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3.1 Eingesetzte Ressourcen

3.1.2 Humanressourcen

In diesem Abschnitt werden zuerst die Investitionen in die höhere Ausbildung international verglichen. Danach wird die Ausstattung mit F&E-relevantem Humankapital analysiert. Dabei werden diverse Indikatoren verwendet, so der Anteil der Bevölkerung mit tertiärer Ausbildung, die Anzahl Doktorate (ins-besondere in den exakten Wissenschaften), die Zahl der Forscher in den Unter-nehmungen und im öffentlichen Sektor sowie die Entwicklung dieser Indika-toren im Zeitablauf.

Tabelle 3.7: Ausgaben für höhere Ausbildung Bildungsausgaben

Dänemark: 1999. Quelle: OECD (2003a), S. 17, 49.

Im internationalen Vergleich weist die Schweiz auf der tertiären Stufe pro Aus-zubildenden nach wie vor die höchsten Ausgaben auf (Tabelle 3.7). Bezogen auf das BIP sind jedoch die Aufwendungen nicht besonders hoch; sie betragen nur etwa die Hälfte des OECD-Durchschnitts und liegen sogar leicht unter dem Mit-telwert der EU. Die Schweiz verfügt also über einen teuren, aber vergleichs-weise kleinen Sektor der tertiären Ausbildung. Ob die hohen Ausbildungskosten primär Ineffizienzen widerspiegeln oder auf eine hohe Ausbildungsqualität hin-deuten, kann hier nicht abschliessend beurteilt werden. Geht man davon aus, dass die Ausgaben pro Ausbildenden einen Indikator für die Qualität der Aus-bildung darstellen, dann nimmt die Schweiz diesbezüglich eine Spitzenposition

ein.2 Der BIP-Anteil der Ausgaben für höhere Bildung ist zwischen 1992 und 2000 um lediglich 0.1 Prozentpunkte insgesamt gestiegen, was angesichts der BIP-Stagnation in diesem Zeitraum auf absolut nur leicht zunehmende Bil-dungsinvestitionen hinweist. In Ländern wie Schweden oder den USA ist der BIP-Anteil der Bildungsausgaben im gleichen Zeitraum bei beträchtlich höhe-rem BIP-Wachstum als in der Schweiz um 0.6 bzw. 0.4 Prozentpunkte gestie-gen.

Dem kleinen tertiären Bildungssektor entsprechend, liegt die Schweiz auch hin-sichtlich des Anteils der Bevölkerung mit tertiärer Ausbildung nur im Mittelfeld (Position 8 mit 25.2%; Spalte 1 in Tabelle 3.8). Die Spitzenposition wird von den USA (37.3%) belegt, gefolgt von Japan, Irland, Finnland und Schweden mit Anteilen höher als 30%.

Die Relevanz dieses Indikators zur Beurteilung des Forschungsstandorts Schweiz wird relativiert durch die Resultate eines Vergleichs des Anteils der Beschäftigten in Wissenschaft/Technologie; nach diesem Indikator liegt die Schweiz weit vorn (Rang 2 mit 36.1% nach Schweden an der Spitze mit 37.7%;

Spalte 5 in Tabelle 3.8). Offenbar ist in der Schweiz der Anteil der Personen mit tertiärer Ausbildung, die im Bereich «Wissenschaft/Technologie» beschäftigt sind, merklich höher als in anderen Ländern. Aber auch der Anteil der «Höchst-qualifizierten» (Doktoratsstufe) ist mit 2.6% im Ländervergleich am höchsten, gefolgt von Schweden mit 2.5% (Spalte 3 in Tabelle 3.8). Auch bezüglich der Doktorate in den exakten Wissenschaften nimmt die Schweiz mit 1.1% hinter Schweden (1.2%) eine Spitzenposition ein (Spalte 4 in Tabelle 3.8).

Merklich besser ist die Schweizer Position in der dynamischen Betrachtung: Die Zahl der Beschäftigten mit tertiärer Ausbildung (Spalte 2 in Tabelle 3.8) und der Forscher im Unternehmenssektor (Spalte 7 in Tabelle 3.8) hat in der Schweiz in den letzten Jahren stark zugenommen (um 4.5% bzw. 6.5%). Hinsichtlich der Zuwachsrate belegt die Schweiz bei beiden Indikatoren unter den 13 Vergleichs-ländern den fünften Platz. Auch bezüglich der Zunahme der Zahl der Beschäf-tigten in Wissenschaft/Technologie belegt die Schweiz die Position 5, allerdings mit einer eher bescheidenen Wachstumsrate von 1.0% (Spalte 6 in Tabelle 3.8).

2 Diese Interpretation ist zulässig, da die Schweiz neben überdurschschnittlich hohen Hoch-schullehrerlöhnen in den meisten Disziplinen auch relativ gute Betreuungsverhältnisse aufweist.

