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Haupthypothesen zu den Unterschieden zwischen den Klassenformen: Bildungs- und Berufsressourcen der Familie Berufsressourcen der Familie

5 Hypothesen

5.3 Haupthypothesen zu den Unterschieden zwischen den Klassenformen: Bildungs- und Berufsressourcen der Familie Berufsressourcen der Familie

Es ist allgemein bekannt und nachgewiesen, dass die soziale Herkunft die Schulleistungen von Schülerinnen und Schüler prägt (Baumert & Schümer, 2001; Tillmann & Meier, 2003;

Bundeszentrale für Politische Bildung, 2004; Baumert & Maaz, 2006). Problematisch ist nur, dass es keine eindeutige Sprachregelung zur Erfassung der sozialen Herkunft im deutschspra-chigen Raum gibt. Die Sozialforschung hat sich deswegen weitgehend darauf geeinigt, dass die Erfassung der Berufstätigkeit hinreichend zur Erklärung des sozio-ökonomischen Status ist, weil die Berufsstätigkeit indirekt eine bestimmte Bildung voraussetzt und zu einem be-stimmten Einkommen führt (Bundeszentrale für Politische Bildung, 2004; s.a. Geis, 2007).

Bei der Erfassung der Bildung und des Berufes der Eltern ist die elterliche Bildung und die Berufstätigkeit des Vaters in der Forschung und Gesellschaft eher positiv konnotiert und die Berufstätigkeit der Mutter wird immer noch für defizitäre Erziehungsleistungen in der Ent-wicklung des Kindes verantwortlich gemacht (Lehr, 1969, 1974; Bofinger, 1994; Tillmann &

Meier, 2003; u.a.).

Entgegen diesem Stereotyp stiegen in der PISA-Untersuchung 2000 in den neuen Bundeslän-dern die Chancen eines Kindes, ein Gymnasium statt einer Realschule zu besuchen, mit der Berufstätigkeit und dem Professionsniveau der Mutter (Tillmann & Meier, 2003). Und auch im Bonner Forschungsprojekt konnte gezeigt werden, dass bei der gemeinsamen Betrachtung der Bildung und des Professionsniveaus der Eltern die Familien in den Fachprofilklassen sig-nifikant über einen höheren kulturellen Index verfügten als die Familien der Regelgymnasias-ten, insbesondere durch die hohe Anzahl berufstätiger Mütter (Müller-Günther, 2006; Röhr-Sendlmeier, 2006, 2007, 2009). In dieser Untersuchung soll anhand einer wesentlich größeren Stichprobe versucht werden, diese Ergebnisse zu replizieren.

Um die Bildungs- und Berufsressourcen der Eltern möglichst differenziert untersuchen zu können und um mögliche Fehlerquellen gering zu halten, soll die soziale Herkunft nicht nur über eine Kodierung des Berufes der Eltern erfasst werden. Die Beschreibung der sozialen Herkunft erfolgt in dieser Arbeit über vier verschiedene Facetten60 der Bildungs- und Berufs-ressourcen der Eltern. Es wird angenommen, dass die Bildungs- und BerufsBerufs-ressourcen in den Fachprofilklassen höher sind als in den regulären Gymnasialklassen. Die vier verschiedenen Möglichkeiten sind erstens der in der Diplomarbeit verwendete familiäre kulturelle Index als Summe aus der Bildung und der Berufstätigkeit der Eltern (Müller-Günther, 2006; Röhr-Sendlmeier, 2006, 2007, 2009), zweitens das berufliche Professionsniveau der Eltern nach

60 Die vier verschiedenen Facetten sind in der Abbildung 5 S. 155 und in der Tabelle 12 S. 156 beschrieben.

der ESeC-Klassifikation (Müller, Wirth, Bauer, Pollak & Weis, 2006), drittens das Berufs-prestige in der Familie nach der internationalen Klassifikation SIOPS (Ganzeboom &

Treiman, 1996) und nach der nationalen Einteilung MPS (Wegener, 1985) und viertens der sozio-ökonomische Status der Familie nach (H)ISEI (Ganzeboom et al., 1992). Aus diesen Vorüberlegungen leiten sich folgende vier Teilhypothesen ab:

5.3.1 Hypothese zum kulturellen Index der Eltern

Hypothese: Die Eltern der Fachprofilklassen verfügen über einen höheren kulturellen Index als die Eltern der regulären Klassen.

