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Forschungs- und Technologiestandort Schweiz: Stärken-/Schwächenprofil im internationalen Vergleich

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SPYROS ARVANITIS, HEINZ HOLLENSTEIN, DAVID MARMET, NORA SYDOW

FORSCHUNGS- UND TECHNOLOGIESTANDORT SCHWEIZ: STÄRKEN-/SCHWÄCHENPROFIL IM INTERNATIONALEN VERGLEICH

STUDIE IM AUFTRAG DES STAATSSEKRETARIATS FÜR WIRTSCHAFT

BERN, 2005

STRUKTURBERICHTERSTATTUNG NR. 32

STUDIENREIHE DES STAATSSEKRETARIATS FÜR WIRTSCHAFT – DIREKTION FÜR WIRTSCHAFTSPOLITIK

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Bearbeitung seitens des Auftraggebers:

Dr. Peter Balastèr Dr. Jiri Elias

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Inhaltsverzeichnis

1 Ausgangslage und Fragestellung ... 3

2 Konzeptioneller Rahmen zur Bearbeitung der Fragestellung... 5

3 Das schweizerische Forschungs- und Innovationssystem im internationalen Vergleich ... 9

3.1 Eingesetzte Ressourcen... 9

3.1.1 Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen (F&E) ... 9

3.1.2 Humanressourcen... 16

3.2 Forschungs- und Innovationsoutput: Publikationen, Patente, Exporte mit hohem Gehalt an Know-how ... 20

3.2.1 Publikationen ... 20

3.2.2 Patente / Spitzentechnologien... 25

3.2.3 Technologiegehalt der Exporte... 30

3.3 Nationale und internationale Vernetzung ... 33

3.3.1 Vernetzung bei den wissenschaftlichen Institutionen ... 33

3.3.2 Vernetzung von Forschung und Entwicklung im Unternehmenssektor ... 38

3.4 Gründungen von wissensorientierten Unternehmungen... 46

3.5 Entwicklung der Innovationsleistung des Standorts Schweiz im internationalen Vergleich... 48

3.6 Innovationshemmnisse als Standortnachteile ... 52

3.7 Gesamteinschätzung des F&E- und Innovationssystems der Schweiz ... 56

4 Die Internationalisierung von F&E- und Innovations- aktivitäten aus der Sicht der Schweizer Wirtschaft ... 63

4.1 F&E-Aktivitäten schweizerischer Unternehmen im Ausland ... 63

4.1.1 Neuere Ansätze zur Erklärung der Internationalisierung von F&E... 63

4.1.2 Empirische Evidenz für die Schweiz gemäss internationalen Studien ... 66

4.1.3 Entwicklung und Struktur der ausländischen F&E- Aktivitäten schweizerischer Unternehmen ... 70

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4.1.4 Bestimmungsfaktoren von F&E-Aktivitäten an

ausländischen Standorten... 86

4.1.5 Gesamteinschätzung ... 107

4.2 Innovationsaktivitäten ausländischer Unternehmen in der Schweiz .. 109

4.2.1 Hemmnisse von Auslandsinvestitionen... 109

4.2.2 Innovationsprofil der Unternehmungen im ausländischen Besitz in der Schweiz... 111

4.2.3 Vergleich der Innovationsleistung von inländischen und ausländischen Unternehmungen in der Schweiz ... 116

4.2.4 Gesamteinschätzung ... 120

5 Gesamteinschätzung und wirtschaftspolitische Implikationen ... 121

5.1 Gesamteinschätzung... 121

5.1.1 Würdigung des schweizerischen Nationalen Innovationssystems... 121

5.1.2 F&E-Aktivitäten von Schweizer Unternehmungen im Ausland: Stärkung oder Schwächung des Forschungsstandorts Schweiz? ... 128

5.1.3 Sind die ausländischen Unternehmungen in der Schweiz innovativer als Schweizer Unternehmungen? ... 130

5.1.4 Gesamtfazit ... 130

5.2 Wirtschaftspolitische Implikationen ... 130

5.2.1 Einleitende Bemerkungen... 130

5.2.2 Politik zur Förderung der F&E- bzw. Innovationstätigkeit.... 131

5.2.3 Innovationsfreundliche Rahmenbedingungen ... 134

économique... 137

Literaturverzeichnis... 153 Résumé : évaluation globale et implications pour la politique

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1 Ausgangslage und Fragestellung

In weiten Kreisen wird befürchtet, dass der «Forschungsplatz Schweiz» gefähr- det sei, was auf mittlere/lange Frist das Wachstumspotential der schweizerischen Wirtschaft bedeutend schwäche. Diese Befürchtungen beruhen im Wesentlichen auf folgenden Argumenten:

– Ungünstiges Spezialisierungsprofil der Schweizer Wirtschaft im Aussen- handel (Hightech-Güter) und bei Patenten (Patentportfolio schweizerischer Firmen hochwertiger als dasjenige des Standorts Schweiz).

– Wachsende Aktivitäten in Forschung und Entwicklung (F&E) schweizeri- scher Unternehmen im Ausland gemäss F&E-Statistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) sowie Einzelbeobachtungen (z.B. Novartis verlegt die For- schungszentrale in die USA, CIBA baut in China ein Forschungszentrum auf usw.). Der Auf- und Ausbau von F&E-Aktivitäten im Ausland wird als Ver- lagerung auf Kosten der Schweiz interpretiert.

– Allgemeine Verschlechterung der Innovationsleistung der Schweizer Wirt- schaft im Vergleich zum Ausland während der letzten zehn Jahre («die Inno- vationsposition ist zwar heute noch sehr gut, die Schweiz verliert aber lau- fend an Terrain»).

Im vorliegenden Projekt geht es darum zu beurteilen, ob diese Befürchtungen begründet sind, m.a.W. ob eine Verschlechterung des Forschungsstandorts droht oder allenfalls bereits eingetreten ist. Darüber hinaus wird auch auf mögliche Gründe eingegangen. Im Folgenden gehen wir kurz auf den Aufbau der Studie ein.

Im Kapitel 2 wird der konzeptionelle Rahmen des Projekts dargestellt und theo- retisch begründet. Die entsprechenden Ausführungen legen eine Gliederung der nachfolgenden Analysen in zwei Hauptkapitel nahe:

– Das schweizerische Forschungs- und Innovationssystem im internationalen Vergleich (Kapitel 3)

– Die Internationalisierung von F&E- und Innovationsaktivitäten aus der Sicht der Schweizer Wirtschaft (Kapitel 4)

In Kapitel 3 geht es darum, das schweizerische Nationale Innovationssystem (NIS) zu charakterisieren und dessen Leistungsfähigkeit zu beurteilen. Die Ein- schätzung erfolgt praktisch durchwegs anhand von internationalen Vergleichen.

Die ersten beiden Abschnitte zielen darauf ab, die Rolle und die Leistungsfähig- keit (Input und Output) der wichtigsten Elemente des Innovationssystems, d.h.

der Privatwirtschaft, des Hochschulsektors (Bildung/Forschung) und des Staates

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(Eigenforschung, Technologieförderung) darzustellen und zu beurteilen. Der dritte Abschnitt ist der nationalen und internationalen Vernetzung dieser drei Elemente des schweizerischen NIS gewidmet. Der vierte Abschnitt befasst sich kurz mit den Gründungen von wissensorientierten Unternehmungen. Im fünften Abschnitt wird die Entwicklung der Innovationsleistung des Standorts Schweiz im internationalen Vergleich dargestellt, im sechsten Abschnitt wird auf Innova- tionshemmnisse als Standortnachteile eingegangen. Letztlich geht es in Kapitel 3 darum, die Produktionsfunktion für Wissen desschweizerischen NIS (Leis- tung in Abhängigkeit von diversen wissensrelevanten Inputs sowie von deren Interaktion) zu analysieren und mit derjenigen anderer, wirtschaftlich fortge- schrittener Länder zu vergleichen. Im letzten Abschnitt von Kapitel 3 wird Bi- lanz gezogen.

