• Keine Ergebnisse gefunden

Beschreibung der Stichprobe

6 Methoden

6.4 Beschreibung der Stichprobe

Die Realisierung eines Ex-post-facto-Gruppenvergleich war für diese Untersuchung angemes-sen, auch wenn aus forschungstheoretischer Sicht die Gewinnung einer Zufallsstichprobe wünschenswert gewesen wäre (Fissini, 1997; Rost, 2007). Die Fragestellung dieser Arbeit machte es erforderlich, dass die Probanden nicht nach Zufallskriterien für diese Untersuchung ausgewählt wurden, sondern in vorgegebenen Gruppen der naturwissenschaftlichen Fachpro-filklassen als Untersuchungsgruppe und der normalen Gymnasialklassen als Vergleichsgruppe untersucht wurden (Rost, 2007). Es wurde ein deskriptives Design als Untersuchungsplan

realisiert, um mit dieser Arbeit im Rahmen des Bonner Forschungsprojektes einen weiteren Beitrag zur differenzierten Beschreibung der besonderen Situation naturwissenschaftlich be-gabter Schülerinnen und Schüler in Fachprofilklassen zu liefern. Diese Vorgehensweise wur-de vor wur-dem Hintergrund gewählt, dass die Umgebungsbedingungen naturwissenschaftlich begabter Schülerinnen und Schüler in Fachprofilklassen bisher kaum erforscht worden sind, aber gleichzeitig das Interesse der Bildungsöffentlichkeit, der Wissenschaft und der Wirt-schaft an den Fähigkeiten diesen Schülerinnen und Schülern stetig zunimmt. Aus diesem Grund hätte zum jetzigen Zeitpunkt ein experimentelles bzw. quasiexperimentelles Design mit dem Ziel der Variation der Untersuchungsbedingungen von naturwissenschaftlichen Fachprofilklässlern wenig Sinn. Diese Arbeit will einen weiteren Baustein zur Erforschung des Gegenstandsbereichs mathematisch-naturwissenschaftlicher Excellence-Center an Schu-len beitragen, um spätere experimentelle Designs zu ermöglichen.

Die Stichprobe setzte sich aus folgenden drei Gymnasien zusammen:

Das Franz-Stock-Gymnasium (www.fsg-arnsberg.de) in Arnsberg im Norden von Nordrhein-Westfalen verfügte im Schuljahr 2005/2006 insgesamt über 1466 Schülerinnen und Schüler, davon 1026 Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I. Neben dem MINT-Schwerpunkt verfügte das Gymnasium über eine ökonomische MINT-Schwerpunktsetzung in Politik und Gesellschaftskunde, über einen sprachlichen Schwerpunkt in bilingualen Fachprofilklas-sen und über einen musisch-kreativen Schwerpunkt. Das MINT-Konzept an dieser Schule sah die Einrichtung von naturwissenschaftlichen Fachprofilklassen ab der Klasse sieben vor. In diesen Klassen sollte der Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern Mathematik, Physik, Chemie, Erdkunde, Biologie und in der Informatik in homogenen Lerngruppen durch zusätzliche Wochenstunden vertieft erfolgen. Fächerübergreifende Projektarbeit und die Teil-nahme an Wettbewerben für begabte Schülerinnen und Schüler wurden in den Fachprofilklas-sen durchgeführt. Mittlerweile werden keine neuen FachprofilklasFachprofilklas-sen mehr gebildet, da sich in den vergangenen Schuljahren gezeigt hatte, dass das Leistungsniveau in den regulären Gymnasialklassen durch die Einrichtung der Fachprofilklassen gesunken war und die Lern-gruppen der regulären Klassen immer heterogener wurden. Aus diesem Grund nahmen an dieser Untersuchung nur 26 Schülerinnen und Schüler der noch bestehenden siebten naturwis-senschaftlichen Fachprofilklasse 7a und 23 Schülerinnen und Schüler einer regulären Paral-lelklasse 7c teil.