Der kulturelle Index bezieht sich auf die Bildung und auf die Berufstätigkeit der Eltern und wird über Häufigkeiten und Ränge erfasst.

5.3.1.1 Hypothese zur Bildung und zum Beruf der Eltern als Indikatoren der Schulleistun-gen

Wie bereits im Theorieteil dieser Arbeit dargestellt wurde, konnte im aktuellen Bonner For-schungsprojekt gezeigt werden, dass eine bessere Englischnote durch eine höhere Bildung und durch ein ansteigendes berufliches Professionsniveau der Mutter vorhergesagt werden konnte (Röhr-Sendlmeier, 2006, 2007, 2009). Es konnte für die Mütter bestätigt werden, dass sich die Wechselwirkungen der beiden Faktoren Bildung und Beruf günstig auf die Englisch-leistungen auswirkten, insbesondere dann, wenn die Mütter gut gebildet war und einer an-spruchsvollen beruflichen Tätigkeit nachging. Andere Studien zeigen, dass die elterlichen Struktur- und Prozessmerkmale der Familie in einem günstigen Zusammenhang mit den Lernbedingungen des Kindes gesehen werden können (Tettenborn, 1996; Helmke & Weinert, 1997). In dieser Arbeit wird vermutet, dass die Bildungs- und Berufsressourcen der Eltern als Indikatoren für die Schulleistungen der Kinder herangezogen werden können. Es wird ange-nommen, dass sich gute Bildungs- und Berufsbedingungen der Eltern in guten Schulleistun-gen des Kindes zeiSchulleistun-gen, da in solchen Familien die LernbedingunSchulleistun-gen des Kindes besonders günstig sind. Mit steigenden schulischen Anforderungen wird die Möglichkeit der Unterstüt-zung durch qualifiziert gebildete und berufstätige Eltern immer wichtiger. In folgender Hypo-these zur zweifaktoriellen Varianzanalyse wird daher versucht, die Ergebnisse des Bonner Forschungsprojektes an einer weiteren Versuchsgruppe und deren Vergleichsgruppe in den Schulfächern Deutsch, Englisch und Mathematik zu replizieren. Um mögliche Zusammen-hänge differenziert untersuchen zu können, werden die Bildung und die Berufe der Eltern

sowohl zweistufig als auch dreistufig für die Fachprofilklassen und die regulären Gymnasial-klassen erfasst.

Hypothese: Die Bildung und der Beruf der Eltern können als Indikatoren für die Schulleis-tungen in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik herangezogen werden.

5.3.2 Hypothese zum beruflichen Professionsniveau der Eltern

In der Originalversion der ESeC-Klassifikation steht ein hoher Zahlenwert für ein niedriges berufliches Professionalisierungsniveau, z.B.: ESeC-Klasse 9: un- oder angelernter Arbeiter und ein niedriger Zahlenwert für ein hohes berufliches Professionalisierungsniveau, z.B.:

ESeC-Klasse 1: Richter. Um die Datenauswertung mit SPSS übersichtlich zu gestalten, wur-den die Daten invers kodiert, so dass mit einem hohen Zahlenwert auch eine hohe Ausprä-gung des Merkmales verbunden ist, analog zu den anderen Variablen dieser Untersuchung.

Dem entsprechend entspricht ein hoher Rang in SPSS einem hohen beruflichen Professionali-sierungsniveau und ein niedriger Rang einem niedrigen ProfessionaliProfessionali-sierungsniveau. Die in-verse Kodierung wird bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt. Um die Ergebnisse besser differenzieren zu können, wird die Hypothese einmal für alle Eltern der beiden Klas-senformen und zusätzlich anhand einer Teilstichprobe der Eltern der beiden höchsten berufli-chen Professionsstufen getestet.

