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KOMMUNALPOLITIKER

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 83-87)

83 UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 04 / DEZEMBER 2012

Der Kommunalpolitiker

®

:

Ihr kommunaler Internet-Lotse.

Print

Gedruckte Datenbank für Infos auf einen Blick und für die weitere Internetrecherche.

Terminplaner und Notizbuch für beruflich vernetzte und elektronisch organisierte Entscheider, die für die Organisation ihres privaten Bereichs einen

„Schutzraum“ außerhalb des „www“ benötigen.

Internet

Unter www.kommunalpolitiker.de kann jeder Besitzer des Printkalen-ders mit einem speziellen Zugangs-code die Dienste des kommunalen Internet-Lotsen nutzen: Adressen, Plattformen, Links.

Die Lösung

Der Kalender „Der Kommunalpolitiker®“ erscheint im 27. Jahrgang und ist – einmalig im deutschsprachigen Raum und patentrechtlich geschützt – ein kombiniertes Print- und Internet-Produkt:

Die Situation

Wenn Sie im Internet kommunale Themen recherchieren, finden Sie eine gigantische Menge unsortierter Informationen.

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Formular unter:

www.kommunalpolitiker.de

© Braun Medien GmbH

hat die CDU in diesem Herbst die Oberbürgermeisterposten der beiden größten baden-württembergischen Städte verloren. Fritz Kuhn (Grüne) ist nun neuer OB von Stuttgart. In Karlsruhe wird Frank Mentrup (SPD) ins Rathaus einziehen. In der Landeshauptstadt Kiel ist Susanne Gaschke (SPD) zur Nachfolgerin von Torsten Albig (SPD) gewählt worden. Letzterer amtiert seit Juni dieses Jahres als schleswig-holsteinischer Ministerpräsident.

übrigens

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Herr Gebhardt, warum ein bunter Schornstein?

Reiner Gebhardt:

Der Schornstein ist als technische Anlage Bestandteil unserer Energieerzeugung. Und weil er nach 30 Jahren Umwelteinflüssen wie Wind, Regen und Frost, in die Jahre gekommen ist, ist die gründliche Sanierung unumgänglich. Wir hat-ten prinzipiell zwei Möglichkeihat-ten – den Schorn-stein zu kürzen oder ihn komplett zu sanieren. Bei näherer Prüfung hat sich herausgestellt, dass die komplette Sanierung die wirtschaftlichere Varian-te ist. Zudem bleibt der SchornsVarian-tein so in seiner ganzen Länge als Chemnitzer Wahrzeichen erhal-ten. Für uns war aber noch ein anderer Aspekt maßgeblich: der respektvolle Umgang mit einem herausragenden Objekt der Industriekultur.

Der Schornstein hat so lange diese Stadt geprägt, dass wir uns entschlossen haben, diese Silhouette zu erhalten – und interessanter zu machen. Wir haben Künstler um Ideen gebeten, den Schornstein noch mehr hervorzuheben. Eine Jury hat den Entwurf des französischen Künstlers Daniel Buren ausgewählt.

Er unterteilt den Schornstein in mehrere Farb-segmente. Zudem macht eine LED-Lichterkette unseren Schornstein auch nachts zu einem neuen leuchtenden Wahrzeichen unserer Stadt Chemnitz.

SPEKTAKULÄR, KüNSTLERISCH AMBITIONIERT, EIN NEUES WAHRZEICHEN FüR CHEMNITZ

Vom Schornstein zum Kunstwerk

Das Engagement von eins energie in sachsen für eine attraktive Metropole

I

n unserer Juniausgabe hatten wir informiert, dass die eins energie in sachsen GmbH & Co. KG den 302 Meter hohen Schornstein des Heizkraftwerks Chemnitz saniert. Für das Unternehmen ist es eine Tradition, ihre Gebäude und Bauwerke verantwortungsvoll in die Umgebung einzufügen. Im konkreten Fall bilden ideelle, also künstlerisch-kulturelle Impulse, und zugleich materielle Prozesse der Werterhaltung und –steigerung eine Einheit. Diese Kombination ist selten, das Objekt spektakulär. Grund genug für UNTERNEHMERIN KOMMUNE, zu diesem Thema Reiner Gebhardt, den Vorsitzender der eins-Geschäftsführung zu befragen. Im Anschluss lesen Sie die Anmerkungen des französischen Künstlers Daniel Buren zu seinem Gestaltungsentwurf.

