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spoko jnyj, d o v o l ' n y j , smiren, t j a z e l y j na pod'em, ugrjumyj.

Verhaltensmerkmals :

c h o d i t ' , k u r i t ' , smot r et ' , p e v a t ' , s v e s t a t ' , ne dumat', na kartach p r o i g r a t

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s j a , p r o k u p it

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s j a , kupovat1, gvozdiki p r i b i v a t ' , galstuk z a v j a z y v a t ' , v z dychat ' , p l a k a t ' , k r i č a t ' .

12. Handlungsort in den ukrainischen Erzählungen

Überwiegend Dorf, einzelne Handlungsabschnitte in der Stadt, die a ls fe in d lic h empfunden w ird .

13. Handlungsort in den russischen Erzählungen

Dorf, Gutshof und Herrenhaus in der Stadt, die a l le d re i g le ic h - w e r t i g nebeneinanderstehen.

14. Natur in den ukrainischen Erzählungen

A usschließ lich Schilderungen sommerlicher Steppenlandschaft sowie sommerlicher Dorfumgebung am Abend.

15. Natur in den russischen Erzählungen

Schilderung von durch Menschenhand veränderte N atur: Hafenanlage, K lo s te rg a rte n ,b e s te llte s Feld; Schilderung u n te rsch ie d lich e r Jahreszeiten und W etterverhältnisse.

16. Die leibeigene A rb e it in den ukrainischen Erzählungen i t y na panècynu, pracjuvaty bez spocynku, p r j a s t y , haptuvaty spodnycky, v pole vychodyty.

17. Die leibeigene A rb e it in den russischen Erzählungen

na barščinu i d t i , ogorod b a rs k ij p o l o t ' , barskuju psenicu ż a t ' , po jagody, po gryby gospodam p o s y l a j u t , s l j u t za cHebom, к p o r t- niche, za barynej c h o d i t ' , kruževa p l e s t i .

18. Das Verhalten der Gemeinschaft in den ukrainischen Erzählungen S o lid a ris c h m it dem Schicksal der Hauptgestalt: zaburćalo po selu, hromada jak nič: sumna, vse selo jak za s tin u zasunulos'.

N icht s o lid a r is c h : s mi j a t y s j a , peremorhuvatysja, ozy r at y s ' .

19. Das Verhalten der Gemeinschaft in den russischen Erzählungen N icht s o lid a r is c h : pogavari vat' , osuzdat' , smej at ' sj a, s t o r o n i t 1-s j a , S e p t a t ' 1-s j a , d i v o v a t ' 1-s j a , uprekat *, k o r i t ' , na1-smechat' 1-s j a .

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Die voraufgegangene Bestimmung des Grundtypus sowie seine Gegen- Überstellung in Stichworten f ü r die ukrainischen und russischen Erzählungen z e ig t b e re its die unterschiedliche Gestaltung des gleichen Themas ־ der Darstellung des Schicksals Leibeigener ־ in beiden Erzählungskomplexen.

Den ukrainischen und russischen Erzählungen gemeinsam i s t die

Wahl junger Mädchen zu Hauptpersonen, gemeinsam i s t ihnen auch die Erzählform, die Schilderung des Handlungsverlaufsldurch eine am Geschehen b e t e i l i g t e oder es beobachtende Person.

Gemeinsam i s t ihnen auch die untergeordnete Stellung der männli- chen Gestalten in den einzelnen Erzählungen, die ־־ im Vergleich zu den Frauen - insbesondere in den russischen Erzählungen - schwächer sind.

Gemeinsam i s t auch der soziale Rahmen beider Erzählungskomplexe, die Leibeigenschaft, sowie die Absicht der A u to rin , die Auswirkung der Leibeigenschaft auf von i h r bet r of f ene Personen zu sch ild e rn und somit K r i t i k an i h r zu üben.

U nterschiedlich i s t jedoch das Verhalten der Hauptgestalten in n e r- halb dieses sozialen Rahmens.

