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C. EIGENE UNTERSUCHUNGEN

1 Das verarbeitete EEG (pEEG) als Parameter des Narkosemonitorings beim Hund (Studie )

1.2 Allgemeinanästhesie

1.2.1 Inhalationsanästhesie mit Isofluran (Gruppen 1 und 2)

Hunde der Gruppen 1 und 2 erhielten zur Prämedikation eine Ataranalgesie mit Levomethadon (L-Polamivet, Intervet Deutschland GmbH, Unterschleißheim) in einer Dosierung von 0,6 mg/kg KM intravenös (Maximaldosis 25 mg/Hund), gefolgt von 1 mg/kg KM Diazepam (Diazepam-ratiopharm 10 Injektionslösung, ratiopharm GmbH, Ulm;

Maximaldosis 25 mg/Hund). Nach Prämedikation und Intubation erfolgte die Vertiefung und Aufrechterhaltung der Anästhesie mit Isofluran (ISOFLURAN-BAXTER, Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim) in einem Sauerstoff /Lachgas-Gemisch im Verhältnis 1:2 unter Spontanatmung.

Im Operationssaal wurden alle Patienten an ein halbgeschlossenes Narkosesystem [Anästhesie Ventilator Cato (Dräger, Lübeck)] angeschlossen und einer intermittierenden positiven Druckbeatmung (IPPV) unterzogen. Isofluran wurde mit einem Präzisionsverdampfer (Vapor 19,3; Dräger, Lübeck) während einer 15minütigen Äquilibrierungsphase mit 1,5 Vol.-%, anschließend je nach Bedarf mit 0,6 – 1,8 Vol.-% zugeführt.

1.2.2 Injektionsanästhesie mit Propofol ( Gruppen 3 und 4)

Die Hunde der Gruppen 3 und 4 erhielten ebenfalls Levomethadon in der oben beschriebenen Dosierung intravenös, gefolgt von 2-3 mg/kg KM Propofol (Rapinovet, ESSEX PHARMA GmbH, München) nach Wirkung. Vertiefung und Aufrechterhaltung der Anästhesie erfolgte mit einer kontinuierlichen Propofolinfusion in einer Dosierung von 20 mg/kg/h. Über das Narkosegerät in der Anästhesievorbereitung wurde den Patienten lediglich reiner Sauerstoff zugeleitet.

Im Operationssaal erfolgte der Anschluss auch dieser Patienten an den Anästhesie Ventilator unter IPPV. Zur Beatmung wurde hier jedoch ein Sauerstoff / Luft- Gemisch im Verhältnis 1:1 angeboten. Die Applikation des Injektionsanästhetikums erfolgte kontinuierlich über eine Spritzenpumpe (Pilot A, Becton Dickinson, Heidelberg) mit einer Original Perfusor Spritze (Braun, Melsungen) intravenös. Die 15minütige Äquilibrierungsphase wurde mit 20 mg/kg/h

Propofolinfusion durchgeführt. Je nach Bedarf lag die Erhaltungsdosis zwischen 5 und 40 mg/kg/h.

1.3 Monitoring

Für jeden Patienten wurden kontinuierliche und intermittierende Daten erfasst. Außer den im folgenden aufgelisteten Parametern (SEF 90, SMF, prozentuale Anteile der Leistung in den β, α-, θ- und δ-Frequenzbanden, δ-Ratio, Körperinnentemperatur, endexspiratorische CO2 -Konzentration, arterielle Sauerstoffsättigung, in- und endexspiratorische Isoflurankonzentration, Propofoldosierung, Herzfrequenz und Blutdruck, invasiv) wurde alle 5 Minuten zusätzlich die kapilläre Rückfüllungszeit an der Gingivalschleimhaut und der periphere Puls an der A. femoralis oder A. lingualis palpatorisch überprüft. Um die notwendige Relaxation (chirurgisches Toleranzstadium) zu gewährleisten wurden ferner der Kiefertonus, der Lidreflex, die Bulbusposition und der Kornealreflex geprüft. Darüber hinaus wurde die Tiefensensibilität zu Beginn und am Ende der Operation überprüft.