Hypothese: Die mittleren Ränge des beruflichen Professionsniveaus (ESeC) der Eltern sind in den naturwissenschaftlichen Fachprofilklassen höher als in den regulären Gymnasialklas-sen.

5.3.3 Hypothese zum Berufsprestige der Eltern

Hypothese: Das Berufsprestige der Eltern der Fachprofilklässler ist nach der internationalen Klassifikation SIOPS und nach der nationalen Klassifikation MPS höher als das Berufspresti-ge der Eltern der ReBerufspresti-gelklässler.

5.3.4 Hypothese zum sozio-ökonomischen Status der Familie

Hypothese: Der sozio-ökonomische Status der Fachprofilfamilien ist höher als in den Regel-klassenfamilien, wobei der HISEI den höchsten sozio-ökonomischen Status der Familie er-fasst und der ISEI den sozio-ökonomischen Status von Mutter und Vater getrennt.

5.3.5 Hypothese zur Berufsbiografie der Mutter

Die Berufstätigkeit der Mutter ist mittlerweile zu etwas Normalem in unserer Gesellschaft geworden (Lehr 1969, 1974; Bofinger, 1994; Tillmann & Meier, 2003; BMJFG, Gender-Datenreport, 2005). Dennoch kehren Mütter in Frankreich und in den USA nach der Geburt eines Kindes früher in die Berufstätigkeit zurück (OECD 2002; BMJFG, 2005). Studien in Frankreich belegten, dass sich Kinder im Vorschulalter durch den Besuch der école maternelle nicht schlechter als die Kinder entwickelten, welche von ihren nicht erwerbstätigen Müttern zu Hause betreut wurden (Norvez, 1990; Veil, 2002) In den USA verwiesen Studien im Kleinkindalter mit berufstätigen Müttern darauf, dass sich diese Kinder genau so gut wie die Kleinkinder nicht erwerbstätiger Mütter entwickelten (Crockenberg & Litman 1991;

NICHD, 1997; Hoffman, 2002). Im Schulalter sind die Schulleistungen in Frankreich und in den Vereinigten Staaten im internationalen PISA-Vergleich, obwohl die meisten Mütter dort früher ins Erwerbsleben zurückkehren, sogar besser als in Deutschland (vgl. Baumert et al., 2002). Im Bonner Forschungsprojekt wurden diese Annahmen für deutsche Mütter überprüft (Helfer, 2007). Es wurde untersucht, ob die Berufsbiografie der Mutter als Gradmesser für die Involviertheit in den Beruf einen Einfluss auf die Zugehörigkeit zu einer naturwissenschaftli-chen Begabtenklasse hatte oder nicht. Im multivariaten Vergleich zeigte sich kein derartiger Einfluss der mütterlichen Berufstätigkeit auf die Klassenform. Analog zu Helfers Untersu-chung wird in der vorliegenden UntersuUntersu-chung die Berufsbiografie der Mutter und ihr mögli-cher Einfluss auf die Zugehörigkeit zu einer Fachprofilklasse an einer wesentlich größeren Stichprobe untersucht. Daraus leitet sich folgende Hypothese ab:

Hypothese: Die Mütter der Fachprofilklässler sind vor und nach der Geburt ihres Kind wö-chentlich zeitlich mehr erwerbstätig und werden zu einem früheren Lebenszeitpunkt des Kin-des wieder erwerbstätig.

5.3.6 Hypothese zu den beruflichen qualitativen Bedingungen der Eltern

Sowohl in der älteren als auch in der neueren Forschungsliteratur ist immer wieder zu lesen, dass die quantitative Berufstätigkeit der Mutter nicht alleine einen Einfluss auf die Erzie-hungs- und Schulleistung des Kindes hat, sondern dass neben anderen intervenierenden Vari-ablen, z.B. Unterstützung des Partners oder die Sozialschicht, vor allem die qualitativen be-ruflichen Bedingungen beider Eltern einen wesentlichen Einfluss auf die Erziehungsleistung haben (Lehr, 1969, 1974; Lukesch, 1976; Krombholz, 1989; Crouter et al., 1990; Bofinger, 1994; Weinert, 1994a; Heinz, 2002; Tillmann & Meier, 2003). Eltern, die eine hohe Bildung und ein hohes Professionalisierungsniveau ihrer Berufstätigkeit aufweisen, werden im Beruf