Die ukrainischen Hauptgestalten sind a l l e i n vom Gefühl bestimmte, passive Opfer des Systems der Leibeigenschaft oder f a m iliä r e r Ver- h ä ltn is s e ; s ie versuchen an keiner S t e lle , innerhalb dieser Ver- h ä ltn is s e eine Veränderung f ü r ih re Person herbeizuführen, sondern leiden demütig und siechen im Unglück dahin. Sie sind v o lls tä n d ig in die Gemeinschaft ih r e r Dörfer i n t e g r i e r t , die sich ihnen gegen- über s o lid a ris c h v e r h ä lt. Der Handlungsverlauf a l l e r Erzählungen w ird in e r s t e r L in ie von den Verhältnissen bestimmt, n ic h t aber von den Merkmalen der Hauptgestalten.

Daher sind in den ukrainischen Erzählungen die Hauptgestalten mit ihren sich wiederholenden Verhaltensmerkmalen austauschbar. Odarka könnte Oksanas Funktion in der Erzählung "Otec* A n d r i j " einnehmen, ohne daß sich deswegen der Handlungsverlauf änderte, und umgekehrt;

die E rzählerin in "Sestra" könnte m it der Hauptgestalt in "Kozacka"

ausgetauscht werden, ohne den Handlungsverlauf zu verändern; Natalja aus "Danylo Hurć " i s t austauschbar m it Odarka, Oksana oder Domacha.

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Diese Austauschbarkeit der Hauptgestalten l i e g t n ic h t a l l e i n an der G le ic h a r t ig k e it ih r e r inneren Merkmale, sondern auch an ih r e r A r t , sich im Unglück, Glück oder bei unvorhergesehenen E re ig n is - sen zu verhalten - sie a l l e reagieren au ssch lie ß lich emotional und p a s s i v .

Das g le ic h e b e t r i f f t die jungen Männer, die noch weniger u n te r- s c h ie d lic h e Merkmale und f ü r den Handlungsverlauf k e in e r le i be- stimmende Verhaltensmerkmale haben.

Doch auch d ie a lte n Kozákén in den einzelnen Erzählungen sind m it ihren sich wiederholenden Merkmalen austauschbar - der a l t e Ko- chan könnte durchaus den Handlungsverlauf der Erzählung "Maksym Hrymać" in der gleichen Richtung bestimmen wie Hrymac se lb st - l i e g t doch in beiden Erzählungen sogar der gleiche S t o f f zugrunde, der l e d i g l i c h eine unterschied liche Lösung fin d e t .

Die Austauschbarkeit bezieht sich in gleichem Maße auch auf die Natur und d ie Dörfer - sie haben a l le die gleichen Merkmale und unterscheiden sich ebensowenig voneinander wie die geschilderten Steppenlandschafte n .

U nterschiedliche Merkmale haben in den ukrainischen Erzählungen l e d i g l i c h d ie fre ie n und die leibeigenen Dörfer und die ä lte re n Bewohner sowie die Kinder in ihnen.

Im Gegensatz dazu wird der Handlungsverlauf der russischen Erzäh- lungen von den Merkmalen ih r e r Hauptgestalten bestimmt (Ausnahme-

" Igrušečka") . Ih re Verhaltensmerkmale sind zwar ähnlich ( " zadumat1- s j a " , "molSat' " ) , beziehen sich jedoch auf unterschiedliche S itu a - tionen und haben vor allem unterschied liche Folgen.

Die Hauptgestalten der russischen Erzählungen sind aus ih r e r so- z ia le n Gemeinschaft herausgehoben, sie unterscheiden sich von ih r in bezug auf ih re Merkmale, i h r Verhalten und infolgedessen in be- zug auf i h r Schicksal.

Besonders in te re ssa n t i s t die Gegenüberstellung der Gestaltung eines gleiches Stoffes in beiden Erzählungskomplexen. S t o f f 1,

"Tragisches Schicksal aufgrund von h e im a tlich e r Entwurzelung durch h e rrs c h a ftlic h e W i l l k ü r " , w ird sowohl in der ukrainischen Erzählung

"Odarka" als auch in der russischen "Katerina" v e ra r b e ite t.