1.3.1 pEEG

Die Aufzeichnung und die Analyse des Elektroenzephalogramms erfolgte mit dem pEEG -Monitor (Dräger, Lübeck). Der transportable pEEG-Monitor besitzt zwei Kanäle (bipolar, frontal) und fünf Nadelelektroden. Der Frequenzbereich bewegt sich von 1,5 bis 30 Hz, und es werden zwei EEG- Signale eines von der rechten und eines von der linken Hemisphäre abgeleitet. Die SEF 90 und ein EMG werden ebenfalls permanent angezeigt. Je nach Wahl des Bildschirmes können entweder die SMF und eine SEF 90- Trendanzeige, oder die Verteilung der Leistungen auf die vier Frequenzbänder sichtbar gemacht werden. Die Aktualisierung der Werte erfolgt alle 2 Sekunden und der Zeitverlauf ist wählbar zwischen 4 und 20 Minuten pro Bildschirmdurchlauf einzustellen. Vor dem Beginn der Aufzeichnung muss ein Impedanztest durchgeführt werden, wobei die Elektrodenimpedanz unter 10 kΩ liegen sollte. Sie betrug in dieser Studie maximal 3,5 kΩ. Mit einer Ereignistaste werden Nummern vergeben, die später bei der Interpretation des Narkoseverlaufes behilflich sein können. Eine Artefakterkennung mit automatischer Meldung ist auf dem Bildschirm integriert, um mögliche Störungen zu kennzeichnen. So werden Artefakte, z. B. durch Hochfrequenzgeräte oder Verschiebungen der Impedanz in einem separaten Feld angezeigt. In Kombination mit der dazugehörigen Software ist eine Aufzeichnung und spätere ausführliche Bewertung des Narkoseverlaufs möglich.

Zusätzlich können im Computer dann die SEF 95, die δ-Ratio, die Amplituden der vier Frequenzen, die Gesamtleistung und die Burst-Suppression-Ratio (die den Prozentanteil von EEG-Silence der vergangenen 60 Sekunden angibt) dargestellt werden. Ein gesonderter Anschluss erlaubt die kontinuierliche Aufzeichnung der Herzfrequenz, des Blutdruckes, der momentanen Menge an Inhalationsanästhetikum (Isofluran inspiratorisch und endexspiratorisch), der Körperinnentemperatur, der Sauerstoffsättigung und der endexspiratorischen Kohlendioxidkonzentration.

Die 5 Nadelelektroden wurden nach Desinfektion der Einstichstellen wie folgt subkutan plaziert. Die indifferente Elektrode wurde als Bezugselektrode am Übergang vom Nasenbein zum Stirnbein angebracht, während die zwei kaudalen differenten Elektroden jeweils in einer Linie gegenüberliegend im Bereich des Os parietale (Ohrgrundnähe) gesetzt wurden. Gerade Linien von dort aus nach kranial und deren Schnittpunkt zum kaudalen Jochbogenende lieferten die Punkte für die kranialen differenten Elektroden, die so über dem Os frontale plaziert waren.

1.3.2 Herzfrequenz

Die Ableitung des EKG´s erfolgte kontinuierlich über drei Nadelelektroden und wurde auf dem Monitor PM 8050 cd (Dräger, Lübeck), der in des Anästhesiesystem mit integriert ist, abgebildet. Die Nadelelektroden wurden jeweils im Bereich des rechten und linken Ellbogens und an der seitlichen Bauchwand fixiert. Auf den angeschlossenen Computer wurde nur die Herzfrequenz übertragen. Sank die Herzfrequenz unter 60 Schläge pro Minute ab, erfolgte eine Atropinapplikation (Atropinsulfat- Lösung 0,5 mg/ml, Fresenius AG, Bad Homburg v.

d. H.) titriert nach Wirkung intravenös.