In Kapitel 4 wird einerseits die Internationalisierung von F&E-Aktivitäten sei- tens in der Schweiz ansässiger Unternehmen analysiert (Abschnitt 4.1); dabei geht es hauptsächlich um die Frage, ob diese Aktivitäten auf Kosten des inländi- schen Forschungsplatzes gehen (Verlagerung bzw. Substitution inländischer F&E), oder ob sie diesen stärken (Komplementarität in- und ausländischer F&E). Andererseits soll abgeklärt werden, in welchem Mass ausländisch be- herrschte Firmen zur Innovationsfähigkeit der Schweiz beitragen (Abschnitt 4.2); diese Analyse ist aufgrund der Datenlage lediglich explorativer Natur.

Schliesslich wird im Kapitel 5 Gesamtbilanz gezogen und einige wirtschafts- politische Implikationen erörtert.

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2 Konzeptioneller Rahmen zur Bearbeitung der Fragestellung

Die im Kapitel 1 eingangs aufgeführten drei Argumente sprechen Tatbestände an, die sich – wie aus den folgenden Ausführungen hervorgeht – im theoreti- schen Bezugsrahmen der Studie wiederfinden.

Der Produktionsfaktor «Wissen» war für die Schweiz als rohstoffarmes Land schon seit jeher von grosser Bedeutung. Dass die komparativen Standortvorteile der Schweiz beim «Faktor Wissen» liegen (Humankapital, Forschung, Innovati- on) ist mittlerweile eine Binsenwahrheit. Im Zuge der Beschleunigung des tech- nischen Fortschritts, der einen Übergang von einem mehr oder weniger über- schaubaren «technologischen Pfad» (grosse Bedeutung des mechanischen und elektrischen Maschinenbaus) zu einem neuen, von grösserer Unsicherheit ge- prägten «Regime», das auf mehr wissenschaftsorientierten Technologien (IKT, Biotechnologie, Nanotechnologie, Materialwissenschaften usw.) beruht, nahm die Bedeutung des Faktors «Wissen» in den letzten zehn Jahren spürbar zu.

Diese Tendenz wurde durch weitere Effekte zusätzlich verstärkt: Die wachsende Liberalisierung der Weltwirtschaft (Handel, Kapitalmärkte); das Aufholen wich- tiger Konkurrenzländer in der industrialisierten Welt (Konvergenz-Tendenzen);

die aussenwirtschaftliche Öffnung wirtschaftlich weniger entwickelter Länder, insbesondere in Asien (China, Indien usw.), aber auch in Lateinamerika; die Re- duktion der Kommunikationskosten (Information, Verkehr). Vor diesem Hinter- grund ist es unseren Erachtens sinnvoll, die Analyse der Qualität des Wirt- schaftsstandorts Schweiz auf die wissensorientierten Elemente der schweizeri- schen Volkswirtschaft zu konzentrieren; mit anderen Worten werden andere Standortfaktoren wie z.B. nicht unmittelbar wissensorientierte rechtlich- institutionelle Rahmenbedingungen im Rahmen dieser Studie ausgeklammert.

In einer solchen wissensorientierten Analyse der Standortattraktivität eines Lan- des oder – in grossen Ländern einer Region – wird der Standort systemisch defi- niert, nämlich als «Nationales bzw. Regionales Innovationssystem» (NIS). Zu untersuchen sind also die wesentlichen Elemente des NIS sowie ihre Interaktio- nen, und zwar sowohl im Inland als auch mit Elementen von ausländischen NIS.

Die zentralen Elemente eines NIS sind der Forschungssektor (Hochschulen), das Bildungssystem (vor allem Tertiärstufe), die Unternehmen des Industrie- und des Dienstleistungssektors sowie der Staat, soweit er – zusätzlich zu seiner Rolle als Träger der Bildungs- und Forschungsinstitutionen – für die Schaffung und Anwendung von Wissen von Bedeutung ist (z.B. über die Technologiepolitik).

Zwischen den Subsystemen des NIS gibt es Schnittstellen, an denen sich die ge- nannten Interaktionen abspielen, insbesondere der Transfer von Wissen/Techno-

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logie und Humankapital zwischen Hochschulen und Privatwirtschaft, Bildungs- und Forschungspolitik, schnittstellenorientierte Technologiepolitik (z.B. «Ver- bundprojekte» der Kommission für Technologie und Innovation, KTI). Von grosser Bedeutung ist zudem die Einbettung schweizerischer Akteure in auslän- dische NIS (insbesondere durch F&E-Aktivitäten im Ausland, aber auch durch die wissenschaftliche Kooperation mit ausländischen Hochschulen); in analoger Weise sind ausländische Akteure im NIS der Schweiz tätig bzw. in dieses ein- gebunden.

Bei der Konkretisierung unserer Analyse des NIS wenden wir eine funktionale Betrachtung an. Wir fassen das NIS als eine Wissensproduktionsfunktion auf, bei welcher verschiedene Inputs (z.B. F&E-Investitionen) in intermediäre (z.B.

wissenschaftliche Publikationen, Patente) bzw. finale Outputs (Produkt- und Prozessinnovationen) umgewandelt werden. Unsere komparative Analyse be- zieht sich sowohl auf die Input- als auch die Outputseite des NIS. Es kommt hinzu, dass eine gute Ausstattung mit Wissensressourcen eine wichtige Vorbe- dingung für eine hohe Wissensabsorptionsfähigkeit eines Innovationssystems bildet. Diese Wissensabsorptionsfähigkeit bestimmt, inwiefern die wissensgene- rierenden Akteure (Unternehmungen, Hochschulen) imstande sind, weltweit verfügbares Grundwissen zu perzipieren, anzueignen und in Kombination mit eigenen Wissensbeständen in neues technologisches Wissen umzuwandeln.

Die Einbettung in einem Netz von Wissensbeziehungen, sei es formaler oder informaler Natur, also in einem «Wissensnetzwerk», wird als ein besonderes Merkmal des unter den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (Glo- balisierung, Intensivierung des Innovationswettbewerbs) und der damit zusam- menhängenden neuen unternehmerischen Strategie der flexiblen Spezialisierung gewandelten Innovationsprozesses angesehen.

Das Vorliegen von Wissensexternalitäten, ist ein wichtiger Bestimmungsfaktor der Bereitschaft der Unternehmungen sich zu vernetzen, Kooperationen im F&E-Bereich einzugehen. Die Grundidee ist, dass eine Unternehmung eine um- so stärkere Kooperationsneigung aufweist, je höher die externen Wissensgewin- ne (d.h. je höher die Intensität des Bezugs von externem Wissen ist) und je nied- riger die externen Wissensverluste (d.h. je wirksamer der Imitationsschutz ist) sind.

