffekt zusammengefasst. Von den Vätern der Kühe wurden ebenfalls nur diejenigen direkt in den Auswertungsdatensatz aufgenommen, die bei mindestens drei Abkalbungen im Beobachtungszeitraum als Vater der abkalbenden Kuh (n = 309) feststanden.

Alle übrigen Kuhväter wurden in einem Pseudokuhvatereffekt zusammengefasst.

Alter bei Abkalbung, Trächtigkeitsdauer, Kalbeverlauf, Inzuchtkoeffizient der Kuh, Rasse des Kalbvaters und Kalbvater hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Prävalenz aller Labmagenverlagerungen und der linksseitigen Labmagenverlagerungen. Die Irrtumswahrscheinlichkeiten für diese Effekte waren in der linearen Analyse größer als p >

0,05. Die Nichtberücksichtigung dieser Effekte beeinflusste die mittlere Reststreuung nur unwesentlich.

Bei der Analyse der Laktationsprävalenz der rechtsseitigen Labmagenverlagerung war es nicht möglich, eine Signifikanz für einen der oben aufgeführten Effekte zu erhalten. Deswegen wurden im Folgenden dort alle Effekte berücksichtigt, die eine Irrtumswahrscheinlichkeit von unter 0,5 aufwiesen und bei denen zwischen einzelnen Faktorstufen signifikante Differenzen auftraten. Somit ergaben sich für die drei Auswertungen folgende Modelle:

Modell 1 für die Analyse systematischer Effekte:

yijklmnop = µ + LDKi + STALLj + BETR (LDK x STALL)ijk + MONl + LAKm + KALBn + vato + eijklmnop

yijklmnop = phänotypischer Beobachtungswert für das Auftreten von Labmagenverlagerung bzw. linksseitiger Labmagenverlagerung

µ = Modellkonstante

LDKi = fixer Effekt des Landkreises (i = 1–10) STALLj = fixer Effekt des Haltungssystems (j = 1-2)

BETRijk = fixer Effekt des landwirtschaftlichen Betriebes innerhalb Landkreis und Haltungssystem (i = 1-42)

MONl = fixer Effekt des Abkalbejahrs und -monats (l = 1-15) LAKm = fixer Effekt der Laktationsnummer (m = 1-5)

KALBn = fixer Effekt des Auftretens von männlichen oder weiblichen Einlingskälbern oder Mehrlingsgeburten in der vorhergehenden Abkalbung (n = 1-4)

vato = zufälliger Effekt des Vaters der Kuh (o = 1-310) eijklmnop = Resteffekte

Modell 2 für die Analyse systematischer Effekte auf die rechtsseitige Labmagenverlagerung:

yijklmnopqr = µ + LDKi + STALLj + BETR(LDK x STALL)ijk + MONl + LAKm + KALBn

INZKo + RAKAp + vatkaq + eijklmnopqr

yijklmnopqr = phänotypischer Beobachtungswert für das Auftreten von rechtsseitiger Labmagenverlagerung

INZKo = fixer Effekt der Klassen für den Inzuchtkoeffizienten der Kuh (o = 1-6)

RAKAp = fixer Effekt der Rasse des Kalbvaters (p = 1-4) vatkaq = zufälliger Effekt des Vaters des Kalbes (o = 1-59)

Weiterhin sollte untersucht werden, ob sich die Kühe mit Labmagenverlagerung von den nicht von Labmagenverlagerung betroffenen Kühen in den aktuell geschätzten Zuchtwerten für Milchmenge, Fett-kg, Fett-%, Eiweiss-kg, Eiweiss-% und somatische Zellzahl signifikant unterschieden. Die Zuchtwerte der Kühe stammten aus der routinemäßigen Zuchtwertschätzung (Testtagsmodell mit fixer Regression auf den Herdentesttag für die 1. bis 3. Laktation) vom August 2002 des VIT Verden und des LKV Westfalen-Lippe.

In dem linearen Modell (Prozedur GLM von SAS) wurden die Zuchtwerte als abhängige Variable behandelt.

Modell 3 für die Analyse des Zusammenhangs zwischen Labmagenverlagerung und Zuchtwerten für Milchleistungsmerkmale:

yijkl = µ + GEBKi + INZKj + LMVk + eijkl

yijkl = naturaler Zuchtwert der ijkl-ten Kuh in den Merkmalen Milch-kg, Fett-kg, Fett-%, Eiweiss-kg, Eiweiss-% und Relativ-Zuchtwert für die somatische Zellzahl (RZS)

µ = Modellkonstante

GEBJi = Klassen für das Geburtsjahr der Kuh (i = 1-7) INZKj = Klassen für den Inzuchtkoeffizienten (j = 1-6)

LMVk = Effekt des Auftretens von einer linksseitigen und rechtsseitigen Labmagenverlagerung bzw. nur einer linksseitigen

Labmagenverlagerung oder nur einer rechtsseitigen Labmagenverlagerung im Vergleich zu Kühen ohne Labmagenverlagerung (k = 1-2)

eijkl = Resteffekte

Alle Kühe ohne Labmagenverlagerung wurden als Kontrollkühe zum Vergleich der Zuchtwerte herangezogen. Das bedeutet, dass die Kühe mit linksseitiger oder rechtsseitiger Labmagenverlagerung nur mit Kühen ohne Labmagenverlagerung verglichen wurden und sich deshalb der Materialumfang in den einzelnen Analysen änderte.

