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Interpretation und Gegenüberstellung der Ergebnisse

Zunächst kann sowohl für die DGKPP, als auch für die Case Managerinnen und Manager die Aussage getätigt werden, dass die Berufserfahrung keinen Einfluss auf die Handhabung oder die Zufriedenheit mit dem Situationsbericht hat. Generell ist das Ergebnis bezüglich der Zufriedenheit der Pflegepersonen der BB Wien mit dem Situationsbericht als positiv zu bewerten, da ein Großteil ihn als übersichtlich, nachvollziehbar und ausführlich empfindet. Auch bei den Koordinatorinnen und Koordinatoren ist die Resonanz betreffend der Zufriedenheit mit dem

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Verlegungsbericht durchwegs positiv. Beide Stichproben haben denselben Modalwert und folglich eine ähnliche Häufigkeitsverteilung der Attribute.

Bei der Beschreibung der Lokalisation, welche dazu dient, Auskunft über den Versorgungsbedarf als Grundlage für die weitere Planung der Case Managerinnen und Manager zu geben, kommt es jedoch zu einer Unstimmigkeit. Knapp über die Hälfte der Befragten hat einstimmig dieselbe Rubrik gewählt, wobei die anderen verschiedenste Angaben getätigt haben. Folglich besteht hier eine Unsicherheit darüber, in welches Textfeld die spezifischen Informationen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des FSW eingetragen werden sollen. Zusätzlich lässt sich davon ableiten, dass die Abteilungen nicht einheitlich vorgehen. Dies spiegelt sich auch bei der Befragung der Koordinatorinnen und Koordinatoren wieder, da diese zum Großteil angeben nur häufig bis selten ausreichend schriftliche Informationen im Verlegungsbericht zu erhalten. Es scheint als besteht bei vielen Pflegepersonen der BB Wien Unwissenheit darüber, welche Auskünfte in einem Situationsbericht vorhanden sein müssen, damit durch die Case Managerinnen und Manager eine bedarfsgerechte Versorgung geplant werden kann.

Aus der Auflistung der Ursachen für die telefonische Kontaktaufnahme seitens der Koordinatorinnen und Koordinatoren mit den DGKPP lässt sich schließen, dass einige Pflegepersonen die tatsächlichen Gründe für das Telefonat nicht kennen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des FSW haben demnach Rücksprache gehalten und eine Bestätigung der angeführten Informationen eingeholt. Des Weiteren lässt sich aus den Angaben zu dieser Thematik folgern, dass mehrere Pflegepersonen der BB Wien die direkte telefonische Kommunikation der indirekten schriftlichen vorziehen. Der häufigste genannte Verbesserungsvorschlag der DGKPP ist der Wunsch nach einer Kontaktperson beim FSW, welche diese bei Änderungen oder Fragen anrufen können. Auch die Case Managerinnen und Manager benötigen die Telefonnummern der Stationen für etwaige Rückfragen bezüglich der Versorgungsplanung. Deshalb geben ein Fünftel der Koordinatorinnen und Koordinatoren das Bekanntgeben der Telefonnummer der zuständigen Station im Situationsbericht als Verbesserungsvorschlag an.

Zusätzlich können die Befragten des FSW konkrete Aussagen tätigen, welche fehlenden Informationen bei Telefonaten eingeholt werden. Dazu zählen die Auskunft

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über das Entlassungsdatum, die Tageszeit (morgens, mittags, abends), an der die Betreuungsleistung stattfinden soll, Stornierungen und Änderungen sowie die Unterscheidung zwischen medizinischer und langfristiger Hauskrankenpflege. Einige Pflegepersonen der BB Wien erkennen diesbezüglich auch ein Verbesserungspotential und beschreiben im Fragebogen, dass die Handhabung mit Stornierungen und Änderungen optimiert sowie die Tageszeiten als Multiple-Choice-Layout im Situationsbericht eingefügt werden sollen. Jedoch sehen sie keinen Veränderungsbedarf bei der Angabe des Entlassungs- oder Ersteinsatzdatums. Die DGKPP äußern allerdings, dass sie auf Grund mangelhafter Auskunft diesbezüglich von den Case Managerinnen und Managern angerufen werden.

Ein Großteil beider Parteien empfindet das Design des Situationsberichtes unübersichtlich. Bei den Pflegepersonen der BB Wien betrifft dies insbesondere die zu kleinen Textfelder, wodurch der geschriebene Text nicht im Ganzen gelesen werden kann, sondern mehrmals am Computer gescrollt werden muss. Des Weiteren würde nach Angaben der DGKPP das Einführen von Buttons betreffend Tageszeit, Berufsgruppe und Ursachen für den Einsatz der mobilen Dienste im Verlegungsbericht den Arbeitsaufwand verringern. Die Koordinatorinnen und Koordinatoren hingegen wünschen, dass der Situationsbericht nach dem Senden nicht in ein HTML-, sondern PDF-Format konvertiert wird. Dadurch soll ein verschieben der Textbausteine vermieden werden. Weitere EDV-technische Verbesserungsvorschläge werden von den Pflegepersonen der BB Wien genannt.

