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Haupthypothesen zu den Unterschieden zwischen den Klassenformen: Weitere fami- fami-liäre Anregungsbedingungen fami-liäre Anregungsbedingungen

5 Hypothesen

5.4 Haupthypothesen zu den Unterschieden zwischen den Klassenformen: Weitere fami- fami-liäre Anregungsbedingungen fami-liäre Anregungsbedingungen

5.3.9 Hypothese zur gemeinsam verbrachten Zeit der Eltern mit dem Kind

In den letzten Jahren ist die gemeinsam verbrachte Zeit - insbesondere die qualitativ gemein-sam verbrachte Zeit - als knapper werdende Ressource in den erwerbstätigen Familien wichti-ger geworden (BMJFG, 2005). Dabei wurde die Berufstätigkeit der Mutter oft als der belas-tende Faktor dafür angesehen, dass Eltern immer weniger Zeit mit ihrem Kind verbringen.

Bei dieser Sichtweise fehlt jedoch die Erkenntnis, dass eine gemeinsame Vater-Kind-Zeit wichtig für die Entwicklung eines Kindes ist und Kinder durch zunehmende Freizeitbeschäf-tigungen immer weniger gemeinsame Zeit mit der übrigen Familie verbringen (Lehr, 1969, 1974; Bofinger, 1994; Fthenakis, 2002; BMJFG, 2005; Röhr-Sendlmeier, 2006, 2007, 2009).

Aus diesem Grund wird an dieser Stelle der Zeitaspekt der Familien im Vergleich der Klas-senformen zueinander untersucht und weiter hinten unter der Hypothese 5.7.1 im Vergleich der berufstätigen und der nicht berufstätigen Mutter weiter differenziert.

Hypothese: Den Eltern der Fachprofilklassen ist die gemeinsam verbrachte Zeit wichtiger als den Eltern der regulären Gymnasialklassen.

5.4 Haupthypothesen zu den Unterschieden zwischen den Klassenformen: Weitere

Günther, 2006; Röhr-Sendlmeier, 2006, 2007, 2009; Helfer, 2007). Analog zu den gefunde-nen Ergebnissen im Bonner Forschungsprojekt soll in dieser Arbeit an einer weiteren Stich-probe untersucht werden, ob sich die Ergebnisse zum Leseverhalten in der Familie replizieren und weiter differenzieren lassen.

Hypothese: Die Kinder, Mütter und Väter der Fachprofilklassen lesen mehr und lieber als die Familien der regulären Gymnasialklassen.

Das Lesen in der Familie bezieht sich auf die Lesemotivation, auf die quantitativ verbrachte Zeit des Kindes mit einem Buch, auf die verbrachte Zeit des Kindes mit einem Kinder- bzw.

Jugendbuch, einem Fachbuch, einem Comic und auf das gemeinsame Sprechen über gelese-nen Inhalte.

5.4.1.1 Erweiterte Fragestellung zur Lesemotivation und zur verbrachten Zeit mit einem Buch im Vergleich zur PISA-Untersuchung 2000

Zur weiteren differenzierten Analyse werden die fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schüler der vorliegenden Untersuchung mit den Fünfzehnjährigen der nationalen PISA-Untersuchung 2000 bezüglich der Lesemotivation und der verbrachten Zeit mit einem Buch verglichen (Artelt et al., 2001; Schümer et al., 2001). In der PISA-Untersuchung bezog sich die Lesemo-tivation des Kindes auf das Lesevergnügen und die verbrachte Zeit des Kindes mit einem Buch bezog sich auf die verbrachte Lesezeit pro Woche. In der vorliegenden Untersuchung wird angenommen, dass beide Parameter zum Lesen im Vergleich zur PISA-Untersuchung 2000 zum Lesen günstiger ausfallen, da in der PISA-Untersuchung 2000 Jugendliche ver-schiedener Schulformen untersucht wurden und in der vorliegenden Untersuchung nur Gym-nasiastinnen und Gymnasiasten untersucht werden.

Hypothese: Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten der vorliegenden Untersuchung zeigen eine höhere Lesemotivation und verbringen mehr Zeit mit Büchern als die Schülerinnen und Schüler der PISA-Untersuchung 2000.

5.4.2 Hypothese zum Medienbesitz und Medienkonsum

Mittlerweile ist empirisch gut belegt, dass ein hoher Medienkonsum mit neuropsychologi-schen und psychophysiologineuropsychologi-schen Stressreaktionen einhergeht (u.a. Cahill & McGaugh, 1996;

Bahrick & Lickiter, 2000; Spitzer, 2002, 2006; Ennemoser, 2003, 2004) und zu schlechteren Schulleistungen führt (Pfeiffer, 2006, 2007). Aber auch schon ein geringerer Medienkonsum kann sich nachteilig auf die Schulleistungen auswirken (Löser & Bliesener, 2003; Röhr-Sendlmeier et al., 2008). Besonders negativ sind die Folgen des Medienkonsums für

rinnen und Schüler, wenn sie einen Fernseher, einen Computer oder einen Computer mit In-ternetanschluss besitzen, der seinen Standort im Kinder- oder Jugendzimmer hat (z.B.