Während Odarka b e re its nach kurzer Zei t in der Fremde dahinsiecht und s t i r b t , e n tw ic k e lt sich Katerina in der gleichen S itu a tio n zu e in e r zwar einsamen, jedoch von a lle n geachteten Frau; dabei i s t 0004742Б

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ih re Einsamkeit nach der Entwurzelung noch größer als die Odar- kas, d ie j a gemeinsam m it ih r e r Tante in die Fremde gebracht w ird .

Reagiert also die Hauptgestalt in der ukrainischen Erzählung auf Unglück m it Demut, Dahinsiechen und Tod, so e n tw ic k e lt im Gegen- satz dazu die Hauptgestalt in der russischen Erzählung neue Merk- male im Handlungsverlauf und g ib t ihrem Leben einen Sinn ("delo zadusevnoe") , indem sie die Heilkunst e r l e r n t . Besonders i n t e r - essant bei dieser Gegenüberstellung i s t , daß es sich in beiden F ä lle n um Ukrainerinnen handelt!

U n te rsch ie d lich s t e l l t sich in beiden Erzählungskomplexen das V e rh ä ltn is Herren - Leibeigene dar.

Während die Herren in den ukrainischen Erzählungen ausschließ־

lie h negative Merkmale haben und niemals in einem anderen Zusam- menhang erwähnt werden a ls m it ihrem bedrohenden und schikanösen Verhalten den Leibeigenen gegenüber, während sie se lb st im Dorf anwesend sind und ih re Leibeigenen persönlich beschimpfen und w i l l k ü r l i c h anschreien, leben die Herren in den russischen Erzäh-

lungen eher i s o l i e r t vom Dorf der Leibeigenen in Häusern mit e i - ner besonderen Hausgemeinschaft, bestehend aus leibeigenem und freiem Personal, wie sie in den ukrainischen Erzählungen an k e i- ner S t e lle erwähnt w ird .

Zwar bedrohen auch die Herren in den russischen Erzählungen ih re Leibeigenen, jedoch tun sie dies im Handlungsverlauf als Reaktion auf bestimmte Verhaltensweisen der betroffenen Leibeigenen. Auch haben s ie m it den Leibeigenen persönlich nur zu tun, wenn es sich um Kammerzofen handelt oder wenn sie durch das Dorf gehen (',Maša").

Neben ihrem Verhalten den Leibeigenen gegenüber werden sie zusätz- l i e h noch in anderen Zusammenhängen erwähnt.

Die Herrengestalten in den russischen Erzählungen sind demnach bei weitem d i f f e r e n z i e r t e r d a r g e s te llt a ls in den ukrainischen.

Ein interessantes Unterscheidungsmerkmal der ukrainischen und ru s- sischen Erzählungen i s t auch die je w e ilig e Stellung der Stadt und das V e rh ä ltn is der Gestalten zu i h r .

In den ukrainischen Erzählungen, in denen d ie Stadt erwähnt w ird , i s t s ie f ü r die Gestalten ein Ort, dem sie n ic h t zugeören und den s ie a ls fremd und fe in d s e lig empfinden. In den russischen Erzählun- gen dagegen werden auch die gerade vom Land kommenden E rz ä h le rin - nen in "Sasa" und 1'Kupečeskaja docka" sogleich in die Gemeinschaft

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der Hausbewohner in der Stadt i n t e g r i e r t , sie äußern an ke in e r S t e lle Gefühle der I s o la tio n oder Fremdheit.

Auch die Naturschilderungen in beiden Erzählungskomplexen haben einen unterschiedlichen S te lle n w e rt. Auf die a u ssch lie ß lich som- merliche Jahreszeit in den ukrainischen Erzählungen wurde b e r e its hingewiesen. Aufgrund der in den Erzählungen vorherrschenden

e m o tio n a l-tra u rig e n Verhaltensmerkmale der Gestalten stehen diese Naturschilderungen im gegebenen Zusammenhang in Opposition zu deren Merkmalen.

Die Naturschilderungen in den russischen Erzählungen dienen, da Jahres-, Tageszeiten und W etterverhältnisse v a r iie r e n , zur Unter- Streichung der Verhaltensmerkmale der Gestalten im betreffenden Zusammenhang.