Gemeinsam mit eins-Geschäftsführer Andreas Hennig fuhr Daniel Buren auf die Plattform. Oben ein schneller Griff ins Portemonnaie: Der Künstler überprüfte auf 250 Metern Höhe mit einer Kreditkarte, ob die Streifen auch wirklich 8,7 Zentimeter breit sind.

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UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Ist so eine Aktion denn nicht eher ungewöhn-lich für einen Energieversorger?

Gebhardt:

eins und ihre Vorgängerunternehmen haben bereits in der Vergangenheit in Chemnitz und der Region neues Leben in alte Gebäude gebracht und dabei immer die alte Substanz mit neuen gestalterischen Akzenten versehen.

Beispiele dafür sind: das 1874 gebaute Gas-werk II auf der Straße der Nationen 140, auf dessen Gelände sich heute ein Teil unserer Ver-waltung befindet, das 1900 errichtete Pump-werk von eins in der Zschopauer Straße 213, das 1908 erbaute Umformwerk am Getreidemarkt, das wir saniert haben und das jetzt die Jugend-herberge eins ist.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Ist die Schornsteinsanierung als Fortführung dieser Tradition zu sehen?

Gebhardt:

Genau. Wir gehen verantwortungsvoll und kreativ mit der vorhandenen Bausubstanz unserer Gebäu-de und Bauwerke um und werGebäu-den das jetzt beim Schornstein fortsetzen: Er wird, so wie er ist, saniert und gestaltet. Damit ist er weiterhin das höchste Bau-werk in Sachsen, einer der höchsten Schornsteine der Welt und mit Sicherheit einer der Interessantesten.

Daniel Buren: Was ist an der Schornsteinsanierung in Chemnitz faszinierend ?

„Es ist etwas anderes, wenn man mit Farbe im Herzen einer Stadt spielt, als wenn man mit Far-be im Herzen eines Bildes spielt.“ Damit bringt der französische Künstler auf den Punkt, was ihn an der Sanierung des Schornsteins von eins in Chemnitz fasziniert. Der weltweit agierende Künstler und Ge-schäftsmann arbeitet vorwiegend im öffentlichen Raum, da, wo jeder seine Arbeiten sehen kann.

Sein Markenzeichen sind 8,7 cm breite Farbstreifen, die er auch am Schornstein angebracht hat.

Im September 2012 besuchte der in Paris lebende, weltberühmte Künstler Daniel Buren Chemnitz, um sich ein Bild von den Arbeiten am 302 Meter hohen Schornstein des Chemnitzer Heizkraftwerks zu machen. Während seines Be-suchs erläuterte er uns sein künstlerisches Kon-zept für die Schornsteinsanierung.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Herr Buren, bis heute kannten Sie den Schornstein ja nur von Fotos. Wie wirkt er in der Realität auf Sie?

Buren:

Es handelt sich hier um ein Bauwerk, das sehr prägend für die Stadt ist und bereits ohne künst-lerische Umgestaltung eine große Bedeutung hat. Das wichtigste an diesem Projekt ist der Schornstein an sich. Er hat eine einfache Struk-tur, ist sehr hoch und von vielen Punkten aus

sichtbar. Es hat mich erstaunt, wie homogen der Schornstein in das Stadtbild passt.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Warum sieben unterschiedliche Farben für den Schornstein?

Buren:

Hätte ich nur eine Farbe gewählt, dann wäre der Schornstein aus größerer Distanz nicht sichtbar, da er sich nicht vom Raum abheben würde. Deshalb ent-stand die Idee, ihn in mehrere Scheiben und mehrere Farben einzuteilen. Dabei war es mir wichtig, fröh-liche Farben zu verwenden, die man vielleicht von einem Stock her kennt, mit dem Kinder spielen. Der Schornstein hat sieben Segmente und so habe ich ihn in sieben kontrastreiche Farben unterteilt – die Struktur gab der Schornstein bereits vor.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Und wonach haben Sie die Farben und deren Reihenfolge ausgewählt?