Von beträchtlicher Bedeutung ist im Weiteren die auf den ersten Blick banal er- scheinende Tatsache, dass jedes NIS das Ergebnis eines komplexen historischen Prozesses darstellt. Deshalb verändern sich die wesentlichen Elemente eines NIS nur langsam. Entsprechend ist auch der Handlungsspielraum der privaten und staatlichen Akteure eines NIS beschränkt. So lassen sich z.B. historisch gewach-

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sene Spezialisierungsstrukturen, da sie in allen Teilsystemen des NIS verankert sind, nur langsam und mit hohen Kosten verändern. Diese «Pfadabhängigkeit»

ist gerade in Umbruchzeiten, die durch grundlegende wissenschaftliche Erfin- dungen und «radical innovations» gekennzeichnet sind und möglicherweise so- gar einen Wechsel auf einen neuen technologischen Pfad mit sich bringen (z.B.

von der Mechanik zur Elektronik) von grosser Bedeutung. Die Pfadabhängigkeit birgt stets die Gefahr eines «Lock-in» in sich, d.h. eines Gefangenseins in Struk- turen, die sich aufgrund exogener Veränderungen als nicht mehr adäquat erwei- sen.

Macht man sich eine solche systemorientierte Sicht zu eigen, ist es evident, dass sich die Frage nach der Attraktivität des Forschungsstandorts Schweiz nur be- antworten lässt, wenn auf alle Elemente des schweizerischen NIS eingegangen wird, also auf dessen wichtigste Subsysteme sowie auf die zwischen diesen be- stehenden Schnittstellen. Darüber hinaus sind die Interaktionen zwischen den Akteuren inländischer und ausländischer NIS zu analysieren, wobei die F&E- Aktivitäten schweizerischer Unternehmen an ausländischen Standorten sowie die Präsenz ausländischer Firmen in der Schweiz im Vordergrund stehen.

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3 Das schweizerische Forschungs- und Innovationssystem im inter- nationalen Vergleich

3.1 Eingesetzte Ressourcen

3.1.1 Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen (F&E)

In diesem Abschnitt wird das F&E-Teilsystem charakterisiert. Zunächst werden Niveau und Veränderungsrate der F&E-Aufwendungen international verglichen.

Darüber hinaus wird auf eine Reihe von Strukturmerkmalen eingegangen, die für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit des NIS wichtig sind: relative Bedeu- tung privatwirtschaftlicher und öffentlicher F&E-Investitionen, Zusammenset- zung der F&E-Aufwendungen nach Unternehmensgrössenklassen, relative Be- deutung von Grundlagen- und angewandter Forschung bzw. Entwicklung, rela- tive Bedeutung von F&E-Aktivitäten an Hochschulen und sonstigen öffentlichen Institutionen, Ausmass und Ausrichtung der öffentlichen F&E-Unterstützung (KMU oder grosse Firmen usw.).

Die Schweizer Volkswirtschaft weist zwar nach wie vor einen im interna- tionalen Vergleich hohen Anteil der F&E-Aufwendungen am BIP auf, aber die F&E-Aufwendungen nahmen zwischen 1996 und 2000 in keinem der hier be- trachteten 13 OECD-Länder so schwach zu wie in der Schweiz (Tabelle 3.1).

Mit einem BIP-Anteil der F&E-Ausgaben von 2.6% (2000) belegt die Schweiz die 5. Position (nach Schweden, Finnland, Japan und den USA; Spalte 1 in Ta- belle 3.1) unter den hier betrachteten Ländern. Den praktisch stagnierenden Schweizer F&E-Ausgaben 1996-2000 stehen stark wachsende F&E-Aufwen- dungen in den skandinavischen Ländern (7-11%) und in den USA (ca. 5.5%) gegenüber (Spalte 2 in Tabelle 3.1). Bescheidenere Wachstumsraten als die dies- bezüglich führenden Länder weisen die vier grossen europäischen Länder sowie Japan auf.

Das insgesamt recht bescheidene Wachstum der Schweizer F&E-Aufwendungen beruht ausschliesslich auf der Privatwirtschaft, während im öffentlichen Sektor die F&E-Ausgaben sogar gesunken sind. Die privaten F&E-Ausgaben wuchsen um 2.4%, während die entsprechenden Zuwächse im EU- bzw. OECD-Raum 4.4% bzw. 5.3% betrugen (Spalte 4 in Tabelle 3.1). Die Schweiz war das einzige Land (zusammen mit den Niederlanden) unter den Vergleichsländern, in wel- chem die öffentlichen F&E-Aufwendungen in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre abgenommen haben (Spalte 9 in Tabelle 3.1).

Die F&E-Investitionen konzentrieren sich in der Schweiz deutlich weniger auf grosse Unternehmungen als in den meisten Vergleichsländern. 69.8% der priva- ten F&E-Ausgaben entfielen 2000 auf Unternehmen mit über 250 Beschäf-

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10 Tabelle 3.1: Stand und Entwicklung der F&E-Aufwendungen total und nach Trägern (privater, öffentlicher Sektor) F&E- Ausgaben total als %- Anteil des BIP 2001

Durch- schnittliche jährliche VR der F&E- Ausgaben total 1995-2001 F&E- Ausgaben des Privat- sektors als %-Anteil der IBW 2001 Durch- schnittliche jährliche VR der F&E- Ausgaben des Privat- sektors 1995-2001

Prozentualer Anteil der F&E-Aufwendungen des Privatsektors 2001 nach GrössenklassenDurch- schnittliche jährliche VR der staat- lichen F&E- Ausgaben 1997-2001 < 50 Be- schäft. 50 - 250 Beschäft.> 250 Be- schäft. Total Schweiz 2.63 1.3 3.11 2.4 10.6 19.6 69.8 100 -2.3 Niederlande 1.94 2.9 1.61 3.8 5.9 13.2 80.9 100 -0.7 Schweden 4.27 7.2 5.20 8.0 nv 13.1 nv 100 3.0 Finnland 3.40 11.3 3.54 13.5 10.0 12.6 77.4 100 4.7 Dänemark 2.19 7.2 2.31 10.6 12.7 17.8 69.5 100 5.1 Österreich 1.90 5.9 1.62 9.2 5.5 12.3 82.2 100 5.0 Irland 1.17 7.5 1.06 7.1 20.5 28.7 50.8 100 4.8 Deutschland 2.49 3.3 2.50 4.3 5.8 9.3 84.9 100 0.6 Frankreich 2.20 2.4 2.01 2.8 4.2 9.2 86.6 100 0.2 Italien 1.07 2.7 0.79 2.8 5.9 59.6 34.5 100 5.5 Grossbritannien 1.90 2.3 1.87 2.0 14.4 20.5 65.1 100 2.7 USA 2.82 5.4 2.85 6.1 5.9 8.2 85.9 100 1.5 Japan 3.09 2.8 3.33 3.6 nv 7.0 nv - 2.7 EU 1.93 3.7 1.79 4.4 7.4 17.0 75.6 100 nv OECD 2.33 4.7 2.27 5.3 5.3 11.4 83.3 100 2.6 VR: Veränderungsrate; IBW: Industriebruttowertschöpfung. Spalte 1: Schweiz, Niederlande: 2000, Dänemark: 1999; Spalte 2: Schweiz, Niederlande: 199 2000, Dänemark: 1995-1999; Spalte 3: Schweiz: 2000, Dänemark: 1999, Österreich: 1998; Spalte 4: Schweiz: 1996-2000, Niederlande: 1996-2001, Öster- reich: 1993-1998; Spalte 5, 6 und 7: Schweiz, Niederlande, Italien, Frankreich, USA: 2000, Deutschland, Dänemark: 1999, Österreich: 1998; Spalte 9: Schweiz: 1996-2000. Quelle: OECD (2003a), S. 19, 23, 29; CEST (2004), S. 20; eigene Berechnungen.

