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Sedation 4 Seitenlage, Kopf kann nicht hochgehalten werden, Reaktion auf schmerzhafte Stimuli

4 Blindstudie zur präventiven, multimodalen Schmerztherapie: Einfluss der präoperativen Gabe von Carprofen sowie unterschiedlicher

5.1 Schmerzbeurteilung und Beeinflussung postoperativer Schmerzen

5.1.1.4 Individuelle Narkoseverläufe

In den 5minütigen Aufzeichnungen wurden kurzzeitige Veränderungen der verarbeiteten EEG-Variablen, die mit oder ohne begleitende hämodynamische Reaktionen auftraten, nicht erfasst. Zudem zeigten die EEG-Daten eine starke individuelle Streuung der Einzelwerte.

Deshalb sollen hier die 52 Narkoseverläufe einzeln besprochen werden. Besonderes Augenmerk wurde in diesem Zusammenhang auf die gleichsinnige Veränderung der quantitativen EEG-Kenngrößen und der hämodynamischen Parameter gelegt. Auffällig waren dabei deutliche Unterschiede zwischen den Inhalations- und den Injektionsanästhesiegruppen in Bezug auf das Verhalten der EEG-Kenngrößen und der hämodynamischen Parameter. So zeigten die Patienten der Isoflurangruppen eher solitäre EEG-Veränderungen, während Hunde der Propofolgruppen häufiger alleinige hämodynamische Reaktionen aufwiesen (p<0,05). In 2 Fällen traten Burst-Suppressionen auf, die fälschlicherweise vom Gerät als Erhöhung der SEF 90 angezeigt wurden (Abb. 9-14 und Tab. 29).

Tabelle 29:

Einteilung der individuellen Narkoseverläufe aller 52 Patienten der Studie 1 (intraoperatives EEG-Monitoring) anhand des Verhaltens der Hämodynamik (Herzfrequenz und MAD) und der EEG-Kenngrößen (SEF 90, SMF).

Individuelle Narkoseverläufe Inhalationsnarkosen mit Isofluran

(Gruppen 1 und 2) (n)

Injektionsnarkosen mit Propofol

(Gruppen 3 und 4) (n) EEG und Hämodynamik weisen auf gleiches

Narkosestadium hin. Davon:

- optimale Narkosetiefe - zu flaches Narkosestadium insgesamt

8 - 8

8 2 10 Nur EEG-Veränderungen im Sinne

- eines zu flachen Narkosestadiums - eines zu tiefen Narkosestadiums - eines Unterschiedes beider Hemisphären

- einer paradoxen Aufwachreaktion insgesamt

6 3 4 1

14 (p=0,021)

2 1 3 0

6 (p=0,021) nur hämodynamische Veränderungen 3 (p=0,047) 9 (p=0,047) Burst-Suppressionen bei gleichzeitig

erhöhter SEF 90

1 1

Gesamtzahl 26 26

pEEG, Hämodynamik und Reflexe weisen auf adäquates Narkosestadium hin

Bei jeweils 8 Patienten aus den Inhalationsnarkosegruppen 1 und 2 und den Injektionsnarkosegruppen 3 und 4 zeigten sowohl die Reflexe als auch die hämodynamischen Parameter sowie die pEEG-Kenngrößen ein adäquates Narkosestadium an ( Abb. 9).

Abbildung 9:

Ausdruck des pEEG von Hund Nr. 38 aus Gruppe 3 (Injektionsnarkose/Orthopädie), DSH, Implantatentfernung; EEG-Parameter sprechen für adäquates Narkosestadium.

Im oberen Teil der Abbildung ist das Roh-EEG der rechten und der linken Hemisphäre abgebildet. Darunter werden die spektrale Eckfrequenz 90 (SEF 90) und die Medianfrequenz (SEF 50 oder SMF) als Zahlenwerte angegeben, die alle 2 Sekunden für jede der Hemisphären aktualisiert werden. Die Buchstaben (a / b) außen rechts und links zeigen den Verlauf der SEF 90 und der SMF. In der Mitte ist die Zeitachse in Minuten ( ) von unten nach oben dargestellt.