Buren:

Zur Anordnung verfolge ich schon sehr lange, seit etwa 40 Jahren, ein einfaches Prinzip: Die Farbe muss von weitem erkennbar sein. Bei den Farben selbst und

Reiner Gebhardt

DER KüNSTLER DANIEL BUREN IM KURZPORTRÄT

ˆ 1938 in der Nähe von Paris geboren

ˆ Von 1957 bis 1960 Studium der Skulptur und Malerei in Paris

ˆ Mehrfach auf der Documenta in Kassel vertreten

ˆ 2007 Auszeichnung mit dem japanischen Praemium Imperiale ausgezeichnet („Nobelpreis der Künste“)

ˆ Mai 2012 eröffnete Daniel Buren im Rahmen der Monumenta im Grand Palais in Paris ein monumentales Werk auf 10.000 qm Grundfläche

eins engagiert sich seit vielen Jahren für die Restaurierung und den Erhalt historisch wertvoller Gebäude in Chemnitz. Unsere Fotos zeigen:

Das eins-Betriebsgelände in der Straße der Nationen... ...ein Pumpwerk von eins...

bei deren Anordnung gibt es zwei Probleme: Das ist zum einen der unterschiedliche Geschmack und zum anderen ist es die Frage von Harmonie und Dishar-monie. Beim Schornstein ist die Verwendung von Farbe besonders wichtig und verantwortungsvoll. Es ist etwas anderes, wenn man mit Farbe im Herzen einer Stadt spielt, als wenn man mit Farbe im Her-zen eines Bildes spielt. Um der Frage von Harmonie und Disharmonie aus dem Weg zu gehen, ordne ich die Farben alphabetisch. Die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Farben geben die Reihenfolge vor. Ich nehme jeweils die Landessprache und ordne die Far-ben ihrem Namen nach an. Wenn es sich um eine horizontale Anordnung handelt, dann von links nach rechts. Und wenn man ein Gebäude wie in diesem Fall hat, das in die Höhe geht, dann nehme ich die Reihenfolge, die man auch von der Etagenanord-nung in einem Aufzug her kennt. Dann beginne ich im Erdgeschoss im lateinischen Alphabet mit

Wenn sich Großunternehmen aus der Privatwirtschaft wie Sie-mens, Mercedes Benz oder die BASF als künstlerische Mäzena-ten betätigen, hat das auch positive Effekte für die Regionen, in denen diese Konzernzentralen beheimatet sind. Das Engage-ment ist indes nicht vorrangig altruistisch motiviert. Gute Werke sind gut für’s Image und dies ist im Regelfall das zentrale Motiv.

Keines der deutschen Dax-Unternehmen hat seinen Stammsitz in Ostdeutschland. Dass dennoch immer wieder gewichtige Akzente gesetzt werden, um Städte und Regionen in den neuen Ländern attraktiver zu machen, ist in starkem Maße der Kommunalwirtschaft zu danken. Natürlich geht es auch diesen Unter-nehmen um einen guten Ruf. Aber das ist bei weitem nicht der wichtigste Antrieb. Hauptgründe sind die Verwurzelung vor Ort, das Handeln im Bürgerauftrag, die Verantwortung für die Daseinsvorsorge.

Diese Vorsorge zu leisten, das ist das Kerngeschäft: Strom, Gas, Wasser, Wohnen und Gesundheit.

Hier erfolgt die Wertschöpfung in erster Linie vor Ort. In diesem Prozess wird aber auch übergreifend Verantwortung wahrgenommen: Engagement für den Sportverein, für attraktive Ausbildung, und eben auch für Kunst und Kultur Nicht zum Selbstzweck und erst recht nicht zur Selbstbeweihräucherung.