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tigten, während der entsprechende Anteil im EU- bzw. OECD-Raum 75.6%

bzw. 83.3% betrug. Die KMU tragen also in der Schweiz das F&E-System we- sentlich stärker als in andern Ländern (Spalten 5, 6 und 7 in Tabelle 3.1).

Der Beitrag des Unternehmenssektors zu den F&E-Aufwendungen ist in der Schweiz traditionell sehr hoch (76% im Jahr 2000; Tabelle 3.2). Mittlerweile erreichen aber – neben den grossen Ländern USA und Japan – auch andere klei- ne europäische Länder – so die hinsichtlich Innovationsperformance in Europa führenden Länder Schweden und Finnland – etwa gleich hohe Anteile. Anders als in den meisten anderen hier betrachteten Ländern entfällt der weitaus grösste Teil der öffentlichen F&E-Aufwendungen in der Schweiz auf die Hochschulen (23% des Totals an F&E-Aufwendungen), während die öffentliche Forschung ausserhalb der Hochschulen (Ressortforschung, Forschungsanstalten des Bun- des; siehe dazu Tabelle 3.5) lediglich 1% des Totals beanspruchen; der entspre- chende Anteil im EU- bzw. OECD-Raum beträgt 13% bzw. 10%.

Tabelle 3.2: Prozentuale Aufteilung der F&E-Aufwendungen total nach Trä- gern 2001

Privatsektor Hochschulen Staat Total Pro memoria:

F&E- Intensität

Schweiz 76 23 1 100 2.6

Niederlande 58 29 13 100 1.9

Schweden 78 19 3 100 4.3

Finnland 72 18 10 100 3.4 Dänemark 66 19 15 100 2.2 Österreich 64 30 6 100 1.9

Irland 68 22 10 100 1.2

Deutschland 71 16 13 100 2.5 Frankreich 64 18 18 100 2.2

Italien 50 31 19 100 1.1

Grossbritannien 69 21 10 100 1.9

USA 79 14 7 100 2.8

Japan 76 14 10 100 3.1

EU 66 21 13 100 1.9

OECD 73 17 10 100 2.3

Schweiz, Niederlande: 2000; Dänemark: 1999; Österreich: 1998. Quelle: OECD (2003a), S. 21; eige- ne Berechnungen.

Der Forschungsstandort Schweiz ist im Vergleich zum Ausland relativ stark auf die Grundlagenforschung ausgerichtet. Die Schweiz weist einen sehr hohen An- teil an Grundlagenforschung (28.0% der F&E-Aufwendungen insgesamt; Tabel- le 3.3) auf, höher als in den USA (20.9%), in Deutschland (20.7%) oder in

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Frankreich (23.6%). Der private Sektor in der Schweiz steuert 28.2% der Mittel für die Grundlagenforschung bei, etwas weniger als in den Ländern USA (34.5%) bzw. Japan (34.4%), die ebenfalls sowohl eine hohe Beteiligung des Privatsektors an den F&E-Aufwendungen insgesamt als auch an den Investitio- nen in Grundlagenforschung aufweisen (Tabelle 3.4).

Dieser hohe Anteil der Ausgaben für Grundlagenforschung ist einerseits darauf zurückzuführen, dass die öffentlich finanzierten F&E-Investitionen zwar nicht sehr hoch sind, aber praktisch ausschliesslich von der Grundlagenforschung der Hochschulen absorbiert werden. In der Schweiz existieren nur wenige öffentlich finanzierte Institutionen, die angewandte Forschung oder experimentelle Ent- wicklung betreiben, wie z.B. die Fraunhofer-Institute in Deutschland. Anderseits ist auch im Unternehmenssektor der Anteil der Grundlagenforschung hoch, er beträgt 10.4% der privatwirtschaftlichen F&E-Aufwendungen insgesamt (USA:

9.1%; Japan: 5.4%)1.

Tabelle 3.3: Prozentuale Aufteilung der F&E-Aufwendungen in Grundlagen- forschung, angewandte Forschung und experimentelle Entwick- lung 2001

Grundlagen- forschung

Angewandte Forschung

Experimen- telle Ent- wicklung

Nicht spezi- fiziert

Total

Schweiz 28.0 35.7 36.3 0.0 100

Niederlande 9.6 nv nv 90.4 100

Schweden nv nv nv nv -

Finnland nv nv nv nv -

Dänemark 20.1 nv nv nv -

Österreich 17.0 37.9 42.9 2.2 100

Irland nv nv nv nv -

Deutschland 20.7 nv nv 79.3 100 Frankreich 23.6 32.6 43.8 0.0 100 Italien 22.2 44.2 33.6 0.0 100 Grossbritannien nv nv nv nv -

USA 20.9 20.6 58.5 0.0 100

Japan 12.2 21.2 59.9 6.7 100 Schweiz, Frankreich: 2000; Dänemark: 1999; Österreich: 1998; Italien: 1996; Niederlande: 1995;

Deutschland: 1993. Quelle: OECD (2003a), S. 37; eigene Berechnungen.

1 Diese Zahl lässt sich aufgrund der Angaben in den Tabellen 3.2, 3.3 und 3.4 berechnen.

Dieser hohe Anteil erklärt sich zu einem guten Teil durch die hohen Aufwendungen in Grundlagenforschung der Basler Pharma-Industrie.

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Tabelle 3.4: Prozentuale Aufteilung der Aufwendungen für Grundlagen- forschung nach Trägern 2001

Hochschulen Staat Private Or- ganisa-

tionen ohne Erwerbs-

zweck

Unternehmen Total

Schweiz 66.2 0.2 5.4 28.2 100

Niederlande nv nv nv nv -

Schweden nv nv nv nv -

Finnland nv nv nv nv -

Dänemark 61.4 22.7 2.3 13.6 100 Österreich 77.2 8.1 0.5 14.2 100 Irland 59.1 34.3 0.0 6.6 100 Deutschland nv nv nv nv - Frankreich 69.2 17.3 2.0 11.5 100

Italien nv nv nv nv -

Grossbritannien nv nv nv nv -

USA 48.3 6.9 10.3 34.5 100

Japan 42.0 21.0 2.6 34.4 100 Schweiz: 2000; Dänemark: 1999; Österreich: 1999; Italien: 1996; Niederlande: 1995. Quelle: OECD

(2003a), S. 37; eigene Berechnungen.

Allerdings war gemäss den qualitativen Angaben in den KOF-Innovations- umfragen eine beachtliche Verschiebung der privaten F&E-Aufwendungen in Richtung verstärkter Anwendungsorientierung in den neunziger Jahren zu ver- zeichnen (siehe dazu Arvanitis et al. 2004a, S.63ff.; vgl. auch Tabelle 3.13).

Diese Tendenz, die mit der Auslagerung der Grundlagenforschung seitens vieler Unternehmungen einher geht, wurde auch in anderen OECD-Ländern beobach- tet (siehe dazu Rammer et al. 2004). Dennoch bleibt der Anteil der Grundlagen- forschung insgesamt im internationalen Vergleich hoch, was für eine langfristig günstige Entwicklung der Wissensbasis der Schweizer Wirtschaft spricht.