Das Gymnasium Bad Nenndorf (www.gymbane.de) liegt im Norden Niedersachsens. Das Gymnasium verfügte insgesamt über 1617 Schülerinnen und Schüler. Zusätzlich zum natur-wissenschaftlichen Schwerpunkt förderte das Gymnasium besonders begabte Kinder in den

Bereichen der Gesellschaftswissenschaften, der Sprachen und der Musik. Das MINT-Konzept an dieser Schule sah vor, dass die Schülerinnen und Schüler der Fachprofilklassen in den na-turwissenschaftlichen Fächern durch zusätzliche Unterrichtswochenstunden auf einem höhe-ren Niveau unterrichtet wurden. Die regelmäßige Teilnahme an Projekten, z.B. Mathe-Olympiade und anderen Wettbewerben, gehörte zum Alltag dieser Schülerinnen und Schüler.

Die naturwissenschaftlichen Fachprofilklassen bezogen sich auf die Klassenstufen sieben bis neun. An der Untersuchung nahmen 57 Schülerinnen und Schüler der Fachprofilklassen 7c, 8c und 9c und 66 Schülerinnen und Schüler der regulären Gymnasialklassen 7a, 8a und 9a teil.

Das Felix-Klein-Gymnasium (www.fkg.goettingen.de) in Göttingen liegt am südlichen Rand von Niedersachsen. Die Schule verfügte insgesamt über 1400 Schülerinnen und Schüler. Ne-ben dem naturwissenschaftlichen Fachprofilzweig wurden hier besonders begabte und inte-ressierte Schülerinnen und Schüler in den Bereichen bilingualer Unterricht und Sport geför-dert. Das MINT-Konzept hatte an dieser Schule eine herausragende Rolle. So bezogen sich die naturwissenschaftlichen Fachprofilklassen auf die Klassenstufe fünf bis zehn. Das Kon-zept sah vor, dass in den naturwissenschaftlichen Fachprofilklassen die Schülerinnen und Schüler durch Arbeitsgemeinschaften, Projekte und in den höheren Jahrgangsstufen durch vermehrten Unterricht bis zu zwei Wochenstunden gefördert wurden. Zusätzlich hatten die Schülerinnen und Schüler in der zehnten Klasse die Möglichkeit ein naturwissenschaftliches Praktikum zu absolvieren, um ihnen die Gelegenheit zum selbstständigen experimentellen Arbeiten zu geben. An der Untersuchung nahmen 130 Schülerinnen und Schüler der Fachpro-filklassen 5mn, 6mn, 7mn, 8mn, 9mn und 10mn und 104 Schülerinnen und Schüler der regu-lären Gymnasialklassen 5k, 6k, 7k, 8k, 9k und 10k teil.

Ergänzend ist zu allen drei Schulen zu konstatieren, dass die Unterrichtsanforderungen der Fachprofilklassen in den nicht naturwissenschaftlichen Fächern, z.B. Deutsch und Englisch, mit denen in den regulären Klassen vergleichbar waren. Bei der Standortauswahl der drei Gymnasien erwies es sich als günstig, dass das Franz-Stock-Gymnasium in Arnsberg und das Gymnasium Bad Nenndorf eher im suburbanen Raum gelegen waren und das Felix-Klein-Gymnasium in Göttingen in einer urbanen Region lag. Dadurch konnte gewährleistet werden, dass die Stichprobe repräsentativ für die zugrunde liegende Population war und Verzerrungs-effekte in jede Richtung reduziert werden konnten.