Sondern als integraler Bestandteil der kommunalen Existenz. Geradezu exemplarisch für dieses Ver-ständnis ist die Schornsteinsanierung, die eins in Chemnitz auf den Weg gebracht hat. Das neue Wahr-zeichen hat eine beeindruckende künstlerische Dimension. Aber es ist auch ein gesellschaftspolitischer Beleg. Dafür, dass es die Kommunalwirtschaft ist, die mit Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusst-sein die Maßstäbe für eine Ökonomie mit menschlichem Antlitz setzt. Michael Schäfer

dem „A“ und steige weiter nach oben.

So ergibt sich vielleicht eine Harmonie oder vielleicht eine Disharmonie, aber das ist nicht wichtig, denn man kann es erklären und darum ist diese Anord-nung so gewählt. Die Reihenfolge der Farben entspricht nicht irgendeinem bestimmten Geschmack, auch nicht dem meinem.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Auch bei Nacht soll das Bauwerk ein wahres „Highlight“ werden.

Was hat Sie dazu bewogen?

Der zweite, noch spektakulärere Teil der Gestal-tung wird die LED-Lichterkette sein, die sich den Schornstein hochschlängelt. Hier sieht man die Assoziation mit dem Rauch, der im Schornstein aufsteigt. Jede LED kann einzeln in Farbe und Hel-ligkeit angesteuert werden. Dadurch wird Chem-nitz weithin über die Stadtgrenzen hinaus sichtbar.

Mit diesem Projekt habe ich etwas, das bereits existiert, aufgegriffen und verstärkt und in eine Art Signal oder Symbol umgewandelt, das farbig strah-lend am Tag ist und nachts Veränderungen zeigen kann. Der Schornstein kann somit direkt in das Stadtleben eingebunden werden und möglicherwei-se zu einem Symbol für das Leben der Stadt werden.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wie stellen Sie sich Chemnitz mit dem Schorn-stein vor, wenn die Gestaltung fertig ist?

DIE SANIERUNG DES SCHORNSTEINS DES HEIZKRAFTWERKS CHEMNITZ

IM STENOGRAMM

ˆ eins saniert noch bis Herbst 2013 den 302 Meter hohen Schornstein des Heiz-kraftwerks Chemnitz und gestaltet ihn nach einem Vorschlag von Daniel Buren

ˆ Die Gestaltungsidee lautet: in Segmenten von je 50 Metern wird der Schornstein in die sieben Farbabschnitte Aquamarin, Erd-beerrot, Gelbgrün, Himmelblau, Melonen-gelb, Signalviolett und Verkehrsgelb gehüllt

ˆ Außerdem werden um das Bauwerk 1.200 LED-Leuchten als 900 Meter lange LED-Kette angebracht

ˆ Diese windet sich spiralförmig um den Schornstein und wird nachts in verschie-denen Farben und Frequenzen strahlen

Buren:

Im Herbst 2013 wird man die Lichter über Chem-nitz strahlen sehen. Dann muss man sich vorstel-len: hier kommt die Energie für Chemnitz her, die sich über die ganze Stadt verteilt. Und so wie sich die Energie über die Stadt ausbreitet, verteilt sich das Licht als Symbol über die Stadt. Wir schließen also die Elektrizität hier vor Ort im Heizkraftwerk mit ein. Ich freue mich sehr darauf. n

www.eins-energie.de

...und die Jugendherberge in Chemnitz.

i infos

Fünf Farben zieren bereits den Schornstein des Chem-nitzer Heizkraftwerks. Im Jahr 2013 folgen noch drei weitere Farbabschnitte und eine LED-Lichterkette.

Buren:

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Im Europäischen Rat wurden und werden die entscheidenden Debatten zur Schaffung eines einheitlichen Rechts-rahmens für Dienstleistungen von allgemeinem Interesse geführt. Im Bild sehen sie das Modell des derzeit im Bau befindlichen neuen Tagungsgebäudes in Brüssel. Foto: Philippe SAMYN and PARTNERS architects & engi-neers, LEAD and DESIGN PARTNER. Philippe Samyn and Partners architects and engiengi-neers, Studio Valle Progettazioni architects, Buro Happold Limited engineers

Der Begriff der Daseinsvorsorge wurde in Deutschland vom Staatsrechtler Ernst Forst-hoff geprägt. Er hatte in den 30er Jahren gefor-dert, die öffentliche Verwaltung nicht nur als hoheitliche Eingriffsverwaltung zu verstehen, sondern vielmehr als Leistungsverwaltung.