Tabelle 3.5 zeigt die Entwicklung der F&E-Aufwendungen des Bundes im Zeit- raum 1990-2002 im Detail. Zwischen 1992 und 2000 nahmen die verfügbaren Budgetmittel kumuliert real um ca. 16% ab. Erst in der Periode 2000-2002 war eine erhebliche reale Steigerung zu verzeichnen.

Im Jahr 2002 entfielen 80.6% der verfügbaren Mittel (nominell 1155 Mio. Fr.) auf F&E-Beiträge an Träger ausserhalb der Bundesverwaltung (Hochschulen, SNF, KTI, Kantone etc.) und der Rest (19.4%) an die eigene Ressortforschung (primär Forschung im Energiebereich bzw. im Bereich des Umweltschutzes). Im Laufe der neunziger Jahre hat sich das Schwergewicht auf Seiten der F&E-Bei-

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Tabelle 3.5: F&E-Aufwendungen des Bundes 1990-2002

1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 F&E-Beiträge des Bundes nach Empfängerstelle (%-Anteil):

- Hochschulen nv 8 14 18 18 16 19 - SNF nv 45 45 43 36 41 41 - Private Organisationen

ohne Erwerbszweck

nv 7 4 3 7 5 7 - Privatunternehmen nv 6 7 8 8 7 5 - Kantone, Gemeinden nv 1 3 2 3 3 1 - Ausländische Institutionen nv 33 26 25 29 27 27 - Total F&E-Beiträge 100 100 100 100 100 100 100 Prozentualer Anteil der F&E-Aufwendungen:

F&E-Beiträge 53.1 55.5 60.7 66.0 71.7 78.0 80.6 Ressortforschung 46.9 44.5 39.3 34.0 28.3 22.0 19.4 Total 100 100 100 100 100 100 100 Total, nominell (in Mio. Fr.) 1001 1156 1206 1204 1150 1048 1155 Total, real (in Mio. Fr.) 881 934 934 919 879 788 852 Wachstumsrate in % 6.0 0.0 -1.6 -4.4 -10.4 8.1 Quelle: BFS, Bereich 15, Wissenschaft und Technologie.

Tabelle 3.6: Prozentuale Aufteilung der öffentlich finanzierten F&E-Auf- wendungen des Privatsektors nach Unternehmensgrössen- klassen 2001

Firmen mit weniger als 50

Beschäftigten

Firmen mit 50 bis 250 Be-

schäftigten

Firmen mit mehr als 250 Beschäftigten

Total

Schweiz 47.9 26.7 25.4 100

Niederlande nv nv nv - Schweden nv 17.2 nv -

Finnland 34.6 21.5 43.9 100 Dänemark 21.6 27.0 51.4 100 Österreich 14.9 13.7 71.4 100 Irland nv nv nv -

Deutschland 4.9 7.3 87.8 100 Frankreich 5.4 4.0 90.6 100 Italien 8.4 58.1 33.5 100 Grossbritannien 7.7 4.7 87.6 100 USA (1) 5.2 6.2 88.6 100 Japan nv nv nv - EU 7.3 13.1 79.6 100 OECD 6.7 10.7 82.6 100 (1): Die USA-Angaben sind unterschätzt (nur Bund; ohne Rüstungsausgaben). Schweiz, Niederlande, Frankreich, Italien, USA: 2000; Dänemark, Deutschland: 1999; Österreich: 1998.

Quelle: OECD (2003a), S. 31; eigene Berechnungen.

(17)

träge, also zu Lasten der Ressortforschung verschoben (1990: 53.1% für F&E- Beiträge, 46.9% für Ressortforschung). Ferner liefert die Tabelle Auskünfte über die Empfänger der F&E-Beiträge. Der Hauptteil dieser Mittel wird vom Schwei- zerischen Nationalfonds (SNF) und den Fachhochschulen beansprucht (2002:

60.0%). Der Anteil der Hochschulen nahm seit 1992 von 8% auf 19% zu. Diese Zunahme reflektiert die Erweiterung der Kompetenzen des Bundes in diesem Bereich, die in den neunziger Jahren stattgefunden hat. Zwischen 1992 und 1998 nahm der Anteil der Ausgaben für den SNF von 45% auf 36% ab, anschliessend stieg er wiederum auf 41%. Ausländischen Institutionen (CERN, EU-Program- me etc.) fliessen zuletzt 27% der Mittel zu. Dieser Anteil blieb in den letzten acht Jahren annähernd konstant. Die Anteile der Beiträge an Kantone und Un- ternehmungen etc. blieben ebenfalls ungefähr konstant, allerdings auf niedrigem

Niveau. Beispielsweise betrugen die F&E-Mittel für Unternehmungen 1992 38.5 Mio. Fr. und nahmen bis 2002 auf 46.5 Mio. nominell zu.

Insgesamt lässt sich also folgende Entwicklung feststellen: Bei insgesamt abso- lut sinkenden Budgetmitteln wurden die Ausgaben für F&E-Beiträge auf Kosten der Ressortforschung stark erhöht (1990: 531.5 Mio. Fr.; 2002: 930.9 Mio. Fr.).

Bei sukzessiv höheren Auslandsverpflichtungen (EU-Programme etc.) fand in- nerhalb der F&E-Beiträge zunächst (Mitte der neunziger Jahre) eine Aufsto- ckung der Mittel für die Fachhochschulen auf Kosten der SNF-Beiträge statt.

Anschliessend wurde der Anteil der SNF-Mittel durch eine stärkere Umschich- tung zu Lasten der Ressortforschung ungefähr auf das frühere Niveau korrigiert.

Tabelle 3.6 liefert Informationen zur Aufteilung der F&E-Subventionen nach Unternehmensgrössenklassen im internationalen Vergleich. In der Schweiz wer- den die grösseren Unternehmungen (mehr als 250 Beschäftigte) weniger stark subventioniert als in den restlichen hier betrachteten Ländern. Fast die Hälfte der Subventionsmittel wurden 2001 von kleinen Firmen (weniger als 50 Beschäftig- te) beansprucht, weitere 27% gingen an mittelgrosse (50 bis 250 Beschäftigte) und lediglich 25.4% gelangten an grössere Firmen. In Deutschland, Grossbritan- nien, Frankreich und in den USA wurden rund 90% der F&E-Subventionen von den grösseren Unternehmungen absorbiert.

Fazit: Die öffentliche F&E-Förderung ist in der Schweiz schwach und im Län- dervergleich am stärksten auf KMU (Firmen mit weniger als 250 Beschäftigten) ausgerichtet.

(18)

3.1.2 Humanressourcen

In diesem Abschnitt werden zuerst die Investitionen in die höhere Ausbildung international verglichen. Danach wird die Ausstattung mit F&E-relevantem Humankapital analysiert. Dabei werden diverse Indikatoren verwendet, so der Anteil der Bevölkerung mit tertiärer Ausbildung, die Anzahl Doktorate (ins- besondere in den exakten Wissenschaften), die Zahl der Forscher in den Unter- nehmungen und im öffentlichen Sektor sowie die Entwicklung dieser Indika- toren im Zeitablauf.

