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Die Homogenität der einzelnen Skalen

6 Methoden

6.2 Die Gütekriterien der Fragebögen

6.2.2 Die Homogenität der einzelnen Skalen

Aus Gründen der Reliabilität ist es wünschenswert, dass die Unteritems einer Skala im Frage-bogen das gewünschte Konstrukt möglichst homogen erfassen, um davon auszugehen, dass die Subitems jeweils die gleiche Eigenschaft des Konstrukts erfassen. In der Forschungslitera-tur wird hierzu die Methode der direkten Interkorrelation aller Subitems einer Skala miteinan-der vorgeschlagen. Idealerweise sollte diese Interkorrelation zwischen 0.2 und 0.4 liegen,

ne das Breitenspektrum eines Konstrukts allzu sehr einzuschränken (Fissini, 1997; Bortz &

Döring, 2006; Rost, 2007). Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Homogenität der einzelnen Skalen:

Tabelle 11: Berechnung der Homogenität der einzelnen Skalen

Skala Mittlere

Inter-Item-Korrelation

Minimale Korrelation

Maximale Korrelation Einstellung und Unterstützung der berufstätigen

Mutter durch den Partner bzw. durch das Kind

.22 -.04 .70

Qualitative berufliche Bedingungen Mutter .05 -.38 .58

Vater .13 -.06 .57

Berufliche Zufriedenheit (FLZ) Mutter .37 .35 .39

Vater .47 .40 .55

Private Zufriedenheit (FLZ) Mutter .41 .13 .69

Vater .47 .22 .75

Lesen und Lesemotivation in der Familie .12 -.06 .59

Medienkonsum .20 -.38 .59

Freizeit und kulturelle Interessen .10 -.09 .51

Unterstützung des Kindes in schuli-schen Belangen

Mutter .15 -.04 .32 Vater .21 -.01 .41 Schulische Lern- und Leistungsmotivation des

Kindes (SELLMO)

.55 .42 .72

Schulisches Selbstkonzept (SESSKO) .50 . 39 .66

Wie aus der oberen Tabelle ersichtlich wird, war die Homogenität der Skalen Einstellung und Unterstützung der berufstätigen Mutter durch den Partner bzw. durch das Kind, Berufliche und private Zufriedenheit der Eltern (FLZ), Medienkonsum, Väterliche Unterstützung des Kindes in schulischen Belangen, Schulische Lern- und Leistungsmotivation des Kindes (SELLMO) und Schulisches Selbstkonzept (SESSKO) akzeptabel. Bei den Skalen Qualitative berufliche Bedingungen, Lesen und Lesemotivation in der Familie, Freizeit und kulturelle Interessen und Mütterliche Unterstützung des Kindes in schulischen Belangen handelte es sich um heterogene Skalen. Diese Heterogenität wurde in Kauf genommen, um die Rahmen-bedingungen begabter Kinder möglichst vielfältig und differenziert zu analysieren. Deshalb erfolgte die Auswertung dieser Items nur auf Itemebene. Für die Skalen Lesen und Lesemoti-vation in der Familie und Mütterliche Unterstützung des Kindes in schulischen Belangen wurden trotz niedriger Homogenitätswerte modifizierte Gesamtsummenwerte der beiden Ska-len gebildet, weil diese SkaSka-len eine gute Konstruktvalidität (Cronbachs und gute Trenn-schärfen aufwiesen.

6.2.3 Die Trennschärfe der einzelnen Skalen

Die Trennschärfe beschreibt, wie prototypisch ein einzelnes Item für eine bestimmte Skala ist.

Hierbei wird zwischen guten und schlechten Probanden unterschieden. Ein hoher Trennschär-fekoeffizient besagt, dass gute Probanden das Item meistens richtig und schlechte Probanden das Item meistens falsch beantworten. Für einen hohen Trenntrennschärfekoeffizient sind eine mittlere Itemschwierigkeit und eine hohe Itemhomogenität wichtige Voraussetzungen. Be-rechnet wird der Trennschärfekoeffizient als die korrigierte Item-Skala-Korrelation zwischen dem zu testenden intervallskalierten Item und dem Gesamtsummenwert der übrigen Items innerhalb der gleichen Skala (Tanzius, 1999-2001; Rost, 2007). Die Trennschärfe sollte min-destens .30 betragen. Eine Trennschärfe von 0 besagt, dass das Item von allen Probanden gleich oft beantwortet wird und nicht zwischen guten und schlechten Probanden unterschei-det. Eine negative Trennschärfe besagt, dass gute Probanden das Item eher falsch und schlechte Probanden das Item eher richtig beantworten. Neben dem Trennschärfekoeffizient wird auch die Repräsentativität des Items angegeben. Die Repräsentativität stellt die quadrier-te multiple Korrelation dar, die anzeigt, wie viel Varianz des berechnequadrier-ten Iquadrier-tems durch die anderen Items der Skala ermittelt werden kann. Um die Übersichtlichkeit in diesem Kapitel zu wahren, kann die Tabelle mit den Trennschärfen und Repräsentativität im Anhang IIc auf den Seiten 29 – 32 online unter der Homepage http://www.muegue-fam.de nachgesehen wer-den.