Dazu zählen, dass die vorhandenen Daten aus dem NCaSol, Medical Care Solution (MedCaSol) und Wound Care Solution (WCaSol) sowie Informationen aus dem Situationsberichten des vorherigen Aufenthaltes automatisch in den Verlegungsbericht übernommen werden. Wird ein Verlegungsbericht von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bearbeitet und die Versorgung erfolgreich geplant, so erscheint bei den DGKPP ein grüner „OK-Button“ im System. Auch diesbezüglich besteht nach Angaben der Befragten ein Verbesserungspotential, da dieser grüne Button auch beim mehrmaligen Senden des Situationsberichtes vorhanden bleibt. Es ist demnach unklar, ob der neue Verlegungsbericht ebenfalls erfolgreich bearbeitet wurde.

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Ein weiteres Konfliktpotential stellen die Planungsfristen dar, da bei einem Ersteinsatz 72 Stunden und bei einem Wiedereinsatz 24 Stunden vor der Entlassung der Situationsbericht an den FSW gesendet werden muss. Diese Zeitspanne wird von den Case Managerinnen und Managern benötigt, um eine ausreichende kontinuierliche Versorgung zu planen. Es kommt nach Angaben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des FSW jedoch manchmal zu einer Nicht-Einhaltung der Planungsfristen. Die befragten Pflegepersonen der BB Wien gehen auf diese Thematik ebenfalls ein. Dabei begründen sie, dass das Einhalten der Planungsfristen bei tagesklinischen Patientinnen und Patienten oder bei stationären Aufenthalten, deren Dauer auf nur zwei Tage beschränkt ist, nicht möglich ist. Folglich bedarf diese Thematik einer gemeinsamen Lösung, die es noch zu finden gilt.

Die DGKPP merken an, dass es im Situationsbericht zu wenige Textfelder gibt, welche sich den patientinnen- und patientenbezogenen Daten, wie individuelle Ressourcen oder soziales Umfeld, widmen. Auch die Case Managerinnen und Manager würden sich diesbezüglich mehr Informationen wünschen, wobei für sie insbesondere die Wohnsituation und das soziale Umfeld relevant sind. Leben die Patientinnen und Patienten bei oder in der Nähe von Angehörigen, welche auch die Betreuung zwischen den Einsätzen übernehmen oder wohnen sie alleine ohne Unterstützung durch ihr soziales Netzwerk. Auskünfte darüber, ob sich ein Badezimmer oder eine Toilette in der Wohnung befinden sowie das Vorhandensein von technischen Geräten (Herd, Kühlschrank, Heizmöglichkeiten, etc.) sind ebenfalls relevante Informationen für die Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter des FSW. Des Weiteren wird von einigen Befragten beider Parteien thematisiert, dass im Situationsbericht beschrieben werden soll, wie der Zutritt in die Wohnung erfolgt.

Kann die Patientin oder der Patient bei den Einsätzen durch die mobilen Dienste die Eingangstüre selbst öffnen, tun dies Personen aus ihrem sozialen Umfeld oder gibt es einen Schlüsselsafe.

Zusätzlich wird im Fragebogen von einigen Pflegepersonen der BB Wien beanstandet, dass manche Case Managerinnen und Manager am Telefon unfreundlich sind. Die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeitern der beiden Unternehmen wird demnach subjektiv als nicht wertschätzend und nicht konstruktiv empfunden. Seitens der DGKPP wird eine

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höffliche und ausführliche mündliche Kommunikation erwünscht. Zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des FSW hingegen erläutern unter der Rubrik

„Verbesserungsvorschläge“, dass sie mit den angegebenen schriftlichen Informationen der Pflegepersonen sowie mit der Zusammenarbeit zufrieden sind.

Zudem bieten sie „Schnuppertage“ an, damit das Personal der BB Wien die Prozesse und Tätigkeitsbereiche der Case Managerinnen und Manager kennenlernen und verstehen. Aus diesen Aussagen lässt sich folgern, dass das gegenseitige Verständnis der Tätigkeitsbereiche und Arbeitsprozesse erweitert werden sollte. Dadurch kann die gemeinsame Zusammenarbeit gefördert werden und die Zufriedenheit bezüglich der Verfassung sowie Bearbeitung der Situationsberichte steigt.

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5 DISKUSSION UND RESÜMEE

In diesem Kapitel kommt es zu einer Zusammenfassung des Theorie- und Empirieteils sowie zur Beantwortung der Forschungsfragen. Anschließend wird die Diskussion mit den Limitationen der vorliegenden Arbeit beschrieben. Zuletzt werden Schlussfolgerungen aus der behandelten Thematik und der empirischen Erhebung gezogen.