Ennemoser, 2003; Pfeiffer, 2006, 2007). Jedoch sollte beachtet werden, dass nicht nur die Quantität des Medienkonsums einen Einfluss auf die Schulleistungen hat, sondern auch die Qualität der konsumierten Fernseh- oder Computerinhalte sich positiv oder negativ in den Schulleistungen zeigen (Schümer et al., 2001; Spitzer, 2002, 2006; Löser & Bliesener, 2003;

Käser & Vogelsberg, 2007). So konnten Heller et al. (2002) und Müller-Günther (2006) zei-gen, dass sich begabte Kinder in Hochbegabtenklassen bzw. in Fachprofilklassen im Ver-gleich zu Kindern in regulären Gymnasialklassen tendenziell mehr für intellektuelle und in-formative Medienthemen interessierten. Müller-Günther konnte fand heraus, dass naturwis-senschaftlich begabte Kinder in Fachprofilklassen im Vergleich zu Regelklassenkindern sich eher für den Informationsgehalt der Sendungen und weniger für den Unterhaltungswert der Fernsehsendungen interessierten. In der vorliegenden Untersuchung soll untersucht werden, ob sich die Ergebnisse der Teilstudie von Müller-Günther anhand einer wesentlich größeren Stichprobe replizieren und vertiefen lassen.

5.4.2.1 Hypothese zum Gerätebesitz im Kinder - bzw. Jugendzimmer

Hypothese: Die Fachprofilklässler besitzen weniger oft einen eigenen Fernseher, einen eige-nen Computer oder eieige-nen eigeeige-nen Computer mit Internetanschluss im Kinder- oder Jugend-zimmer als die Regelklässler.

5.4.2.2 Hypothese zum Fernseh-, Nachrichten- und Computerkonsum

Hypothese: Die Schülerinnen und Schüler der naturwissenschaftlichen Begabtenklassen un-terscheiden sich im Medienkonsum von den regulären Gymnasialklassen, wonach die Erste-ren quantitativ weniger Zeit vor dem Fernseher oder Computer verbringen, qualitativ diese Medien mehr zur Information und zur Bildung und weniger zur Unterhaltung und zur Kom-munikation einsetzen und weniger Actionfilme oder Actionspiele konsumieren als die Schüle-rinnen und Schüler der regulären Gymnasialklassen. Darüber hinaus sehen, hören und lesen die Fachprofilklässler die aktuellen Nachrichten öfter als die Regelklässler.

5.4.3 Hypothese zur Freizeit und zu den kulturellen Interessen des Kindes

In der einschlägigen Forschungsliteratur zeigt sich fortwährend, dass sich begabte Kinder in ihrer Freizeit und in ihren kulturellen Interessen deutlich von der Norm unterscheiden (Rost, 1993, 2000; Schiefele et al., 1993; Heller, 2002; BMBF, 2003; Röhr-Sendlmeier et al.,

2007a). Sie bevorzugen eher intellektuelle und anspruchsvollere Freizeitaktivitäten im Ver-gleich zur normalbegabten Schülerpopulation und konsumieren weniger Medien (Heller, 2002). In der vorangegangenen Teilstudie von Müller-Günther (2006) konnte bereits bezeigt werden, dass Fachprofilklässler eher intellektuelle Medienthemen bevorzugen und sich in ihrer Freizeit mehr für Sprachen und Mathematik interessieren als die Regelgymnasiasten.

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen soll in dieser Untersuchung versucht werden, diese Er-gebnisse weiter zu vertiefen und anhand einer größeren Stichprobe zu replizieren.

Hypothese: Die Schülerinnen und Schüler der naturwissenschaftlichen Begabtenklassen ver-bringen mehr Zeit mit förderlichen Freizeit- und kulturellen Angeboten als die Schülerinnen und Schüler der Regelklassen. Die förderlichen Freizeitangebote beziehen sich auf das sport-liche, musikalische oder künstlerische Hobby und auf das außerschulische Interesse an Ma-thematik und an Naturwissenschaften. Die kulturellen Angebote beziehen sich auf Ausstel-lungen, Aufführungen und Konzerte.

5.4.4 Hypothese zur Unterstützung des Kindes in schulischen Belangen

Intensive quantitative elterliche Unterstützung bei den Hausaufgaben und eine vermehrte Hausaufgabenkontrolle führen nicht unbedingt zu besseren Schulleistungen (Garbe et al., 1981; Lukesch, 1997; Trautwein & Köhler, 2001, 2002; Neber & Reimann, 2002; Röhr-Sendlmeier et al., 2007a). Vielmehr sind die Kinder in der Schule erfolgreich, wenn die Eltern ihnen Selbstständigkeit im Erledigen der Hausaufgaben zutrauen, ihnen aber in den übrigen Schulangelegenheiten ein förderliches Lernklima im häuslichen Umfeld ermöglichen (Garbe et al., 1981; Kühn, 1985; Heller, 2002; Neber & Reimann, 2002; Trautwein, 2005; Müller-Günther, 2006; Röhr-Sendlmeier, 2006, 2007, 2009).

Hypothese: Die Eltern der Fachprofilklässler trauen ihren Kindern mehr Selbstmanagement bei den Hausaufgaben und in den Schulleistungen zu, wonach sie eher auf das selbstständige Erledigen der Hausaufgaben achten und ihnen die Schulleistungen ihrer Kinder weniger wich-tig sind als den Eltern der Regelklässler. Ansonsten unterstützen die Fachprofileltern ihre Kinder bei Schulschwierigkeiten und in schulrelevanten Dingen eher als die Eltern der Re-gelklässler.

5.5 Nebenhypothesen zu den Unterschieden zwischen den Klassenformen