Tabelle 3.7: Ausgaben für höhere Ausbildung Bildungsausgaben

in US-Dollar pro Auszubildenden auf

der tertiären Stufe 2001

Prozentualer Anteil der Ausgaben für höhere Ausbildung

am BIP 2000

Veränderung in Pro- zentpunkten der Ausgaben für höhe- re Ausbildung 1992-

2000

Schweiz 17997 0.6 0.1

Niederlande 12285 0.7 -0.1

Schweden 14222 0.8 0.6

Finnland 8114 1.1 -0.3

Dänemark 10675 1.1 0.3

Österreich 12070 0.8 0.0

Irland 9673 0.7 0.1

Deutschland 10393 0.6 0.0 Frankreich 7867 0.7 0.1

Italien 7552 0.7 -0.1 Grossbritannien 9554 0.6 -0.1

USA 19220 2.3 0.4

Japan 10278 0.6 0.2

EU nv 0.7 nv

OECD 11422 1.3 nv

Dänemark: 1999. Quelle: OECD (2003a), S. 17, 49.

Im internationalen Vergleich weist die Schweiz auf der tertiären Stufe pro Aus- zubildenden nach wie vor die höchsten Ausgaben auf (Tabelle 3.7). Bezogen auf das BIP sind jedoch die Aufwendungen nicht besonders hoch; sie betragen nur etwa die Hälfte des OECD-Durchschnitts und liegen sogar leicht unter dem Mit- telwert der EU. Die Schweiz verfügt also über einen teuren, aber vergleichs- weise kleinen Sektor der tertiären Ausbildung. Ob die hohen Ausbildungskosten primär Ineffizienzen widerspiegeln oder auf eine hohe Ausbildungsqualität hin- deuten, kann hier nicht abschliessend beurteilt werden. Geht man davon aus, dass die Ausgaben pro Ausbildenden einen Indikator für die Qualität der Aus- bildung darstellen, dann nimmt die Schweiz diesbezüglich eine Spitzenposition

(19)

ein.2 Der BIP-Anteil der Ausgaben für höhere Bildung ist zwischen 1992 und 2000 um lediglich 0.1 Prozentpunkte insgesamt gestiegen, was angesichts der BIP-Stagnation in diesem Zeitraum auf absolut nur leicht zunehmende Bil- dungsinvestitionen hinweist. In Ländern wie Schweden oder den USA ist der BIP-Anteil der Bildungsausgaben im gleichen Zeitraum bei beträchtlich höhe- rem BIP-Wachstum als in der Schweiz um 0.6 bzw. 0.4 Prozentpunkte gestie- gen.

Dem kleinen tertiären Bildungssektor entsprechend, liegt die Schweiz auch hin- sichtlich des Anteils der Bevölkerung mit tertiärer Ausbildung nur im Mittelfeld (Position 8 mit 25.2%; Spalte 1 in Tabelle 3.8). Die Spitzenposition wird von den USA (37.3%) belegt, gefolgt von Japan, Irland, Finnland und Schweden mit Anteilen höher als 30%.

Die Relevanz dieses Indikators zur Beurteilung des Forschungsstandorts Schweiz wird relativiert durch die Resultate eines Vergleichs des Anteils der Beschäftigten in Wissenschaft/Technologie; nach diesem Indikator liegt die Schweiz weit vorn (Rang 2 mit 36.1% nach Schweden an der Spitze mit 37.7%;

Spalte 5 in Tabelle 3.8). Offenbar ist in der Schweiz der Anteil der Personen mit tertiärer Ausbildung, die im Bereich «Wissenschaft/Technologie» beschäftigt sind, merklich höher als in anderen Ländern. Aber auch der Anteil der «Höchst- qualifizierten» (Doktoratsstufe) ist mit 2.6% im Ländervergleich am höchsten, gefolgt von Schweden mit 2.5% (Spalte 3 in Tabelle 3.8). Auch bezüglich der Doktorate in den exakten Wissenschaften nimmt die Schweiz mit 1.1% hinter Schweden (1.2%) eine Spitzenposition ein (Spalte 4 in Tabelle 3.8).

Merklich besser ist die Schweizer Position in der dynamischen Betrachtung: Die Zahl der Beschäftigten mit tertiärer Ausbildung (Spalte 2 in Tabelle 3.8) und der Forscher im Unternehmenssektor (Spalte 7 in Tabelle 3.8) hat in der Schweiz in den letzten Jahren stark zugenommen (um 4.5% bzw. 6.5%). Hinsichtlich der Zuwachsrate belegt die Schweiz bei beiden Indikatoren unter den 13 Vergleichs- ländern den fünften Platz. Auch bezüglich der Zunahme der Zahl der Beschäf- tigten in Wissenschaft/Technologie belegt die Schweiz die Position 5, allerdings mit einer eher bescheidenen Wachstumsrate von 1.0% (Spalte 6 in Tabelle 3.8).

2 Diese Interpretation ist zulässig, da die Schweiz neben überdurschschnittlich hohen Hoch- schullehrerlöhnen in den meisten Disziplinen auch relativ gute Betreuungsverhältnisse aufweist.

(20)

18 Tabelle 3.8: Humanressourcen für Wissenschaft, Technologie und Forschung %-Anteil der Be- völkerung (Alter 25- 64 Jahre) mit tertiärer Ausbildung 2001

VR der Beschäftig- ten mit ter- tiärer Aus- bildung 1997-2001

%-Anteil der Be- völkerung im ge- läufigen Graduie- rungsalter mit ab- geschlossenem Doktorat 2000

%-Anteil der Be- schäfti- gten in Wissen- schaft/ Technolo- gie 2002 VR der Beschäf- tigten in Wissen- schaft/ Techno- logie 1995- 2002

VR der Forscher im Unter- nehmens- sektor 1991- 2001

Anzahl Forscher im öffentlichen Sektor pro 10000 erwerbsfähi- gen Personen Doktorat total Doktorat exakte Wissen- schaften

Hoch- schulen Ver- waltung Öffentl. Sektor insgesamt Schweiz 25.2 4.5 2.6 1.1 36.1 1.0 6.5 22.7 1.0 23.7 Niederlande 23.2 -0.9 1.2 nv 34.3 3.9 8.7 19.4 7.4 26.8 Schweden 31.4 4.9 2.5 1.2 37.7 3.4 7.7 35.5 5.1 40.6 Finnland 32.3 3.1 1.9 0.7 32.5 2.3 4.0 41.9 17.3 59.2 Dänemark26.4 1.9 1.1 0.5 35.3 3.5 7.3 20.4 12.7 33.1 Österreich 14.1 7.2 1.4 0.6 24.7 2.1 10.9 15.3 2.5 17.8 Irland 35.6 14.5 0.8 0.5 22.4 7.1 10.9 12.3 4.2 16.5 Deutschland 22.2 0.7 2.0 0.8 33.5 2.0 0.9 17.0 9.3 26.3 Frankreich 23.0 4.9 1.2 0.7 29.2 2.1 3.5 23.2 9.8 33.0 Italien 10.0 6.3 0.4 0.2 28.4 4.3 -1.4 10.8 6.0 16.8 Grossbritannien 25.9 4.3 1.3 0.7 25.3 2.5 1.5 17.0 5.0 22.0 USA 37.3 3.2 1.3 0.5 32.7 2.0 3.3 13.2 3.4 16.6 Japan 33.8 2.2 0.7 0.3 15.7 nv 2.4 29.7 5.0 34.7 EU 21.2 3.9 nv nv nv nv 2.9 18.3 7.4 25.7 OECD 26.1 3.5 nv nv nv nv 3.6 16.5 5.2 21.7 VR: durchschnittliche jährliche Veränderungsrate. Spalte 2: Italien, Niederlande, Dänemark: 1998-2001; Spalte 5: Deutschland, Österreich: 2001; Spalte 6 Schweiz: 1999-2002, Deutschland, Österreich: 1995-2001, Schweden, Finnland: 1997-2001; Spalte 7: Schweiz: 1992-2000, Frankreich, Italien, Dänemark, USA: 1991-2000; Niederlande: 1993-2001; Finnland: 1997-2001; Österreich: 1993-1998; Spalte 8, 9, 10: Schweiz, Italien, Frankreich, Dänemark, Niederlan de, Irland: 2000; USA, Österreich: 1999. Quelle: OECD (2003a), S. 31, 49, 51, 53, 57.