eher ein verantwortungsvolles, selbstständiges Tätigkeitfeld vorfinden, das ihrer beruflichen Qualifikation auch tatsächlich entspricht und sie persönlich bereichert (Bofinger, 1994; Hel-fer, 2007; Röhr-Sendlmeier, 2007, 2009). Daher können sie ihren Kindern eher einen Einblick in gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge ermöglichen und wesentlich zu deren Bildung beitragen, als wenn Eltern aus finanziellen Gründen berufstätig sind und dies mit Freude ver-bunden ist (Heinz, 2002).

Hypothese: Die Eltern der naturwissenschaftlichen Fachprofilklassen haben bessere qualita-tive berufliche Bedingungen als die Eltern der Regelklassen. Darüber hinaus sind die Mütter der naturwissenschaftlichen Begabtenklassen weniger aus finanziellen Gründen und mehr aus motivationalen Gründen berufstätig als die Mütter der regulären Gymnasialklassen.

Die beruflichen qualitativen Bedingungen beziehen sich auf die Selbstständigkeit und auf die Verantwortung im Beruf, auf den beruflichen Tätigkeitsanspruch, gemessen an der berufli-chen Qualifikation, auf die Ambivalenz zwisberufli-chen Beruf und Familie und auf die Akzeptanz, berufliche Nachteile aufgrund der familiären Situation hinzunehmen.

5.3.7 Hypothese zur beruflichen und privaten Zufriedenheit der Eltern

Lehr (1969, 1974) stellte bereits Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre des vorherigen Jahrhunderts fest, dass sich ein guter Familienzusammenhalt auf die berufliche Zufriedenheit der Mutter auswirkte und im Umkehrschluss eine zufriedene berufstätige Mutter sensitiver und positiver mit ihrem Kind umging als eine nicht zufriedene Hausfrau. In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde diese Tatsache durch zwei größere US-Studien noch einmal bestätigt: Die Studie von Crockenberg & Litman (1991) konnte belegen, dass berufstä-tige Mütter mit ihren Kleinkindern liebevoller umgingen als nicht erwerbstäberufstä-tige Mütter. In der Michigan-Studie (1999) zeigte sich, dass berufstätige Mütter aus der Arbeiterschicht mit ihrer Lebenssituation zufriedener waren als nicht erwerbstätige Mütter. In diesem Zusammenhang waren die Kinder berufstätiger Mütter aus der Arbeiter- als auch die Mädchen aus der Mittel-schicht sozial angepasster als die Kinder von nichterwerbstätigen Müttern (Hoffman & Yo-ungblade, 1999; Hoffman, 2002). Im Bonner Forschungsprojekt wurde versucht, diese Befun-de an begabten Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zu replizieren (Müller-Günther, 2006;

Helfer, 2007). Es zeigten sich jedoch keine höheren Zufriedenheitswerte in der Familie und im Beruf der Fachprofileltern im Vergleich zu den Regelklasseneltern. In dieser Untersu-chung soll diese Hypothese erneut an einer weiteren Stichprobe untersucht werden. Die

liche und private Zufriedenheit der Eltern wurde in der Diplomarbeit mit dem FLZ61 erfasst.

Dieses Fragebogenverfahren wird auch in der vorliegenden Untersuchung verwendet.

Hypothese: Die Eltern der Fachprofilklässler sind beruflich und privat zufriedener als die Eltern der Regelgymnasiasten.