18 Tabelle 3.8: Humanressourcen für Wissenschaft, Technologie und Forschung %-Anteil der Be- völkerung (Alter 25- 64 Jahre) mit tertiärer Ausbildung 2001

VR der Beschäftig- ten mit ter- tiärer Aus- bildung 1997-2001

%-Anteil der Be- völkerung im ge- läufigen Graduie- rungsalter mit ab- geschlossenem Doktorat 2000

%-Anteil der Be- schäfti- gten in Wissen- schaft/ Technolo- gie 2002 VR der Beschäf- tigten in Wissen- schaft/ Techno- logie 1995- 2002

VR der Forscher im Unter- nehmens- sektor 1991- 2001

Anzahl Forscher im öffentlichen Sektor pro 10000 erwerbsfähi- gen Personen Doktorat total Doktorat exakte Wissen- schaften

Hoch- schulen Ver- waltung Öffentl. Sektor insgesamt Schweiz 25.2 4.5 2.6 1.1 36.1 1.0 6.5 22.7 1.0 23.7 Niederlande 23.2 -0.9 1.2 nv 34.3 3.9 8.7 19.4 7.4 26.8 Schweden 31.4 4.9 2.5 1.2 37.7 3.4 7.7 35.5 5.1 40.6 Finnland 32.3 3.1 1.9 0.7 32.5 2.3 4.0 41.9 17.3 59.2 Dänemark26.4 1.9 1.1 0.5 35.3 3.5 7.3 20.4 12.7 33.1 Österreich 14.1 7.2 1.4 0.6 24.7 2.1 10.9 15.3 2.5 17.8 Irland 35.6 14.5 0.8 0.5 22.4 7.1 10.9 12.3 4.2 16.5 Deutschland 22.2 0.7 2.0 0.8 33.5 2.0 0.9 17.0 9.3 26.3 Frankreich 23.0 4.9 1.2 0.7 29.2 2.1 3.5 23.2 9.8 33.0 Italien 10.0 6.3 0.4 0.2 28.4 4.3 -1.4 10.8 6.0 16.8 Grossbritannien 25.9 4.3 1.3 0.7 25.3 2.5 1.5 17.0 5.0 22.0 USA 37.3 3.2 1.3 0.5 32.7 2.0 3.3 13.2 3.4 16.6 Japan 33.8 2.2 0.7 0.3 15.7 nv 2.4 29.7 5.0 34.7 EU 21.2 3.9 nv nv nv nv 2.9 18.3 7.4 25.7 OECD 26.1 3.5 nv nv nv nv 3.6 16.5 5.2 21.7 VR: durchschnittliche jährliche Veränderungsrate. Spalte 2: Italien, Niederlande, Dänemark: 1998-2001; Spalte 5: Deutschland, Österreich: 2001; Spalte 6 Schweiz: 1999-2002, Deutschland, Österreich: 1995-2001, Schweden, Finnland: 1997-2001; Spalte 7: Schweiz: 1992-2000, Frankreich, Italien, Dänemark, USA: 1991-2000; Niederlande: 1993-2001; Finnland: 1997-2001; Österreich: 1993-1998; Spalte 8, 9, 10: Schweiz, Italien, Frankreich, Dänemark, Niederlan de, Irland: 2000; USA, Österreich: 1999. Quelle: OECD (2003a), S. 31, 49, 51, 53, 57.

Schliesslich liegt die Schweiz bezüglich der «Forscherintensität» im öffentlichen Sektor im Ländervergleich im Mittelfeld (Position 7; Spalte 10 in Tabelle 3.8).

Tabelle 3.9: Prozentualer Anteil der Erwerbstätigen mit abgeschlossener Ausbildung auf Tertiärstufe nach verschiedenen Wirtschafts-sektoren und nach der höchsten abgeschlossenen Ausbildung

Sektor Tertiärstufe Industrie 20.1 Energie 26.8 Bauwirtschaft 14.1 Handel 14.8 Gastgewerbe 13.0 Verkehr/Telekommunikation 14.1

Banken/Versicherungen 30.7 Dienstleistungen für Unternehmen 38.9

Persönliche Dienstleistungen 26.8

Unterrichtswesen 41.2 Gesundheit 27.2 Öffentl. Verwaltung 28.3

Tertiärstufe: universitäre Hochschulen, Fachhochschulen, höhere Fachschulen, höhere Fach- und Berufsausbildung. Quelle: Eidgenössische Volkszählung, BFS, Flückiger/Falter (2004), S. 53.

In welchen Wirtschaftsbereichen werden hochqualifizierte Mitarbeiter stark ge-braucht? Tabelle 3.9 enthält Angaben zum Anteil der Erwerbstätigen mit abge-schlossener Ausbildung auf der Tertiärstufe nach verschiedenen Wirt-schaftssektoren. Die «Akademisierung» der Wirtschaft ist – wenn man vom Un-terrichtssektor absieht – am weitesten im Bereich «Dienstleistungen für Unter-nehmen» (Informatik, Engineering etc.) fortgeschritten (38.9%). An zweiter Stelle kommt der Finanzsektor (30.7%), an dritter die öffentliche Verwaltung (28.3%). Der Industriesektor weist einen relativ niedrigen Anteil von 20.1%.

auf. Der Einsatz von Personal mit Tertiärausbildung ist also am höchsten in den wissensintensiven modernen Dienstleistungsbranchen.

3.2 Forschungs- und Innovationsoutput: Publikationen, Patente, Exporte