(21)

Schliesslich liegt die Schweiz bezüglich der «Forscherintensität» im öffentlichen Sektor im Ländervergleich im Mittelfeld (Position 7; Spalte 10 in Tabelle 3.8).

Tabelle 3.9: Prozentualer Anteil der Erwerbstätigen mit abgeschlossener Ausbildung auf Tertiärstufe nach verschiedenen Wirtschafts- sektoren und nach der höchsten abgeschlossenen Ausbildung

Sektor Tertiärstufe Industrie 20.1 Energie 26.8 Bauwirtschaft 14.1 Handel 14.8 Gastgewerbe 13.0 Verkehr/Telekommunikation 14.1

Banken/Versicherungen 30.7 Dienstleistungen für Unternehmen 38.9

Persönliche Dienstleistungen 26.8

Unterrichtswesen 41.2 Gesundheit 27.2 Öffentl. Verwaltung 28.3

Tertiärstufe: universitäre Hochschulen, Fachhochschulen, höhere Fachschulen, höhere Fach- und Berufsausbildung. Quelle: Eidgenössische Volkszählung, BFS, Flückiger/Falter (2004), S. 53.

In welchen Wirtschaftsbereichen werden hochqualifizierte Mitarbeiter stark ge- braucht? Tabelle 3.9 enthält Angaben zum Anteil der Erwerbstätigen mit abge- schlossener Ausbildung auf der Tertiärstufe nach verschiedenen Wirt- schaftssektoren. Die «Akademisierung» der Wirtschaft ist – wenn man vom Un- terrichtssektor absieht – am weitesten im Bereich «Dienstleistungen für Unter- nehmen» (Informatik, Engineering etc.) fortgeschritten (38.9%). An zweiter Stelle kommt der Finanzsektor (30.7%), an dritter die öffentliche Verwaltung (28.3%). Der Industriesektor weist einen relativ niedrigen Anteil von 20.1%.

auf. Der Einsatz von Personal mit Tertiärausbildung ist also am höchsten in den wissensintensiven modernen Dienstleistungsbranchen.

(22)

3.2 Forschungs- und Innovationsoutput: Publikationen, Patente, Exporte mit hohem Gehalt an Know-how

3.2.1 Publikationen

Im Vordergrund der Analyse stehen der Spezialisierungsgrad und die Relevanz (sog. «Impact-Faktor») des wissenschaftlichen Outputs (Life Sciences, Natur- wissenschaften, Ingenieurwissenschaften/Mathematik, Sozial-/Verhaltenswis- senschaften) und der Beitrag des privaten Sektors zum wissenschaftlichen Out- put. Wissenschaftliche Publikationen und deren Ausstrahlungskraft («Qualität») sind ein wichtiger Indikator für den kodifizierten Forschungsoutput einer Volks- wirtschaft. Publikationen (und Patente) sind für Teile der Wirtschaft (insbeson- dere Branchen mit «wissensintensiver» Produktion) wichtige Inputs für Innova- tionen.

Der Schweizer Forschungsstandort weist pro 1000 Einwohner (12.4) nach Schweden (13.2) und Finnland (12.7) die höchste Publikationshäufigkeit auf (Angaben für das Jahr 2002 in Tabelle 3.10). Allerdings hat der Publikations- output in den letzten Jahren in eher bescheidenem Mass zugenommen. Auch die Qualität der Publikationen ist hoch, verzeichnet die Schweiz doch nach den USA und den Niederlanden den höchsten «Impact-Faktor» für die Periode 1998- 2002.

Tabelle 3.10: Wissenschaftliche Publikationen Anzahl Publikatio-

nen pro 1000 Ein- wohner 2002

Wachstumsrate der Publikationen zwi- schen 1997-2001 und

1998-2002 in %

Impact-Faktor 1998-2002

Schweiz 12.4 1.7 113.0

Niederlande 9.8 2.3 115.0

Schweden 13.2 1.5 106.0

Finnland 12.7 4.0 104.0

Dänemark 10.5 2.9 109.0

Österreich 6.3 4.0 88.0 Irland 4.4 5.1 90.0 Deutschland 5.5 2.7 100.0 Frankreich 7.9 1.6 97.0 Italien 5.8 4.4 90.0 Grossbritannien 8.8 1.4 108.0

EU 6.7 3.3 96.0

USA 8.3 1.5 122.0

Japan 4.6 4.0 91.0 Impact-Faktor: Indikator der internationalen Bedeutung, welche die Publikationen eines Landes ge- funden haben. Quelle: CEST (2004), S. 4, 5, 15; ergänzende CEST-Angaben.

(23)

Die Schweizer Forschung weist bezogen auf den EU-Mittelwert eine überdurch- schnittliche Spezialisierung in den Naturwissenschaften und den «Life Scien- ces» auf (Tabelle 3.11). Dagegen ist in der Schweiz der Forschungsoutput der Ingenieurwissenschaften/Mathematik und der Sozial-/Verhaltenswissenschaften anteilsmässig unterdurchschnittlich.

Tabelle 3.11: Wissenschaftliche Publikationen gegliedert nach Forschungs- bereichen (Anteil in %)

Life Scien- ces

Natur- wissen- schaften

Ingenieur- wissen- schaften/

Mathematik

Sozial-/

Verhaltens- wissen- schaften

Total

Schweiz 57 35 5 3 100

Niederlande 62 25 5 8 100 Schweden 64 24 7 5 100 Finnland 65 22 7 6 100 Dänemark 66 25 5 4 100 Österreich 64 27 5 4 100 Irland 62 24 8 6 100 Deutschland 50 38 8 4 100 Frankreich 48 39 10 3 100 Italien 53 36 9 2 100 Grossbritannien 55 26 8 11 100 EU 54 33 8 5 100 USA 55 24 8 13 100 Japan 50 40 9 1 100 Quelle: OECD (2003a), S. 73.

Tabelle 3.12 liefert zusätzliche Informationen zum «Impact-Faktor» (Indikator der internationalen Beachtung, welche die Publikationen eines Landes gefunden haben) nach Forschungsbereichen. In den Ingenieurwissenschaften nimmt die Schweiz Position 1 unter den OECD-Ländern ein, in den Naturwissenschaften und den Life Sciences je die Position 2 (nach den USA). Bei der Gesamtklas- sierung der Länder bezüglich der exakten Wissenschaften (also ohne Sozial-, Verhaltens- und Geisteswissenschaften in Tabelle 3.12) belegt die Schweiz die 3. Stelle mit einer durchschnittlichen Rangziffer von 3.2 nach den USA (1.6) und den Niederlanden (2.4). Interessanterweise geniessen auch die Schweizer Geisteswissenschaften international einen hervorragenden Ruf (Position 1).