Die berufliche Zufriedenheit der Eltern bezieht sich auf die beruflichen Erfolge, das Betriebs-klima, auf die Anforderungen und auf die Belastungen am Arbeitsplatz. Die private Zufrie-denheit der Eltern bezieht sich die Erfolge als Mutter und Hausfrau bzw. als Vater und Hausmann, auf das Familienklima, auf das Ausmaß der häuslichen Anforderungen und Belas-tungen, auf das elterliche Auskommen mit dem Kind, auf das schulische Fortkommen des Kindes, auf den elterlichen Einfluss und auf die entgegengebrachte Anerkennung durch das Kind.

5.3.8 Hypothese zur Einstellung und zur Unterstützung der berufstätigen Mutter durch den Partner und das Kind

Neuere Studien belegen eine positive Einstellung vieler Väter zu den Haushalts- und Erzie-hungsaufgaben in der Familie. Der siebte Familienbericht legte offen, dass sich die engagier-testen Väter besonders dann unter den akademischen Vätern fanden, wenn beide Partner be-rufstätig waren (BMJFG, 2005). Als eine Begründung hierfür wurde die gleichberechtigte Partnerschaft angesehen. Fthenakis (2002) würdigte die engagierten Väter in einer ganz eige-nen Weise. In seinem Literaturüberblick erwähnte er, dass die Väter in ihrer Funktion zu Hau-se nicht nur als Ergänzung zur berufstätigen Mutter geHau-sehen werden wollten. Nach der Neu-konzeptualisierung des Vaterbildes entwickelten die Väter ein neues Rollenverständnis be-züglich ihrer Funktion in der Familie. Das neue Modell der Vaterarbeit nach Dollahite et al.

(1997) betonte die stärkere Präsenz des Vaters im häuslichen Umfeld und seine Bereitschaft, vermehrt Erziehungsaufgaben zu übernehmen. Aus diesen Annahmen wird die Hypothese abgeleitet, dass sich Unterschiede zwischen den Fachprofilvätern und den Regelklassenvätern finden lassen, da Erstere aufgrund einer höheren Bildung über eine erhöhte Reflexionsfähig-keit verfügen als die Regelklassenväter.

Hypothese: Die Väter und Kinder der Fachprofilklassen befürworten eher die Berufstätigkeit der Mütter im Vergleich zu den Vätern und Kindern in den normalen Gymnasialklassen. In diesem Zusammenhang unterstützen Erstere ihre Frauen eher in der Kindererziehung bzw.

Kinderbetreuung und in der Hausarbeit als die Väter der normalen Klassen.

61 Fragebogen zur allgemeinen Lebenszufriedenheit (FLZ), nach J. Fahrenberg, M. Myrtek, J. Schumacher und E. Brähler (2000).

5.3.9 Hypothese zur gemeinsam verbrachten Zeit der Eltern mit dem Kind

In den letzten Jahren ist die gemeinsam verbrachte Zeit - insbesondere die qualitativ gemein-sam verbrachte Zeit - als knapper werdende Ressource in den erwerbstätigen Familien wichti-ger geworden (BMJFG, 2005). Dabei wurde die Berufstätigkeit der Mutter oft als der belas-tende Faktor dafür angesehen, dass Eltern immer weniger Zeit mit ihrem Kind verbringen.

Bei dieser Sichtweise fehlt jedoch die Erkenntnis, dass eine gemeinsame Vater-Kind-Zeit wichtig für die Entwicklung eines Kindes ist und Kinder durch zunehmende Freizeitbeschäf-tigungen immer weniger gemeinsame Zeit mit der übrigen Familie verbringen (Lehr, 1969, 1974; Bofinger, 1994; Fthenakis, 2002; BMJFG, 2005; Röhr-Sendlmeier, 2006, 2007, 2009).

Aus diesem Grund wird an dieser Stelle der Zeitaspekt der Familien im Vergleich der Klas-senformen zueinander untersucht und weiter hinten unter der Hypothese 5.7.1 im Vergleich der berufstätigen und der nicht berufstätigen Mutter weiter differenziert.

Hypothese: Den Eltern der Fachprofilklassen ist die gemeinsam verbrachte Zeit wichtiger als den Eltern der regulären Gymnasialklassen.

5.4 Haupthypothesen zu den Unterschieden zwischen den Klassenformen: Weitere