In der vorliegenden Untersuchung war das allgemeine Bildungs- und Berufsniveau der meis-ten Eltern eher mittelmäßig hoch bis hoch. So hatmeis-ten 47.5% (19373) der Mütter und 59.2%

73 Die Werte in Klammern beziehen sich immer auf die Anzahl der Probanden.

(228) der Väter mindestens ein (Fach-)Abitur oder ein (Fach-)Hochschulstudium absolviert und 52.5% (213) der Mütter und 40.8% (157) der Väter kein (Fach-)Abitur erreicht. 79.8%

(325) der Mütter und 96.4% (370) der Väter waren berufstätig. Von diesen berufstätigen El-tern waren 29.5% (96) der Mütter und 47.3% (175) der Väter auf einem akademischen Niveau berufstätig.

In der Gesamtstichprobe waren die Schülerinnen und Schüler durchschnittlich 13 Jahre (MW

= 13.15, SD = 1.623) alt, zu 59.1% männlich und zu 40.9% weiblich und hatten im mittleren Durchschnitt einen Bruder oder eine Schwester unter 18 Jahren (MW = 1.26, SD = .900). Die Mütter waren zu 78.6% (319) verheiratet, zu 6.4% (26) in einer festen Partnerschaft liiert, zu 1.2% (5) getrennt, zu 11% (45) geschieden, zu 2.2 % (9) Single und zu 0.5% (2) verwitwet.

Vor der Geburt des Kindes waren 7.6% der Mütter gar nicht oder nicht mehr berufstätig, 7.9% gelegentlich, aber völlig unregelmäßig berufstätig, 4.9% für einige Stunden in der Wo-che berufstätig, 6.7% halbtags beschäftigt, 7.9% zwischen einer halben und einer vollen Ar-beitsstelle beschäftigt und 65% gingen einer Vollzeittätigkeit nach. Nach der Geburt der Kin-der sah die berufliche Situation Kin-der Mutter etwas anKin-ders aus: 20% Kin-der Mütter waren nun gar nicht bzw. nicht mehr berufstätig, 2.2% gelegentlich, aber völlig unregelmäßig, 19.7% waren für einige Stunden in der Woche berufstätig, 20% gingen einer Halbtagsbeschäftigung nach, 20.2% waren zwischen einer halben und einer vollen Arbeitsstelle berufstätig, 17.7% gingen einer Vollzeittätigkeit nach und 0.2% befanden sich im Erziehungsurlaub. Zum übersichtli-chen Vergleich werden die Ergebnisse in folgender Tabelle 16 noch einmal verdeutlicht:

Tabelle 16: Umfang der mütterlichen beruflichen Tätigkeit vor und nach der Geburt des Kindes Umfang der mütterlichen

Be-rufstätigkeit

Vor der Geburt des Kindes Nach der Geburt des Kindes Gar nicht bzw. nicht mehr

berufs-tätig

7.6% (n = 31) 20.0% (n = 81) Gelegentlich, aber völlig

unre-gelmäßig

7.9% (n = 32) 2.2% (n = 9) Teilzeitbeschäftigung für einige

Stunden in der Woche

4.9% (n = 20) 19.7% (n = 80) Halbtagsbeschäftigung 6.7% (n = 27) 20.0% (n = 81) Teilzeitbeschäftigung zwischen

einer halben und einer vollen Arbeitsstelle

7.9% (n = 32) 20.2% (n = 82)

Vollzeitbeschäftigung 65.0% (n = 264) 17.7% (n = 72) Erziehungsurlaub 0.0% (n = 0) 0.2% (n = 1)

Insgesamt: 100.0% (N = 406) 100.0% (N = 406)

Von den Müttern, die nach der Geburt wieder berufstätig wurden und Angaben zu ihrem Kind machten (n = 265), begannen 72.1% der Mütter frühestens wieder eine Berufstätigkeit, als das Kind das Kinderkrippenalter oder das Kindergartenalter erreicht hatte, 17.4% als das Kind das

Grundschulalter erreicht hatte und 10.6% der Mütter begannen mit einer Erwerbstätigkeit, als das Kind das Gymnasialalter erreicht hatte. Die Kinder waren im mittleren Durchschnitt fast vier Jahre alt (MW= 3.95, SD= 3.384) als die Mütter wieder erwerbstätig wurden.