Bei den Ergebnissen zeigte sich Folgendes: Drei von vier Items der Skala Einstellung und Unterstützung der berufstätigen Mutter durch den Partner bzw. durch das Kind hatten sehr gute Trennschärfen zwischen .36 und .55 und waren entsprechend repräsentativ für diese Ska-la. Eine Ausnahme stellte das Item Gut finden, dass die Mutter arbeitet dar. Dieses Item hatte eine sehr geringe Trennschärfe und war entsprechend auch wenig repräsentativ für diese Ska-la. Die niedrige Trennschärfe des Items könnte damit zusammenhängen, dass es als einziges Item von den Kindern beantwortet wurde und daher eine andere Perspektive der mütterlichen Berufstätigkeit als die des Vaters beschrieb. Die meisten Items der Skala Qualitative berufli-che Bedingungen der Eltern fielen erwartungsgemäß recht heterogen aus, wobei die Items Verantwortung im Beruf und Tätigkeitsanspruch gemessen an der beruflichen Qualifikation die Skala durch ihre guten Trennschärfen zwischen .34 und .40 und guten Repräsentativitäts-werten zwischen .33 und .46 am präzisesten die Skala beschrieben. Die negativen Trennschär-fen der Items Einverständnis aufgrund familiärer Situation berufliche Nachteile hinzunehmen und Finanzielle Gründe zwingen zur Berufstätigkeit könnten daher kommen, dass beide Items im Vergleich zu den anderen Items inverse Ratingstufen aufwiesen. Hier waren die

ten Ausprägungen nicht hohe Rangstufen, sondern niedrige Rangstufen. Eine Angleichung dieser Items an die anderen Items war nicht möglich, da dies die Eltern zu sehr verwirrt hätte und wahrscheinlich zu vielen Falschantworten geführt hätte.

Alle Items der homogenen Skalen Berufliche Zufriedenheit der Eltern und Private Zufrieden-heit der Eltern (FLZ) besaßen erwartungsgemäß sehr zufriedenstellende Trennschärfen zwi-schen .48 und .75 und waren entsprechend mit Werten zwizwi-schen .28 und .68 repräsentativ für die Skala. Überraschenderweise hatten die Items Lesemotivation Kind, Verbrachte Zeit des Kindes mit Büchern und Verbrachte Zeit des Kindes mit einem Kinder- und Jugendbuch der Skala Lesen und Lesemotivation in der Familie sehr gute Trennschärfen. Sie lagen zwischen .41 und .49. Bei der inhaltlichen Analyse dieser Items zeigte sich daher, dass diese Items auch ähnliche Aspekte des kindlichen Leseverhaltens erfassten. Die übrigen vier Items der Skala zeigten erwartungsgemäß eher unterschiedliche Trennschärfen. Das wurde bei der Interpreta-tion entsprechend berücksichtigt. Die Items Außerschulisches Interesse des Kindes an Ma-thematik und Außerschulisches Interesse an Naturwissenschaft der Skala Freizeit und kultu-relle Interessen hatten gute Trennschärfen zwischen .32 und .33 und waren mit den Werten von .27 bis .29 entsprechend repräsentativ für diese Skala. Die Items Verbrachte Zeit des Kindes mit einem musikalischen oder künstlerischen Hobby, Besuch von Ausstellungen und Konzerten und Außerschulisches Interesse des Kindes an Sprachen hatten zwar keine hohen Trennschärfen, zeigten aber mit Werten von .16 bis .22 in diese Richtung. Nur das Item Ver-brachte Zeit des Kindes mit einem sportlichen Hobby mit seiner negativen Trennschärfe schien etwas andere Aspekte des kindlichen Freizeitverhaltens als die übrigen Items zu erfas-sen. Vermutlich wäre hier eine separate oder differenziertere Erfassung dieses Items sinnvoll gewesen.

Zehn von elf Items zur Erfassung des Medienkonsums hatten überraschenderweise gute Trennschärfen zwischen .33 und .59. Die einzige Ausnahme bildete das Item Hören, Sehen oder Lesen des Kindes der aktuellen Nachrichten mit seiner niedrigeren Trennschärfe von .07.

Eine Erklärung dafür könnte sein, dass dieses Item als einziges Item der Skala Medienkonsum nicht vom Kind, sondern von den Eltern beantwortet wurde. Bis auf eine Ausnahme hatten drei Items der Skala Unterstützung des Kindes in schulischen Dingen mit Werten zwischen .43 und .52 sehr zufriedenstellende Trennschärfen und waren entsprechend repräsentativ für die elterliche Unterstützung des Kindes in schulischen Angelegenheiten. Das vierte Item Wichtigkeit der schulischen Leistungen für die Eltern schien weniger den Grad der Unterstüt-zung in schulischen Angelegenheiten zu beschreiben. Bei der Erfassung der Persönlichkeits-faktoren des Kindes zeigte sich, dass die Trennschärfe bei allen acht Items der Skala

sche Lern- und Leistungsmotivation (SELLMO) mit Werten zwischen .56 und .70 und bei allen fünf Items der Skala Schulisches Selbstkonzept (SESSKO) mit Werten zwischen .58 und .73 sehr gut war. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Trennschärfen bei den homogenen Skalen erwartungsgemäß gut und bei den heterogenen Skalen trotz partieller Inkompatibilität teilweise ebenso gut ausfielen, so dass für einige heterogene Skalen Gesamtsummenwerte gebildet werden konnten.