Daseinsvorsorge sei die staatliche Aufgabe, eine gleichmäßige Versorgung der Bürger mit für das menschliche Dasein essenziellen Gütern sicherzustellen. Heute sind unter dem Begriff Daseinsvorsorge sehr vielfältige Leistungen zusammengefasst, deren Erbringung als eine Kernaufgabe der Kommunen und ihrer Unter-nehmen angesehen wird.

Diese Entwicklung ist keinesfalls auf Deutschland begrenzt. In allen europäischen Staaten hat sich im 19. und 20. Jahrhundert ein Spektrum an Aufgaben herausgebildet, die von der öffentlichen Hand übernommen wurden.

Das Ausmaß, der Stellenwert und die rechtli-che Organisation von Daseinsvorsorgeleistun-gen variieren jedoch. Auch die Begrifflichkeiten weichen zum Teil stark voneinander ab. So ste-hen die services public in Frankreich in der kla-ren Tradition des Wohlfahrtsstaates, wähkla-rend das britische Konzept der services of general interest in erster Linie auf den Markt und eine wettbewerbsfördernde staatliche Regulierung setzt. Im EG-Vertrag gibt es keinen Begriff mit der entsprechenden Bedeutung der Daseins-vorsorge. Hier wird auf Dienstleistungen von allgemeinem Interesse rekurriert, die sich wie-derum definitorisch aufgliedern in Dienstleis-tungen von allgemeinem wirtschaftlichen und allgemeinem nicht-wirtschaftlichen Interesse.

Erstere Teilmenge ist auch im EG-Vertrag nicht näher bestimmt. Gemeinhin werden darunter jedoch wirtschaftliche Tätigkeiten subsumiert, die im Sinne der Allgemeinheit erbracht wer-den und mit besonderen Gemeinwohlver-pflichtungen verbunden sind.

In der europäischen Diskussion um die Daseinsvorsorge geht es um die Frage nach der Austarierung zwischen nationalstaatlicher, kommunaler gemeinwohlorientierter Politik und europäischem Wettbewerb. Geklärt werden muss die Frage, inwieweit die unterschiedlichen nationalen Regelungen und Strukturen der Daseinsvorsorge in Europa kompatibel gemacht werden können mit dem europäischen Binnen-markt. Daneben ist der Gestaltungsspielraum der Mitgliedsstaaten im Bereich der Daseins-vorsorge Gegenstand der Auseinandersetzung.

Hier geht es zuvorderst um Finanzierung und Organisation der Leistungserbringung. Prob-lematisch ist insbesondere geworden, inwie-weit Kommunen Daseinsvorsorgeleistungen

in gemischtwirtschaftlichen Unternehmen, an denen sie beteiligt sind, erbringen können, ohne diese ausschreiben zu müssen.

Das Grünbuch der Europäischen Kommis-sion zu Dienstleistungen von allgemeinem Inte-resse unterscheidet diesbezüglich drei Bereiche.

Dies sind zum ersten die großen Infrastrukturen, die durch sektorale europäische Regulierungen mit dem Binnenmarkt liberalisiert bzw. teilli-beralisiert wurden, zum zweiten andere, nicht umfassend regulierte Leistungen, bei denen ins-besondere das europäische Binnenmarkt-, Wett-bewerbs- und Beihilferecht zu beachten ist und zum dritten nichtwirtschaftliche Dienstleistun-gen und DienstleistunDienstleistun-gen ohne AuswirkunDienstleistun-gen auf den Handel zwischen den Mitgliedstaaten.

DASEINSVORSORGE ODER DIENSTLEISTUNGEN VON ALLGEMEINEM INTERESSE

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