Lassen sich - b is auf die Herrengestalten - die russischen Haupt- g e sta lte n n ic h t ohne weiteres unter einem Grundtyp zusammenfas- sen, stehen sie und i h r Schicksal s te llv e r t r e te n d f ü r verschiede- ne Aspekte und Varianten des Lebens der Leibeigenen und p e r s ö n li- eher psychologischer K o nstellationen, so e r g ib t die Summe der Merkmale der männlichen und weiblichen Gestalten in den u k r a in i- sehen Erzählungen den Grundtyp eines au ssch lie ß lich von se in e r Emotion beherrschten Menschen, dem an keiner S te lle das V erhal- tensmerkmal "denken

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zugeordnet w ird , der in glücklichen V e rh ä lt- nissen ein harmonisches Familienleben fü h r t und der auf Störung die se r Harmonie m it Leiden, Weinen, Siechtum und Tod r e a g ie r t , der passiv hinnimmt, s t a t t a k tiv ein zu gre ife n .

Sowohl in den ukrainischen a ls auch in den russischen Volkserzäh- lungen s te h t ein E rzähler zwischen dem Autor und dem Leser, der mehr oder weniger d e u tlic h a ls handelnde, beobachtende oder nur berichtende Person das Geschehen v e r m i t t e l t .

Im folgenden werden d ie E rzähler in den ukrainischen und in den russischen Erzählungen e in ze ln c h a r a k t e r is ie r t ; fü r die u k r a in i- sehen Erzählungen werden fe rn e r die sprachlichen M it t e l genannt, d ie das V e rh ä ltn is der E rzähler zum Geschehen ausdrücken. Nach e i - ner zusammenfassenden C h a ra k te r is tik a l l e r Erzähler in den r u s s i- sehen und ukrainischen Erzählungen werden d ie besonderen S tilm e rk - male der ukrainischen Erzählungen zusammengestellt.

a. Die E rzähler in den ukrainischen Erzählungen

Im H in b lic k auf ih r e Beziehung zu den Hauptgestalten und zum Hand- lu n g s v e rla u f lassen sich d ie ukrainischen Erzähler e in t e ile n in solche, d ie i h r eigenes Schicksal erzählen (

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'Son״ , "Sestra" ) ; die das Schicksal Verwandter s c h ild e rn ( "Odarka", "Otec

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Andr i j " )und das Geschehen s e lb s t m it e r le b t haben; die das Geschehen a ls N ic h t- verwandte m it e r le b t haben ( "Horpyna", "Kozacka") ; die von d r i t t e n Personen Gesehenes wiedergeben; d ie sich n ic h t ausweisen und das Geschehen a ls w e it zurückliegend bezeichnen ("Maksym Hrymac","Da*־

nylo Hure"); d ie beiden männlichen Erzähler ( "Cumak", "Vykup") b i l - den eine eigene Gruppe.

Die E rz ä h le rin Domacha in "Son" i s t eine v e rh e ira te te Frau aus einem wohlhabenden Elternhaus. Da s ie n ic h ts über den Zeitraum zwischen Handlung und Z eitpunkt des Erzählens m i t t e i l t , das Hand- lungsgeschehen sich aber auf ih r e Mädchenjahre bezi eht, lä ß t sich i h r A l t e r n ic h t bestimmen. Die E m o tio n a litä t der Erzählung wird hervorgerufen durch die Diminutivformen und die lie b e v o lle n An- reden im Dialog ( " s e r c e " , " d iv o n

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ky-holubon

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k y " , " l j u b o č k o " ) ,

durch Ausrufe ( "zradijemo t a k, hospody! " , " t a k - t o men i važko b u l o ! " ,

"boze m ij m y l y j i " ) sowie durch d ie emotionalen Verhaltensmerkmale, d ie d ie E rz ä h le rin sich s e lb s t zuordnet ( " j a k ne pry sobi " , "se r- ce moje pocholone", " s t o j u jak sama ne s v o j a " ) .

Der Handlungsverlauf wird chronologisch geschildert. Die Erzähl-

Perspektive wird eingehalten - an keiner Stelle werden nicht wahr-

nehmbare Gefühle, Gedanken erwähnt oder Szenen geschildert, bei