Rechts und links der Zeitachse sind die relativen Leistungen der vier Frequenzbänder (β, α, θ und δ) der beiden Hemisphären in Prozent im Zeitverlauf abgebildet.

a b ↑ b a

Nur EEG-Veränderungen im Sinne eines zu flachen Narkosestadiums

Bei insgesamt 6 Patienten der Inhalationsnarkosegruppen 1 und 2 sowie 2 Patienten der Injektionsnarkosegruppen 3 und 4 zeigten die pEEG-Daten ein zu flaches Narkosestadium an, während die Hämodynamik sowie die Reflexüberprüfung für ein adäquates Stadium sprachen.

Besonders zu Beginn der Narkosen war die SEF mit 20-25 Hz deutlich erhöht. Analog dazu lag auch die SMF mit 11-13 Hz zu hoch und die Verteilung innerhalb der Frequenzbanden wies eine β–Dominanz auf. Trotz Erhöhung der zugeführten Isoflurankonzentration blieben die EEG-Parameter bei 2 Hunden (Nr. 12,13) während der gesamten Narkosedauer mit Werten für die SEF 90 von 16- 25 Hz erhöht ( Abb. 10).

Abbildung 10:

Ausdruck des pEEG von Hund Nr. 12 in Gruppe 1 (Inhalationsnarkose/Orthopädie);

Berner Sennenhund, Fragmentierter Processus coronoideus; EEG-Parameter in beiden Hemisphären erhöht, sprechen für zu flaches Narkosestadium.

Im oberen Teil der Abbildung ist das Roh-EEG der rechten und der linken Hemisphäre abgebildet. Darunter werden die spektrale Eckfrequenz 90 (SEF 90) und die Medianfrequenz (SEF 50 oder SMF) als Zahlenwerte angegeben, die alle 2 Sekunden für jede der Hemisphären aktualisiert werden. Die Buchstaben (a / b) außen rechts und links zeigen den Verlauf der SEF 90 und der SMF. In der Mitte ist die Zeitachse in Minuten ( ) von unten nach oben dargestellt.

Rechts und links der Zeitachse sind die relativen Leistungen der vier Frequenzbänder (β, α, θ und δ) der beiden Hemisphären in Prozent im Zeitverlauf abgebildet.

a b ↑ b a

Nur EEG-Veränderungen im Sinne eines zu tiefen Narkosestadiums

Bei drei Patienten der Inhalationsnarkosegruppen 1 und 2 und einem Patient aus der Injektionsnarkosegruppe 4 lagen die hämodynamischen Parameter im gewünschten Bereich und die Reflexe sprachen ebenfalls für ein ausreichendes Narkosestadium. Bei diesen Hunden waren jedoch alle pEEG-Parameter deutlich erniedrigt und detektierten ein zu tiefes Narkosestadium. So lag die SEF 90 in einen Bereich von 4-7 Hz, die SMF schwankte um 2-3 Hz und der Anteil des δ–Bandes lag bei über 80%. Darüber hinaus wurden viele Nulllinien (nur in den Inhalationsanästhesiegruppen) angezeigt. Auch durch eine Absenkung der Isoflurankonzentration bzw. der Propofoldosis konnten die EEG-Parameter bei diesen Patienten jedoch nicht angehoben werden ( Abb.11)

Abbildung 11:

Ausdruck des pEEG von Hund Nr. 49 in Gruppe 4 (Injektionsnarkose/Weichteile);

Cocker Spaniel, Mammatumor; EEG-Parameter in beiden Hemisphären erniedrigt, sprechen für zu tiefes Narkosestadium, während MAD mit 100-107 mm Hg und Herzfrequenz mit 100-143 Schlägen/min eher im oberen Bereich liegen.