Beim Geburtsjahr der Kuh wurden sieben Klassen unterschieden (1: < 1995, 2: 1995, 3: 1996, 4: 1997, 5: 1998, 6: 1999; 7: >1999). In den einzelnen Klassen waren zwischen 281 und 1003 Beobachtungen vertreten. Das Geburtsjahr wurde berücksichtigt, um zu vermeiden, dass die ungleiche Verteilung der Kühe über die Geburtsjahre einen Einfluss auf die Verteilung der Zuchtwerte der Kühe mit und ohne beobachtete Labmagenverlagerung ausübt. Die Einteilung des Inzuchtkoeffizienten in Klassen erfolgte wie in Modell 2.

Für die Heritabilitätsschätzungen wurden sowohl alle Labmagenverlagerungen in einer binären Variablen (0: keine Labmagenverlagerung in der betreffenden Laktation, 1:

Labmagenverlagerung in der betreffenden Laktation) zusammengefasst (univariate Auswertung) als auch jeweils für die linksseitige und rechtsseitige Labmagenverlagerung getrennt als binäre Variable ausgewertet (bivariate Auswertung). Jede Abkalbung einer Kuh für das ausgewählte Datenmaterial stellte eine Beobachtung dar. Die geschätzten Häufigkeiten sind demnach auf die Laktationsnummer bezogene Prävalenzen.

Für die Schätzung der Heritabilität der Häufigkeit von Labmagenverlagerung wurde sowohl ein univariates als auch ein bivariates lineares Tiermodell unter Verwendung von REML und der gesamten Verwandtschaftsmatrix der Kuh angewandt (Modell 4). Bei dieser Auswertung

erfolgte keine Zusammenfassung von Pseudovätern. Die fixen Effekte von Landkreis und Haltungssystem wurden hier nicht berücksichtigt, da sie bereits in dem Betriebseffekt enthalten sind.

Die gesamte Verwandtschaftsmatrix der Kuh wurde aus dem Grund in die Schätzung des additiv-genetischen Effektes einbezogen, um die Vermengung des Effektes der Kuh mit dem Betrieb aufzulösen, und um alle additiv-genetischen Beiträge aller verwandten Tiere für die jeweilige Kuh berücksichtigen zu können. Die Varianzkomponentenschätzung mittels Residual Maximum Likelihood (REML) wurde mittels VCE4 (GROENEVELD 1998) durchgeführt.

Modell 4 für die Schätzung genetischer Parameter:

(1) yijklmn = µ + BETRi + MONj + LAKNRk + KALBl + am + eijklmn

yijklmn = phänotypischer Beobachtungswert für das Auftreten von Labmagen-

verlagerung oder linksseitiger Labmagenverlagerung bei der ijklmn-ten Kuh (2) yijklmnop = µ + BETRi + MONj + LAKNRk +KALBl + INZKm + RAKAn + ao + eijklmnop

yijklmnop = phänotypischer Beobachtungswert für das Auftreten von rechtsseitiger Labmagenverlagerung bei der ijklmnop-ten Kuh

am, ao = additiv-genetischer Effekt des Tieres (m = o = 1 – 15237 Tiere, davon 3847 Basistiere und 11390 Nichtbasistiere)

Bei der univariaten Auswertung wurde die Prävalenz aller Labmagenverlagerungen und bei der bivariaten Auswertung die rechtsseitige und linksseitige Labmagenverlagerung als separate Merkmale berücksichtigt.

Die im linearen Modell geschätzten Heritabilitäten (h2 = σa2/[σa2 + σe2]) für das Auftreten von Labmagenverlagerung wurden mittels der Transformation von DEMPSTER u. LERNER (1950) in das Schwellenmodell umgewandelt:

ho2 = (h2 z2) / (p q)

ho2 = im linearen Modell geschätzte Heritabilität h2 = Heritabilität im Schwellenmodell

p = Häufigkeit der nicht von Labmagenverlagerung betroffenen Tiere im Datenmaterial q = Häufigkeit der Tiere mit Labmagenverlagerung

z = Ordinate für den Schwellenwert.

Im Dokument Labmagenverlagerung beim Rind (Seite 35-46)