Die Universitäten steuerten 70% aller Publikationen in der Periode 1998-2002 bei, 21% stammten aus Forschungsinstitutionen (inkl. Spitäler und internationale

(24)

22 Tabelle 3.12: Klassierung der Länder gemäss Impact-Faktor 1998-2002 nach Forschungsbereichen Der Rang wird nur dann aufgeführt, wenn ein Land unter den 15 Bestklassierten zu finden ist Ingenieur- wissen- schaften (inkl. Infor- matik)

Natur- wissen- schaften Biologie/ Umwelt- wissen- schaften/ Agronomie Life Sciences Klinische Medizin Sozial-/ Verhaltens- wissen- schaften

Geistes- wissen- schaften Schweiz 1 2 5 2 6 8 Niederlande 3 3 1 3 2 2 Schweden 7 6 4 6 >15 5 Finnland >15 >15 7 5 3 4 Dänemark>15 >15 >15 >15 >15 >15 >15 Österreich >15 8 >15 >15 >15 >15 >15 Irland >15 >15 >15 8 9 >15 Deutschland 8 4 8 7 8 >15 Frankreich 5 7 6 9 10 7 Italien 9 >15 >15 >15 7 6 Grossbritannien 4 5 2 4 5 3 USA 2 1 3 1 1 1 Japan 6 9 >15 >15 >15 >15 Quelle: CEST (2004), S. 17.

(25)

Organisationen, die restlichen 9% aus Unternehmungen (Tabelle 3.13). Seit Mit- te der neunziger Jahre nimmt der Anteil der Hochschulen zu, jener der Unter- nehmungen ab. Dies widerspiegelt die auch in anderen OECD-Ländern beo- bachtete Tendenz der Reduktion der Grundlagenforschung im Unterneh- menssektor zugunsten einer stärker auf die Marktnachfrage ausgerichteten an- gewandten Forschung.

Tabelle 3.13: Wissenschaftliche Publikationen nach Forschungsträgern in der Schweiz; %-Anteil des Totals 1986-2002

Universitäten/

Fachhoch- schulen

Forschungs- institutionen (inkl. Spitäler, internationale Organisationen)

Unter- nehmungen

Total

1986-1994 65 21 14 100

1990-1994 65 21 14 100

1994-1998 69 20 11 100

1998-2002 70 21 9 100

Quelle: CEST (2004); S. 7.

In Tabelle 3.14 sind die Publikationsanteile der 10 publikationsstärksten Schweizer Unternehmungen im Zeitraum 1986-2002 aufgetragen. Die beiden grossen Pharma-Firmen Novartis und Roche belegen die Spitzenpositionen mit einem Anteil von zuletzt 2.5% bzw. 1.5% aller Schweizer Publikationen. Auf die 10 publikationstärksten Unternehmungen, darunter IBM, Ares-Serono, Gla- xo Smith Kline und Sulzer, entfielen 1998-2002 6.7% aller Publikationen, auf die übrigen publikationsaktiven Firmen gehen 2.3% der Publikationen zurück.

Während der Anteil der grossen Unternehmungen von 11.8% auf 6.7% in den neunziger Jahren gesunken ist, blieb der entsprechende Anteil der kleineren Firmen ungefähr konstant. Die Tendenz zur Reduktion bzw. Auslagerung der Grundlagenforschung ist also primär auf das Verhalten der grossen Unterneh- mungen zurückzuführen.

(26)

24 Tabelle 3.14: Publikationsanteile der privatwirtschaftlichen Unternehmungen am Standort Schweiz 1986-2002 in % des Totals; die 10 publikationsstärksten Unternehmungen Novartis Roche Nestlé Fr. Mie- scher Institute (Novartis)

Roche Centre for Medical Ge- nomics (RCMG)

IBM Ares- Serono ABB Glaxo Smith Kline (GSK)

Sulzer Total Top 10Übrige Firmen 1986-1994 5.4 2.2 0.6 0.8 0.9 1.1 0.0 0.8 0.1 0.1 12.0 1990-1994 5.4 2.6 0.6 0.8 0.7 1.0 0.0 0.3 0.3 0.1 11.8 1994-1998 3.8 2.1 0.5 0.7 0.7 0.6 0.1 0.2 0.6 0.1 9.4 1998-2002 2.5 1.5 0.6 0.6 0.5 0.3 0.3 0.2 0.1 0.1 6.7 Quelle: CEST (2004); S. 12.

(27)

3.2.2 Patente / Spitzentechnologien

Die Patentaktivität ist in keinem Land so hoch wie in der Schweiz, sowohl ge- mäss den europäischen Patentanmeldungen (EPO) als auch den sogenannten

«Triade»-Patentanmeldungen (Tabelle 3.15). Die Positionen 2 und 3 werden von Finnland und Deutschland (EPO) bzw. Schweden und Finnland (Triade) einge- nommen. In einer dynamischen Perspektive ist die Entwicklung aber nicht güns- tig. In den neunziger Jahren hat sich die Differenz zu den skandinavischen Län- dern, die ebenfalls ein überdurchschnittlich hohes Niveau der Patentaktivitäten aufweisen, merklich verringert. Die Zahl der Patentanmeldungen beim EPO ist – ausgehend von einem sehr hohen Niveau – in der Periode 1991-1999 um 44.8%

im Ländervergleich schwach gestiegen; nur die USA und Japan weisen ähnlich niedrige Wachstumsraten aus. Bei den «Triade»-Patentanmeldungen ist das Wachstum noch bescheidener (11.0%), etwa von der gleichen Grössenordnung wie für Japan, Frankreich und Italien, beträchtlich schwächer als bei den in der Innovationsperformance führenden skandinavischen Ländern.

Tabelle 3.15: Patentanmeldungen EPO, Triade

EPO Triade

Pro Mio. Ein- wohner (1999)

VR 1991-1999 in %

Pro Mio. Ein- wohner (1998)

VR 1991-1998 in % Schweiz 339.2 44.8 119.2 11.0 Niederlande 181.7 90.4 49.8 27.3

Schweden 239.2 123.4 107.4 125.2 Finnland 264.6 218.4 74.9 121.0 Dänemark 150.7 113.2 41.4 88.9 Österreich 128.9 53.6 32.2 40.3

Irland 57.5 217.9 11.7 47.3 Deutschland 248.5 76.1 69.9 49.5 Frankreich 116.9 37.8 34.0 11.0 Italien 63.1 56.8 12.4 4.9 Grossbritannien 93.8 56.2 31.7 38.0 EU 125.0 71.3 35.9 41.3 USA 100.7 46.6 52.2 23.6 Japan 137.8 44.6 80.9 12.3 VR: Veränderungsrate. EPO: Europäisches Patentamt; Triade: Anmeldungen beim EPO, beim USPTO (US Patent and Trademark Office)und beim JPO (Japanese Patent Office); Quelle: OECD (2003a), S. 63, 65; eigene Berechnungen.

Auch hier steht der Spezialisierungsgrad im internationalen Vergleich im Vor- dergrund. Die Spezialisierung auf den spitzentechnologischen Bereich «Bio- technologie» entspricht nur etwa dem EU-Durchschnitt (Tabelle 3.16, Spalte 3).

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