Im oberen Teil der Abbildung ist das Roh-EEG der rechten und der linken Hemisphäre abgebildet. Darunter werden die spektrale Eckfrequenz 90 (SEF 90) und die Medianfrequenz (SEF 50 oder SMF) als Zahlenwerte angegeben, die alle 2 Sekunden für jede der Hemisphären aktualisiert werden. Die Buchstaben (a / b) außen rechts und links zeigen den Verlauf der SEF 90 und der SMF über die Zeit an. In der Mitte ist die Zeitachse in Minuten ( ) von unten nach oben dargestellt.. Rechts und links der Zeitachse sind die relativen Leistungen der vier Frequenzbänder (β, α, θ und δ) der beiden Hemisphären in Prozent im Zeitverlauf abgebildet.

a b ↑ b a

Unterschiede in den pEEG-Werten beider Hemisphären

Eine unterschiedliche Aktivität beider Hemisphären wurde bei 4 Patienten der Inhalationsnarkosegruppen 1 und 2 und bei 3 Hunden der Injektionsnarkosekollektive 3 und 4 beobachtet. Während bei allen Patienten eine Hemisphäre erhöhte EEG-Variable aufwies, zeigten die kontralaterale Hemisphäre sowie Reflexprüfung und Hämodynamik ein adäquates Anästhesiestadium an. So befand sich z.B. Hund Nr. 8 (Inhalationsnarkose) in rechter Seitenlage, während er einer Implantatentfernung am linken Femur unterzogen wurde. Dieser Patient zeigte eine dauerhafte einseitige Erhöhung der Aktivität der linken Hemisphäre mit SEF 90-Werten von 20-26 Hz und einem Anteil der β–Aktivität von nahezu 75%, die auch durch eine Isofluranerhöhung nicht behoben werden konnte. Hund Nr. 11 (Inhalationsnarkose) befand sich während einer rechtsseitigen Kniegelenksoperation in Rückenlage. Bei diesem Patient zeigte die rechte Hemisphäre deutlich erhöhte EEG-Variable (SEF 90 =18-27 Hz), erst nach Erhöhung der endexspiratorischen Isoflurankonzentration von 1,0 Vol.-% auf 1,5 Vol.-% konnte die SEF der rechten Hemisphäre in den gewünschten Bereich gesenkt werden und die β-Anteile sanken zugunsten der θ– und δ-Aktivitäten von 75% auf 25% ab. Hund Nr. 31 (Injektionsnarkose) wurde in linker Seitenlage an einer Arthroskopie des linken Ellbogengelenkes operiert. Die erhöhten SEF 90-Werte (20-24 Hz) der rechten Hemisphäre konnten erst durch Anhebung der Propofoldosis von 15 auf 30 mg/kg/h gesenkt werden (Abb. 12).

Nur hämodynamische Veränderungen im Sinne einer Weckreaktion

Einen isolierten Anstieg der hämodynamischen Parameter ohne begleitende EEG- Veränderungen konnte bei 3 Patienten der Inhalationsnarkosegruppen 1 und 2 und bei immerhin 9 Tieren aus dem Injektionsnarkosekollektiv 3 und 4 gesehen werden. Hund Nr. 14 (Inhalationsnarkose), der einer Splenektomie unterzogen wurde, zeigte zu Beginn und am Ende der Operation deutlich erhöhte hämodynamische Parameter. So lag der MAD mit Werten von 102-118 deutlich oberhalb des Referenzbereiches und auch die Herzfrequenz war mit 160/min erhöht. Im Gegensatz dazu sprachen eine SEF 90 von 8-10 Hz sowie die Reflexe für ein adäquates Anästhesiestadium. Patient Nr. 15 (Inhalationsnarkose) reagierte beim Zug am Mesovar mit einer isolierten Erhöhung des MAD um 27% von 91 auf 116 mm Hg.

Herzfrequenz, Reflexe und EEG-Variable blieben dagegen ohne Reaktion. Bei Patient 44 (Injektionsnarkose) führte ebenfalls der Zug am Mesovar zu einer drastischen Erhöhung des MAD von 82 auf 124 mm Hg (51%) später dann von 97 auf 114 mm Hg (24%). Die Herzfrequenz lag während dieser Zeit mit 60-70/min eher im unteren Bereich. Auch Reflexe und EEG-Parameter zeigten ein ausreichendes Narkosestadium an (Abb. 13).

Abbildung 12:

Ausdruck des pEEG von Hund Nr. 8 in Gruppe 1 (Inhalationsnarkose/Orthopädie), Boxer, Implantatentfernung Femur links, rechte Seitenlage; EEG-Parameter der linken Hemisphäre erhöht, die der rechten Hemisphäre in dem für das Toleranzstadium angestrebten Bereich.