1.3.3 Blutdruck

Nach Rasur und Desinfektion der Haut wurde bei allen Hunden die mediale A. metatarsalis dorsalis kurz distal des Sprunggelenkes mittels Vasofix Braunüle (Braun, Melsungen) der Größe 22 G punktiert. An die Arterie wurde ein mit physiologischer Kochsalzlösung gespülter und entlüfteter Einweg-Transducer (Combitrans, Braun, Melsungen) angeschlossen. Die Spitze des Transducer war an eine 500 ml Tutofusin- Injektionslösung (Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim) angeschlossen, auf die mit einer aufblasbaren Manschette ein Druck knapp über 250 mm Hg ausgeübt wurde. Eine weitere Verbindung bestand zwischen dem Transducer und dem Monitor PM 8050 cd, auf dem die arterielle Druckkurve, der systolische, diastolische und mittlere arterielle Druck kontinuierlich dargestellt wurden. Der Druckumwandler wurde auf Herzhöhe befestigt und ein Nullabgleich gegen die Atmosphäre durchgeführt. Während der Messung wurde das System regelmäßig gespült, um die Gefahr einer Gefäßverlegung zu minimieren.

1.3.4 Sauerstoffsättigung (SpO2)

Die Messung der arteriellen Sauerstoffsättigung (SpO2) erfolgte durch den Durasensor DS–

100 A (Dräger, Lübeck), der an der Zunge über der A. lingualis plaziert wurde und kontinuierlich Daten an den Atemgasmonitor PM 8050 cd (Dräger, Lübeck) übertrug. Die arterielle Sauerstoffsättigung im Hämoglobin wurde spektralphotometrisch durch Messung des absorbierten roten und infraroten Lichtes im durchbluteten Gewebe ermittelt.

1.3.5 Endexspiratorische Kohlendioxidkonzentration (etCO2)

Die Kohlendioxidkonzentration in der Ausatmungsluft wurde über die Gasmessbank Iria (Dräger, Lübeck) nach dem Prinzip der Infrarotlichtabsorption im Hauptstromverfahren gemessen. Die Messkammer befand sich zwischen dem Endotrachealtubus und dem Schlauchsystem des Ventilators. Die ermittelten Werte wurden an den Atemgasmonitor PM 8050 cd (Dräger, Lübeck) übertragen und dort angezeigt.

Es wurde Normokapnie mit Werten zwischen 35-45 mm Hg angestrebt.

1.3.6 In- und endexspiratorische Isoflurankonzentration

Mittels des Cato- Anästhesieventilators (Dräger, Lübeck) wurde die in- und endexspiratorische Isoflurankonzentration über die Absorption des infraroten Lichts gemessen und die errechneten Werte auf dem Patientenmonitor kontinuierlich angezeigt.

1.3.7 Körperinnentemperatur

Die kontinuierliche Messung der Körperinnentemperatur erfolgte über ein Ösoghagusthermometer (Dräger, Lübeck), wobei die Temperatursonde bis auf Höhe der Herzbasis vorgeschoben wurde. Die Werte waren am Patientenmonitor 8050 cd abzulesen.

1.3.8 Tiefenschmerz

Mit einer Arterienklemme wurde im Bereich der Phalanx proximalis der Tiefenschmerz jeweils zu Beginn (nach der Äquilibrierungsphase und vor dem Hautschnitt) und am Ende (nach dem letzten Hautheft und vor der Ausleitung der Narkose) der Anästhesie überprüft.

Die Arterienklemme wurde für die Dauer einer Minute in der zweiten Stufe arretiert. Eine Minute vor, während und eine Minute nach der Ausübung des Tiefenschmerzes wurden die hämodynamischen Parameter Blutdruck und Herzfrequenz gesondert registriert. Auch die EEG – Aufzeichnung wurde auf Veränderungen durch den Tiefenschmerz hin überprüft.

1.3.9 Statistik

Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Programm SAS. Nach Überprüfung der Parameter auf Normalverteilung, wurde mittels der dreifaktoriellen Varianzanalyse ein Vergleich zwischen den vier Gruppen sowie zwischen den Narkoseverfahren für jeden Parameter durchgeführt. Innerhalb einer Gruppe wurden die Unterschiede der Merkmale zwischen den einzelnen Zeitpunkten mit dem t - Test für gepaarte Stichproben untersucht. Für die Reaktionen auf den Tiefenschmerz und für den Vergleich der individuellen Narkoseverläufe kam der χ2-Test zu Anwendung.

Als Signifikanzgrenze für diese Vergleiche wurde eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% (p<

0,05) festgelegt.

2. Placebokontrollierte Blindstudie zur postoperativen Schmerztherapie mit