Im oberen Teil der Abbildung ist das Roh-EEG der rechten und der linken Hemisphäre abgebildet. Darunter werden die spektrale Eckfrequenz 90 (SEF 90) und die Medianfrequenz (SEF 50 oder SMF) als Zahlenwerte angegeben. Die Buchstaben (a / b) außen rechts und links zeigen den Verlauf der SEF 90 und der SMF. In der Mitte ist die Zeitachse in Minuten ( ) von unten nach oben dargestellt. Rechts und links der Zeitachse sind die relativen Leistungen der vier Frequenzbänder (β, α, θ und δ) der beiden Hemisphären in Prozent im Zeitverlauf abgebildet.

a b ↑ b a

Burst-Suppressionen

Jeweils ein Patient der Inhalationsnarkosegruppen 1 und 2 sowie der Injektionsnarkosegruppen 3 und 4 zeigte erhöhte EEG-Variable in Verbindung mit simultanen Burst-Suppressionen. So schien die SEF 90 mit Werten zwischen 14-20 Hz während einer Laparotomie des Patienten Nr. 46 (Injektionsnarkose) deutlich erhöht. Auch die prozentuale Verteilung der Aktivität in den einzelnen Frequenzbändern sprach für ein zu flaches Anästhesiestadium. Die vom Gerät angezeigte Burst-Suppression-Ratio von bis zu 90% sowie die häufige Meldung von Nulllinien zeigte jedoch - in Übereinstimmung mit der Betrachtung

des Roh-EEGs – eine stark gedämpfte Hirnaktivität an. Auch der MAD lag mit 60-80 mm Hg eher im unteren Bereich, während sich die Herzfrequenz mit 90-130/min eher im oberen Referenzbereich bewegte (Abb. 14).

Abbildung 13:

Ausdruck des pEEG von Hund Nr. 43 in Gruppe 4 (Injektionsnarkose/Weichteile); DSH, Splenektomie; Herzfrequenz erhöht, EEG-Parameter sprechen für adäquates Narkosestadium.

Im oberen Teil der Abbildung ist das Roh-EEG der rechten und der linken Hemisphäre abgebildet. Darunter werden die spektrale Eckfrequenz 90 (SEF 90) und die Medianfrequenz (SEF 50 oder SMF) als Zahlenwerte angegeben. Die Buchstaben (a / b) außen rechts und links zeigen den Verlauf der SEF 90 und der SMF. In der Mitte ist die Zeitachse in Minuten ( ) von unten nach oben dargestellt. Rechts und links der Zeitachse sind die relativen Leistungen der vier Frequenzbänder (β, α, θ und δ) der beiden Hemisphären in Prozent im Zeitverlauf abgebildet.

Auf der rechten Seite sind hier zusätzlich von links nach rechts die klinischen Parameter Körpertemperatur (T), Herzfrequenz (HF), Kohlendioxidgehalt (CO2) und Sauerstoffsättigung (O2) als aktuelle numerische Werte und im Zeitverlauf abzulesen.

a b ↑ b a T HF

CO2 /O2

CO2

/O2

Abb. 14:

Ausdruck des pEEG von Hund Nr. 46 in Gruppe 4 (Injektionsnarkose/Weichteile);

Mischling, Laparotomie; SEF 90 erhöht mit einem simultan erhöhten Anteil an Burst-Suppressionen

Im oberen Teil der Abbildung ist das Roh-EEG der rechten und der linken Hemisphäre abgebildet. Darunter werden die spektrale Eckfrequenz 90 (SEF 90) und die Medianfrequenz (SEF 50 oder SMF) als Zahlenwerte angegeben. Die Buchstaben (a / b) außen rechts und links zeigen den Verlauf der SEF 90 und der SMF. In der Mitte ist die Zeitachse in Minuten ( ) von unten nach oben dargestellt. Rechts und links der Zeitachse ist die Burst-Suppression-Ratio (BSR) beider Hemisphären in Prozent und im Zeitverlauf dargestellt.

a b BSR ↑ BSR b a

5.1.2 Postoperative Schmerzbeurteilung bei der Katze sowie Beeinflussung